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Krieg gegen Russland

US-Senat blockiert Finanzhilfen für Ukraine – Selenskyj sagt Videoschalte überraschend ab

Die USA sind der wichtigsten Geldgeber der Ukraine im Krieg mit Russland. Doch nun bekommt die Allianz Risse.

Update vom 7. Dezember, 11.00 Uhr: Im US-Senat sind weitere Finanzhilfen für die Ukraine und Israel blockiert worden. Die oppositionellen Republikaner stimmten geschlossen gegen das Gesuch von Präsident Joe Biden und forderten stattdessen eine schärfere Einwanderungspolitik. Das 110,5 Milliarden Dollar schwere Paket mit Sicherheitshilfen erhielt bei einer parteiübergreifenden Abstimmung nicht die nötigen 60 Stimmen, um im Senat zur Debatte zu kommen. Alle Republikaner im Senat stimmten mit Nein, ebenso der unabhängige Senator Bernie Sanders, der Bedenken gegen die Finanzierung der „gegenwärtigen unmenschlichen Militärstrategie“ Israels gegen die Palästinenser geäußert hatte. Der Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, stimmte aus Verfahrensgründen ebenfalls mit „Nein“, um eine Überarbeitung des Vorschlags zu ermöglichen.

Die Demokraten warnen eindringlich vor den Konsequenzen dieser Blockade. Schumer sprach von einem „ernsten Moment, der bleibende Folgen für das 21. Jahrhundert haben wird“ und betonte, dass dies den Niedergang der westlichen Demokratie riskiere. US-Präsident Joe Biden betonte, dass die Abstimmung lange in Erinnerung bleiben werde. Er warnte davor, dass ein Scheitern der Hilfen dazu führen könnte, dass Russlands Präsident Putin als Gewinner dastehe. Die Demokraten argumentieren, dass Hilfe für Verbündete unerlässlich sei, um die globale Demokratie zu unterstützen und gegen Autokratie vorzugehen. Eine Blockade des Gesetzes würde sowohl den Gegnern als auch den Verbündeten der USA signalisieren, dass die Vereinigten Staaten nicht hinter ihren internationalen Partnern stünden, so der US-Präsident.

Chuck Schumer, Mehrheitsführer im US-Senat, auf einer Pressekonferenz.

Die Republikaner hingegen wollen mit ihrem Nein ihre Forderungen nach einer strengeren Einwanderungspolitik und einer Kontrolle der Südgrenze durchsetzen. Sie fordern außerdem mehr Rechenschaftspflicht für ins Ausland fließendes Geld der amerikanischen Steuerzahler.

USA geht das Geld für die Ukraine aus: Selenskyj sagt Auftritt vor Senat überraschend ab

Update vom 6. Dezember, 8.45 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat überraschend seinen geplanten Auftritt vor dem US-Senat abgesagt. Der demokratische Mehrheitsführer Chuck Schumer gab bekannt, dass etwas dazwischen gekommen sei. Weitere Details nannte er nicht. Selenskyjs Rede per Video-Schalte sollte ursprünglich am Dienstagnachmittag stattfinden.

Schumer appellierte an die republikanischen Kollegen, schnell weitere US-Hilfen für die Ukraine zu genehmigen, da die bisher bewilligten Mittel zum Jahresende komplett aufgebraucht sein werden. Zuvor gab es bereits mehrere Warnungen davor (s. Update und Erstmeldung). Ohne weitere Maßnahmen werde die ukrainische Regierung keine Mittel haben, um Waffen und Ausrüstung zu beschaffen oder diese aus den eigenen Militärbeständen an Kiew zu liefern, so Schumer.

USA geht das Geld für die Ukraine aus – Selenskyj will persönlich um Finanzmittel bitten

Update vom 5. Dezember, 11.45 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj plant, sich persönlich an den US-Senat zu wenden, um für weitere finanzielle US-Hilfen für den Ukraine-Krieg zu werben. Die finanziellen Mittel der USA für die Ukraine sind fast erschöpft und neues Geld muss vom Kongress bewilligt werden (siehe Erstmeldung). Selenskyj werde am Dienstag (5. Dezember) per Video in eine nicht-öffentliche Sitzung des US-Senats geschaltet, um die Dringlichkeit der Situation zu verdeutlichen, hieß es aus Washington. Der demokratische Mehrheitsführer Chuck Schumer betonte die Bedeutung dieses „wichtigen Briefings“ und forderte seine Kollegen auf, die Freigabe neuer Mittel voranzutreiben. Ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung droht der Ukraine ein Mangel an Waffen und Ausrüstung.

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine.

Ukraine braucht dringend finanzielle Hilfe der USA

Die USA sind der wichtigste militärische Unterstützer der Ukraine und haben bereits Milliardensummen bereitgestellt. Allerdings werden die vom Kongress bewilligten Mittel zum Jahresende vollständig aufgebraucht sein. Das US-Verteidigungsministerium hat bereits 97 Prozent seiner für die Ukraine genehmigten Mittel verwendet. Wenn der Kongress nicht handelt, wird die ukrainische Regierung Ende des Jahres keine Mittel mehr haben, um Waffen und Ausrüstung zu beschaffen oder militärische Ausrüstung aus den USA zu erhalten. Dies könnte nicht nur die Erfolge der Ukraine gefährden, sondern auch die Wahrscheinlichkeit russischer Siege erhöhen. Wladimir Putin werde schlichtweg „weitermachen“, so Schumer laut übereinstimmenden Berichten von Nachrichtenagenturen.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Die Freigabe neuer US-Hilfen für die Ukraine wird jedoch weiterhin von einem innenpolitischen Streit zwischen Demokraten und Republikanern im US-Parlament blockiert. Trotz des Antrags von Präsident Joe Biden auf ein Milliarden-Paket für die Ukraine haben viele Republikaner Zweifel an der Unterstützung für das Land geäußert oder lehnen diese sogar ab. Ein Übergangshaushalt enthält erneut keine neuen Mittel für die Ukraine. Die Ukraine steht daher vor einer kritischen Situation, da die Zeit und das Geld knapp werden.

