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Washington Post

Wegen falscher Gaza-Politik: Biden verliert Unterstützung wichtiger Wählergruppen

Schwarze und arabische US-Bürger könnten sich wegen seiner Gaza-Politik von Joe Biden abwenden. Doch auch Donald Trump ist keine Alternative für die Bedürfnisse der Community, sagen Aktivisten.

Philadelphia – Die symbolische Mischung aus Soul Food und palästinensischen Gerichten war zum Abschluss des Ramadan-Fastens verzehrt worden, und die Äußerungen palästinensischer Amerikaner über den Krieg in Gaza waren im Masjidullah-Gemeindezentrum gerade zu Ende gegangen, als Suad Islam an ein Mikrofon trat und um einen politischen Rat bat.

„Diese Präsidentschaftswahlen sind sehr enttäuschend. Gibt es einen Kandidaten, den Sie uns vorschlagen würden, zu wählen? Ich kenne nämlich keinen Muslim, der für Biden stimmen könnte“, sagte Islam, die schwarz ist und ihr Leben lang in Philadelphia gelebt hat. „Wen sollten wir wählen? Ich bin einfach sehr enttäuscht.“

Islam, die seit den 1970er Jahren in Philadelphia lebt, hat seit ihrem 18. Lebensjahr bei jeder Wahl ihre Stimme abgegeben, fast immer für die Demokraten. Im Jahr 2020 zog sie Präsident Biden Donald Trump vor und arbeitete sogar freiwillig in einem Wahllokal. Aber sie sagte, sie könne sich nicht vorstellen, noch einmal für Biden zu stimmen, nicht angesichts von mehr als 33.000 Toten im Gazastreifen, viele von ihnen muslimische Mitbürger.

„Die Wirtschaft, die Kriminalitätsrate. Jedes Mal, wenn ich zur Tankstelle gehe, möchte ich weinen“, sagte Islam in einem Interview und zählte die Dinge auf, die ihr durch den Kopf gehen, während sie überlegt, ob sie im November wählen soll. „Es ist einfach ein ganzes Bündel von Dingen, die vor sich gehen. Das ist enttäuschend. Aber natürlich steht dieser Krieg ganz oben auf meiner Liste.“

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Trump-Präsidentschaft als Bedrohung

Während der Gaza-Krieg in seinen siebten Monat geht, sagen einige Schwarze Amerikaner, dass Bidens Umgang mit dem Konflikt sie daran zweifeln lässt, ob er eine zweite Amtszeit verdient. Dies geht aus Interviews mit fast zwei Dutzend Wählern, Meinungsführern und Aktivisten hervor, die sich mit einem politischen und moralischen Rätsel im umkämpften Bundesstaat Pennsylvania auseinandersetzen.

Für einige hat die Feuersbrunst 6000 Meilen entfernt bereits ihre Wahlentscheidung beeinflusst und inländische Sorgen wie Wirtschaft, Inflation und Kriminalität verdrängt. Andere sagen, dass der Krieg im Nahen Osten, der bereits Tausende von Menschenleben gekostet hat und eine Region an den Rand einer Hungersnot gebracht hat, andere Tragödien widerspiegelt, von denen farbige Menschen betroffen sind – und dass Bidens Unterstützung für das, was sie als moralische Katastrophe ansehen, Konsequenzen an der Wahlurne haben sollte.

Wieder andere sehen die größte Bedrohung in etwas ganz anderem: einer weiteren Trump-Präsidentschaft.

Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht

Donald Trump als Moderator von The Apprentice, einer Reality-TV-Serie in den USA
Seit über 40 Jahren ist Provokation seine Spezialität: Donald Trump erregte die Gemüter, lange bevor er sich entschied, eine politische Karriere anzustreben. Ob als eiskalter Immobilienmakler in seiner Heimatstadt New York City oder wie hier als skrupelloser Chef in seiner eigenen Reality-TV-Serie „The Apprentice“ - Trump sorgte immer für Schlagzeilen. Ein Blick zurück erinnert an die größten Momente, die schließlich im Wahlsieg 2016 und dem Einzug ins Weiße Haus mündeten. © Imago
Donald Trump und Ivana Trump in den späten 1980er Jahren.
Dabei hatte alles so harmonisch begonnen. Donald Trump, reicher Erbe, Liebling der Klatschspalten und ab 1986 auch noch als Retter der New Yorker Eislaufbahn bekannt geworden, heiratete 1977 Ivana Trump. Das ehemalige Model schenkte Donald seine ersten drei Kinder: Donald Jr., Ivanka und Eric. Doch die Ehe sollte das glamouröse Leben der Trumps nicht überstehen und im Jahr 1990 ein Ende in Scheidung finden. © imago stock&people
Donald Trump und Marla Maples bei ihrer Hochzeit im Dezember 1993
Donald Trump ehelichte daraufhin die Frau, mit der er laut der Regenbogenpresse ohnehin schon seit längerem eine Affäre hatte: Marla Maples. Die damals 30 Jahre alte Schauspielerin gab Trump am 20. Dezember 1993 in New York das Ja-Wort. Kurz zuvor war Tiffany Trump, die gemeinsame Tochter der beiden, zur Welt gekommen. Die Ehe hielt respektable sechs Jahre. Marla Maples hätte über diese Zeit gerne ein Buch geschrieben. Das aber verhinderten laut Vanity Fair die Anwälte ihrer Stiefkinder Ivanka Trump und Donald Junior. © imago
Donald Trump und Melania Trump gemeinsam in New York
Es folgte Ehe Nummer Drei für Donald Trump, diesmal mit Melania Knauss. Das Topmodel aus Slowenien wurde als Kampagnengesicht der Zigarettenmarke Camel 1998 in den USA berühmt. Ihren späteren Ehemann lernte Melania im selben Jahr kennen. Im Jahr 2002 heiratete sie den 24 Jahre älteren Donald Trump. 2006 kam der gemeinsame Sohn des Glamour-Paares auf die Welt: Barron Trump. © Imago
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab und erklärte seine Kandidatur für die US-Wahl 2016. Kaum jemand nahm die politischen Ambitionen des Fernsehstars zu diesem Zeitpunkt ernst. © Andrea Hanks/imago
Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush
In den Vorwahlen der Republikaner trat Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush (im Bild) an. Bei den TV-Debatten der Kandidaten machte er erstmals auf sich aufmerksam – indem er die alteingesessenen Politiker derbe attackierte. Trump sicherte sich so die Nominierung der Partei für die US-Wahl 2016. © imago
Donald Trump und Hillary Clinton beim Wahlkampf 2016
Dort traf Donald Trump auf Hillary Clinton. Die Kandidatin der Demokraten galt als Favoritin - vor allem, nachdem ein Tonband aufgetaucht war, in dem Trump damit angab, Frauen ungestraft sexuell belästigen zu können. Doch es geschah, was kaum jemand für möglich hielt: Trump setzte sich durch und wurde zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. © imago
Barack Obama empfängt nach dessen Amtseinführung seinen Nachfolger Donald Trump im Weißen Haus in Washington DC, USA
Barack Obama hatte sich bei der Wahl für Hillary Clinton, seine langjährige Außenministerin, eingesetzt und vor Trump gewarnt. Genutzt hatte es nichts. Wie üblich besuchte Obama zunächst die feierliche Amtseinführung und empfing anschließend seinen Nachfolger im Weißen Haus – eine Ehre, die Trump vier Jahre später Joe Biden verweigern sollte. © imago
Donald Trump und Emmanuel Macron schütteln Hände
Kaum in Amt und Würden, schlidderte Donald Trump von einer Peinlichkeit zum nächsten Affront. Mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron lieferte sich Trump auf Staatsbesuch in Frankreich einen Wettbewerb im Händedrücken, den am Ende Macron gewann. Das zumindest ließen die deutlichen Spuren vermuten, die die Finger des Franzosen auf der Hand des US-Präsidenten hinterlassen hatten. © Peter Dejone/dpa
US-Präsident Donald Trump auf Staatsbesuch in Schanghai, China.
