Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Die Allianz wird offensiv

Sturm über Moskau – Nato-Kampfjet soll Putin angreifen können



30 Tonnen Bomben auf Kaliningrad? Die Nato geht in die Offensive: Briten bauen mit der „Tempest“ ein Flugzeug, dass besser angreift als verteidigt.

London – „Jahrelang haben wir uns nicht allzu viel Mühe mit der Verteidigung des Nato-Gebiets gegeben, weil wir nicht wirklich befürchteten, dass irgendetwas passieren könnte“, sagte Martin Friis gegenüber der Moscow Times am Rande der Luftwaffen-Übung Ramstein Flag im April. Der vermeintlichen Schwäche der Nato gegenüber Wladimir Putins Invasionstruppen am Boden stünde aber wohl die unangefochtene Hoheit der Nato in der Luft gegenüber. Das behauptet ein aktueller Bericht. Und anders als aus dem Ukraine-Krieg gewohnt, müssten russische Kräfte noch aus einem anderen Grund die Köpfe einziehen: Großbritannien will nicht nur die eigenen Grenzen verteidigen, sondern auf Russlands Herz zielen.

Vor 2022 sei für viele Nato-Mitglieder die Wahrung ihrer militärischen Unabhängigkeit wichtiger als die Zusammenarbeit, urteilt das Magazin The Week. Martin Friis arbeitet mit an einer Korrektur: Während der Übung Ramstein Flag hätten 91 Flugzeuge aus 15 Nato-Staaten innerhalb von zwei Wochen mögliche kollektive Reaktionen auf einen Angriff auf einen anderen Mitgliedsstaat geübt – der dänische Oberst Friis hat die Übung koordiniert. „Wir wissen, dass wir beobachtet werden“, sagte er der Moscow Times. Koordination ist das Eine, Waffentechnik das Andere: Großbritannien stürmt künftig an die Front mit einem Flieger, den die Nato noch nicht gesehen hat – die „Tempest" (zu Deutsch: Sturm).

Kampfjet der Zukunft – das Team Tempest Future Combat Air System Concept: Mit der „Tempest“ – hier die Studie – will das Konsortium aus Großbritannien, Italien und Japan prinzipiell die Urform eines Drohnen-Mutterschiffes konstruieren – zumal, wenn die Maschine dank Künstlicher Intelligenz auch unbemannt zu fliegen imstande sein wird. Aktuell erinnert sie noch an den bisher am vermutlich weitesten entwickelten Kampfjet, die US-amerikanische F-35.

Kurs Russland: „Tempest“ gebaut, um „auf Entfernungen zu operieren, die uns bisher nicht möglich waren“

„Sollte es jemals zu einem Krieg zwischen der Nato und Putins Russland kommen, würde die Maschine laut Experten von einem britischen Flugplatz starten, unentdeckt nach Russland fliegen, die feindliche Luftabwehr zerstören und anschließend den gesamten Weg zurückfliegen“, schreibt Matt Oliver. Die Euphorie des Autoren des britischen Telegraph wird von der britischen Luftwaffe mit Sicherheit geteilt, aber nicht bestätigt. Allerdings bekräftigt der ehemalige Royal Air Force (RAF)-Angehörige Jonny Moreton angesichts dessen, dass moderne Kriege über immer größere Distanzen geführt werden, dass Abschreckung gegen russische und chinesische Aggressionen bedeute, „auf Entfernungen zu operieren, die uns bisher nicht möglich waren“, wie ihn der Telegraph zitiert.

„Er wird in einer völlig anderen Liga spielen als alles, was wir je gebaut haben.“

Francis Tusa, The Telegraph

Moreton arbeitet mit an der „Tempest“ für die britische Rüstungsschmiede BAE Systems; zum Konsortium gehört aber auch Japan. Insofern zählt neben dem Roten Platz in Moskau auch der Platz des Himmlischen Friedens in Peking zu den Destinationen der „Tempest“-Konstrukteure. Während sich Putins Truppen in der Ukraine festbeißen und verbluten, ist die Tempest ein manifestes Zeichen für ein mittlerweile gestärktes Selbstbewusstsein der Verteidigungsallianz – ein aktueller Bericht des Magazins Newsweek lässt aufhorchen.

Nato-Kommandeur Christopher Donahue warnte darin, seine Streitkräfte könnten die schwer befestigte russische Region Kaliningrad notfalls „in einem noch nie da gewesenen Zeitrahmen“ einnehmen. Der Kommandeur der U.S. Army für Europa und Afrika machte diese Bemerkung, als das Bündnis am Mittwoch auf der ersten LandEuro-Konferenz der Association of the US Army einen neuen Verteidigungsplan für die Ostflanke vorstellte, wie Newsweek-Autor Jordan King aktuell schreibt. Den Mut dieser rhetorischen Attacke schöpft Donahue womöglich aus Papieren, die den Nato-Streitkräften zumindest in der Luft eine deutliche Überlegenheit bescheinigen, trotz aller Schwächen zu Lande und teilweise auch zu Wasser – eines dieser Papiere hat jetzt der US-Thinktank Rand Corporation vorgelegt.

