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„Das macht einen stutzig“

Ukraine-Krieg: „Wofür Soldaten zurückhalten?“ Experte mahnt Deutschland

Deutschland sollte Truppen zur Friedenssicherung in die Ukraine entsenden, so der Experte Christian Mölling. Die deutsche Politik lasse ihn „stutzig“ werden.

Berlin – Deutschland dürfe sich bei möglichen Friedenstruppen in der Ukraine nicht enthalten, mahnt Christian Mölling, Sicherheitsexperte und Leiter des Programms Europas Zukunft bei der Bertelsmann Stiftung, im aktuellen Stern-Podcast „Die Lage international“. Sonst zementiere die Bundesrepublik ihre „Isolierung in Europa“.

Regierungschefs in Europa diskutieren zurzeit, ob europäische Friedenstruppen einen möglichen Waffenstillstand zwischen der Ukraine und Russland absichern könnten. Für eine Beratung war Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in der vergangenen Woche zum polnischen Premier Donald Tusk gereist. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) war nicht eingeladen.

Ukraine-Krieg: Experte ist für Einsatz deutscher Friedenstruppen

Auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat deutsche Soldaten in der Ukraine ins Spiel gebracht. Militärexperte Sönke Neitzel bezweifelte zuletzt, ob die Bundeswehr für einen Friedenseinsatz überhaupt in der Lage wäre.

Deutsche Soldaten sollten einen Frieden in der Ukraine absichern, meint Sicherheitsexperte Christian Mölling.

Aber: Mölling sieht Deutschland in der Pflicht. „Also wir können nicht auf der einen Seite hier einen nationalen Diskurs haben über Frieden, Diplomatie und so weiter. Und dann, wenn es dazu kommt, uns zurückzuziehen und sagen: Sorry, aber die praktische Umsetzung, die können wir leider nicht unterstützen.“ So habe Deutschland „in den letzten 30 Jahren immer wieder agiert“, indem deutsche Regierungen das Risiko auf andere verlagert hätten.

Das werde künftig nicht mehr funktionieren – insbesondere unter dem designierten US-Präsidenten Donald Trump. Dieser habe bereits erklärt, dass er das Risiko in der Ukraine nicht tragen werde. Also müssten dies die Europäer tun. Für Mölling stelle sich die Frage: „Können wir unseren europäischen Partnern sagen: Ja, wisst ihr, wir sind schon für den Frieden. Aber die Umsetzung des Friedens und die Risiken, die damit einhergehen, die können wir leider nicht tragen. Tut uns leid.“

Ukraine, Trump und Putin: Die nächsten Wochen könnten entscheidend werden

Diese Haltung bezeichnet Mölling als „Verhandlungsposition, die zum Scheitern verurteilt“ ist. Dann müsse niemand mehr das Wort „Zeitenwende“ in den Mund nehmen. Kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges hatte Scholz von einer politischen Zeitenwende gesprochen. Auch CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter spricht sich für deutsche Friedenstruppen aus.

