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Militäringenieur gibt Einblick
Israels Armee überrascht von Hamas-Tunnelsystem: „Das ist wirklich raffiniert“
Das unterirdische Tunnelsystem der Hamas ist komplexer als erwartet. Israels Militär steht vor einer Herausforderung, die es so nicht erwartet hatte.
Gaza – Für die Terrororganisation Hamas ist das schätzungsweise fast 500 Kilometer lange, unterirdische Tunnelsystem von entscheidender Bedeutung. Denn während die Miliz das Geflecht in- und auswendig kennt, weiß die israelische Armee nicht einmal, wie weit die Tunnel in welche Richtungen laufen. Als zentrales Element der Militärstrategie sind die unterirdischen Gänge darüber hinaus nicht nur mit Sprengfallen, sondern auch mit Guerillakämpfern gespickt.
Nun äußerte sich ein Ingenieur der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) gegenüber dem US-Magazin Newsweek über das Ausmaß der Schächte – und zeigte sich überrascht. „Ich hatte nicht erwartet, dass diese Tunnel so stark sind. Das heißt, es gibt eine Menge Beton, Treppen, viele Kreuzungen in diesen Tunneln“, so der israelische Offizier. „Ich dachte, es wäre etwas primitiver, aber das hier ist wirklich raffiniert“, fügte er hinzu.
Ein israelischer Soldat steht in einem unterirdischen Tunnel, der unter dem Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt gefunden wurde. Israel behauptet, dass militante Hamas-Kämpfer auf dem Gelände des Krankenhauses Schutz gesucht und den Tunnel für militärische Zwecke genutzt haben.
„Lebensader“ der Hamas: Israel beobachtet Tunnelsystem der Terrororganisation
Im Kampf gegen die Terrororganisation gehe die israelische Armee „normalerweise nicht hinein“, doch man sei sich bewusst, dass es sich dabei um „die Lebensader“ der Hamas handele. Seit der Krieg in Israel ausgebrochen sei, habe das Militär daher „Hunderte von Schächten“ freigelegt, die neben dem Schmuggel von Waffen und Gütern auch Verteidigungs- und Angriffszwecken dienen. Darüber hinaus laufen die Tunnel jüngsten Erkenntnissen zufolge unter verschiedenen medizinischen Einrichtungen im Gazastreifen entlang, darunter unter der Schifa-Klinik in Gaza.
Israels Militär war trotz massiver internationaler Kritik vor knapp zwei Wochen in das Krankenhaus eingedrungen. Dort fand die Armee nach eigenen Angaben einen Tunnelkomplex an der Klinik. Auf Fotos und Videos, die die Armee präsentierte, waren ein schmaler Tunnel sowie mehrere Räume zu sehen, darunter ein Raum mit zwei Bettgestellen, Toiletten und einer kleinen Küche. Der Tunnel lag den Angaben zufolge in zehn Metern Tiefe und war 55 Meter lang. Im Krankenhaus waren dem Militär zufolge auch Waffen gefunden worden.
Die Hamas hat bestritten, dass sie medizinische Einrichtungen für militärische Zwecke missbraucht. Die US-Regierung stützte jedoch die israelische Darstellung, wonach die Hamas das Schifa-Krankenhaus als Kommandozentrum und Waffenlager benutzt haben soll.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern
Israels Armee bombardiert Hamas-Tunnel: „Wir wissen nicht wirklich, wie viele wir töten“
Angesichts der Gefahr, die mit einem zu tiefen Eindringen in Tunnel verbunden ist, sagte der IDF-Ingenieur, mit dem Newsweek sprach, dass man die Schächte lieber mithilfe von Luftangriffen oder Sprengstoff zerstöre, anstatt diese zu betreten. Und das aus gutem Grund: „Wenn wir sehen, dass jemand von diesem Tunnel aus auf uns schießt und dann zurückläuft, dann ist es ihr Ziel, uns in den Tunnel zu locken, um sie hineinzujagen, und wir wollen ihr Spiel nicht spielen. Wir wollen unser Spiel spielen“, so der Offizier.
Es sei möglich, so der IDF-Offizier, dass sich noch einige Menschen im Tunnel befinden, wenn die Eingänge zerstört sind. „Wir wissen nicht wirklich, wie viele wir töten“, sagte er, „aber wir wissen, dass wir, wenn wir das nicht tun, am nächsten Tag wieder getroffen werden“. (nak/dpa)