Altersdebatte im US-Senat
Plötzlich in Rede „erstarrt“: Sorge um Gesundheit von Mitch McConnell
Einer der wichtigsten Strippenzieher der US-Politik erstarrt in einer Rede – erst kürzlich soll Mitch McConnell auf den Kopf gestürzt sein.
Update vom 27. Juli, 13.50 Uhr: Der Minderheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, war am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mitten im Satz in eine Starre verfallen – und hatte damit Spekulationen über seinen Gesundheitszustand ausgelöst. Am Donnerstag wurde bekannt, dass der Politiker offenbar Mitte Juli beim Aussteigen aus einem Flugzeug auf dem Ronald Reagan Washington National Airport gestolpert und laut einem Zeugen womöglich auf den Kopf gestürzt war. Das geht aus einem Bericht des US-Senders NBC hervor, der sich auf zwei nicht namentlich genannte Quellen bezieht.
Der 81-Jährige sei bei dem Sturz nicht ernsthaft verletzt worden und am selben Tag am Kapitol gesehen worden. Weiter hieß es, der Politiker benutze seit kurzem auf überfüllten Flughäfen einen Rollstuhl. McConnell hatte in jungen Jahren eine Kinderlähmung überlebt und soll seit langem Schwierigkeiten beim Gehen haben, insbesondere bei Hindernissen wie etwa Treppen. Öffentlich bekannt war ein Sturz des Politikers Anfang des Jahres in Washington, bei dem er sich eine Gehirnerschütterung und eine gebrochene Rippe zuzog, sowie ein Sturz in Kentucky im Jahr 2019, der einen Schulterbruch zur Folge hatte.
US-Minderheitsführer Mitch McConnell hört mitten im Satz auf zu reden und „erstarrt“
Erstmeldung: Washington, DC – Der Minderheitsführer der Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell, hörte am Mittwoch (26. Juli) bei einer Pressekonferenz in Washington mitten im Satz auf zu reden und „erstarrte“. Kollegen halfen dem 81-Jährigen daraufhin in sein Büro. Der Politiker kehrte zwar Minuten später zurück und setzte die Pressekonferenz fort – doch die Sorge um seinen Gesundheitszustand bleibt. Das hohe Alter des einflussreichen Politikers ist kein Einzelfall in der US-Politik.
Mitten in der Antwort auf die Frage eines Journalisten war McConnell am Mittwoch bei einer Pressekonferenz rund 20 Sekunden lang „eingefroren“. Mit geschlossenem Mund und leerem Blick stand der Politiker bewegungslos vor dem Mikrofon. „Hey Mitch, sollen wir zurück in Ihr Büro gehen? Möchten Sie der Presse noch etwas sagen?“, fragte Parteikollege und Arzt John Barrasso nach langen Momenten der Stille und begleitete McConnell daraufhin zusammen mit anderen weg vom Rednerpult und außer Sichtweite der Kameras. Seit 38 Jahren vertritt der 81-Jährige den US-Bundesstaat Kentucky im US-Senat, seit 2021 ist er Minderheitsführer seiner Partei.
Nur wenige Minuten später war der Republikaner wieder zurück und führte die Pressekonferenz weiter, doch sein Auftritt befeuerte Spekulationen über seinen Gesundheitszustand. „Mir geht es gut“, so McConnell auf die Frage eines CNN-Reporters, was passiert sei und ob der Vorfall mit den Folgen eines Sturzes Anfang des Jahres zusammenhänge. Im März war der Republikaner während eines privaten Abendessens hingefallen und hatte sich dabei eine Gehirnerschütterung und einen Rippenbruch zugezogen. Bereits rund zwei Wochen später beendete er die Rehabilitationsmaßnahmen und nahm etwa einen Monat nach dem Vorfall seine Arbeit im Kapitol im April wieder auf, wie The Hill berichtete.
US-Politik dominiert von alternder Führungsriege: McConnell-Vorfall facht Debatte wieder an
McConnell ist einer der einflussreichsten Politiker der USA. Von 2015 bis 2021 war der Republikaner Mehrheitsführer im US-Senat und hatte in dieser Funktion viele Gesetzesvorhaben der demokratischen Regierung unter US-Präsident Barack Obama blockiert. Als Donald Trump im Jahr 2016 die Präsidentschaft übernahm, stärkte McConnell dem Republikaner in vielen Vorhaben den Rücken. Das hohe Alter des Minderheitsführers ist kein Einzelfall in der US-Politik – im Gegenteil. Zwei Dutzend Senatoren sind 70 Jahre oder älter, mindestens drei haben sogar noch ein höheres Alter als McConnell: Der Republikaner Chuck Grassley ist 89 Jahre alt, die Demokratin Dianne Feinstein sogar 90. Mit seiner plötzlichen „Erstarrung“ bei der Pressekonferenz fachte McConnell unfreiwillig die Diskussion über die alternde Führungsriege in den USA wieder an.
Debatte ums Alter: Biden steht im Wahlkampf gegen Trump unter Druck
Denn auch im Hinblick auf den US-Wahlkampf ist das Alter der Kandidaten immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Joe Biden ist mit 80 Jahren der älteste US-Präsident aller Zeiten und strebt eine zweite Amtszeit an. Zuletzt hatte der Demokrat immer wieder mit Versprechern Bedenken über seinen Gesundheitszustand ausgelöst. Im Juli vergangenen Jahres hatte der US-Präsident beispielsweise die auf Neutralität bedachte Schweiz kurzzeitig zum Beitrittskandidaten für das Verteidigungsbündnis Nato gemacht. Bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus nahm Biden offenbar ohne Kontext das Wort „Prostituierte“ in den Mund, als es eigentlich um strengere Waffengesetze ging. Sein möglicher Herausforderer bei den kommenden Präsidentschaftswahlen in den USA, Donald Trump, ist 77 Jahre alt. Der nur 44-jährige Ron DeSantis gilt indes als Trumps größter parteiinterner Konkurrent (AFP/bme).