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„Massive Verletzung der operativen Sicherheit“

Trump bloßgestellt: Magazin veröffentlicht komplette Skandal-Chats – Musk soll jetzt Vorfall aufklären

Ein aufgedeckter Chat von US-Politikern gibt Einblicke in die Trump-Administration. Nun liegt der Öffentlichkeit ein vollständiger Auszug vor.

Update vom 27. März, 5.50 Uhr: Donald Trump hat sich im Signal-Chatskandal hinter seinen Verteidigungsminister Pete Hegseth gestellt. Auf die Frage eines Reporters, ob Hegseth einen Rücktritt erwägen sollte, entgegnete der US-Präsident: „Hegseth macht großartige Arbeit. Er hat nichts damit zu tun. Das ist alles eine Hexenjagd.“ Trump wies den Vorwurf zurück, die Affäre herunterzuspielen und gab zurück: „Die Medien bauschen es auf.“ 

Trumps Vertraute, darunter Hegseth, führten über Signal offenbar nicht so ganz geheime Gespräche.

Update vom 26. März, 22.30 Uhr: Der von der US-Regierung angefeindete Bundesbezirksrichter James Boasberg wird sich mit dem Skandal um über den Messengerdienst Signal ausgetauschte sensible Informationen zu einer US-Militäraktion befassen. Dem Richter in Washington sei die Klage der Organisation American Oversight im Rahmen des üblichen Zufallsverfahrens zugeteilt worden, sagt ein Gerichtssprecher. Darin wird argumentiert, die automatische Löschung der über Signal ausgetauschten Nachrichten von Verteidigungsminister Pete Hegseth, Vize-Präsident JD Vance und anderen Sicherheitsverantwortlichen verstoße gegen die Dokumentationspflichten.

Boasberg lehnte vergangene Woche die von der US-Regierung vollzogene Abschiebung von mutmaßlichen Kriminellen nach El Salvador ab. Präsident Donald Trump forderte daraufhin seine Amtsenthebung.