Doch Donald Trump polarisiert nicht nur mit seinen Taten, auch Spekulationen rund um sein Aussehen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Warum ist seine Haut orange, was schmiert er sich ins Gesicht, kann sich ein Milliardär kein besseres Toupet leisten? Das verweigert nämlich regelmäßig, ordentlich auf dem Kopf liegen zu blieben – wie hier zum Beispiel auf dem Flughafen in Schanghai zu sehen. © Jim Watson/imago
Angela Merkel, Emannuel Macron, Shinzo Abe und Donald Trump auf dem G7-Gipfel in Kanada
Vor allem die Verbündeten brachte Donald Trump mit seinem Wankelmut auf die Palme. Die schwierige Beziehung zwischen den USA unter seiner Regentschaft und dem Rest der westlichen Welt wird durch dieses Foto zusammengefasst, das auf dem G7-Gipfel in Kanada im Jahr 2018 entstand. Angela Merkel, damals noch Bundeskanzlerin, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Japans Premierminister Shinzo Abe reden auf Trump ein. Der sitzt da, mit trotzigem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen. Vor allem Merkel ist die Frustration über einen derartigen Verhandlungspartner deutlich anzusehen. © Jesco Denzel/dpa
US-Präsident Donald Trump und Erotikdarstellerin Stormy Daniels
Wer glaubte, dass Donald Trump als Präsident zumindest nur noch politische Skandale produziert, wurde bald eines Besseren belehrt. Erotikdarstellerin Stormy Daniels machte ihre Affäre mit dem US-Präsidenten öffentlich. Beide trafen sich, während Trump schon mit Melania verheiratet war. Pikant: Melania war wohl damals gerade mit dem gemeinsamen Kind schwanger. Trump befahl seinem damaligen Anwalt Michael Cohen, Stormy Daniels Schweigegeld zu zahlen, damit alles geheim bleibe. Doch weil das Geld angeblich nie bei ihr ankam, schrieb Daniels ein Buch. Nun wissen wir alle, ob wir wollen oder nicht, wie Trumps Penis aussieht. © Mandel Ngan/afp
Donald Trumps legendärer Tweet mit Covfefe in einer Kunstausstellung in New York
Doch weder mit Bettgeschichten noch mit politischen Skandalen erzeugte Donald Trump derart viel Aufmerksamkeit wie mit seinem Twitter-Kanal. Als @realdonaldtrump twitterte Donald, bis sich die Balken bogen: mitten in der Nacht, voll Rechtschreibfehler und am liebsten in Großbuchstaben. Legendär ist sein „Covfefe“-Tweet vom 31. Mai 2017 (im Bild). Zeitweise folgten ihm fast 89 Millionen Accounts. Doch im Januar 2021 war auf einmal Schluss. Im Zuge der Attacke auf das Kapitol sperrte Twitter den Account des damals noch amtierenden US-Präsidenten. Grund: Er habe den Mob zur Gewalt ermutigt. © Christina Horsten/dpa
Neonazis marschieren durch Charlottesville (USA)
In welche Richtung Donald Trump innenpolitisch steuerte, wurde spätestens 2017 klar. Eine Horde Neonazis marschierte damals mit Fackeln durch die Stadt Charlottesville. Uniformierte Männer brüllten im Chor: „Juden werden uns nicht ersetzen.“ Ein Mann raste mit seinem Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten, eine 30 Jahre alte Frau starb infolgedessen. Die ganzen USA waren schockiert. Doch das Staatsoberhaupt weigerte sich, den Neonazi-Aufmarsch zu verurteilen. Stattdessen sprach Donald Trump von „sehr guten Leuten auf beiden Seiten“. © Zach D Roberts/imago
Donald Trump besucht Puerto Rico
Als der Hurrikan „Florence“ im September 2018 die Insel Puerto Rico verwüstete, interessierte das Donald Trump zunächst wenig. Nach politischem Druck schickte er jedoch Hilfe und reiste sogar selbst auf die Insel, die zu den USA gehört, aber kein offizieller Bundesstaat ist. Dort angekommen bewarf Trump die Menschen mit Klopapierrollen. Die Tragweite der Katastrophe schien ihm zu keinem Zeitpunkt bewusst. Star-Koch José Andrés, selbst aus Puerto Rico und bei besagter Situation anwesend, sagte einige Zeit später zur Washington Post: „Es war ein Beweis für seine Unfähigkeit zur Empathie.“ © Evan Vucci/dpa
Donald Trump und das Sharpie Gate
Was nicht passt, wird manipuliert. Kein Moment charakterisiert dieses Credo von Donald Trump so eindrücklich wie das „Sharpie-Gate“. Als der Hurrikan Dorian die USA bedrohte, twitterte Trump, man müsse sich in den Bundesstaaten Florida, Georgia und Alabama in Acht nehmen. Das Problem: laut der offiziellen Karte des nationalen Wetterdienstes war Alabama nicht betroffen. Statt zuzugeben, dass er sich geirrt hatte, schmierte Trump mit einem Sharpie-Filzstift (das amerikanische Pendant zum Edding) einfach auf der Karte rum, erweiterte so das Gefahrengebiet und schwupps: schon war auch Alabama betroffen - zumindest in der Welt von Donald Trump, in der Fakten beliebig austauschbar sind. © JIM WATSON/afp
