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Vorwahlen in den USA

Vorwahlen der US-Republikaner: Haley und DeSantis mit verbalen Attacken – Trump polarisiert mit Solo-Auftritt

Am 15. Januar beginnen die Vorwahlen der Republikaner. Nikki Haley und Ron DeSantis liefern sich einen verbalen Schlagabtausch. Donald Trump geht eigene Wege.

Des Moines/Washington, D.C. – Wer geht bei der US-Wahl 2024 für die Republikaner ins Rennen? Eine Frage, die über die Landesgrenzen hinaus für Aufruhr sorgt. Als Spitzenreiter der Republikaner steht Donald Trump im Fokus, doch auch Nikki Haley und Ron DeSantis geben im Kampf um die Kandidatur nicht auf, wie sie bei einem CNN-TV-Duell an der Drake University im Bundesstaat Iowa abermals bewiesen.

Trump blieb der Veranstaltung fern und ließ seine parteiinternen Kontrahenten zu zweit auf der Bühne zurück. Während sich die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen und Floridas Gouverneur also eine verbale Attacke nach der anderen lieferten, leierte der ehemalige Präsident bei einer Solo-Townhall von Fox News sein Standardprogramm ab.

Nikki Haley (r), ehemalige UN-Botschafterin der USA, und Floridas Gouverneur Ron DeSantis nehmen an einer CNN-Präsidentschaftsdebatte der Republikaner an der Drake University teil.

Vorwahlen der US-Republikaner: Haley und DeSantis duellieren sich mit verbalen Attacken

Stunden nachdem der frühere Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, aus dem Rennen der republikanischen Vorwahl ausgeschieden war, lieferten sich Haley und DeSantis in Iowa ein hitziges TV-Duell. Die Debatte kurz nach Christies Abgang ist laut CNN ein weiterer Beweis für die Überzeugung von Haley und DeSantis, dass die Zeit genutzt werden muss, bevor sich der Fokus auf den letzten Nicht-Trump-Kandidaten verlagert. Schon kommende Woche werden in Iowa die Vorwahlen stattfinden.

Das Duell kurz und knapp zusammengefasst: Auf eine verbale Attacke folgte eine Gegenattacke. DeSantis spottete über seine Parteikollegin, Amerika brauche einen Kurs der klaren Kante und keine „blassen Pastelltöne“. Haley legte nach und bezeichnete den Gouverneur von Florida als Lügner. „Ron lügt, weil Ron verliert“, wird sie von CBS zitiert.

Haley warf DeSantis vor, neidisch zu sein, da sie nun Spenden von Leuten erhalte, die sich von ihm abgewandt hätten: „Du bist so verzweifelt.“ DeSantis steuerte dagegen und warf der früheren Gouverneurin von Florida vor, opportunistisch zu sein, da sie in der Vergangenheit oftmals ihre Position gewechselt habe und sich nach Belieben reicher Geldgeber richten würde.

Trump bleibt bei TV-Duell zu den Vorwahlen der US-Wahl von scharfer Kritik verschont

Der ehemalige Präsident Donald Trump war zwar beim Duell von Haley und DeSantis selbst nicht anwesend, seine politische Arbeit und Ansicht wurden aber dennoch thematisiert. „Ich schätze, was Präsident Trump geleistet hat“, sagte DeSantis. Dennoch konnte er eine kleine Spitze Richtung Trump nicht vermeiden. DeSantis war der Meinung, dass Trump an vielen Stellen nicht das geliefert habe, was er vorher versprochen hätte. Er stichelte weiter, dass Politiker „Diener des Volkes“ und nicht „Herrscher über das Volk“ sein müssten.

„Er war meiner Meinung nach der richtige Präsident zur richtigen Zeit. Ich stimme mit vielen seiner politischen Maßnahmen überein“, sagte Haley. Allerdings gab sie auch zu, dass er nicht der richtige Präsident für die Zukunft sei, denn es würde mit Trump an der Spitze „vier weitere Jahre Chaos“ geben. Auch betonte sie, dass er die jüngste Präsidentschaftswahl gegen Joe Biden verloren habe. Und dann fügte sie noch hinzu, dass es falsch sei, das Gegenteil zu behaupten.

Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA, spricht bei einer Town-Hall-Veranstaltung des Fernsehsenders Fox News.