Donald Trumps Kabinett: Liste voller skandalöser Überraschungen

Donald Trump im Weißen Haus
Donald Trump ist am 20. Januar 2025 als neuer Präsident ins Weiße Haus zurückgekehrt. Die Posten in seinem Kabinett sind alle verteilt. Wir stellen vor, wer Trump in die Regierung folgt. © Evan Vucci/dpa
 J.D. Vance wird Donald Trump als Vizepräsident ins Weiße Haus folgen.
J.D. Vance ist Donald Trump als Vizepräsident ins Weiße Haus gefolgt. Der 40 Jahre alte ehemalige Senator aus Ohio ist einer der jüngsten US-Vizepräsidenten aller Zeiten. Nach Washington DC hat Vance seine Ehefrau Usha Vance begleitet. Die 38 Jahre alte Anwältin ist die erste „Second Lady“ der USA mit indischen Wurzeln. Das Paar hat die für den Vizepräsidenten vorgesehenen Räumlichkeiten im „United States Naval Observatory“ nahe dem Weißen Haus bezogen. © Alex Brandon/dpa
Marco Rubio soll laut US-Medien in der Regierung von Donald Trump das Amt des Außenministers übernehmen.
Marco Rubio hat in der Regierung von Donald Trump das Amt des Außenministers übernommen. Der 53 Jahre alte Senator aus Florida ist der erste US-Außenminister mit lateinamerikanischen Wurzeln. Rubio trat 2016 gegen Trump bei den Vorwahlen der Republikaner an und musste sich von dem späteren US-Präsidenten als „totaler Witz“ mit einem Schweißproblem beschimpfen lassen. Doch statt sich zu wehren, schluckte der langjährige Senator die Beleidigungen und präsentierte sich als loyaler Anhänger Trumps. In der US-Außenpolitik stellte sich Rubio in der Vergangenheit an die Seite der Ukraine. © IMAGO/Michael Brochstein / SOPA Images
Scott Bessent soll unter Donald Trump den Job des Finanzministers übernehmen
Donald Trumps Nominierung für den Posten des Finanzministers wirkte geradezu langweilig. Scott Bessent übernahm den Job – gegen den Wunsch Elon Musks. Der hatte sich mehrfach gegen die Ernennung des Wall-Street-Experten ausgesprochen. Bessent gilt als international erfahrener Finanzexperte und soll Donald Trump bereits 2016 mehrere Millionen Dollar für den Wahlkampf gespendet haben. In seiner neuen Funktion wird Bessent zahlreiche Wahlversprechen Trumps umsetzen müssen, darunter unter anderem Steuersenkungen, neue Zölle gegen China und die Finanzierung von Projekten wie den geplanten Massenabschiebungen. © DREW ANGERER/AFP
Pete Hegseth soll Verteidigungsminister werden
Eine überraschende Wahl Donald Trumps war die Personalie des Verteidigungsministers. Pete Hegseth war acht Jahre lang als Moderator für Fox News tätig. Als Soldat diente Hegseth im Irak und in Afghanistan. Erfahrung in Regierungsarbeit bringt er aber nicht mit. Doch Hegseth dürfte sich die Nominierung durch Trump mit seiner langjährigen Loyalität verdient haben: Der zweifache Familienvater hält schon seit 2016 zu Trump, als viele den Milliardär noch als politische Witzfigur belächelten. © TERRY WYATT(AFP
Pamela Jo Bondi, genannt Pam Bondi, den Job im Justizministerium bekommen
Statt dem ursprünglich von Trump nominierten Matt Gaetz hat Pamela Jo Bondi, genannt Pam Bondi, den Job im Justizministerium bekommen. Die 59 Jahre alte Juristin war in ähnlicher Funktion auf bundesstaatlicher Ebene bereits in Florida tätig. 2013 stellte sie dort in dieser Funktion einen Betrugsprozess gegen die Trump University ein. 2016 unterstützte sie Trump im Vorwahlkampf der Republikaner. Er holte die Juristin drei Jahre später in sein Anwaltsteam, das ihn im ersten Amtsenthebungsverfahren vertrat.  © MANDEL NGAN/AFP
Douglas James „Doug“ Burgum ist Mitglied der Republikaner
Douglas James „Doug“ Burgum ist Mitglied der Republikaner und hat im Kabinett von Donald Trump den Posten des Innenministers übernommen. Von 2016 an war der ehemalige Unternehmer Gouverneur des Bundesstaates North Dakota.  © IMAGO/Ricky Fitchett
Brooke Rollins soll im zweiten Kabinett Donald Trumps das Amt der Landwirtschaftsministerin übernehmen
Brooke Rollins hat im zweiten Kabinett Donald Trumps das Amt der Landwirtschaftsministerin übernommen. Die Anwältin stammt aus Texas und war bereits in der ersten Regierung Trumps tätig. Sie gilt als loyale Anhängerin des künftigen Präsidenten und als politische Vordenkerin konservativer Strategien. © MANDEL NGAN/AFP
Howard Lutnick, hier im Jahr 2010 mit seiner Ehefrau bei einer Gala