„Haben kein Geld mehr“: USA geht das Geld zur Unterstützung der Ukraine im Krieg aus

Erstmeldung vom 5. Dezember, 8.00 Uhr: Kiew/Washington, D.C. - Die Ukraine ist offenbar nur noch wenige Wochen davon entfernt, keine weitere finanzielle Unterstützung der USA zu erhalten. Hintergrund dessen ist ein legislativer Streit darüber, ob die Finanzierung im Ukraine-Krieg fortgesetzt werden soll.

Ein Vertreter der US-Regierung warnte am Montag (4. Dezember) in einem Schreiben davor, die Mittel einzufrieren. Washington zähle seit Beginn der „militärischen Operation“ Russlands im Februar 2022 zu den größten Unterstützern der Ukraine. Es habe mehr als 75 Milliarden US-Dollar an Hilfe bereitgestellt, einschließlich militärischer und humanitärer Unterstützung, hieß es laut Angaben der Nachrichtenagentur AP in dem Schreiben. Die westliche Hilfe hat maßßgeblich dazu beigetragen, dass die Ukraine nicht längst von Russland besiegt worden sei.

Warnung vor dem Ende der US-Unterstützung im Ukraine-Krieg

Präsident Joe Biden hat kürzlich den Kongress gebeten, rund 106 Milliarden US-Dollar zusätzliche Hilfe für die Ukraine, Israel, Taiwan und die US-mexikanische Grenze zu genehmigen.

US-Präsident Joe Biden und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenksjy: um Geschlossenheit bemüht, fotografiert auf einem Nato-Gipfel.

Die finanzielle Unterstützung der Ukraine ist in den USA weitgehend zu einer parteiübergreifenden Angelegenheit geworden. Die ganzen Demokraten und auch ein Großteil der Republikaner sind für die Ukraine-Hilfen. Befürworter argumentieren, dass die Hilfe die militärischen Fähigkeiten Putins einschränkt und somit im Interesse der US-Sicherheit liegt. Einige Konservative hingegen sind der Meinung, dass die Milliarden von US-Dollar, die der Ukraine zur Verfügung gestellt werden, stattdessen im Inland oder zur Stärkung der US-mexikanischen Grenze ausgegeben werden sollten. Ergebnis dieses Zwists ist Uneinigkeit in der republikanischen Partei.

Nun erreichte ein Schreiben den Sprecher des US-Repräsentantenhauses Mike Johnson, den Fraktionsführer des Repräsentantenhauses Hakeem Jeffries, den Mehrheitsführer des Senats Chuck Schumer und den Minderheitsführer des Senats Mitch McConnell. Darin warnte die Direktorin des US-amerikanischen Amtes für Haushalts- und Finanzmanagement, Shalanda Young, dass die Hilfe für das kriegsgebeutelte Land in einem Monat auslaufen werde. Sie betonte, dass es ohne weitere Hilfe des Kongresses wahrscheinlicher sei, dass Russland Siege erringe. Young hob auch die Gründe hervor, warum die Biden-Regierung es als entscheidend ansieht, der Ukraine weitere Unterstützung zu gewähren. Sie betonte, dass die Hilfe dazu beiträgt, die nationale Sicherheit der USA zu fördern, größere Konflikte in der Region zu verhindern und zukünftige Aggressionen abzuschrecken.

Geld für die Ukraine: Kampf um die Unterstützung im US-Kongress

Young warnte, dass die finanziellen Mittel für das vom Krieg zerrüttete Land bald versiegen werden. Der Ukraine weitere Waffen und Ausrüstung zu beschaffen und militärische Bestände der USA bereitzustellen, werde bald unmöglich. Falls der Kongress in den kommenden Wochen keine weiteren Hilfsgelder für die Ukraine genehmigt, würde die Wahrscheinlichkeit russischer Siege steigen, warnte Young. Das werde Russlands Präsident Wladimir Putin lediglich in die Karten spielen.

Als Russlands Invasion begann, erwarteten einige Militäranalysten einen schnellen Sieg Moskaus über die Ukraine, die zu dieser Zeit als militärisch schwächer und kleiner wahrgenommen wurde. Jedoch hat der stärker als erwartete Verteidigungsaufwand der Ukraine dazu geführt, dass Putins Truppen keine bedeutenden Fortschritte im Kampf um die Kontrolle über die Ostukraine erzielen konnten[^4]. Die westliche Unterstützung hat der ukrainischen Armee Vorteile gegenüber Russland verschafft. Das bestätigen mehrere Analysen des US-Thinktanks „Institute for the Study of War“ (ISW).

Die Zeit drängt im Ukraine-Krieg

Die Zeit drängt, da die Ukraine bereits aufgehört hat, Zahlungen für ihre Wirtschaft zu leisten. Sollte das Wirtschaftssystem der Ukraine zusammenbrechen, wird sie wohl nicht mehr in der Lage sein, im aktuellen Krieg mit Russland weiterzukämpfen, hieß es von seiten der US-Regierung.

Es liegt nun an den politischen Entscheidungsträgern im Kongress, die notwendigen Mittel bereitzustellen, um die Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland zu unterstützen - und die Stabilität in der Region zu gewährleisten. (tu mit dpa/AFP)

Redakteur Tobias Utz hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft.

Rubriklistenbild: © Stephanie Scarbrough / AP / dpa

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