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„Massive Verletzung der operativen Sicherheit“
Trump bloßgestellt: Magazin veröffentlicht komplette Skandal-Chats – Musk soll jetzt Vorfall aufklären
Ein aufgedeckter Chat von US-Politikern gibt Einblicke in die Trump-Administration. Nun liegt der Öffentlichkeit ein vollständiger Auszug vor.
Update vom 27. März, 5.50 Uhr: Donald Trump hat sich im Signal-Chatskandal hinter seinen Verteidigungsminister Pete Hegseth gestellt. Auf die Frage eines Reporters, ob Hegseth einen Rücktritt erwägen sollte, entgegnete der US-Präsident: „Hegseth macht großartige Arbeit. Er hat nichts damit zu tun. Das ist alles eine Hexenjagd.“ Trump wies den Vorwurf zurück, die Affäre herunterzuspielen und gab zurück: „Die Medien bauschen es auf.“
Update vom 26. März, 22.30 Uhr: Der von der US-Regierung angefeindete Bundesbezirksrichter James Boasberg wird sich mit dem Skandal um über den Messengerdienst Signal ausgetauschte sensible Informationen zu einer US-Militäraktion befassen. Dem Richter in Washington sei die Klage der Organisation American Oversight im Rahmen des üblichen Zufallsverfahrens zugeteilt worden, sagt ein Gerichtssprecher. Darin wird argumentiert, die automatische Löschung der über Signal ausgetauschten Nachrichten von Verteidigungsminister Pete Hegseth, Vize-Präsident JD Vance und anderen Sicherheitsverantwortlichen verstoße gegen die Dokumentationspflichten.
Boasberg lehnte vergangene Woche die von der US-Regierung vollzogene Abschiebung von mutmaßlichen Kriminellen nach El Salvador ab. Präsident Donald Trump forderte daraufhin seine Amtsenthebung.
Donald Trumps Kabinett: Liste voller skandalöser Überraschungen
Rubio bezeichnet Chat-Skandal als „schweren Fehler“
Update vom 26. März, 21.25 Uhr: Auch US-Außenminister Marco Rubio hat sich bei einem Besuch in Jamaika vor Journalisten mit Blick auf die Chatgruppe kritisch geäußert und das Hinzufügen von US-Journalist Jeffrey Goldberg in eine Chatgruppe mit hochrangigen Regierungsmitgliedern über einen Angriff auf die jemenitische Huthi-Miliz als „schweren Fehler“ bezeichnet.
„Offensichtlich hat jemand einen Fehler gemacht - jemand hat einen schweren Fehler gemacht - und einen Journalisten hinzugefügt“, sagte Rubio laut afp am Mittwoch „Nichts gegen Journalisten, aber Sie sollten nicht in diesem Ding sein.“ Rubio war selbst Teil der Chatgruppe gewesen. Verteidigungsminister Pete Hegseth und US-Präsident Donald Trump sowie andere Regierungsmitglieder hatten den Vorfall bisher als unbedeutend abgetan.
Erste Republikaner äußern sich kritisch – wenn auch zögerlich
Update vom 26. März, 20.32 Uhr: Einige Republikaner äußern sich heute bereits vorsichtig kritisch zu dem Signal-Skandal, nachdem das Pentagon und Donald Trumps Sicherheitsberater Michael Waltz den veröffentlichten Huthi-Chat der US-Regierung bisher heruntergespielt hatten. Tulsi Gabbard, die Direktorin des Nationalen Geheimdienstes, gestand ein, dass der Austausch sensibler Informationen im Beisein eines Journalisten ein „Fehler“ gewesen sei.
Jeffrey Kruse, der Direktor des militärischen Nachrichtendienstes, betonte, dass es sicherere Wege gebe, um über vertrauliche Themen zu kommunizieren als über Signal. Auch Mike Johnson bestätigte das ungeschickte Vorgehen, relativierte jedoch den Skandalcharakter. „Ich glaube, die Medien haben es übertrieben. Ich halte das für einen Fehler. Es wurde als solcher anerkannt. Ich bin sicher, dass so etwas nicht wieder passieren wird. Wir machen weiter“, erklärte der Sprecher des Repräsentantenhauses vor Reportern im US-Kapitol.
Update vom 26. März, 19.35 Uhr: Laut dem Weißen Haus ist Elon Musk in die interne Untersuchung der Geheimchat-Affäre involviert. Karoline Leavitt, die Sprecherin des Weißen Hauses, erklärte laut dpa, der Tech-Milliardär habe „angeboten, seine technischen Experten darauf anzusetzen“ zu klären, wie die Telefonnummer eines Journalisten in den Gruppenchat der US-Regierung gelangen konnte.
Michael Waltz, der Nationale Sicherheitsberater und nach eigenen Angaben Initiator des Gruppenchats, hatte zuvor bei Fox News berichtet, dass er mit Musk über den Vorfall gesprochen habe. Er wisse jedoch nicht, wie die Nummer von The Atlantic-Chefredakteur Jeffrey Goldberg in sein Handy und somit in den Gruppenchat gelangt sei. Waltz vermutete, dass möglicherweise ein Kontakt in seinem Adressbuch falsch gespeichert war.
