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Für den US-Präsidenten war damit die Zeit gekommen, eine Aktivitätsoffensive auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social zu starten. Innerhalb eines Zeitraums von nur sechs Stunden postete der Präsident mehr als 100 Mal und schien dabei die negativen Entwicklungen am Markt kaum zu beachten.
Panik wegen US-Aktien: Trump lenkt ab und startet Truth-Social-Offensive
Der Nasdaq verzeichnete die schlechteste Tagesleistung seit 2022, während der S&P 500 um fast drei Prozent sank. Besonders die sogenannten „Magnificent Seven“-Technologiewerte – darunter Tesla, Apple und Microsoft – wurden hart getroffen. Teslas Kurs fiel sogar gleich um 15 Prozent. Analog zu diesem Rückgang an Börsenwerten machte in sozialen Medien der Hashtag #stockmarketcrash die Runde und unterstrich die Besorgnis von Anlegern und Beobachtern.
Trotz der turbulenten Märkte, die große Verluste erlitten, lenkte Trump seine Aufmerksamkeit indes gänzlich auf die Verbreitung positiver Botschaften über seine Regierung. In seinen zahlreichen Beiträgen auf Truth Social warf er regelrecht mit Eigenlob um sich. Angefangen bei den hohen Zöllen, die den Markt in den Tiefpunkt geschickt hatten, bis hin zu seiner jüngsten Rede vor dem Kongress.
Viele seiner Posts lobten unter anderem die von Trump eingeführten Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China, während die Anleger in die Defensive gingen und eine massiven Verkaufswelle an der US-Börse erlebten.
Donald Trumps Kabinett: Liste voller skandalöser Überraschungen
So teilte Trump via Social Media Artikel von der konservativen Webseite American Greatness sowie eine Meinungskolumne der USA Today, die behauptete, dass die Zölle „amerikanische Arbeitsplätze retten“ würden. Zudem fand sich auch ein Beitrag, in dem Trump als der „Tiger Woods der Präsidenten“ bezeichnet wurde. Diese Taktik, eigene Erfolge als positive Errungenschaften zu stilisieren, scheint Trump auch durch die unruhigen Zeiten begleiteten zu haben, kommentierte The Daily Beast.
Am Samstag (8. März), nur einen Tag vor dem großen Marktrückgang, äußerte Trump derweil in einem Interview bei Fox News, dass er keine klare Prognose über das bevorstehende Wirtschaftswachstum abgeben könne. Dafür sprach er von einer „Übergangsphase“, was die Befürchtungen über eine mögliche Rezession weiter schürte. Er sagte: „Ich hasse es, solche Dinge vorherzusagen. Es gibt einen Übergangszeitraum, denn das, was wir tun, ist sehr groß.“
Im scharfen Kontrast hierzu erklärte sein Handelsminister, Howard Lutnick, in einem späteren Interview gegenüber NBC News, dass „es in Amerika keine Rezession geben wird“ und versuchte so, die öffentlichen Sorgen zu zerstreuen.
Während US-Anleger sich vor einem Rückgang fürchten, zeigt Trumps Aktivität auf Truth Social seinen Versuch, die öffentliche Wahrnehmung zu manipulieren.
Die Reaktionen auf die Abstürze im US-Aktienhandel haben viele Investoren und Marktanalysten alarmiert. Diese warnen, dass die Trump-Administration durch ihre unvorhersehbaren Zölle und Handelsstrategien ein Klima der Unsicherheit geschaffen hat, das potenziell dazu führen könnte, dass die US-Wirtschaft auf einen wirtschaftlichen Rückgang zusteuert. Shelby McFaddin, eine Analystin von Motley Fool Asset Management, erklärte gegenüber der Washington Post: „Dies ist das erste Mal, dass wir eine Regierung haben, die im Grunde mit ernster Miene sagt, dass die gesteckten Ziele Schmerzen verursachen werden.“
Politische Analysten spekulieren, dass Trump es vorziehen könnte, eine Marktkorrektur herbeizuführen, anstatt die Überbewertung der Märkte, die er von der Biden-Regierung geerbt hat, weiterhin zu unterstützen. Matthew Lynn schrieb im Spectator, dass Trump anscheinend nicht besorgt über die Börsenkurse ist. Für ihn wirke es, als wolle der US-Präsident die Märkte „korrigieren“, um eine drohende größere Krise in den kommenden Jahren zu verhindern.
Inmitten der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung überraschte Trump erneut, als er am Dienstag bekannt gab, dass er einen neuen Tesla kaufen wolle, um seinen Freund und Vertrauten Elon Musk, dessen Unternehmen in der gegenwärtigen Marktsituation stark belastet, zu unterstützen. „Ich werde morgen früh einen brandneuen Tesla kaufen und dadurch mein Vertrauen und meine Unterstützung für Elon Musk zeigen, einen wirklich großartigen Amerikaner“, verkündete Trump.
Posts auf Truth Social: Trumps Ablenkungsmanöver kein Novum
Diese Ablenkungsmanöver von Trump sind übrigens nicht neu. In der Vergangenheit hat er immer wieder versucht, öffentliche Aufmerksamkeit weg von kritischen Themen zu lenken, sei es durch Provokationen oder durch die Schaffung von Diskussionen um eigene Errungenschaften oder Haltungen.
So nutzte er beispielsweise persönliche Angriffe auf Richter und Staatsanwälte, um von rechtlichen Herausforderungen abzulenken und sich als Opfer politischer Angriffe zu inszenieren. Auch bedeutende politische Ankündigungen wurden oft dann gemacht, wenn negative Berichterstattung drohte, um die Mediennarrative zu steuern. Zudem griff Trump häufig die Skandale seiner Gegner auf, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und kritische Fragen zu seiner eigenen Administration zu vermeiden. Diese Strategien zeigen, dass das Manövrieren innerhalb der Medien und der öffentlichen Wahrnehmung einen wichtigen Platz in seiner politischen Taktik einnimmt.
Donald Trump scheint sich auf bewährte Strategien zu verlassen
Aktuell könnte man argumentieren, dass sich Trump wieder einmal auf diese bewährten Strategien stützt, um die öffentliche Wahrnehmung zu steuern und seine Bewertungen als politischen Führer zu stärken, selbst wenn dies auf Kosten der wirtschaftlichen Stabilität geht.
Analysten innerhalb und außerhalb der Politik fragen sich, ob dieses Verhalten nicht auch auf eine tiefere Strategie hindeutet, die darauf abzielt, sich selbst als starken Führer zu inszenieren, der trotz ökonomischer Widrigkeiten den Kurs des Landes bestimmt. Sein Umgang mit den Märkten und die Antwort auf die Börsenpanik scheinen sich stillschweigend in eine Art politischen Druck zu verwandeln, den er in seiner unverwechselbaren Art und Weise zu kontrollieren versucht, indem er sowohl Fans als auch Kritiker dazu bringt, über seine nächsten Schritte und Aussagen zu spekulieren. .