USA
Dramatische Secret-Service-Panne: Attentat-Berichte zeigen, dass Polizei Trumps Sicherheitskräfte warnte
Die Kritik an Trumps Sicherheitsteam reißt nicht ab. Nun wird klar: Lokale Polizisten waren während des Attentats wohl sehr nah am Schützen.
Washington D.C. – Nach dem Attentat auf Ex-US-Präsident Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania werden immer mehr Fragen zur Verantwortung der Sicherheitsbehörden laut. Die Chefin des Secret Service, Kimberly Cheatle, verwies im Gespräch mit dem US-Sender ABC nun erneut darauf, dass Polizistinnen und Polizisten sich im selben Gebäudekomplex aufhielten, wie der Täter. Die Beamten wurden von Anwesenden offenbar auf den Schützen hingewiesen, reagierten aber zu spät. Vorwürfe gegen lokale Behörden verbat Cheatle sich trotzdem.
Attentat auf Donald Trump: Ein Zuschauer getötet, mehrere Verletzte
Der Secret Service verantwortet den Schutz des Präsidenten und ehemaliger Amtsinhaber. Dazu arbeitet die Behörde mit lokalen Polizeibehörden zusammen. Das Nachrichtenmagazin Spiegel fasste die Zusammenarbeit bei der Kundgebung in Pennsylvania so zusammen: Der Secret Service selbst schützte Trump und sein Umfeld in einem inneren Sicherheitskreis, außerhalb davon delegierte die Bundesbehörde an die lokale Polizei. In diesem äußeren Sicherheitskreis stand das Lagerhaus, von dem der Schütze beim Attentat aus etwa 150 Metern auf Trump schoss.
Donald Trump selbst wurde bei dem Attentat durch Glück nur leicht am Ohr verletzt. Ein fünfzigjähriger Familienvater allerdings wurde bei dem Anschlag getötet, mehrere Menschen wurden verletzt. Rechtsradikale Republikaner spinnen bereits jetzt Verschwörungserzählungen um das Attentat. Trump ließ sich kurz darauf bereits am Parteitag der Republikanischen Partei feiern.
Trump-Attentat: Wo war die lokale Polizei während der Schüsse?
Was sich genau während der Veranstaltung in Butler zugetragen hat, wird eine Untersuchung des US-Kongresses ab Ende Juli zeigen. Cheatle bestätigte bereits, dass lokale Beamte bereits kurz vor den Schüssen aus dem Publikum vor dem Schützen gewarnt wurde. Die Polizei habe auch, so die Chefin des Secret Service, „binnen kürzester Zeit reagiert“. Von hier an gehen die Einschätzungen von Cheatle mit denen der lokalen Behörden auseinander. Cheatle sagte dem Sender, dass die Polizisten im selben Gebäude waren. Während ein Sprecher der lokalen Polizei gegenüber der New York Times darauf verwies, dass Polizisten lediglich im selben Gebäudekomplex aus etwa einem halben Dutzend Lagerhäusern waren.
Polizei soll Secret Service über Verdächtigen informiert haben
Laut einem Bericht des Senders NBC sollen Polizeibeamte außerhalb des Veranstaltungsgeländes bereits auf den Schützen aufmerksam geworden sein. Ein anonymer Beamter sagte dem Sender, dass die Polizei dem Secret Service mitteilte, dass sie „einen verdächtigen Mann“ verfolgten. Der genaue Zeitpunkt des Vorgangs war allerdings nicht mehr zu ermitteln.
Secret Service warnte Trumps Team mehrfach vor Veranstaltungen im Freien
Letztverantwortliche für den Schutz Trumps ist Cheatle als Chefin des Secret Service, daher musste sie erklären, warum keine Beamten auf dem Dach postiert wurde, von dem der Schütze feuerte. Cheatle verwies auf „Sicherheitsgründe“, die gegen einen Aussichtsposten auf dem Dach sprachen. Es sei nicht gerade gewesen, weswegen es „zu gefährlich“ gewesen sei, sagte sie. ABC. Zudem solle man nicht vergessen, dass es im äußeren Sicherheitskreis noch weitere Gebäude gab, die auch gesichert werden mussten. In einer Mitteilung betonte der Secret Service, dass die Behauptung, die Behörde schiebe die Schuld auf die lokale Polizei ab, „schlicht unwahr“ sei.
Das Trump-Attentat in Bildern: Schüsse, Chaos und ein blutender Ex-Präsident




Über eine deutlich grundsätzlichere Warnung des Secret Service an Trumps Team weit vor dem Attentat berichtete der US-Sender CNN: Die Behörde warnte bereits mehrfach davor, Kundgebungen im Freien zu veranstalten, da diese deutlich einfachere Ziele seien, als Veranstaltungshallen. (kb)
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