Ukraine-Krieg
Taurus-Raketen für die Ukraine: Die Deutschen haben dazu eine klare Meinung
Die Mehrheit der Deutschen lehnt eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine ab. Aus der FDP kommen aber ganz andere Stimmen.
Berlin - Gut die Hälfte der Menschen in Deutschland ist laut einer aktuellen Umfrage gegen eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. 52 Prozent der Wahlberechtigten äußerten sich ablehnend, wie aus dem ARD-„Deutschlandtrend“ im ARD-„Morgenmagazin“ hervorgeht. Nur 36 Prozent sind dafür. Die Ukraine fordert seit längerem von der Bundesregierung die Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper für die Verteidigung gegen Russland. Bisher reagierte die Regierung darauf zurückhaltend.
Aus der FDP kommen hingegen Stimmen, die eine Lieferung der deutschen Marschflugkörper befürworten. Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat sich für eine schnelle Entscheidung der Bundesregierung zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine ausgesprochen. Sie sagte am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“: „Wir entscheiden, und wir müssen schnell entscheiden.“
Die Ukraine müsse die Marschflugkörper schnell bekommen. Strack-Zimmermann erinnerte daran, dass in der Ukraine jeden Tag Menschen sterben, Kinder verschleppt und Frauen vergewaltigt würden. Eine monatelange Diskussion könne man sich deshalb nicht erlauben.
Bundeskanzler zögert mit Lieferung von Taurus-Raketen
Kanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich am Sonntag dagegen zurückhaltend. Im ZDF-„Sommerinterview“ sagte er, so wie in der Vergangenheit werde die Bundesregierung jede einzelne Entscheidung immer sehr sorgfältig überprüfen - was gehe, was Sinn ergebe und was genau der deutsche Beitrag sein könne. Strack-Zimmermann erklärte dazu: „Wenn man schon sagt, was der Kanzler ja auch gesagt hat, er stünde an der Seite der Ukraine, wir würden alles machen, um ihr zu helfen, ist es Zeit, auch hier grünes Licht zu geben.“
Ukraine hat bislang westliche Waffen nur auf eigenem Staatsgebiet benutzt
Es gibt Befürchtungen, dass die Taurus-Raketen aus Deutschland auch russisches Territorium erreichen könnten. Strack-Zimmermann sagte dazu: „Ich kann Ihnen nur sagen, dass die Ukraine in den anderthalb Jahren sich immer an die Regeln gehalten hat. Und ein solcher Marschflugkörper wird nicht einfach unter das Flugzeug gehängt und einfach mal so abgeschossen, sondern er wird programmiert.“ Die Marschflugkörper sollten dazu dienen, russischen Nachschub im Krieg gegen die Ukraine zu zerstören. (erpe/dpa/AFP)
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