Ukraine-Besuche im Krieg – Die Politik zeigt Solidarität

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit den Staats- und Regierungschefs des Europäischen Rates während einer gemeinsamen Pressekonferenz  im März 2022.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (vorne) empfängt im März 2022 hohen Besuch (von links): Jaroslaw Kaczynski (Vize-Ministerpräsident von Polen), Petr Fiala (Ministerpräsident der Tschechischen Republik), Janez Jansa (Verteidigungsminister von Slowenien), Mateusz Morawiecki (Ministerpräsident von Polen) sind zu Gast in Kiew. © imago-images
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen besuchte am 08. April ein Massengrab in der Stadt Butscha.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen besuchte am 08. April ein Massengrab in der Stadt Butscha. Flankiert wird sie vom slowakischen Ministerpräsidenten Eduard Heger (links) und dem Hohen Vertreter der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik Josep Borrell (rechts).  © SERGEI SUPINSKY/AFP
Wolodymyr Selenskyj (links) und Karl Nehammer in Kiew am 09. April 2022
Selenskyj traf sich mit dem österreichischen Bundeskanzler Nehammer für bilaterale Gespräche. © imago
Der britische Premierminister Boris Johnson besuchte die Ukraine, um seine Solidarität auszudrücken
Der britische Premierminister Boris Johnson besuchte die Ukraine, um seine Solidarität auszudrücken. © AFP PHOTO / the Ukrainian Presidential Press Service
Der polnische Präsident Andrzej Duda besichtigt mit Militärschutz den ukrainischen Ort Borodjanka.
Der polnische Präsident Andrzej Duda besichtigt mit Militärschutz den ukrainischen Ort Borodjanka. © Jakub Szymczuk/dpa
Die Präsidenten der baltischen Staaten und Polen reisten in die Ukraine, um Selenskyj zu treffen.
Die Präsidenten der baltischen Staaten und Polen reisten in die Ukraine, um Selenskyj (Mitte) zu treffen (von links): Gitanas Nauseda (Litauen), Andrzej Duda (Polen), Egils Levits (Lettland) und Alar Karis (Estland). © Jakub Szymczuk/Kprp/dpa
Der US-Verteidigungsminister und der US-Außenminister trafen sich Ende April mit Selenskyj in Kiew.
Der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (links in der Mitte) und der US-Außenminister Anthony Blinken (rechts daneben) trafen sich Ende April mit Selenskyj in Kiew. © Ukraine President s Office/imago
Während dem Besuch des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres am 28. April 2022 griff Russland Kiew an.
Während des Besuchs des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres am 28. April 2022 griff Russland Kiew an. © AFP PHOTO/UKRAINIAN PRESIDENTIAL PRESS SERVICE
Der CDU-Parteivorsitzende Friedrich Merz traf sich mit Wladimir und Vitali Klitschko in Kiew.
Der CDU-Parteivorsitzende Friedrich Merz traf sich mit Wladimir und Vitali Klitschko (rechts) in Kiew.  © Efrem Lukatsky/dpa
Auf seinem Weg in die Ukraine besucht Gregor Gysi (Die Linke) in Lemberg eine Suppenküche.
Auf seinem Weg in die Ukraine besucht Gregor Gysi (Die Linke) in Lemberg eine Suppenküche. © Michael Schlick/dpa
Anniken Huitfeldt und Masud Gharahkhani (Norwegen) besuchen eine Kirche in der Region Kiew.
Anniken Huitfeldt und Masud Gharahkhani (Norwegen) besuchen eine Kirche in der Region Kiew. © Pavlo_Bagmut/imago
Selenskyj beobachtet, wie Justin Trudeau (Kanada) einem unbekannten Soldaten die Hand schüttelt
Selenskyj beobachtet, wie Justin Trudeau (Kanada) einem Soldaten die Hand schüttelt. © SERGEI SUPINSKY/AFP
Die Band U2 signiert eine Fahne, als sie die Ukraine am 8. Mai 2022 besucht.
Bono (Mitte) und The Edge (Zweiter von links) von der Band U2 signieren eine Fahne, als sie die Ukraine am 8. Mai 2022 besuchen. © SERGEI CHUZAVKOV/AFP
Annalena Baerbock (Bündnis 90/Grüne) besucht als erstes deutsche Kabinettsmitglied die Ukraine.
Annalena Baerbock (Bündnis 90/Grüne) besucht als erstes deutsche Kabinettsmitglied die Ukraine. © Efrem Lukatsky/dpa
Selenskyj und Minderheitsführer im Senat Mitch McConnell im Gebäude der Präsidialverwaltung in Kiew.
Selenskyj und Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, im Gebäude der Präsidialverwaltung in Kiew. © Ukraine Presidency/imago

Laut Mölling werden die nächsten Wochen entscheidend und historisch sein. Wenn Trump ins Weise Haus zieht und Entscheidungen in der Ukraine gefällt werden, „ist die deutsche Regierung aus dem Spiel – mit Blick auf ihre Handlungsfähigkeit, ihre Finanzierungsfähigkeit und hat sich politisch atmosphärisch weitgehend isoliert“, meint der Sicherheitsexperte.

Experte fragt: Für welchen Konflikt sollte Deutschland seine Soldaten zurückhalten?

Das sei kein Ergebnis der letzten beiden Wochen, sondern ein Pfad der letzten Jahre, auf dem deutsche Regierungen „immer wieder Partner vor den Kopf gestoßen haben“, so Mölling und kommentierte: „Das macht einen stutzig“.

Wenn Deutschland die Diplomatie mit seinen Partnern nicht hinbekomme, „ja wie soll denn dann Verhandlung mit Putin funktionieren? Als ich bin da wirklich konsterniert über die fehlende Handlungsfähigkeit, die sich Deutschland da besorgt hat“.

Der Krieg zwischen der Ukraine und Russland sei „der entscheidende Konflikt für unsere Sicherheit in Europa. Ich wüsste nicht, wofür wir jetzt sozusagen alle Soldaten, die wir haben, zurückhalten wollen“, sprach sich Mölling klar für deutsche Friedenstruppen in der Ukraine aus. Gleichzeitig drohen russische Propagandisten Deutschland mit „spezieller Munition.“ (Jan-Frederik Wendt)

Rubriklistenbild: © Boris Roessler/dpa

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