Howard Lutnick, hier im Jahr 2010 mit seiner Ehefrau bei einer Gala, ist Donald Trump als Handelsminister ins Weiße Haus gefolgt. Der Milliardär war stellvertretender Vorsitzender im Übergangsteam Trumps und regelmäßiger Gast in dessen Luxus-Resort Mar-a-Lago. Laut der New York Times war Lutnick lange Zeit als Mitglied der Demokraten registriert, lief nach der Machtübernahme Trumps im Jahr 2016 zu den Republikanern über. © IMAGO
Lori Chavez-DeRemer war Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus
Lori Chavez-DeRemer war Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus und ist unter Donald Trump Arbeitsministerin geworden. Die Personalie war innerhalb der Republikanischen Partei umstritten. Chavez-DeRemer unterhält enge Beziehungen zu mehreren Gewerkschaften in den USA und unterstützte während ihrer Amtszeit mehrere Gesetzentwürfe der Demokraten, darunter auch eine Amnestie für illegal Eingewanderte, die auf dem Arbeitsmarkt integriert sind. © IMAGO/Michael Brochstein
Robert F. Kennedy Jr., Neffe des einstigen Präsidenten John F. Kennedy
Robert F. Kennedy Jr., Neffe des einstigen Präsidenten John F. Kennedy, hat sich in den vergangenen Jahren vor allem als Impf-Leugner und Verschwörungstheoretiker hervorgetan. Bei der US-Wahl 2024 trat RFK zunächst als unabhängiger Kandidat an, zog sich dann aber aus dem Rennen zurück und unterstützte die Kampagne Donald Trumps. Der versprach dem 70 Jahre alten Kennedy dafür eine herausragende Rolle bei der Gestaltung der Gesundheitspolitik – und nominierte ihn schließlich als US-Gesundheitsminister. © IMAGO/Robin Rayne
Scott Turner, ehemaliger NFL-Profi, soll unter Donald Trump Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung werden.
Scott Turner ist unter Donald Trump Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung geworden. Der ehemalige Profi der American Football League gehörte bereits der ersten Administration Trumps an. Scott ist die erste Schwarze Person im Team des künftigen Präsidenten. Zu Scotts Aufgaben werden unter anderem Programme zur Förderung von erschwinglichem Wohnraum gehören, außerdem zur Unterstützung von Amerikanern mit geringem Einkommen, zur Verhinderung von Diskriminierung auf dem Markt und zur Förderung der Stadtentwicklung. © ANNA MONEYMAKER/AFP
Sean Duffy, hier mit seiner Ehefrau Rachel Duffy
Sean Duffy, hier mit seiner Ehefrau Rachel Duffy, ist der neue Verkehrsminister in der Trump-Regierung. Duffy bringt politische Erfahrung als ehemaliger Kongressabgeordneter mit. Seine Nominierung durch Trump dürfte er aber vor allem seiner Präsenz bei Fox News verdanken. Neben zahlreichen Gastauftritten moderierte Duffy gut ein Jahr seine eigene Show namens „The Bottom Line“ auf dem Spartensender Fox Business Network. © IMAGO/Robert Deutsch
Chris Wright
Neuer Energieminister ist Chris Wright. Er soll Trump dabei helfen, Regulierungen abzubauen und so die Ausbeutung der Rohstoffe in den USA voranzutreiben. Trump hat es eigenen Aussagen zufolge vor allem auf Ölfelder in Alaska abgesehen. Burgums Aufgabe ist, als Energierminister Öl-Förderungen in dortigen Naturschutzgebieten zu ermöglichen. © Ting Shen/AFP
Linda McMahon. Die 76 Jahre alte Managerin ist die Ehefrau von Vince McMahon
Eine weitere Fernsehpersönlichkeit, die Donald Trump mit nach Washington DC gebracht hat, ist Linda McMahon. Die neue Bildungsministerin ist die Ehefrau von Vince McMahon. Gemeinsam mit ihrem Mann führte McMahon die Wrestling-Show WWE zu internationalem Erfolg. Das Vermögen des Ehepaars wird laut Forbes auf fast drei Milliarden Dollar geschätzt. Die McMahons gelten als spendenfreudige Unterstützer der Republikaner im Allgemeinen und Donald Trump im Speziellen. Was genau ihre Aufgaben sind, ist nicht ganz klar. Im Wahlkampf hatte Trump immer wieder angekündigt, das Bildungsministerium abschaffen zu wollen. © imago stock&people
Der ehemalige Kongressabgeordnete Doug Collins
Der ehemalige Kongressabgeordnete Doug Collins hat unter Donald Trump den Posten des Ministers für Kriegsveteranen übernommen – ein wichtiger Posten in den USA, wo die Rolle der Umgang mit den eigenen Veteranen ein konstanter Streitpunkt ist. Collins gilt als loyaler Unterstützer Trumps und verteidigte auch dessen Behauptungen zum angeblichen Wahlbetrug in Georgia bei der US-Wahl 2020.  © IMAGO/Robin Rayne
Kristi Noem vor der US-Wahl
Kristi Noem berichtete vor der US-Wahl in einer Autobiografie davon, wie sie ihren Hund wegen Ungehorsams erschossen hatte. Damit löste die 52 Jahre alte Gouverneurin des Bundesstaates South Dakota eine Welle der Empörung aus – und hinderte Donald Trump wohl daran, sie zu seiner Vizepräsidentin zu machen. Dafür ist die Republikanerin nun als Ministerin für innere Sicherheit Teil des Trump-Kabinetts. © IMAGO/Samantha Laurey / Argus Leader