Sicherheitsberater Waltz spielt alles herunter
Update vom 26. März, 19.05 Uhr: Das Magazin The Atlantic verteidigt die Veröffentlichung von heiklen militärischen Informationen. Die US-Regierung hatte dem Medium zuvor mehrfach vorgeworfen, Falschinformationen zu verbreiten. Zur Rechtfertigung schrieb das Magazin laut dpa-Bericht: „Es besteht ein eindeutiges öffentliches Interesse daran, die Art von Informationen offenzulegen, die Trump-Berater in unsicheren Kommunikationskanälen ausgetauscht haben.“
Aus den Chatverlauf-Screenshots wird ersichtlich, dass Hegseth am 15. März, kurz vor dem US-Militärschlag im Jemen, Details zum geplanten Ablauf im Signal-Chat teilte. Diese beinhalteten Wetterbedingungen, Startzeiten von F-18-Kampfjets und Drohnen sowie die Reihenfolge der Angriffe. Wörtlich schrieb er: „Zielterrorist befindet sich an seinem bekannten Aufenthaltsort.“ Konkrete Orte der Militäraktionen erwähnte er jedoch nicht.
Trumps Sicherheitsberater Waltz relativierte die Enthüllung und äußerte sich auf der Plattform X: „Keine Standorte. Keine Quellen und Methoden. Keine Kriegspläne.“ Zudem seien ausländische Partner bereits im Vorfeld über die geplanten Angriffe informiert worden.
Geleakter Chat: „Amerikanisches Personal in größter Gefahr“
Update vom 26. März, 15.38 Uhr: Die Informationen in dem Chat gingen laut The Atlantic „zwei Stunden vor dem geplanten Beginn der Bombardierung der Huthi-Stellungen“ ein. „Wären diese Informationen – insbesondere die genauen Startzeiten amerikanischer Flugzeuge in Richtung Jemen – in diesen entscheidenden zwei Stunden in die falschen Hände geraten, wären amerikanische Piloten und anderes amerikanisches Personal einer noch größeren Gefahr ausgesetzt gewesen als normalerweise“, schrieben Goldberg und Harris. Später am selben Tag bestätigte Hegseth der Gruppe, dass weitere Angriffe geplant seien.
Kurz nachdem The Atlantic die Textnachrichten veröffentlicht hatte, wehrte sich das Weiße Haus weiterhin und versuchte, Goldbergs Berichterstattung zu diskreditieren, obwohl der Nationale Sicherheitsrat die Echtheit des Textverlaufs bestätigt hat.
The Atlantic: „Menschen sollen ihre eigenen Schlussfolgerungen ziehen“
Update vom 26. März, 14 Uhr: Das US-Magazin The Atlantic hat nun einen Chatverlauf über Angriffspläne auf die Huthi-Miliz im Jemen in voller Länge veröffentlicht. In am Mittwoch veröffentlichten Screenshots des Chats sind zahlreiche Details über die genauen Angriffszeiten und die dabei eingesetzten Flugzeuge enthalten.
Eigenen Angaben zufolge entschloss sich das Magazin zu der Veröffentlichung, nachdem die Regierung von Präsident Trump mehrfach bestritten hatte, dass in dem nicht gesicherten Chat vertrauliche Informationen ausgetauscht worden seien. Die Statements der Regierungsmitglieder hätte das Magazin davon überzeugt, „dass die Menschen die Texte sehen sollten, um ihre eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen“, heißt es in dem Bericht.
In den jetzt veröffentlichten Chats wird deutlich, dass hochsensible Details ausgetauscht wurden. Die Nachrichten enthalten sehr detaillierte Beschreibungen des bevorstehenden Angriffs auf die Huthi-Miliz. So schrieb Verteidigungsminister Pete Hegseth etwa laut CNN: „Das Wetter ist GÜNSTIG. Gerade vom CENTCOM BESTÄTIGT, dass wir grünes Licht für den Missionsstart haben“. CNN spricht von einer „massiven Verletzung der operativen Sicherheit“.
Chat-Skandal in den USA: Journalist droht mit neuen Details
Update vom 26, März, 12.35 Uhr: Jeffrey Goldberg, Chefredakteur vonThe Atlantic, äußerte sich in dem Podcast The Bulwark’s am Dienstag zur Sicherheitspanne der US-Regierung. Wie aus dem Gespräch hervorgeht, erwägt er offenbar, weitere Inhalte zu veröffentlichen. Zum aktuellen Zeitpunkt steht das demnach aber noch nicht fest.
