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Von Adenauer bis Merz: Die Kanzler der Bundesrepublik

Konrad Adenauer, eigentlich Conrad Hermann Joseph Adenauer,  war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
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Konrad Adenauer, eigentlich Conrad Hermann Joseph Adenauer, war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Seine Amtszeit dauerte vom 15. September 1949 bis zum 16. Oktober 1963 - er gilt als „Vater der Bundesrepublik“. Der Christdemokrat Adenauer war maßgeblich am Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt. Er setzte sich für die Westbindung Deutschlands und die Versöhnung mit Frankreich ein. Hier zu sehen mit Charles de Gaulle (rechts) in Paris, nach der Unterzeichnung des Freundschaftsvertrages 1963.
Adenauers Politik der Westintegration und des Wirtschaftsaufschwungs (“Wirtschaftswunder“) war erfolgreich.
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Adenauers Politik der Westintegration und des Wirtschaftsaufschwungs (“Wirtschaftswunder“) war erfolgreich. Er stand jedoch auch in der Kritik, beispielsweise für die Bespitzelung Willy Brandts und des SPD-Parteivorstandes, die erst im Jahr 2017 nach einem Bericht im Spiegel einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde. Demnach wurden zwischen 1953 und 1962 Interna des SPD-Parteivorstandes an Adenauer durchgereicht. Auch seine Haltung in der Wiedergutmachungsfrage gegenüber Israel und den Juden wurde als zu zögerlich kritisiert. Darauf wurde auch das Attentat auf Adenauer mittels einer Paketbombe im März 1952 zurückgeführt, bei der Explosion starb ein Beamter der Polizei München.
Konrad Adenauer wurde am 5. Januar 1876 in Köln geboren und starb am 19. April 1967 in seinem Wohnort in Rhöndorf.
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Konrad Adenauer wurde am 5. Januar 1876 in Köln geboren und starb am 19. April 1967 in seinem Wohnort in Rhöndorf. Er absolvierte 1884 das Abitur in Köln und studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Freiburg, München und Bonn. Er war zweimal verheiratet und hatte aus den beiden Ehen insgesamt acht Kinder, von denen eines direkt nach der Geburt starb. Adenauer war gläubiger Katholik und sein Glaube prägte auch seine politische Haltung. Privat betätigte sich Adenauer auch als Erfinder und sicherte sich insgesamt drei Patente - unter anderem für das Verfahren zur Herstellung eines dem rheinischen Roggenschwarzbrot ähnelnden Schrotbrotes, für eine neue Tülle für Gießkannen oder eine Sojawurst. Hier zu sehen in seinem Zuhause mit seinem Sohn Georg und seiner Tochter Lotte am 1. Januar 1955.
Ludwig Erhard war der zweite Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er amtierte vom 17. Oktober 1963 bis zum 1. Dezember 1966.
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Ludwig Erhard war der zweite Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er amtierte vom 17. Oktober 1963 bis zum 1. Dezember 1966. Der zunächst parteilose Politiker und spätere Christdemokrat war zuvor Wirtschaftsminister und Vize-Kanzler und gilt als Vater des „Wirtschaftswunders“. Als Kanzler setzte er die von Adenauer begonnene Politik der Westintegration fort. Hier zu sehen noch als Vize-Kanzler mit dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer im März 1963.
Erhard stand für eine liberale Wirtschaftspolitik und soziale Marktwirtschaft.
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Ludwig Erhard stand für eine liberale Wirtschaftspolitik und soziale Marktwirtschaft. Er hatte jedoch mit wirtschaftlichen Problemen und Spannungen innerhalb der Koalition zu kämpfen. Die sogenannte „Spiegel-Affäre“ im Jahr 1962, in der die Bundesregierung versuchte, die Veröffentlichung eines kritischen Artikels zur Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu verhindern, schwächte seine Position. Die Anhänger hatten erwartet, dass er die Affäre hätte nutzen können, die Kanzlerschaft zu erringen und waren enttäuscht von Erhards Zögerlichkeit. Hier ein Plakat mit Erhard, dass die Saarbrücker Stiftung für Demokratie im Jahr 2002 bei einer Ausstellung gezeigt hat.
Ludwig Erhard wurde am 4. Februar 1897 in Fürth geboren und starb am 5. Mai 1977 in Bonn.
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Ludwig Erhard wurde am 4. Februar 1897 in Fürth geboren und starb am 5. Mai 1977 in Bonn. Er absolvierte nach der Volks- und Realschule zunächst erfolgreich eine kaufmännische Lehre, studierte dann von 1919 bis 1922 ohne Abitur an der damals neu gegründeten Handelshochschule Nürnberg und erwarb einen Abschluss als Diplom-Kaufmann. Anschließend absolvierte er ein Studium der Betriebswirtschaftslehre und der Soziologie an der Universität Frankfurt. 1923 heiratete Erhard die Volkswirtin Luise Schuster, aus der Ehe ging eine Tochter hervor, eine weitere Tochter brachte die Witwe mit in die Ehe. Die Familie lebte in Gmund am Tegernsee.