Der 44 Jahre alte Lee Zeldin
Lee Zeldin ist neuer Direktor der Umweltschutzbehörde. Trump selbst glaubt nicht an den menschengemachten Klimawandel. Zeldins Aufgabe soll also weniger der Schutz der Umwelt sein. Stattdessen soll der Ex-Abgeordnete laut Trump „für faire und rasche Deregulierung sorgen“. Zeldin bedankte sich für den Posten bei seinem neuen Chef via X und kündigte an, „amerikanische Arbeitsplätze zurückzubringen“. © IMAGO/Matt Bishop/imageSPACE
Russel Vought nennt sich selbst einen „christlichen Nationalisten“.
Russell Vought nennt sich selbst einen „christlichen Nationalisten“. Erfahrungen hat er bereits als Regierungsbeamter in der ersten Administration von Donald Trump sammeln können. Vought war einer der Autoren des „Project 2025“ und gilt als Hardliner in Sachen Grenz- und Einwanderungspolitik. In der neuen Administration von Donald Trump hat er die Leitung des Büros für Management und Haushalt übernommen. © Michael Brochstein/imago
Tulsi Gabbard war einst Abgeordnete der Demokraten
Tulsi Gabbard war einst Abgeordnete der Demokraten und vertrat den Bundesstaat Hawaii von 2013 bis 2022 im Repräsentantenhaus. 2020 kandidierte sie bei den Vorwahlen der Demokrate. 2022 brach sie mit ihrer Partei und erklärte sich für unabhängig. In den Folgejahren näherte sie sich immer mehr den Republikanern an, bis sie sich vor der US-Wahl 2024 öffentlich für Donald Trump aussprach. Der dankte es der 43 Jahre alte Politikerin jetzt mit einem Amt in seinem Kabinett. Gabbard ist neue Direktorin der Geheimdienste. „Seit über zwei Jahrzehnten kämpft Tulsi Gabbard für unser Land und die Freiheiten aller Amerikaner“, sagte Donald Trump in einem Statement. © Marco Garcia/dpa
John ratcliffe
John Ratcliffe führt seit Ende Januar den Auslandsgeheimdienst der USA. Der ehemalige Kongressabgeordnete aus Texas gilt als enger Vertrauter von Trump. Ratcliffe war zuvor Co-Vorsitzender einer konservativen Denkfabrik. In der ersten Amtszeit des Republikaners war der neue CIA-Direktor als Geheimdienstkoordinator tätig. Die Demokraten warfen Ratcliffe damals unter anderem vor, seine Position für politische Zwecke zu missbrauchen. © Jemal Countess/AFP
Jamieson Greer
Jamieson Greer ist der neue US-Handelsbeauftragte – eine Schlüsselrolle angesichts von Trumps Vorliebe, hohe Zölle auf ausländische Produkte zu verhängen. Historisch habe der US-Handelsbeauftragte nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit gestanden, schreibt die „New York Times“. Unter Trump habe die Rolle aber erheblich an Bedeutung gewonnen.  © Imago
Kelly loeffler
Neue Direktorin der Mittelstandsbehörde ist Kelly Loeffler. Die frühere Senatorin verlor im Januar 2021 die Stichwahl um den Sitz im US-Senat – trotz massiver Unterstützung von Donald Trump. Loeffler ist seit 2004 mit Jeffrey Sprecher, dem Vorsitzenden der New York Stock Exchange, verheiratet. © Imago
Susie Wiles, Spitzname „Ice Lady“, wird unter Donald Trump Stabschefin im Weißen Haus
Ebenfalls dabei ist Susie Wiles. Die sogenannte „Ice Lady“ ist Donald Trumps Stabschefin im Weißen Haus und damit die erste Frau auf dieser Position. Die 67 Jahre alte Politikberaterin leitete den Wahlkampf Trumps bei der US-Wahl 2024. In ihrer neuen Funktion wird sie vor allem dafür zuständig sein, zu regeln, wer Zugang zum künftigen Präsidenten erhält. Doch Wiles hat auf einem wahren Schleudersitz Platz genommen. In seinen ersten vier Jahren Regierungszeit benötigte Trump ganze vier Stabschefs. © Alex Brandon/dpa
Elise Stefanik wird die Vereinigten Staaten von Amerika unter der zweiten Regierung von Donald Trump als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten
Elise Stefanik sollte die USA eigentlich als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten. Doch Donald Trump hat seine Nominierung Ende März überraschend zurückgezogen. Zur Begründung erklärte er, er wolle nicht riskieren, dass Stefaniks Mandat im Kongress bei einer Nachwahl an die Demokraten falle. Stefanik ist eine loyale Verbündete Trumps. 2014 war sie mit damals 30 Jahren die jüngste Frau, die ins Repräsentantenhaus gewählt wurde. Einst zählte sie zu den eher moderateren Mitgliedern der Partei. Davon kann jetzt keine Rede mehr sein.  © Annabelle Gordon/Imago

