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Der Botschafter der Ukraine Andrij Melnyk hat für einen schnellen Beitritt seines Landes in die Nato plädiert. Laut ihm würde dadurch das Risiko gesenkt werden, dass Russland Atomwaffen einsetzt. (Archivbild)
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk merkt an, dass sich seine geflüchteten Landsleute in Deutschland nicht willkommen fühlen würden.
München / Berlin - Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, ist bekannt dafür, mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg zu halten. Das beweisen auch seine jüngsten Aussagen im eskalierten Ukraine-Konflikt: Melnyk sieht seine geflüchteten Landsleute in Deutschland nicht willkommen.
Tod, Flucht und Zerstörung - Die schlimmen Bilder des Ukraine-Kriegs
„Die meisten Ukrainer kehren zurück, schon längst. Es sind mehr Menschen, die abreisen aus diesem Land, als zu Ihnen kommen“, so Melnyk in der Bild. Der Botschafter sagte weiter, man solle sich in Deutschland Gedanken machen, warum viele Ukrainer „keine Lust haben, hierzubleiben“. Melnyk sprach die schleppenden Waffenlieferungen von Deutschland an sein Land an: Deutschland trage deshalb aus Sicht der Ukrainer Verantwortung für viele Tote, die dem von Wladimir Putin befohlenen Ukraine-Krieg zum Opfer gefallen sind.
Melnyk erwartet von Bundeskanzler Scholz klare Zusagen zu Lieferdaten schwerer Waffen
Von Bundeskanzler Olaf Scholz, der nach langem Abwarten nun womöglich eine Kiew-Reise antritt, erwartet Melnyk klare Zusagen. „Wir hoffen, dass der Kanzler bei seinem Besuch in Kiew endlich die deutschen Versprechen wahrmacht, was die Waffenlieferungen und auch den EU-Beitritt der Ukraine betrifft“, so Melnyk zum Spiegel.
Nur Ankündigungen seinen im Krieg keine Hilfe. Scholz müsse konkrete Daten liefern, wann die versprochenen Waffen wie die Panzerhaubitze 2000 oder der Gepard-Flugabwehrpanzer kämen. Auch was die EU-Mitgliedschaft der Ukraine angeht, erhofft sich Melnyk einen Schritt nach vorne. „Wenn der deutsche Kanzler gemeinsam mit den Regierungschefs aus Paris und Rom ein Zeichen setzt, dass die Ukraine Beitrittskandidat werden kann, wäre das mehr als nur ein starkes Symbol“, so Melnyk.
Scholz wird Medienberichten zufolge noch diesen Monat mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Regierungschef Mario Draghi nach Kiew reisen. (cg)
Russland hat im Ukraine-Krieg bereits mit seinen Atomwaffen gedroht. Laut einem Friedensforschungsinstitut ist das Szenario eines Atomkriegs so real wie seit Jahrzehnten nicht.