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Offensive im Gazastreifen
Armee umstellt Gaza-Stadt: Militärexperte sieht „Falle“ der Hamas – „Israel weiß das“
Israels Truppen rücken weiter in Richtung Gaza-Stadt vor. Ein Experte rechnet damit, dass es die Hamas auf möglichst blutige Kämpfe anlegt.
Gaza-Stadt – Im Krieg gegen die Hamas hat die israelische Armee (IDF) die größte Stadt im Gazastreifen nach eigenen Angaben umstellt. Der Ort sei der „Brennpunkt der Terrororganisation Hamas“, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Donnerstagabend (2. November) vor Journalisten. Schon seit Wochen ruft Israel die Zivilbevölkerung auf, in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu fliehen.
Während ihres Vorstoßes in Richtung Gaza-Stadt berichtet die IDF, dass die Hamas israelische Truppen im Gebiet Al-Tawam im Norden des Palästinensergebiets in einen Hinterhalt gelockt und aus Tunneln stürmend mehrere Soldaten getötet hätten. Laut General Iddo Mizrahi seien seine Truppen bereits auf Sprengfallen und Minen gestoßen. „Hamas hat gelernt und sich gut vorbereitet“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.
Im Gespräch mit France24 hat sich nun der pensionierte französische General und Militärtheoretiker Vincent Desportes zur israelischen Offensive im Gazastreifen geäußert – und vor weiteren Fallen der Hamas gewarnt.
Israel weitet Offensive gegen Hamas im Gazastreifen aus
„Israel weiß, dass sie in eine Falle treten – eine Falle, die die Hamas seit Jahren vorbereitet. Also muss Israel bei dieser Invasion äußerst vorsichtig sein.“ Daher gehe Israel auch schrittweise vor und nicht mit einer großangelegten Offensive.
Laut Desportes setzt die Hamas auf eben jene Attacken im Rücken der israelischen Truppen. Ihr Ziel sei es nicht, einige wenige Soldaten zu töten, sondern eine möglichst blutige Schlacht zu provozieren, die Israelis dazu bewegt, ihre Offensive aufgrund hoher Risiken zu unterbrechen. Auch wenn der Offensive für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen noch verheerendere Auswirkungen hat, könnte die internationale Gemeinschaft sich gegen Israel erheben und einen Waffenstillstand fordern.
Eine Artillerie-Haubitze der israelischen Armee bewegt inmitten der anhaltenden Kämpfe zwischen Israel und der Hamas auf eine Position nahe der Grenze zum Gazastreifen im Süden Israels zu.
Die Hamas selbst behauptet, dass die Zahl getöteter israelischer Soldaten deutlich höher sei, als die IDF zugibt. Die Armee spricht von 18 toten Soldaten im Gazastreifen seit Ausweiten der Bodenoffensive.
USA warnen Israel vor Zwei-Fronten-Frieg
Nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober hatte die Regierung um Benjamin Netanjahu den Kriegszustand verkündet. Präsident Herzog sagte, Israel müsse die „militärische Infrastruktur der Hamas auslöschen“ – und schließlich auch die Terror-Gruppe selbst. Nach zahlreichen Luftangriffen – mit vielen Toten auch unter der palästinensischen Zivilbevölkerung – und einer wochenlangen Vorbereitungszeit rücken Israels Truppen nun näher in Richtung Gaza-Stadt vor. Das Tunnel-System der Hamas stellt Israels Armee jedoch vor Herausforderungen.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern
Doch nicht nur im Gazastreifen kämpft die israelische Armee. Im Norden des Landes kommt es an der libanesischen Grenze seit Beginn des Kriegs in Israel zu Gefechten mit der Hisbollah. Die IDF meldet immer wieder Angriffe mit Panzerabwehrraketen aus dem Libanon, worauf Israels Armee mit Artillerie-Beschuss reagiert. Schon vor Wochen hatte US-Präsident Joe Biden Israel vor einem Zwei-Fronten-Frieg mit der Hamas im Süden und der Hisbollah im Norden. (lrg/dpa)