Rubio bezeichnet Chat-Skandal als „schweren Fehler“

Update vom 26. März, 21.25 Uhr: Auch US-Außenminister Marco Rubio hat sich bei einem Besuch in Jamaika vor Journalisten mit Blick auf die Chatgruppe kritisch geäußert und das Hinzufügen von US-Journalist Jeffrey Goldberg in eine Chatgruppe mit hochrangigen Regierungsmitgliedern über einen Angriff auf die jemenitische Huthi-Miliz als „schweren Fehler“ bezeichnet.

„Offensichtlich hat jemand einen Fehler gemacht - jemand hat einen schweren Fehler gemacht - und einen Journalisten hinzugefügt“, sagte Rubio laut afp am Mittwoch „Nichts gegen Journalisten, aber Sie sollten nicht in diesem Ding sein.“ Rubio war selbst Teil der Chatgruppe gewesen. Verteidigungsminister Pete Hegseth und US-Präsident Donald Trump sowie andere Regierungsmitglieder hatten den Vorfall bisher als unbedeutend abgetan.

Erste Republikaner äußern sich kritisch – wenn auch zögerlich

Update vom 26. März, 20.32 Uhr: Einige Republikaner äußern sich heute bereits vorsichtig kritisch zu dem Signal-Skandal, nachdem das Pentagon und Donald Trumps Sicherheitsberater Michael Waltz den veröffentlichten Huthi-Chat der US-Regierung bisher heruntergespielt hatten. Tulsi Gabbard, die Direktorin des Nationalen Geheimdienstes, gestand ein, dass der Austausch sensibler Informationen im Beisein eines Journalisten ein „Fehler“ gewesen sei.

Jeffrey Kruse, der Direktor des militärischen Nachrichtendienstes, betonte, dass es sicherere Wege gebe, um über vertrauliche Themen zu kommunizieren als über Signal. Auch Mike Johnson bestätigte das ungeschickte Vorgehen, relativierte jedoch den Skandalcharakter. „Ich glaube, die Medien haben es übertrieben. Ich halte das für einen Fehler. Es wurde als solcher anerkannt. Ich bin sicher, dass so etwas nicht wieder passieren wird. Wir machen weiter“, erklärte der Sprecher des Repräsentantenhauses vor Reportern im US-Kapitol.

Update vom 26. März, 19.35 Uhr: Laut dem Weißen Haus ist Elon Musk in die interne Untersuchung der Geheimchat-Affäre involviert. Karoline Leavitt, die Sprecherin des Weißen Hauses, erklärte laut dpa, der Tech-Milliardär habe „angeboten, seine technischen Experten darauf anzusetzen“ zu klären, wie die Telefonnummer eines Journalisten in den Gruppenchat der US-Regierung gelangen konnte.

Michael Waltz, der Nationale Sicherheitsberater und nach eigenen Angaben Initiator des Gruppenchats, hatte zuvor bei Fox News berichtet, dass er mit Musk über den Vorfall gesprochen habe. Er wisse jedoch nicht, wie die Nummer von The Atlantic-Chefredakteur Jeffrey Goldberg in sein Handy und somit in den Gruppenchat gelangt sei. Waltz vermutete, dass möglicherweise ein Kontakt in seinem Adressbuch falsch gespeichert war.

Sicherheitsberater Waltz spielt alles herunter

Update vom 26. März, 19.05 Uhr: Das Magazin The Atlantic verteidigt die Veröffentlichung von heiklen militärischen Informationen. Die US-Regierung hatte dem Medium zuvor mehrfach vorgeworfen, Falschinformationen zu verbreiten. Zur Rechtfertigung schrieb das Magazin laut dpa-Bericht: „Es besteht ein eindeutiges öffentliches Interesse daran, die Art von Informationen offenzulegen, die Trump-Berater in unsicheren Kommunikationskanälen ausgetauscht haben.“

Aus den Chatverlauf-Screenshots wird ersichtlich, dass Hegseth am 15. März, kurz vor dem US-Militärschlag im Jemen, Details zum geplanten Ablauf im Signal-Chat teilte. Diese beinhalteten Wetterbedingungen, Startzeiten von F-18-Kampfjets und Drohnen sowie die Reihenfolge der Angriffe. Wörtlich schrieb er: „Zielterrorist befindet sich an seinem bekannten Aufenthaltsort.“ Konkrete Orte der Militäraktionen erwähnte er jedoch nicht.

