Einsatz wird wohl häufiger
„Drachenfeuer“ gegen Putins Truppen: Ukraine setzt im Drohnen-Krieg wohl auf Thermit
Mit einer Waffe namens „Drachenfeuer“ geht die Ukraine nun offenbar gegen russische Stellungen vor. Was über die Brandwaffe bekannt ist – und wie sie in Zukunft eingesetzt werden könnte.
Saporischschja – Die Berichte aus dem Ukraine-Krieg sind grausam, noch eindrücklicher sind die Bilder. In sozialen Medien geteilte Aufnahmen der ukrainischen Drohnengruppe „No Chance“ zeigen den mutmaßlichen Einsatz einer Brandwaffe. Der auf einer Drohne befestigte Brandstoff fungiert wie ein Flammenwerfer und setzt in den Videos eine Baumreihe im Nordwesten der Stadt Polohy in der Oblast Saporischschja in Brand. Ukrainische Militärblogger sprechen von einer Thermit-Waffe, die im Kampf gegen Russland-Truppen von Wladimir Putin zum Einsatz gekommen sein könnte.
Thermit und Drohnen im Ukraine-Krieg: Kiews Truppen mit neuer Taktik
Zahlreiche Aufnahmen zeigen den ukrainischen Angriff mit der mutmaßlichen Thermit-Waffe auf russische Stellungen. „In der Ostukraine wirft eine ukrainische Drohne geschmolzenes Thermit auf eine von den Russen gehaltene Baumreihe und setzt sie in Brand“, kommentierte der Kanal OSINTtechnical am Montag (2. September) auf der Plattform X über den Angriff gegen Putins Truppen im Ukraine-Krieg.
In einem weiteren Video auf Telegram ist der Angriff aus der Perspektive der Drohne zu sehen, die über die Baumwipfel fliegt und ihre brandgefährliche Ladung verteilt. Ob die Drohnengruppe „No Chance“, die den Angriff demnach startete, Teil der regulären Streitkräfte ist, war zunächst nicht bekannt.
Eastern Ukraine, a Ukrainian drone drops molten thermite on a Russian-held treeline, setting it ablaze. pic.twitter.com/LWKDj3NGpz
— OSINTtechnical (@Osinttechnical) September 2, 2024
Neue Drohnen-Taktik im Ukraine-Krieg: Strategie versetzt Putins Truppen in Angst und Schrecken
Die Ukraine habe herausgefunden, „wie sie einige ihrer größeren Drohnen mit thermischen Verteilungssystemen ausstatten können“, sagte der Militärexperte Chad Scott auf TikTok über den Angriff gegen Putins Truppen im Krieg in der Ukraine. „Jetzt werfen sie Thermit auf russische Schützengräben.“ Wenn die Soldaten vor dem Feuer fliehen würden, würden sie zum Ziel anderer Angriffe, so der Experte weiter. „Die Russen können hier nicht viel tun, außer wegzulaufen.“ Wie Newsweek berichtete, werde die Waffe in Anlehnung an die Serie Game of Thrones als „Dracarys“ oder „Drachenfeuer“ bezeichnet.
Da die Hitze eines solchen Brandes sich auch durch Metall frisst, könnte Thermit in Zukunft vermehrt für Angriffe auf russische Infrastruktur verwendet werden, mutmaßt Forbes. Russland habe als Reaktion auf Drohnenangriffe auf Öldepots begonnen, zum Schutz Metallkäfige um seine Energieanlagen zu errichten. Thermit-Brandbomben würde das allerdings nicht stoppen.
Brandwaffe im Ukraine-Einsatz gegen Russlands Angriffskrieg: Militärexperten gehen von einer Thermit-Waffe aus
Um welchen Brennstoff es sich in dem Video handelt, ließ sich zunächst zwar nicht unabhängig verifizieren. Doch auch ukrainische Militärblogger sowie das US-Magazin Newsweek sprachen von Thermit. Dieses Gemisch aus Eisen(III)-oxid, umgangssprachlich Rost genannt, und Aluminium-Granulat kann bei in Brandsetzung Temperaturen von über 2.000 Grad erreichen – und wird damit heißer als Lava oder ein Hochofen. Die sogenannte Redoxreaktion mit Thermit zählt zu den heißesten überhaupt. Das Perfide: Einfach löschen lässt sich der Brand nicht. Wasser beispielsweise verdampft bereits, bevor es die Flamme erreicht.
Einziger möglicher Gegner eines Thermit-Brandes ist Sand – meist endet das Feuer aber erst, wenn die Reaktion ein Ende findet. Das US-Magazin Forbes hatte bereits im Juli dieses Jahres berichtet, dass die Ukraine Thermit-Bomben gegen Russlands Angriffskrieg verwendet. „Militärexperten werden die Art der Munition erkennen“, hieß es da in Bezugnahme auf ein Video, in dem eine Drohne ebenfalls eine Brandwaffe zündet.
Thermit-Angriff gegen Putins Truppen im Ukraine-Krieg: „Gibt keine Explosion wie bei Phosphorbrandbomben“
„Es gibt keine Explosion und keinen dichten weißen Rauch wie bei Phosphorbrandbomben. Das andere verräterische Zeichen ist, dass sie heiß genug brennt, um Metall zu durchdringen. Dies ist Thermit“, so der Forbes-Bericht damals. Die Art des Brandes hat starke Ähnlichkeit mit den nun neu aufgetauchten Aufnahmen.
Der Einsatz von Brandwaffen ist laut dem dritten Protokoll des UN-Waffenabkommens nicht verboten, aber eingeschränkt. Zivilisten oder auch militärische Zielobjekte „innerhalb einer Konzentration von Zivilpersonen“, beispielsweise innerhalb einer Stadt anzugreifen, ist demnach nicht erlaubt, wie die Bundeszentrale für politische Bildung unabhängig vom mutmaßlichen Thermit-Angriff gegen Putins Truppen im Ukraine-Krieg betont. Bereits zu Beginn dieses Jahres berichtete das britische Militär von „Drachenfeuer“. Dabei handelte es sich jedoch um einen vom britischen Militär getesteten speziellen Laser zur Drohnenabwehr. Mit der Thermit-Waffe hat er nichts zu tun.