US- und Nato-Luftstreitkräfte würden die russische Invasion eines europäischen Verbündeten niederschlagen können, berichtet über dieses Papier das Magazin Stars & Stripes. Demnach würden die USA und ihre Verbündeten den Luftraum gegenüber Russland dominieren und damit einen entscheidenden Vorteil auf dem Schlachtfeld erzielen können. Die „Tempest“ wird zu einer Korsettstange dieses Konfliktes werden.

Nato-Speerspitze: Die Maschine soll Maßstäbe setzen. In Reichweite, Nutzlast und Datenfusion

Die Maschine soll Maßstäbe setzen. In Reichweite, Nutzlast und Datenfusion; wie The War Zone (TWZ) berichtet, gingen die Konstrukteure davon aus, dass die Maschine ohne aufzutanken über den Atlantik hinwegkommen soll. Darüber hinaus solle sie das Doppelte einer F-35 an interner Nutzlast, also an Waffenlast, tragen können. Die F-35 lädt etwas weniger als zweieinhalb Tonnen, die „Tempest“ soll etwas mehr als viereinhalb Tonnen Waffen bewegen können; mindestens. Neue Schätzungen gehen von einem Vielfachen davon aus. Auch die geplanten Netzwerkqualitäten werden als bisher einzigartig angepriesen.

„Es ist die Plattform, die das Spielfeld betritt und den Plan kennt“, zitiert TWZ „Group Captain Bill“ von der RAF, der in einem BAE-Podcast die Maschine mit dem Quarterback im American Football vergleicht – also dem Spieler, der die Bälle verteilt: „Der Quarterback muss die Fähigkeit, die strategische Vision und die Reaktionsfähigkeit besitzen, um mit dem Spielverlauf zu Beginn umzugehen und dann zu entscheiden, wie er die Aufgaben an die verbleibenden Spieler auf dem Feld weitergibt, das Geschehen beobachtet und dann entscheidet, wie er das Ziel erreicht“, sagt die RAF-Quelle.

Ob die „Wunderwaffe“ die Qualitäten auch außerhalb des RAF-Eigenlobs zeigen kann, wird hoffentlich nie bewiesen werden müssen – aber die Wahrscheinlichkeit wachse, sollte Russland den Ukraine-Krieg tatsächlich gewinnen, mutmaßen die Analysten der RAND Corporation. „Ein klarer russischer Sieg im Krieg würde die Frage aufwerfen, ob nichtwestliche Mächte in der Lage sind, Aspekte des internationalen Systems neu zu gestalten“, schreiben sie in ihrer aktuellen Prognose. Das System neu zu gestalten, hieße womöglich, Russland in genau die Schranken zu weisen, die Wladimir Putin als inakzeptabel ansieht.

Putin soll wissen: „Tempest“ kann die Nato „von einer Friedens- in eine Kriegsbereitschaftsposition“ bringen

Tatsächlich gehen auch die RAND-Analysten davon aus, dass Russland vor allem infanteristisch und artilleristisch mit einem „Blitzkrieg“-ähnlichen Überfall auf das Baltikum Boden schnell gutmachen würde. Der Sinn der Nato-Truppen im Baltikum ist der eines „Stolperdrahtes“ – der Angreifer soll aufgehalten werden, bis reguläre Kräfte nachgestoßen sind und eine haltbare Verteidigung aufgezogen beziehungsweise den Angriff zurückgeschlagen haben. Über die Effizienz der dortigen Truppen bestehen geteilte Meinungen.

Einhellig ist jedoch die Wertschätzung der Nato-Luftwaffe gegenüber Russlands Luftstreitmacht – die selbst im Ukraine-Krieg keinen entscheidenden Vorteil gegenüber der Ukraine hat erringen können. Statistischen Erhebungen zufolge bietet die Nato fast das Fünffache an Überlegenheit an Material – das möglicherweise durch das Arsenal an Langstreckenraketen wieder etwas aufgewogen wird. Der „Tempest" jedenfalls wird zugeschrieben, dass sie Russland davon abhält, zur ultima Ratio zu greifen. Das scheinbar neue Selbstbewusstsein der Nato, von dem Newsweek spricht, ziele laut dem Autoren Jordan King darauf ab, „das Bündnis von einer Friedens- in eine Kriegsbereitschaftsposition zu bringen“, um jede Begehrlichkeit Russland auf nur das kleinste Stückchen Europas im Keim zu ersticken.