Trumps Sicherheitsberater Waltz relativierte die Enthüllung und äußerte sich auf der Plattform X: „Keine Standorte. Keine Quellen und Methoden. Keine Kriegspläne.“ Zudem seien ausländische Partner bereits im Vorfeld über die geplanten Angriffe informiert worden.

Geleakter Chat: „Amerikanisches Personal in größter Gefahr“

Update vom 26. März, 15.38 Uhr: Die Informationen in dem Chat gingen laut The Atlantic „zwei Stunden vor dem geplanten Beginn der Bombardierung der Huthi-Stellungen“ ein. „Wären diese Informationen – insbesondere die genauen Startzeiten amerikanischer Flugzeuge in Richtung Jemen – in diesen entscheidenden zwei Stunden in die falschen Hände geraten, wären amerikanische Piloten und anderes amerikanisches Personal einer noch größeren Gefahr ausgesetzt gewesen als normalerweise“, schrieben Goldberg und Harris. Später am selben Tag bestätigte Hegseth der Gruppe, dass weitere Angriffe geplant seien.

Kurz nachdem The Atlantic die Textnachrichten veröffentlicht hatte, wehrte sich das Weiße Haus weiterhin und versuchte, Goldbergs Berichterstattung zu diskreditieren, obwohl der Nationale Sicherheitsrat die Echtheit des Textverlaufs bestätigt hat.

The Atlantic: „Menschen sollen ihre eigenen Schlussfolgerungen ziehen“

Update vom 26. März, 14 Uhr: Das US-Magazin The Atlantic hat nun einen Chatverlauf über Angriffspläne auf die Huthi-Miliz im Jemen in voller Länge veröffentlicht. In am Mittwoch veröffentlichten Screenshots des Chats sind zahlreiche Details über die genauen Angriffszeiten und die dabei eingesetzten Flugzeuge enthalten.

Eigenen Angaben zufolge entschloss sich das Magazin zu der Veröffentlichung, nachdem die Regierung von Präsident Trump mehrfach bestritten hatte, dass in dem nicht gesicherten Chat vertrauliche Informationen ausgetauscht worden seien. Die Statements der Regierungsmitglieder hätte das Magazin davon überzeugt, „dass die Menschen die Texte sehen sollten, um ihre eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen“, heißt es in dem Bericht.

In den jetzt veröffentlichten Chats wird deutlich, dass hochsensible Details ausgetauscht wurden. Die Nachrichten enthalten sehr detaillierte Beschreibungen des bevorstehenden Angriffs auf die Huthi-Miliz. So schrieb Verteidigungsminister Pete Hegseth etwa laut CNN: „Das Wetter ist GÜNSTIG. Gerade vom CENTCOM BESTÄTIGT, dass wir grünes Licht für den Missionsstart haben“. CNN spricht von einer „massiven Verletzung der operativen Sicherheit“.

Chat-Skandal in den USA: Journalist droht mit neuen Details

Update vom 26, März, 12.35 Uhr: Jeffrey Goldberg, Chefredakteur vonThe Atlantic, äußerte sich in dem Podcast The Bulwark’s am Dienstag zur Sicherheitspanne der US-Regierung. Wie aus dem Gespräch hervorgeht, erwägt er offenbar, weitere Inhalte zu veröffentlichen. Zum aktuellen Zeitpunkt steht das demnach aber noch nicht fest.

„Nur weil sie unverantwortlich mit dem Material umgehen, heißt das nicht, dass ich auch unverantwortlich mit diesem Material umgehen werde“, sagte er. „Ich fühle mich dem Gedanken verpflichtet, dass wir Informationen zur nationalen Sicherheit ernst nehmen.“ Goldberg hatte Teile geschwärzt, wie berichtet wird. Der The-Atlantic-Chefredakteur hatte Zugang zu einer Chatgruppe rund um einen militärischen Schlag der USA gegen die Huthi-Miliz im Jemen erhalten. Dort konnte er Pläne über die US-Militäraktion live mitlesen. In der Gruppe befanden sich mehrere Minister und ranghohe Regierungsmitglieder, etwa Verteidigungsminister Pete Hegseth und Vizepräsident J.D. Vance.