Trump-Anhänger stürmern das Kapitol in Washington DC
Wie sie begann, so endete Donald Trumps Zeit als Präsident: mit einem Skandal. Wochenlang schürte Trump mit seinen Behauptungen vom Wahlbetrug („The Big Lie“) die Aggressionen seiner Anhänger. Am 6. Januar 2021, der Tag, an dem Joe Biden offiziell zum Präsidenten ernannt werden sollte, entlud sich die Wut. Nachdem Trump seine Anhänger aufforderte, zum Kapitol zu marschieren, eskaliert dort die Situation. Der Mob überwindet die Absperrungen der völlig überforderten und unterbesetzten Polizei und dringt in das Parlamentsgebäude ein. Fünf Menschen sterben infolge des Aufruhrs. Für Donald Trump ändert das kaum etwas. Bis heute hat er seine Niederlage öffentlich nicht eingestanden. © Lev Radin/imago
2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) ein Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann.
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl nicht 2020 eingestanden. Skandale produzierte er aber auch nach seiner Amtszeit weiter. So im Jahr 2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) einen Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann. Ein New Yorker Gericht sprach Caroll Schadensersatz in Höhe von 84 Millionen Dollar zu.  © IMAGO/Mary Crane
Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba
Noch heftiger fiel das Urteil in einem anderen Prozess gegen Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba aus. Ebenfalls in New York wurde der Ex-Präsident wegen Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an die Erotikdarstellerin Stormy Daniels schuldig gesprochen - in insgesamt 34 Fällen.  © imago
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl 2020 nicht eingestanden.
Trotz aller Skandale tritt Donald Trump auch 2024 erneut zur US-Wahl an. Seine Kandidatur verkündete er in seinem neuen Wohnsitz, dem Luxus-Ressort Mar-a-Lago. © IMAGO/C-Span
Donald Trump und Kamala Harris
Nach dem Rückzug der Kandidatur Joe Bidens hatte Donald Trump im Wahlkampf für die US-Wahl 2024 eine neue Gegnerin: Vizepräsidentin Kamala Harris. Im ersten und einzigen TV-Duell produzierte Trump dann auch den nächsten Eklat. „Sie essen Katzen und Hunde“, sagte der Kandidat der Republikaner über Einwanderer aus Haiti, die sich im Bundesstaat Ohio angeblich über Haustiere der US-Bürgerinnen und Bürger hermachen würden. © SAUL LOEB/AFP
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024 und zog mit seinem neuen Vizepräsident JD Vance ins Weiße Haus ein. Am Tag der Amtseinführung unterzeichnete Trump in der Mehrzweckhalle Capital One Arena in Washington DC unter dem Applaus seiner Anhängerschaft dutzende präsidentielle Dekrete. © JIM WATSON/AFP
Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um
Kaum angekommen im Oval Office sorgte Donald Trump für den nächsten Eklat. Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um. Weil die Nachrichtenagentur AP diese Umbenennung nicht mitmachen wollte, verbannte die Trump-Administration ihre Vertreterinnen und Vertreter von den Pressekonferenzen des Weißen Hauses. © imago
Donald Trump beim Interview im Oval Office
Ebenfalls im Oval Office kam es zu einem weiteren Eklat, an dem Donald Trump maßgeblich beteiligt war. Während eines Fernsehinterviews behauptete der US-Präsident, man habe die Tättowierung „MS13“ auf den Knöcheln eines abgeschobenen Südamerikaners gefunden, was wiederum dessen Mitgliedschaft in der gleichnamigen Kriminellen-Gang beweisen würde. Mehrfach wies der Reporter Trump daraufhin, dass es sich bei seinem angeblichen Beweisfoto um eine mit Photoshop bearbeitete Aufnahme handle. Trump wiederum ließ sich davon aber nicht stören. © IMAGO/White House
Trump auf der Beerdigung des Papstes in Rom
Doch nicht nur in Washington DC sorgte Donald Trump nach Amtsübernahme für Eklats und Kopfschütteln. Das gelang dem neuen Präsidenten auch in Rom. Bei der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan brach Trump mit seiner Anzugfarbe das Protokoll. Statt in Schwarz erschien der US-Präsident in Begleitung von First Lady Melania Trump in blauem Anzug. © ISABELLA BONOTTO/AFP

