CDU-Generalsekretär
Nach Shitstorm wegen Minijob-Tweet: Tauber entschuldigt sich
Peter Tauber hat sich am Montag mit einem Tweet den Unmut vieler Minijobber zugezogen. Tags darauf ruderte er allerdings digital zurück und entschuldigte sich.
Berlin - CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat mit einer Äußerung zu Mini-Jobbern auf Twitter einen Shitstorm ausgelöst. Hintergrund ist eine Diskussion über das gemeinsame Wahlprogramm von CDU und CSU mit dem Versprechen von "Vollbeschäftigung" bis 2025. "Heißt das jetzt drei Minijobs für mich?" fragte dazu ein Twitter-Nutzer am Montagabend. Tauber antwortete umgehend: "Wenn Sie was Ordentliches gelernt haben, dann brauchen Sie keine drei Minijobs."
Wahlkampf: „Vollbeschäftigung“ ist viel besser als „Gerechtigkeit“ https://t.co/Ue3OzUr4qT via @welt
— Peter Tauber (@petertauber) 3. Juli 2017
Viele Minijobber fühlten sich daraufhin persönlich angegriffen. Auch die politische Konkurrenz griff das Thema rasch auf. "CDU hat sich selbst entlarvt. Neoliberal, verachtend den Menschen gegenüber in prekären Jobs. Wird sich hoffentlich am Wahltag rächen", schrieb der Linken-Bundestagsabgeordnete Niema Movassat am Dienstag auf Twitter.
Wenn Sie was ordentliches gelernt haben, dann brauchen Sie keine drei Minijobs.
— Peter Tauber (@petertauber) 3. Juli 2017
Auch andere Twitter-User wollten Taubers Aussage so nicht stehen lassen:
Ist das Ihre Bewerbung für ein Neu zu schaffendes Ministerium für Arroganz und Bürgerferne?
— Felix Huesmann (@felixhuesmann) 4. Juli 2017
.Das ist realitätsfremd. Sowohl Ausbildung als auch Studium sind in Deutschland kein Garant für ein direktes, sicheres Einkommen.
— Philipp Steuer (@philippsteuer) 4. Juli 2017
Faktisch falsche Aussage. Es gibt genug Menschen ohne gute Ausbildung, die ein hohes Einkommen haben.
— Conrad Elser 🌈 (@Hirnwindungen) 4. Juli 2017
Fakt ist auch: Noch immer können sich Menschen Ausbildung und/oder Studium nicht leisten. Bildung hängt nach wie vor vom sozialen Status ab.
— mareicares (@Mareicares) 4. Juli 2017
Also die gut ausgebildeten pflegerischen und pädagogisches Fachkräfte verdienen genug? Merk ich nichts von.
— Stephan Malzkorn (@StephanMalzkorn) 4. Juli 2017
Tauber blieb aber im Grundsatz bei seiner Position und legte sogar mit einem weiteren Tweet noch einmal nach: "Fakt ist doch: Nur mit einer guten Ausbildung verdient man genug, damit man nicht drei Mini-Jobs braucht, um über die Runden zu kommen.". Erneut ließen die Antworten nicht auf sich warten - auch von Internetnutzern, die darauf hinwiesen, dass sie trotz guter Ausbildung aus unterschiedlichen Gründen Probleme hätten, eine reguläre Arbeitsstelle zu finden.
Und Fakt ist auch: Vollbeschäftigung wollen wir mit sozialversicherungspflichtigen Jobs und nicht durch Nebenverdienst und Mini-Jobs.
— Peter Tauber (@petertauber) 4. Juli 2017
Am Dienstagmorgen ruderte Tauber dann allerdings digital zurück. Er entschuldigte sich via Twitter-Post, dass er sein Argument „so blöd formuliert und damit manche verletzt habe“.
— Peter Tauber (@petertauber) 4. Juli 2017
Tauber ist in den sozialen Netzwerken äußerst aktiv. Er wird dabei aber ab und an auch ausfällig gegenüber ihm unliebsamen Gesellen. So bezeichnete er im Januar 2016 einen Nutzer auf Facebook als „Arschloch“ und titulierte zwei Monate später via Twitter einen User als „Drecksnazi“.