„Vielleicht kann ich Ihnen in den nächsten Tagen mitteilen: ‚Okay, ich habe einen Plan, dieses Material öffentlich zu machen‘, aber ich werde das jetzt nicht sagen, weil es eine Menge Gespräche gibt, die darüber stattfinden müssen, damit es Sinn macht“, sagte Goldberg.

Update vom 25. März, 10.20 Uhr: Nach einer Sicherheitslücke in der US-Regierung im Zusammenhang mit einem geheimen Chat, reagierte US-Präsident Donald Trump mit einem Gegenangriff. Er beschimpfte die Europäer als „Schmarotzer“ und kritisierte den Journalisten des US-Magazins The Atlantic, der das Sicherheitsproblem aufgedeckt hatte.

Trump bezeichnete das Magazin als gescheitertes Medium und den betreffenden Journalisten als „Widerling“, der „schlecht für das Land“ sei. Signal sei eine App, „die viele Leute benutzen“ und die Vorwürfe gegen Mike Waltz, den Nationalen Sicherheitsberater, seien ungerecht. „Er ist ein sehr guter Mann, und er wird weiterhin gute Arbeit leisten.“
Auch Waltz selbst versuchte, den Vorfall herunterzuspielen.

„Es gibt viele Journalisten in dieser Stadt, die sich einen großen Namen gemacht haben, indem sie Lügen über diesen Präsidenten erfunden haben“, sagte er. Den Journalisten, der diese Geschichte verbreitet habe, habe er noch nie getroffen. „Ich kenne ihn nicht, habe nie mit ihm kommuniziert.“ Es werde derzeit untersucht, „wie zum Teufel“ er in den Gruppenchat gekommen sei.

Erstmeldung: Washington – US-Präsident Donald Trump und sein Vertrauter Elon Musk haben sich öffentlich über den Chat-Skandal in den USA lustig gemacht. Zuvor hatte Jeffrey Goldberg, Chefredakteur des Magazins The Atlantic, einen aufsehenerregenden Artikel darüber geschrieben, wie er versehentlich in einen streng geheimen Gruppenchat von ranghohen US-Sicherheitsbeamten hinzugefügt wurde. Dort hatten die Chatmitglieder unter anderem Pläne für Angriffe auf Huthi-Rebellen im Jemen diskutiert.

Musk versuchte den Skandal auf seiner Nachrichten-Plattform X herunterzuspielen. „Der beste Ort, um eine Leiche zu verstecken, ist Seite 2 des Atlantic-Magazins, denn dort geht nie jemand hin“, schrieb der Tesla-Besitzer. Zudem teilte Musk einen Artikel der konservativen satirischen Nachrichtenseite The Babylon Bee – mit der Überschrift: „Genie Trump leakt Kriegspläne an ‚The Atlantic‘, wo sie niemand jemals sehen wird“. Trump wiederum postete Musks Artikel auf Truth Social.

Chat-Skandal in den USA : Trump weiß von nichts

Nach eigenen Angaben waren Trump der Goldberg-Artikel und die thematisieren Angriffe im Jemen unbekannt. „Ich weiß nichts darüber“, sagte der Oberbefehlshaber der US-amerikanischen Streitkräfte gegenüber Reportern im Weißen Haus in Washington.

Er fügte an: „Ich bin kein großer Fan von The Atlantic.“ Für Trump sei das Medium „ein Magazin, das bald schließen muss. Ich denke, es ist kein gutes Magazin, aber ich weiß nichts darüber“, sagte der Republikaner.

Militärschlag auf Huthi-Rebellen geleakt: Trump vertraut Sicherheitsberatern weiterhin

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Brian Hughes, bestätigte die Richtigkeit des Gruppenchats. Bei dem Militärschlag am 15. März seien 53 Menschen getötet worden. „Dies scheint eine authentische Nachrichtenkette zu sein, und wir prüfen, wie versehentlich eine Nummer in die Kette eingefügt wurde“, sagte Hughes.

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, teilte in einer Erklärung mit: Trotz des massiven Informationslecks vertraue Trump weiterhin seinen nationalen Sicherheitsbeamten. „Wie Präsident Trump sagte, waren die Angriffe auf die Huthi äußerst erfolgreich und effektiv. Präsident Trump hat weiterhin größtes Vertrauen in sein nationales Sicherheitsteam, einschließlich seines Nationalen Sicherheitsberaters Mike Waltz“, sagte sie. (Jan-Frederik Wendt)

Rubriklistenbild: © Uncredited/POOL/dpa

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