Koalition in den USA könnte zersplittern

Wo diese Wähler letztendlich landen, könnte eine überragende Rolle dabei spielen, wer nächstes Jahr das Weiße Haus besetzt. Pennsylvania ist einer der wenigen umkämpften Bundesstaaten, die sowohl von Republikanern als auch von Demokraten als ausschlaggebend für den Gewinn der Präsidentschaft angesehen werden. Im Jahr 2020 gewann Biden den Bundesstaat mit knapp über 80.000 Stimmen, einschließlich eines Verhältnisses von 4 zu 1 im stark von Schwarzen bewohnten Philadelphia. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass die Koalition, die ihn gewählt hat, zersplittert.

Um der Bedeutung des Bundesstaates und seiner größten und vielfältigsten Stadt Rechnung zu tragen, war Biden als Präsident mehr als 20 Mal in Philadelphia – mehr als in jeder anderen Stadt außer seiner Heimatstadt Wilmington. Biden verbringt den größten Teil dieser Woche in Pennsylvania: zwei Tage in Scranton, wo er teilweise aufgewachsen ist, einen Tag in Pittsburgh und Donnerstag in Philadelphia.

Aber selbst während er ihre Stadt besucht, konzentrieren sich einige Schwarze Philadelphianer darauf, wie sich seine Politik eine halbe Welt entfernt auswirkt.

Nahostkonflikt hat Auswirkung auf Schwarze Bevölkerung der USA

„Ich möchte, dass der Präsident es richtig macht, weil es richtig ist. Das ist der erste Grund, aber darüber hinaus gibt es politische Konsequenzen, wenn er es nicht richtig macht“, sagte Rev. Mark Tyler, der leitende Pastor der Mother Bethel AME Church, der plant, an der Democratic National Convention im Sommer teilzunehmen. Er sagte, er habe nicht mehr gezählt, wie viele Gespräche er mit Gemeindemitgliedern über den Nahostkonflikt geführt habe.

„Und es wäre ein Fehler zu glauben, dass dieser [Konflikt] keine Auswirkungen auf die Schwarzen Wähler haben wird, die sich mit dieser Geschichte in einer Weise verbinden, wie es andere Amerikaner vielleicht nicht können“, so Tyler.

Israel hat seinen Krieg im Gazastreifen begonnen, nachdem militante Hamas-Kämpfer den Grenzzaun zwischen Israel und Gaza durchbrochen und 1.200 Menschen, darunter viele Zivilisten, getötet und etwa 250 weitere als Geiseln genommen hatten. Als Reaktion darauf hat Israel eine Militärkampagne gestartet, die große Teile der Enklave verwüstet und gleichzeitig die humanitäre Hilfe stark eingeschränkt hat.

