Tweet an Comeys Adresse
Trump droht Ex-FBI-Direktor und beschuldigt Sprecher
Washington - Wegen der Entlassung von FBI-Direktor James Comey steht Donald Trump unter Druck. Der Präsident erklärte jetzt, warum seine Pressebriefings sich selbst widersprechen. Für Comey hatte er eine Drohung parat.
US-Präsident Donald Trump hat versucht, die Unterschiede zwischen seinen eigenen Worten und den Darstellungen seiner Sprecher zu begründen. Er sei ein sehr aktiver Präsident und viele Dinge geschähen, schrieb Trump am Freitagmorgen (Ortszeit) im Kurznachrichtendienst Twitter.
As a very active President with lots of things happening, it is not possible for my surrogates to stand at podium with perfect accuracy!....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 12. Mai 2017
Unter Bezug auf die meist täglichen Pressebriefings im Weißen Haus sieht Trump deswegen als Konsequenz: „Es ist meinen Stellvertretern nicht möglich, mit perfekter Präzision auf dem Podium zu stehen!“
As a very active President with lots of things happening, it is not possible for my surrogates to stand at podium with perfect accuracy!....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 12. Mai 2017
In einem zweiten Tweet schrieb Trump: „Vielleicht wäre es das beste, alle künftigen „Presse Briefings“ zu canceln und statt dessen schriftliche Stellungnahmen zu verteilen, um der Sorgfalt genüge zu tun???“
...Maybe the best thing to do would be to cancel all future "press briefings" and hand out written responses for the sake of accuracy???
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 12. Mai 2017
Zudem ging Trump pauschal wieder die Medien los: Die „Lügenpresse“ arbeite heute mal wieder eine Extraschicht“, wetterte er.
The Fake Media is working overtime today!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 12. Mai 2017
Wiederholte widersprüchliche und falsche Angaben
Trumps Sprecher Sean Spicer und seine Sprecherin Sarah Sanders haben in der Affäre um die Entlassung des FBI-Direktors James Comey wiederholt widersprüchliche und im Nachhinein falsche Angaben gemacht. Selbst kritische US-Medien wiesen am Freitag aber darauf hin, dass der Ursprung der Widersprüche und wechselnder Erklärungen der Präsident selbst sei und nicht seine Sprecher.
Für James Comey hatte Trump eine Warnung via Twitter parat: Der Ex-FBI-Direktor solle bevor er Geheimnisse an die Medien verrate besser hoffen, „dass es über unsere Konversationen keine Tonbänder gibt“. Der Präsident wollte offenbar andeuten, dass er über für Comey unangenehme Informationen verfüge. US-Medien interpretierten den Tweet so, dass Trump offensichtlich Angst vor etwaigen Informationen Comeys habe.
James Comey better hope that there are no "tapes" of our conversations before he starts leaking to the press!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 12. Mai 2017
Ob es tatsächlich Mitschnitte der Gespräche zwischen Trump und Comey gibt, blieb aber unklar. Der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern. "Der Präsident habe dem nichts hinzuzufügen", sagte Spicer zu der Twitter-Botschaft.
Die Twitter-Eruption des Präsidenten heizte die Spekulationen um den Inhalt der Gespräche zwischen Trump und Comey an. Laut "New York Times" hatte Trump bei einem Abendessen eine Woche nach seinem Amtsantritt im Januar von dem FBI-Chef verlangt, seine "Loyalität" zu ihm zu bekunden. Dies habe ihm Comey verweigert.
Stattdessen habe der FBI-Chef lediglich versichert, dass er zu dem Präsidenten immer ehrlich sein werde, berichtete die Zeitung unter Berufung auf zwei Comey-Vertraute. Diese glaubten nun, dass dieses Gespräch der Anfang vom Ende seiner Amtszeit gewesen sei.
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dpa/AFP