Kurt Georg Kiesinger war der dritte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er regierte vom 1. Dezember 1966 bis zum 21. Oktober 1969.
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Kurt Georg Kiesinger war der dritte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er regierte vom 1. Dezember 1966 bis zum 21. Oktober 1969. Hier zu sehen beim Ablegen des Amtseides mit dem damaligen Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier (rechts). Der CDU-Politiker Kiesinger führte die erste Große Koalition aus CDU/CSU und SPD. In seine Amtszeit fiel die Einführung der Notstandsgesetze, die am 30. Mai 1968 vom Deutschen Bundestag nach zehnjähriger Debatte verabschiedet wurden. Diese räumen dem Staat in Krisenzeiten die Möglichkeit zur Einschränkung bürgerlicher Grundrechte ein. Die Gesetzesänderung war äußerst umstritten und führte zu massiven Protesten von Studenten, Intellektuellen und Gewerkschaften, die eine Gefährdung der jungen deutschen Demokratie befürchteten und auf negative Erfahrungen aus der Weimarer Republik verwiesen. Die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD verfügte über die notwendige Zweidrittelmehrheit zur Grundgesetzänderung und setzte die Notstandsgesetze trotz der Proteste durch, die ihren Höhepunkt im „Sternmarsch auf Bonn“ am 11. Mai 1968 fanden. Insgesamt war das politische Klima zu dieser Zeit bereits sehr aufgeheizt und hatte bereits am 11. April seinen traurigen Höhepunkt, als Studentenführer Rudi Dutschke auf der Straße angeschossen wurde.
Kurt Georg Kiesinger bemühte sich während seiner Amtszeit um eine Aussöhnung mit Osteuropa und setzte die von seinen Vorgängern begonnene Westbindung fort. Seine frühere Mitgliedschaft in der NSDAP sorgte jedoch immer wieder für Kritik.
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Kurt Georg Kiesinger bemühte sich während seiner Amtszeit um eine Aussöhnung mit Osteuropa und setzte die von seinen Vorgängern begonnene Westbindung fort. Seine frühere Mitgliedschaft in der NSDAP sorgte jedoch immer wieder für Kritik. Er war 1933 noch als Student in die NSDAP eingetreten, hatte aber bereits seit 1934 Zweifel am Regime. Nach eigenen Angaben hätten ihm die Mordaktionen in der Folge des sogenannten Röhmputsches vom 30. Juni 1934 die Augen geöffnet. Andere Quellen deuten an, dass er Hitler treu gedient habe. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs saß er wegen seiner Mitgliedschaft insgesamt 18 Monate in verschiedenen Internierungslagern in Haft. 1946 durchlief er dann das Entnazifizierungsverfahren. Seine NSDAP-Vergangenheit trug ihm eine berühmte Ohrfeige ein: Am 7. November 1968 schaffte es die deutsch-französische Journalistin und Nazi-Jägerin, Beate Klarsfeld (Foto), sich in der Berliner Kongresshalle am Sicherheitspersonal vorbeizuschleusen und Kiesinger vor der Presse eine Ohrfeige zu verpassen.
Kurt Georg Kiesinger wurde am 6. April 1904 in Ebingen geboren und starb am 9. März 1988 in Tübingen.
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Kurt Georg Kiesinger wurde am 6. April 1904 in Ebingen geboren und starb am 9. März 1988 in Tübingen. Kiesinger heiratete 1932 Marie-Luise Schneider, aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Kiesinger war promovierter Jurist und arbeitete vor seiner politischen Karriere als Rechtsanwalt. 1949 hatte er sein erstes Bundestagsmandat übernommen. Hier zu sehen in einer Talkrunde im Fernsehen zusammen mit (von links neben Kiesinger) Franz Josef Strauss (CSU), Walter Scheel (FDP) und Willy Brandt (SPD).
Willy Brandt war der vierte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Seine Amtszeit dauerte vom 21. Oktober 1969 bis zum 7. Mai 1974.
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Willy Brandt war der vierte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Seine Amtszeit dauerte vom 21. Oktober 1969 bis zum 7. Mai 1974. Er war der erste sozialdemokratische Bundeskanzler und stand für eine neue Ostpolitik. Er gilt als bedeutender Staatsmann des 20. Jahrhunderts. Nach seinem Ausscheiden aus der deutschen Bundespolitik engagierte er sich weltweit für Frieden, Völkerverständigung und Abrüstung. Brandt stolperte 1974 über die Guillaume-Affäre. Der enge Mitarbeiter Brandts und Referent für Parteiangelegenheiten, Günter Guillome, stand zu diesem Zeitpunkt bereits ein Jahr unter Verdacht, ein DDR-Spion zu sein, was Brandt aber nicht ernst nahm - mit seinem Rücktritt zog Brandt daraus die Konsequenzen. Hier zu sehen, wie er am 21. Oktober 1969 vor dem damaligen Bundestagspräsidenten Kai Uwe von Hassel im Bundestag in Bonn seinen Amtseid ablegt.

Zehn Personen haben im Kanzleramt bislang die Geschicke der Bundesrepublik mitgelenkt. Wir blicken auf die bisherigen Kanzler und die Kanzlerin zurück.

Rubriklistenbild: © Christoph Hardt/Imago

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