Erschwerend kam hinzu, dass der Iran am vergangenen Wochenende als Vergeltung für einen mutmaßlichen israelischen Angriff auf ein iranisches Konsulat in Syrien eine Salve von Raketen und Drohnen auf Israel abfeuerte. Die meisten der Waffen wurden von Israel und seinen Verbündeten abgeschossen, aber der Vorfall hat Befürchtungen über einen umfassenderen Konflikt geweckt.

Territorialstreit: Nahost-Konflikt hat historischen Ursprung

Die Befürworter Israels weisen die Behauptung zurück, der Einmarsch in den Gazastreifen sei rassistisch oder spiegele die amerikanische Rassendynamik wider. Vielmehr sei der 150 Jahre alte arabisch-israelische Konflikt auf einen Territorialstreit zwischen zwei Gruppen zurückzuführen, die historisch mit demselben Land verbunden sind. Die Befürworter des Landes weisen auch darauf hin, dass die Juden selbst im Laufe der Geschichte immer wieder Opfer waren, und dass es ein zentraler Grund für die Existenz Israels ist, ihnen einen sicheren Hafen zu bieten.

Doch seit der Gaza-Krieg wütet, sehen sich Biden und andere Demokraten bei fast allen ihren öffentlichen Veranstaltungen mit Protesten konfrontiert, die sich gegen die palästinensischen Todesopfer richten. In Scranton wurde am Dienstag, nachdem Biden eine Wahlkampfrede zur Steuerpolitik gehalten hatte, die Wagenkolonne des Präsidenten von Demonstranten empfangen, die riefen: „Biden Biden, du kannst dich nicht verstecken. Wir klagen Sie des Völkermordes an“ und „Willkommen zu Hause, Scranton Joe – sorgen Sie dafür, dass auch die Menschen im Gazastreifen ein Zuhause haben“. Demonstranten riefen Biden auch zu, als er sein Elternhaus besuchte.

Biden spricht im September 2020 in Philadelphia.

Initiativen gegen Bidens Israel-Politik: Arabische und Schwarze Amerikaner rücken zusammen

In mehreren Bundesstaaten haben Muslime und arabische Amerikaner Bewegungen organisiert, die Mitglieder ihrer Gemeinschaften – sowie Farbige, Liberale und andere, die mit Bidens Unterstützung Israels unzufrieden sind – dazu auffordern, bei den Vorwahlen der Demokraten „uncommitted“ zu wählen, eine Aktion, die in Michigan mehr als 100.000 Stimmen einbrachte.

Seit sieben Monaten schüren die Organisatoren in Philadelphia eine ähnliche Bewegung im Vorfeld der demokratischen Vorwahlen in Pennsylvania am 23. April. Sie behaupten, dass Israels militärischer Angriff anderen rassistischen Unterdrückungen ähnelt, die eine globale moralische Antwort erforderten: Jim Crow in den amerikanischen Südstaaten oder die Apartheid in Südafrika.

Dieses Gefühl hat zu einer wachsenden Verbindung zwischen Schwarzen und arabischen amerikanischen Aktivisten geführt.

Schwarze Amerikaner „kämpfen seit vielen, vielen Jahren mit dieser Situation“, sagte Osama Al-Qasem, der die Philadelphia-Sektion des Council on American-Islamic Relations leitet. „Sie verstehen, was wir durchmachen, und deshalb empfinden sie Mitgefühl und unterstützen unseren Kampf ebenfalls. So wird die eingebaute Beziehung zu einer Drehscheibe, die wir nutzen können.

Biden hat die Rassengerechtigkeit zu einem zentralen Anliegen seiner Regierung gemacht, und während seiner Wiederwahlkampagne hat er die Fortschritte hervorgehoben, die Schwarze Amerikaner während seiner Präsidentschaft gemacht haben. Würde Trump wieder ins Weiße Haus einziehen, so argumentieren er und seine Stellvertreter, würden diese Fortschritte zunichte gemacht.