US-Republikaner stehen kurz vor den Vorwahlen: Trump polarisiert mit Solo-Auftritt

Parallel zum Duell von Trumps Kontrahenten bekam er vom Fernsehsender Fox News eine Bühne. Während sein Parteikollege DeSantis milde Kritik an ihm übte, fand Trump bei seinem Solo-Auftritt härtere Worte für ihn. Der 77-Jährige ätzte, dass DeSantis praktisch gar nicht mehr im Rennen sei und verwies wiederholt auf seine Hilfe zu Beginn der politischen Karriere des Gouverneurs von Florida. „Er würde in einer Pizzeria oder vielleicht in einer Anwaltskanzlei arbeiten, wenn ich ihn nicht unterstützt hätte.“

„Wir werden die größte Abschiebeaktion in der Geschichte unseres Landes durchführen“, sagte Trump mit Hinblick auf das Thema Migration in der Sendung. Mit Blick auf Menschen ohne Papiere beteuerte er: „Wir bringen alle dorthin zurück, wo sie hergekommen sind.“

Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus

Donald Trump will wieder US-Präsident werden
Nun ist es raus: Donald Trump will 2024 erneut als US-Präsident antreten. Dann wird der Milliardär aus New York 78 Jahre alt sein. Trump hatte das Amt 2017 bis 2021 inne, verlor 2020 aber die Wahl und musste auf eine zweite Amtszeit verzichten. Die soll nun im dritten Anlauf gelingen. Trump wäre erst der zweite Präsident in der Geschichte der USA, dem ein solches Comeback gelingen würde. © Andrew Harnik/dpa
Nikki Haley tritt als US-Botschafterin bei der UN zurück und 2024 vielleicht noch einmal an
Nikki Haley war Trumps letzte verbliebene Rivalin. Doch am Ende zog auch sie sich aus dem parteiinternen Rennen um die US-Präsidentschaft zurück. Nach ihrer Serie von Niederlagen am Super Tuesday verkündete Haley ihren Ausstieg. Die ehemalige Gouverneurin des Bundesstaates South Carolinas wechselt ihre Haltung zu Donald Trump wie andere Leute die Kleidung. Als Botschafterin Trumps bei den Vereinten Nationen war sie enge Vertraute des Ex-Präsidenten, nach dem Sturm aufs Kapitol distanzierte sie sich. Dann sagte sie, sie werde nicht kandidieren, sollte Trump erneut antreten. Haley gilt als Establishment-Republikanerin, die für möglichst geringe Sozialausgaben, niedrige Steuern und eine aggressive Außenpolitik steht. © Evan Vuccid/dpa
Floridas Gouverneur Ron de Santis spricht nach dem Sieg bei den Midterms zu seiner Anhängerschaft
Als härtester Konkurrent für die Nominierung bei den Republikanern für die US-Wahl 2024 galt lange Ron DeSantis. Der Gouverneur Floridas feierte bei den Midterms einen klaren Sieg und wurde von der Wählerschaft im Amt bestätigt. Er galt als der Hoffnungsträger in der Partei. Das Rennen um die Präsidentschaftsnominierung hat er aber inzwischen aufgegeben. DeSantis hatte sich in der Vergangenheit als Trump-Fan inszeniert, geht mittlerweile aber auf Distanz zum Ex-Präsidenten. Hier zu sehen ist der Politiker mit seiner Frau Casey DeSantis und den drei gemeinsamen Kindern. © IMAGO/Luis Santana
Der erfahrene Politiker Asa Hutchinson tritt als Anti-Trump-Kandidat an
Er war bereits Staatsanwalt, Abgeordneter im Repräsentantenhaus, Behördenleiter der Anti-Drogenbehörde DEA und Gouverneur des Bundesstaates Arkansas. Jetzt wollte Asa Hutchinson 2024 republikanischer Präsidentschaftskandidat werden, doch nach der Vorwahl in Iowa zog er seine Kandidatur zurück. Hutchinson trat als Alternative zu Donald Trump an, denn seines Erachtens sollte dieser „nicht der nächste Anführer unseres Landes sein“. Hutchinson forderte Trump auf, seine Kandidatur aufgrund der Anklage gegen ihn in New York zurückzuziehen – eine Sicht, die die republikanische Wählerschaft nicht teilt. © SCOTT OLSON / AFP
Vivek Ramaswamy, Trump-Fan mit Anti-Woke-Agenda
Vivek Ramaswamy hatte Großes vor. Der 38-jährige, rechtslibertäre Tech-Unternehmer mit indischen Wurzeln wollte US-Präsident werden. Nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei der Vorwahl in Iowa warf er aber das Handtuch und empfahl, Trump zu Wählen. Der Trump-Fan sieht die USA in einer „nationalen Identitätskrise“ und fordert eine „nationale Wiederbelebung“. Dazu will er z.B. das FBI und das Bildungsministerium abschaffen. Er wolle Trumps „America-First-Aganda auf die nächste Stufe bringen“.  © Anna Moneymaker / AFP
US-Wahl 2024: Ehemaliger Trump-Vertrauter Christie will ins Weiße Haus
Chris Christie hatte auch noch einmal Ambitionen auf das Weiße Haus angemeldet. Der frühere Gouverneur des US-Bundesstaats New Jersey war einst ein enger Vertrauter von Donald Trump, hat sich aber mittlerweile von ihm losgesagt und kritisiert ihn sogar öffentlich. So bezeichnete er den früheren Präsidenten wegen dessen Haltung zum Ukraine-Krieg als „Feigling“ und „Marionette“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Christie wollte 2016 schon einmal Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden, zog nach schlechten Ergebnissen bei den Vorwahlen aber zurück. Diesmal gab er bereits vor den Vorwahlen der Republikaner auf. © Charles Krupa/dpa
