Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Ein russischer Raketenangriff tötet 59 Zivilisten. Am Ort des Anschlags erhärtet sich ein Verdacht, der sich aber nicht nur gegen Russland richtet.
Hrosa – Die Trauer am Ort des Geschehens ist noch lange nicht verflogen. Am 5. Oktober schlug eine russische Rakete in ein Café im Dorf Hrosa in der Region Charkiw ein und tötete 59 Personen, darunter kein einziger Militär. Die Menschen hatten sich versammelt, um einen gefallenen ukrainischen Soldaten aus dem Ort zu betrauern und wurden dabei selbst zu Opfern des Ukraine-Kriegs.
Ukrainische Polizisten sollen Russland mit Informationen versorgt haben
Russland hatte zwar wiederholt dementiert, im laufenden Krieg mit der Ukraine Zivilisten ins Fadenkreuz zu nehmen, doch die Beweise sind auch in diesem Fall erdrückend. Am 31. Oktober veröffentlichte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte einen Bericht, in dem Russland für den Angriff verantwortlich gemacht wird. Es gebe „berechtigte Gründe für die Annahme, dass die Rakete von russischen Streitkräften abgefeuert wurde“, so der Schluss des Kommissariats.
Allerdings soll noch eine weitere Schuldkomponente Teil der Tragödie sein. Wie ein Bericht der Tagesschauaufzeigt, sollen ukrainische Kollaborateure – Brüder – maßgeblichen Anteil am Tod der Zivilisten, darunter ein Kind, haben. Zwei ukrainische Polizisten aus dem Ort haben laut Staatsanwaltschaft schon während der russischen Besatzung von Februar bis September 2022 mit dem Aggressor kooperiert. Auch nach der Befreiung sollen sie den russischen Geheimdienst wohl weiter mit Informationen versorgt haben.
Kollaborateure aus der Ukraine auch nach Flucht für Russland tätig
Interessant ist, dass die beiden Polizisten nach der Befreiung durch das ukrainische Militär die Flucht ergriffen haben sollen. Mit dem Rückzug der russischen Armee hätten auch beide Brüder die Region Charkiw verlassen und sollen sich in der Oblast Belgorod auf der anderen Seite der Grenze niedergelassen haben.
Von russischem Hoheitsgebiet aus hätten sie weiterhin Kontakt mit den Dorfbewohnern Hrosas gehalten und relevante Informationen weitergegeben. So wohl auch im Fall des Mordes an den Trauergästen. „Die Verdächtigen haben mit Dorfbewohnern kommuniziert und Informationen an russische FSB-Geheimdienstmitarbeiter weitergegeben, um den Raketenangriff zu starten. Sie wollten einfach Menschen vernichten“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft der Region Charkiw Dmytro Tschubenko.
Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks
Russischer Fehlschuss im Ukraine-Krieg beinahe ausgeschlossen
Dass es sich bei dem Beschuss des Cafés um einen Fehlschuss des russischen Militärs gehandelt haben könnte, ist beinahe ausgeschlossen. Laut dem UN-Bericht habe es zum Zeitpunkt des Einschlags keinerlei militärisches Personal oder Gerät im Café selbst oder in der Umgebung gegeben.
Auch wenn die Angehörigen der Opfer etwas Aufklärung erfahren haben, bleibt am Ende eine Tragödie, bei der viele Unbeteiligte auf der Seite der Ukraine getötet wurden. Unter den Toten befanden sich Senioren, medizinisches Personal und Lehrer, die mit ihren Familien zusammengekommen waren, um den gefallenen Andryj Kosyr zu gedenken. (sch)