Biden hat betont, dass er die Schwarzen Wähler braucht, um ihn wieder ins Weiße Haus zu bringen, aber die jüngsten Umfragen haben gezeigt, dass die Unterstützung dieser Bevölkerungsgruppe seit 2020 landesweit und in den umkämpften Staaten, die wahrscheinlich die Wahl entscheiden werden, abnimmt.

Joe Biden: Leben und Karriere des 46. US-Präsidenten in Bildern

Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.
Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.  © Angela Weiss/afp
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung.
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung. © afp
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs. Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley.
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau (links) und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs (rechts). Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley. © afp
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der Inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.  © Jerome Delay/afp
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog.
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog. © Imago
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.  © Imago
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert.
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert. © Emmanuel Dunand/afp
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus.
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus. © Pete Souza/afp
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals.
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals. © Nicholas Kamm/afp
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor.
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor. © Kevin Lamarque/afp
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein.
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein. © Mandel Ngan/afp
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten.
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten. Eine private Besonderheit: Nur sechs Tage nachdem er sie kennengelernt hatte, wurde Melissa Cohen 2019 seine zweite Ehefrau. © Roberto Schmidt/afp
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt.
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. © afp
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“.
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine und ihren Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“. © Oliver Douliery/afp
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt.
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt. © Chris Delmas/AFP

Laut Umfrage würde ein Fünftel der Schwarzen Amerikaner Trump wählen

Etwa neun von zehn Schwarzen Wählern in Pennsylvania und anderen Schlüsselstaaten entschieden sich 2020 für Biden und nicht für Trump, wie Exit Polls und vergleichbare Umfragen ergaben. Eine Umfrage des Wall Street Journal vom März unter Wählern in sieben Swing States ergab jedoch, dass 68 Prozent der registrierten Schwarzen Wähler bei der Wahl 2024 „definitiv“ oder „wahrscheinlich“ für Biden stimmen würden, während 20 Prozent angaben, sie würden wahrscheinlich für Trump stimmen. Zahlreiche nationale und bundesstaatliche Umfragen in diesem Jahr haben ähnliche Ergebnisse erbracht.

Bidens Kampagne gab im August bekannt, dass sie 25 Millionen Dollar ausgibt, um wichtige Wähler in den umkämpften Staaten zu erreichen, darunter die größte und früheste Investition in Schwarze Medien für eine Wiederwahlkampagne in der Geschichte. In diesen Werbespots werden Bidens Bemühungen hervorgehoben, das Wohlstandsgefälle zwischen den Rassen zu verringern, und es wird darauf hingewiesen, dass er die niedrigste Arbeitslosenquote für Schwarze in der Geschichte zu verantworten hat.

Darüber hinaus hat Biden im vergangenen Monat zwei Werbespots geschaltet, die sich an Schwarze Wähler in umkämpften Staaten richten und die Pandemie-Hilfsmaßnahmen seiner Regierung sowie die erfolgreichen Bemühungen um eine Begrenzung des Insulinpreises auf 35 Dollar pro Monat anpreisen.

„Sowohl auf nationaler als auch auf bundesstaatlicher Ebene ist diese Kampagne bestrebt, die Schwarzen Wähler früher und häufiger anzusprechen als jede andere Kampagne bisher“, sagte Kellan White, ein leitender Berater in Pennsylvania für Biden-Harris 2024 und gebürtig aus Philadelphia, in einer Erklärung.

Kritiker blicken zu kurzsichtig auf Nahost-Konflikt

Bidens Verteidiger sagen, dass Kritiker eine gefährlich kurzsichtige Sicht auf den Konflikt im Nahen Osten haben und dass die Bemühungen, Schwarze Wähler von Biden abzubringen, direkt in die Hände von Trump spielen, der sowohl für Schwarze Amerikaner als auch für Palästinenser weitaus schlimmer wäre.