Zu den krassen Außenseitern zählt auch Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt.
Zu den krassen Außenseitern zählte von Beginn an Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt. Der Republikaner, der am 4. Dezember aus dem Rennen ausstieg, ist seit dem 15. Dezember 2016 Gouverneur von North Dakota. Vor seiner politischen Karriere war er Softwareunternehmer, Microsoft-Manager und Risikokapitalgeber. Im April unterzeichnete Burgum ein Gesetz, das Abtreibungen in der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet. Zudem hat er zahlreiche Gesetze unterzeichnet, die die Rechte von trans Menschen einschränken. © SCOTT OLSON/afp
Senator Tim Scott aus dem Bundesstaat South Carolina begreift seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen als Verkörperung des amerikanischen Traumes. In einem im April veröffentlichten Video spricht er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und fordert mehr Optimismus. Scott betont darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nennt er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung.
Tim Scott (blaues Hemd) hat sich aus dem Rennen um die Kandidatur verabschiedet. Am 12. November zog der Senator aus South Carolina seine Kandidatur zurück. In einem im April veröffentlichten Video sprach er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und forderte mehr Optimismus. Scott betonte darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nannte er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung. Seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen begreift Scott als Verkörperung des amerikanischen Traumes.  © ALLISON JOYCE
Mike Pence könnte 2024 bei der US-Wahl für das Amt des Präsidenten kandidieren.
Ausgestiegen ist auch Trumps ehemaliger Vizepräsident. „Dies ist nicht meine Zeit“, sagte Mike Pence am 28. Oktober 2023. Pence war in Umfragen weit abgeschlagen und hatte Medienberichten zufolge Probleme bei der Beschaffung von Geldern für seine Kampagne. „Wir wussten immer, dass dies ein harter Kampf sein würde, aber ich bereue nichts“, erklärte Pence. Mit kritischen Kommentaren nach den Midterms hatte sich der ultrakonservative Pence für einen möglichen Machtkampf innerhalb der Republikanischen Partei in Stellung gebracht. © IMAGO/Aimee Dilger
Larry Elder ist 2024 der erste schwarze Präsidentschaftskandidat bei den Republikanern
Am 26. Oktober zog sich Larry Elder zurück. Schon bei seinem ersten Versuch als Politiker war er gescheitert: 2021 versuchte der rechte Radiomoderator und Rechtsanwalt erfolglos, Kaliforniens demokratischen Gouverneur Gavin Newsom abzulösen. Elder vertritt rechtsradikale Ansichten, wie ein Abtreibungsverbot, glaubt, dass an Grenzen „Mauern funktionieren“, Antirassismus sowie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion hingegen nicht. © SCOTT OLSON / AFP
Perry Johnson ist im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur.
Am 20. Oktober zog sich auch Perry Johnson aus dem Wahlkampf zurück. Er war im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur. Aufgefallen war der Unternehmer zuvor nur im Jahr 2022, als er für das Amt des Gouverneurs in Michigan kandidieren wollte. Wegen unsauberer Machenschaften wurde er allerdings von den republikanischen Vorwahlen vorzeitig ausgeschlossen. Johnson positionierte sich im Wahlkampf gegen Abtreibungen. Zudem kritisierte er die Höhe der Hilfsgelder, die die USA der Ukraine zur Verfügung stellen. Zugleich stellte Johnson aber klar, dass er Wladimir Putin nicht vertraue. © SCOTT OLSON/afp
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung sind bisher Ryan Binkley, Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez.
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung waren auch Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez. Auch sie haben ihre Kandidatur bereits wieder zurückgezogen. Im Rennen sind dagegen noch Ryan Binkley, John Anthony Castro und E. W. Jackson. Chancen auf eine Nominierung dürften sie allerdings kaum haben. Großer Favorit bleibt allen Anklagen und Prozessen zum Trotz weiter der frühere Präsident Donald Trump. Die Republikaner haben auf jeden Fall die Qual der Wahl. © ALLISON JOYCE/afp

Macht Trump das Rennen bei den Vorwahlen der Republikaner in Iowa?

Haley und DeSantis liegen in den Umfragewerten weiterhin deutlich hinter Trump. In ihrer Schlussbemerkung beim TV-Duell erläuterte Haley laut dem Time-Magazin dennoch, dass sie Joe Biden bei der Wahl schlagen könne, da sie in einigen Umfragen zweistellig vor Biden läge. Ein letzter Seitenhieb für ihren Kontrahenten, bevor am 15. Januar im Bundesstaat Iowa die Vorwahlen beginnen: „Ron schlägt Joe Biden nicht.“ (Denise Dörries)

Rubriklistenbild: © Andrew Harnik/dpa

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