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Sanktionen
Schwerer Vorwurf an Erdogan: Türkei soll Russland heimlich unterstützen
Die Türkei verschickt immer mehr Waren nach Russland. Darunter ist auch Technik aus dem Westen, die Russland für ihre Waffenproduktion verwendet.
Ankara – Die Spannungen zwischen dem Westen und der Türkei nehmen zu. Grund dafür sind die US-Sanktionen gegen Russland. Nach einem Bericht der Financial Times (FT) soll es einen deutlichen Anstieg der Exporte von Gütern nach Russland geben, die als lebenswichtig für die russische Rüstungsindustrie gelten. Die Güter aus der Türkei werden laut FT-Bericht offenbar verdeckt nach Russland geschickt, indem sie etwa für ein anderes Land gekennzeichnet werden.
Jetzt soll Brian Nelson, Staatssekretär im US-Finanzministerium für Terrorismus und finanzielle Aufklärung, diese Woche Istanbul und Ankara besuchen. Dort soll er über „Bemühungen zur Verhinderung, Unterbrechung und Untersuchung von Handels- und Finanzaktivitäten, die den russischen Bemühungen in seinem Krieg gegen die Ukraine zugutekommen“, schreibt das Blatt. Es ist bereits Nelsons zweiter Besuch in diesem Jahr in die Türkei.
Exporte aus der Türkei nach Russland: Ex-Sowjetrepubliken dienen als Zwischenstation für Exporte
In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 meldete die Türkei Ausfuhren von 45 Gütern im Wert von 158 Mio. Dollar, die nach Russland und in fünf ehemalige Sowjetländer gingen. Diese stehen im Verdacht, als Zwischenhändler für Moskau zu fungieren. Inzwischen haben auch viele russische Firmen in der Türkei Büros eingerichtet. Die Türkei dient Moskau vor allem für die Beschaffung europäischer Waren.
Russland verwendet Waren aus der Türkei für Waffenbau
Nach Einschätzungen der USA und der EU verwendet Russland die Güter mit hoher Priorität in seinen Marschflugkörpern, Drohnen und Hubschraubern. Washington und seine europäischen Verbündeten haben deswegen die Türkei aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um den Handel einzuschränken, so FT. Washington warnt daher erneut die türkische Regierung. „Die USA, die EU, das Vereinigte Königreich und unsere G7-Partner haben deutlich gemacht, dass wir nicht wollen, dass einer unserer wichtigsten Partner zu einem Ort wird, an dem unsere Sanktionen umgangen werden“. Das sagte James O‘Brien, stellvertretender US-Außenminister für europäische und eurasische Angelegenheiten, am Montag in einer Pressekonferenz.
Wenn Ankara nicht gegen den Handel vorgehen werde, müssten „die USA und ihre Partner Maßnahmen zur Durchsetzung ergreifen“, sagt Emily Kilcrease, Technologieexpertin beim Thinktank CNAS, gegenüber dem Blatt. Das türkische Außenministerium versucht dagegen zu beschwichtigen. Es sei unvermeidlich , dass es „Umgehungsversuche durch obskure und unbedeutende Unternehmen gibt, die nicht über Sanktionen informiert sind oder denen diese gleichgültig sind“.
Experte zu Handelsbeziehungen zwischen Türkei und Russland
Arif Asalioglu, Direktor des „Mirnas International Institute“ in Moskau, sieht die Situation im Gespräch mit FR.de von IPPEN.MEDIA gelassen. Schließlich habe die Türkei erklärt, dass sie sich nicht an den Sanktionen beteiligen werde. „Die Türkei greift beim Versand dieser Produkte auf Zwischenländer zurück. Sie versendet sie nicht direkt. Und sie tut dies auf der Grundlage eines Handelsgesetzes zwischen diesen Ländern. Sie kann diese Waren auch direkt nach Russland senden und tut das auch“, so Asalioglu. Der Experte sieht in der Reaktion nur eine Warnung und glaubt nicht an eine Eskalation.
Die Nato wächst und kämpft: Alle Mitgliedstaaten und Einsätze des Bündnisses
Allerdings gibt es für die Türkei auch wegen der Verbalattacken von Präsident Recep Tayyip Erdogan erste Folgen. Die Türkei braucht dringend moderne Kampfflugzeuge für ihre Luftwaffe. Washington lässt dagegen Ankara zappeln – auch mit dem Verweis auch das bisherige Veto der Türkei auf einen Nato-Beitritt Schwedens. Deutschland hält es ähnlich. Die von der Türkei geforderten 40 Eurofighter können nicht geliefert, offenbar an der Zurückhaltung Deutschland. Bei dem Nato-Außenministertreffen wird sich zeigen, ob die Türkei ihr Zustimmung für den Nato-Beitritt von Schweden gibt. Zuvor hatte das türkische Parlament angedeutet, dass sie noch „mehr Zeit für Beratungsgespräche“ brauche. (erpe)