Biden gehe mit dem Gaza-Krieg so gut um, wie er könne, fügen sie hinzu. „Als Purist oder Idealist kann man das Problem des Nahen Ostens nicht lösen“, sagt Marshall Mitchell, Pastor der Salem Baptist Church of Abington, einer Schwarzen Kirche in Montgomery County, Pa. „Sie verstehen nicht die Macht der stillen Diplomatie. Sie werden die Hand aufhalten, und dann wird man nicht mehr in der Lage sein, Pennsylvania zurückzudrehen.“

In der Moschee und dem Gemeindezentrum, in dem Islam ihre Wahlsorgen äußerte, räumten viele, die gekommen waren, um sich über die palästinensische Sache zu informieren, ein, dass dies nur eines der Themen sei, die die Entscheidungen der Schwarzen Wähler beeinflussen würden.

Salima Suswell, Leiterin des Black Muslim Leadership Council und eine der Organisatorinnen der kulturübergreifenden Veranstaltung, sagte, sie fühle sich mit dem Leiden der Menschen in Gaza verbunden, die ihren Glauben teilen. Sie verstehe aber auch, dass es den Menschen schwer falle, ihre eigenen Interessen zurückzustellen, um einen politischen Standpunkt zu vertreten, selbst bei einem so brisanten Thema.

Salima Suswell hält ihre Tochter Yassine Diop, 2, beim About Palestine Iftar.

Salima Suswell: „Trump ist Bedrohung für unsere Gesellschaft“

„Manche Leute haben das Gefühl, dass es innenpolitische Probleme gibt, die Vorrang haben müssen, wie Waffengewalt in einer Stadt wie Philadelphia, wo Schwarze muslimische Kinder ermordet werden“, sagte Suswell. „Viele Menschen haben das Gefühl, dass wir hier in unserer Stadt einen Waffenstillstand brauchen. Und bis zu einem gewissen Grad gibt es auch eine gewisse Frustration bei den Menschen, die Trump als eine große Bedrohung für unsere Gemeinschaft empfinden.“

Suswell war eine der wenigen muslimischen Führungspersönlichkeiten, die diesen Monat ins Weiße Haus eingeladen wurden, um über den Krieg in Gaza und andere Themen zu sprechen. Sie hat auch Veranstaltungen in ihrer Heimatstadt organisiert, um Schwarzen Philadelphianern die Notlage der Palästinenser näherzubringen und ihnen zu zeigen, wie die Gemeinschaft die Politik der USA beeinflussen kann.

Andere sind enttäuscht von der Vorstellung, dass sie zwischen zwei Parteien wählen müssen, deren Politik gegenüber Israel sich vielleicht nicht wesentlich unterscheidet.

„Ich glaube, man hat erkannt, dass weder die Demokraten noch die Republikaner wirklich unsere Interessen vertreten. Sie vertreten nicht die Interessen der Schwarzen. Sie vertreten nicht die Interessen der Armen und der Arbeiterklasse“, sagte Melina Abdullah, die vor kurzem die Kandidatin des dritten Präsidentschaftskandidaten Cornel West wurde.

Im Jahr 2015 gaben sie und andere Gründungsmitglieder von Black Lives Matter eine Solidaritätserklärung mit den Palästinensern ab. „Wir müssen nicht das kleinere von zwei Übeln wählen“, sagte Abdullah. „Das kleinere von zwei Übeln ist immer noch böse.“

Im Gegensatz dazu sagte Rahima Abdullah (67), die ihr Leben lang in Philadelphia gelebt hat, dass die Ereignisse der letzten sechs Monate sie nicht davon abgehalten hätten, für Biden zu stimmen. Unentschlossen zu wählen oder zu Hause zu bleiben sei eine Stimme für Trump.

„Ich habe einfach das Gefühl, dass wir es tun müssen“, sagte sie über die Stimmabgabe für Biden. „Und dann müssen wir beten.“

Zum Autor

Cleve R. Wootson Jr. ist Reporter im Weißen Haus für die Washington Post.

Scott Clement und Yasmeen Abutaleb in Washington haben zu diesem Bericht beigetragen.

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Dieser Artikel war zuerst am 18. April 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Demetrius Freeman/The Washington Post

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