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Widerstand

Ukraine-Krieg: Mit Patriotismus gegen Putin – der eiserne Wille beeindruckt die Welt

Kampf gegen die Übermacht: Die Invasion Russlands in der Ukraine kommt schleppend voran. Denn die Ukrainer leisten erheblichen Widerstand gegen Putins Krieg.

Kiew – „Was zur Hölle machen Sie in unserem Land?“ Diese Frage stellt eine ältere Ukrainerin vor einigen Tagen einem russischen Soldaten. Das Video der Szene geht viral, die Frau wird weltweit schnell als mutige Heldin gefeiert. Denn sie stellt sich unbewaffnet ihrem Gegner entgegen – einem Besatzer, der von Russlands Präsident Wladimir Putin in ihr Land geschickt wurde. Der wiederum hatte scheinbar aber nicht mit dem Kampfeswillen der Ukrainer gerechnet. Die Frau aus dem Video zeigt mit ihrer Aktion eindrucksvoll, welche Widerstandskraft ihren Landsleuten innewohnt. Und sie ist bei weitem nicht die einzige Heldin, die der Ukraine-Krieg bisher hervorgebracht hat. Auch in Berdjansk sorgt eine ähnliche Szene für Furore.

Land: Ukraine
Einwohner: 44,13 Millionen (2020)
Größe: 603.548 km²

Der ukrainische Soldat Vitaliy Skakun etwa hat sich zum Schutz seiner Einheit und seines Landes auf einer Brücke selbst in die Luft gesprengt, um die russischen Truppen aufzuhalten. Die Bewohner der Großstädte bauen Barrikaden und mischen Molotov-Cocktails, um die Angreifer in Schach zu halten. Videos, die in sozialen Netzwerken kursieren, zeigen Ukrainer, die sich unbewaffnet den Russen entgegenstellen und die Nationalhymne ihres Landes anstimmen. An anderer Stelle werden Waffen an alle verteilt, die ihr Land verteidigen wollen. An der polnischen Grenze versammeln sich immer mehr Freiwillige, die sich der ukrainischen Armee anschließen wollen.

Ukraine-Krieg: Ob in Berdjansk oder anderswo – Russlands Armee stößt auf erheblichen Widerstand

Was sich gerade im Ukraine-Krieg abspielt, wirkt für Beobachter beinahe surreal. Auf der einen Seite sind da die russischen Invasoren. Die Russen erscheinen rein zahlentechnisch deutlich überlegen und sind noch dazu ihrem offensichtlich skrupellosen Präsidenten Wladimir Putin ergeben. Und auf der anderen Seite stehen die Ukrainer. Ein stolzes Volk, in dem Patriotismus zu den Grundwerten gehört. Ein Land, das zwar militärisch unterlegen scheint, aber dafür moralisch gefestigt ist. „Die Ukrainer sind bereit, für ihre Rechte und Werte zu kämpfen“, sagt der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk dazu bei „Hart aber Fair“. 

Sie kämpfen mit allem, was sie haben: Die Ukrainer leisten im Krieg gegen Russland erheblichen Widerstand.

Aber woher nehmen die Ukrainer diesen unbändigen Willen, ihr Land zu verteidigen – und dafür im schlimmsten Fall sogar ihr Leben zu geben? Viele Ukrainer, denen diese Frage in den letzten Tagen gestellt wurde, haben ihren Mut mit Patriotismus und Heimatliebe begründet. Doch so einfach kann die Antwort darauf nicht sein. Die Ukraine hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr zu demokratischen Werten bekannt. Viele Einwohner wollen diese neugewonnene Freiheit offenbar nicht kampflos aufgeben. Aber sie verteidigen ja nicht nur ihr Land, sondern auch ihr Zuhause, das Leben, das sie sich aufgebaut haben. 

Für all das und vieles mehr kämpfen die Menschen in dem Land. Und einer geht immer voraus: Ukraines Präsident Wolodimir Selenskyj. Wäre dieser schreckliche Krieg eine Geschichte, dann wäre der ukrainische Staatschef Selenskyj der strahlende Held, der sein Volk aus der Krise rettet. Selenskyj, der als Komiker 2019 überraschend zum Präsidenten gewählt wurde, wächst jedenfalls seit Beginn der russischen Invasion in sein Land von Tag zu Tag mehr über sich hinaus. 