„Nur weil sie unverantwortlich mit dem Material umgehen, heißt das nicht, dass ich auch unverantwortlich mit diesem Material umgehen werde“, sagte er. „Ich fühle mich dem Gedanken verpflichtet, dass wir Informationen zur nationalen Sicherheit ernst nehmen.“ Goldberg hatte Teile geschwärzt, wie berichtet wird. Der The-Atlantic-Chefredakteur hatte Zugang zu einer Chatgruppe rund um einen militärischen Schlag der USA gegen die Huthi-Miliz im Jemen erhalten. Dort konnte er Pläne über die US-Militäraktion live mitlesen. In der Gruppe befanden sich mehrere Minister und ranghohe Regierungsmitglieder, etwa Verteidigungsminister Pete Hegseth und Vizepräsident J.D. Vance.
„Vielleicht kann ich Ihnen in den nächsten Tagen mitteilen: ‚Okay, ich habe einen Plan, dieses Material öffentlich zu machen‘, aber ich werde das jetzt nicht sagen, weil es eine Menge Gespräche gibt, die darüber stattfinden müssen, damit es Sinn macht“, sagte Goldberg.
Update vom 25. März, 10.20 Uhr: Nach einer Sicherheitslücke in der US-Regierung im Zusammenhang mit einem geheimen Chat, reagierte US-Präsident Donald Trump mit einem Gegenangriff. Er beschimpfte die Europäer als „Schmarotzer“ und kritisierte den Journalisten des US-Magazins The Atlantic, der das Sicherheitsproblem aufgedeckt hatte.
Trump bezeichnete das Magazin als gescheitertes Medium und den betreffenden Journalisten als „Widerling“, der „schlecht für das Land“ sei. Signal sei eine App, „die viele Leute benutzen“ und die Vorwürfe gegen Mike Waltz, den Nationalen Sicherheitsberater, seien ungerecht. „Er ist ein sehr guter Mann, und er wird weiterhin gute Arbeit leisten.“ Auch Waltz selbst versuchte, den Vorfall herunterzuspielen.
„Es gibt viele Journalisten in dieser Stadt, die sich einen großen Namen gemacht haben, indem sie Lügen über diesen Präsidenten erfunden haben“, sagte er. Den Journalisten, der diese Geschichte verbreitet habe, habe er noch nie getroffen. „Ich kenne ihn nicht, habe nie mit ihm kommuniziert.“ Es werde derzeit untersucht, „wie zum Teufel“ er in den Gruppenchat gekommen sei.
Erstmeldung: Washington – US-Präsident Donald Trump und sein Vertrauter Elon Musk haben sich öffentlich über den Chat-Skandal in den USA lustig gemacht. Zuvor hatte Jeffrey Goldberg, Chefredakteur des Magazins The Atlantic, einen aufsehenerregenden Artikel darüber geschrieben, wie er versehentlich in einen streng geheimen Gruppenchat von ranghohen US-Sicherheitsbeamten hinzugefügt wurde. Dort hatten die Chatmitglieder unter anderem Pläne für Angriffe auf Huthi-Rebellen im Jemen diskutiert.
Musk versuchte den Skandal auf seiner Nachrichten-Plattform X herunterzuspielen. „Der beste Ort, um eine Leiche zu verstecken, ist Seite 2 des Atlantic-Magazins, denn dort geht nie jemand hin“, schrieb der Tesla-Besitzer. Zudem teilte Musk einen Artikel der konservativen satirischen Nachrichtenseite The Babylon Bee – mit der Überschrift: „Genie Trump leakt Kriegspläne an ‚The Atlantic‘, wo sie niemand jemals sehen wird“. Trump wiederum postete Musks Artikel auf Truth Social.
Chat-Skandal in den USA : Trump weiß von nichts
Nach eigenen Angaben waren Trump der Goldberg-Artikel und die thematisieren Angriffe im Jemen unbekannt. „Ich weiß nichts darüber“, sagte der Oberbefehlshaber der US-amerikanischen Streitkräfte gegenüber Reportern im Weißen Haus in Washington.
Er fügte an: „Ich bin kein großer Fan von The Atlantic.“ Für Trump sei das Medium „ein Magazin, das bald schließen muss. Ich denke, es ist kein gutes Magazin, aber ich weiß nichts darüber“, sagte der Republikaner.
Militärschlag auf Huthi-Rebellen geleakt: Trump vertraut Sicherheitsberatern weiterhin
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Brian Hughes, bestätigte die Richtigkeit des Gruppenchats. Bei dem Militärschlag am 15. März seien 53 Menschen getötet worden. „Dies scheint eine authentische Nachrichtenkette zu sein, und wir prüfen, wie versehentlich eine Nummer in die Kette eingefügt wurde“, sagte Hughes.
Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, teilte in einer Erklärung mit: Trotz des massiven Informationslecks vertraue Trump weiterhin seinen nationalen Sicherheitsbeamten. „Wie Präsident Trump sagte, waren die Angriffe auf die Huthi äußerst erfolgreich und effektiv. Präsident Trump hat weiterhin größtes Vertrauen in sein nationales Sicherheitsteam, einschließlich seines Nationalen Sicherheitsberaters Mike Waltz“, sagte sie. (Jan-Frederik Wendt)