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Sicherung der Nato-Ostflanke
Bundeswehr-Vorkommando auf dem Weg nach Litauen – Pistorius leitet Zeitenwende ein
Verteidigungsminister Pistorius (SPD) treib ein ambitioniertes Projekt voran. Erstmals soll eine Brigade der Bundeswehr dauerhaft in Ausland stationiert werden.
Update 8. April, 17.00 Uhr: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat am Montag den Startschuss für eines der ambitioniertesten Projekte der Bundeswehr gegeben: die dauerhafte Stationierung von 5000 deutschen Soldatinnen und Soldaten im Nato-Land Litauen. „Es ist Neuland, das Sie betreten“, sagte der Minister am Montag bei der Verabschiedung eines 20-köpfigen Vorkommandos am Flughafen Berlin-Brandenburg. Er versprach: „Wir werden alles tun, um die Brigade von Anfang an so auszustatten, wie sie ausgestattet werden muss.“
Berlin – Die Bundeswehr schlägt ein neues Kapitel auf und beginnt die Stationierung deutscher Soldaten an der Nato-Ostflanke in Litauen. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) verabschiedete am Montagmorgen in Berlin ein erstes Vorkommando, das die Stationierung im Baltikum vorbereiten soll.
Der SPD-Politiker bezeichnete den Schritt als „wichtiger Tag für die Bundeswehr“. Nach Ansicht des Verteidigungsministers zeige die geplante Stationierung, dass Deutschland seiner Verantwortung in dem Verteidigungsbündnis gerecht werde. Doch die angekündigte Zeitenwende könnte noch auf sich warten lassen.
Bundeswehr-Brigade soll Nato-Ostflanke in Litauen sichern – Pistorius verabschiedet Vorkommando
Bis Ende 2027 soll die Bundeswehr-Brigade in Litauen 4.800 Soldaten und 200 zivile Kräfte umfassen, die nahe der Grenze zu Belarus dauerhaft Präsenz zeigen sollen. Den Anfang machen am Montag etwa 20 Soldaten, die die Voraussetzungen für die Stationierung der Brigade schaffen sollen. „Ich weiß, es ist noch einiges zu tun, auch vor Ort. Die Infrastruktur muss passen, die Kasernen müssen da sein, die Unterkünfte, die Wohnungen“, sagte Pistorius. Und: „Vieles ist noch zu tun auf litauischer Seite und wir – das kann ich Ihnen versichern – werden alles tun, die Brigade von Anfang an so auszustatten, wie sie ausgestattet sein muss.“
Russland, Belarus und die Suwalki-Lücke: Pistorius will Beitrag an der Nato-Ostflanke leisten
Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs rückte das Baltikum verstärkt ins Zentrum der Aufmerksamkeit der Nato. Estland, Lettland und Litauen teilen sich jeweils eine Grenze mit der Russischen Föderation. Lettland und Litauen grenzen darüber hinaus an Putins wichtigen Verbündeten Belarus. Besonders heikel ist die Situation mit Blick auf die sogenannte Suwalki-Lücke. Einem knapp 104 km langem Grenzgebiet zwischen Litauen und Polen, das die einzige Landverbindung zwischen dem Baltikum und dem restlichen Nato-Gebiet darstellt. Gleichzeitig trennt die Suwalki-Lücke die russische Exklave Kaliningrad von Belarus ab, was die taktische Bedeutung für Russland und die Nato zusätzlich erhöht.
Haupteinsatzorte der Bundeswehr in Litauen sollen die Stadt Rukla und der Truppenübungsplatz Rudninkai werden. Begleitet wird das Vorkommando auf ihrer Reise auch vom Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mai. In Vilnius sollten die ersten Kräfte der Brigade vom litauischen Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas begrüßt werden.
Das Vorkommando soll zum vierten Quartal 2024 auf einen Aufstellungsstab von rund 150 Männern und Frauen anwachsen. Die Brigade des Heeres werde in Litauen mit dem Namen Panzerbrigade 45 neu aufgestellt. Nach offizieller Indienststellung der Brigade 2025 sollen die weiteren Kräfte im selben Jahr mit der Verlegung beginnen, sofern die benötigte Infrastruktur in Litauen vorhanden ist.
Dauerhafte Bundeswehr-Brigade in Litauen – Pistorius und sein„Leuchtturmprojekt der Zeitenwende“
Pistorius betonte bei der Verabschiedung auch die Tragweite der Entscheidung. „Das erste Mal, dass wir dauerhaft eine solche Einheit außerhalb Deutschlands stationieren, beginnen zu stationieren.“ Die Stationierung ist Teil der von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigten Zeitenwende bei der Bundeswehr, in deren Rahmen bereits im vergangenen Jahr ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro geschaffen wurde. Unklar ist dennoch, wie die Finanzierung der Brigade in Litauen gestemmt werden soll. Das Verteidigungsministerium vermied es bislang, konkrete Zahlen zu den Kosten zu nennen.
Die Nato wächst und kämpft: Alle Mitgliedstaaten und Einsätze des Bündnisses
Die Ampel-Koalition dürfte die Kosten jedoch kaum scheuen, um den Beitrag für die Bündnisverteidigung der Nato zu leisten. Das zeigte sich bereits im Dezember 2023, als Pistorius die „Roadmap Brigade Lithuania“ in Vilnius unterzeichnete. Der Verteidigungsminister bezeichnete die Stationierung der Brigade damals als „Leuchtturmprojekt der Zeitenwende“. (fd mit dpa)