Widerstand in der Ukraine: Präsident Wolodimir Selenskyj ruft die Soldaten zur Abkehr von Wladimir Putins Befehlen auf

Auf eigenen Wunsch hin ist er noch immer in der umkämpften ukrainischen Hauptstadt Kiew. Alle paar Stunden wendet sich der Präsident über Video-Ansprachen an die Ukrainer. Er spendet Hoffnung, hält patriotische Reden und zeigt einen unbändigen Willen, sein Land zu verteidigen. Mit seinen Botschaften signalisiert er seinen Landsleuten immer wieder, dass er an ihrer Seite steht – und dass dieser Krieg nur gemeinsam bestritten werden kann. Seine Ansprachen schließt er gerne mit den Worten „Slawa Ukrajini“ – zu deutsch: Ehre der Ukraine.

In einer seiner jüngsten Reden hat sich Selenskyj sogar an die russischen Soldaten in seinem Land gewandt. Der ukrainische Präsident hat ihnen Gnade angeboten, wenn sie die Waffen niederlegen und sich der Ukraine anschließen. Selenskyj kämpft mit allen Mitteln für die Freiheit der Ukraine. Durch seine tollkühne Tapferkeit macht er auch seinem Volk Mut und wird mittlerweile weltweit als Held und Verteidiger der Demokratie gefeiert – zum Teil auch von der Europäischen Union, deren Beitritt die Ukraine anstrebt.

Protest und Kampfeswille der Ukraine sorgt für weltweite Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft

Und vielleicht ist es auch eben dieser unbändige Wille der Ukrainer, der den Westen zum Umdenken bewegt. Was wir in den letzten Tagen beobachten konnten, war nämlich nichts anderes als eine kollektive, historische Kehrtwende. Die Nato, die USA, Großbritannien, Deutschland und sogar die Schweiz – zahlreiche Länder brechen mit ihren Idealen und unterstützen die Ukraine nun doch im Kampf gegen Wladimir Putin, der auch unverhohlen mit dem Einsatz von Atomwaffen droht

Weltweit gehen Hunderttausende Menschen auf die Straße, um ihre Solidarität mit den mutigen Frauen und Männern in der Ukraine zu bekunden. Die Hilfsbereitschaft in den Nachbarländern ist riesig, sogar Polen hat die Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingen zugesagt. Und auch die Aufnahme in die EU scheint für die Ukraine heute realistischer als jemals zuvor. Trotz aller Widrigkeiten sind die Ukrainer heute ein Beispiel für gelebte Demokratie. 

Mindestens einer allerdings dürfte vom Kampfgeist des ukrainischen Volkes ziemlich überrascht sein: Russlands Präsident Wladimir Putin. Es deutet einiges darauf hin, dass er mit deutlich weniger Abwehr bei seinem Einmarsch in die Ukraine gerechnet habe. In Russland wurden die Ukrainer immer als eine Gesellschaft dargestellt, die unter einer chaotischen „drogensüchtigen Nazi-Führungselite“ litt und befreit werden musste. Viele Russen dachten also, die Menschen in der Ukraine seien sogar dankbar für den Einmarsch ihrer Armee. 

Krieg in der Ukraine: Russlands Präsident Wladimir Putin überrascht über Widerstandskraft der Ukrainer

Wladimir Putin, der immer noch im Denken des Kalten Krieges verhaftet ist, war siegessicher, als er den Einmarsch in die Ukraine befahl. „Und dann hat er es mit einem ukrainischen Präsidenten zu tun, der sich derartig klug und verantwortungsbewusst verhält, dass die hässliche Fratze von Putin noch abschreckender wirkt“, sagt Michael Roth (SPD), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, im MDR.

Ein Rückzug der russischen Truppen ist allerdings trotzdem unwahrscheinlich. Und ohne die Hilfe des Westens kann die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnen. Von der Verteidigung ihrer Freiheit hält das viele Landsleute allerdings nicht ab. Im Gegenteil: Die Ukrainerin, die die direkte Konfrontation mit einem russischen Soldaten gesucht hat, gibt ihm einen weisen Rat mit auf den Weg: „Nimm diese Sonnenblumenkerne und steck sie in deine Taschen, dann wachsen wenigstens Blumen, wenn du hier stirbst.“ Sonnenblumen sind die Nationalblumen der Ukraine und seitdem ein Zeichen des Widerstands. * kreiszeitung.de und merkur.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Rubriklistenbild: © Vadim Ghirda/dpa

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