In allem besser als F-35 und Eurofighter Typhoon: „Es wird in einer völlig anderen Liga spielen

Die „Tempest“ muss also gar nicht können, was ihr im jetzigen frühen Stadium ihrer Entwicklung zugeschrieben wird. Moskau muss lediglich glauben, dass sie letztendlich kann, was sie können soll. „Donahue sprach speziell über Kaliningrad und sagte, die modernen Fähigkeiten der Alliierten könnten es schneller als je zuvor ,vom Boden zerstören‘“, schreibt Jordan King. Kaliningrad ragt als Enklave geographisch ins Baltikum hinein, grenzt im Süden an Polen, im Norden und Osten an Litauen, und gilt als vorgeschobene Festung, von der aus auch Raketen auf Europa gestartet werden können.

Die Nato wächst und kämpft: Alle Mitgliedstaaten und Einsätze des Bündnisses

nato-erweiterung-north-atlantic-treaty-organization-mitglieder-staaten-gruendung
Gegründet wurde die Nato am 4. April 1949 in Washington, D.C. Zunächst zwölf Staaten unterzeichneten den Nordatlantikvertrag: Belgien, Dänemark, Frankreich, das Vereinigte Königreich, Island, Italien, Kanada, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal und die USA. Sie wurden zu den Gründungsmitgliedern der Nato. Hier präsentiert Gastgeber und US-Präsident Harry S. Truman das Dokument, das die Grundlage für das Verteidigungsbündnis bildet. Der erste Oberkommandeur war der US-Amerikaner Dwight D. Eisenhower, der nach seiner Zeit bei der Nato Truman im Amt des US-Präsidenten beerben sollte. © imago
nato-erweiterung-north-atlantic-treaty-organization-mitglieder-staaten-frankreich-deutschland
In den ersten Jahren nach ihrer Gründung stand die Nato ganz im Dienste der Abwehr der sowjetischen Gefahr. 1952 fanden in Deutschland zahlreiche Manöver der Mitgliedsstaaten statt, unter anderem überwacht vom zweiten Oberkommandeur der Nato, Matthew Ridgway (2.v.l.) und dem damaligen französischen Botschafter in Deutschland, Andre Francois-Poncet (3.v.r.). © imago
nato-erweiterung-north-atlantic-treaty-organization-mitglieder-staaten-tuerkei-griechenland
Im Jahr 1952 traten zwei weitere Länder der Nato bei: Griechenland und die Türkei. Die Anzahl der Nato-Mitglieder stieg also auf 14. Noch im selben Jahr fanden die ersten Manöver des Verteidigungsbündnisses statt. Beteiligt waren neben Einheiten Großbritanniens und der USA auch Kampftaucher, sogenannte Froschmänner, der türkischen Marine. © imago
nato-erweiterung-beitritt-deutschland-vereinbarung-1955
Im Jahr 1954 beschlossen die Nato-Mitgliedsstaaten auch der Bundesrepublik Deutschland den Beitritt anzubieten. Der britische Außenminister Anthony Eden reiste nach Paris, um im Palais de Chaillot die Vereinbarung zu unterzeichnen. Ein Jahr später, 1955, wurde die BRD als 15. Mitglied der Nato in das Verteidigungsbündnis aufgenommen. © UPI/dpa
nato-erweiterung-mitgliedsstaaten-frankreich
Kurz nach Gründung durchlitt die Nato bereits ihre erste interne Krise. Frankreich entzog bereits 1959 seine Flotte der Nato-Unterstellung. 1966 verabschiedeten sich die Vertreter des Landes aus allen militärischen Organen des Verteidigungsbündnisses. Frankreichs Präsident Charles de Gaulle (l.), hier bei der Beerdigung John F. Kennedys, fürchtete eine Dominanz der USA in der Nato und pochte auf die Unabhängigkeit der französischen Streitkräfte. Das Land kehrte erst im Jahr 2009 wieder als vollwertiges Mitglied in die militärischen Strukturen zurück. © imago
nato-erweiterung-mitgliedsstaaten-spanien-1982
Im Jahr 1982 fand die nächste Erweiterungsrunde der Nato statt. Spanien wurde das 16. Mitglied des Verteidigungsbündnisses und nahm kurz darauf am Nato-Gipfel in Bonn teil. In der damaligen Bundeshauptstadt kamen die Staatsoberhäupter und Regierungschefs zusammen (v.l.n.r.): Kare Willoch (Norwegen), Francisco Balsemao (Portugal), Leopoldo Calvo-Sotelo (Spanien), Bülent Ulusu (Türkei), Margaret Thatcher (Großbritannien) und Ronald Reagan (USA). © imago
Ihren ersten Kampfeinsatz startete die Nato am 30. August 1995 mit der Operation „Deliberate Force“ gegen serbische Freischärler im ehemaligen Jugoslawien. Offiziell trat die Nato dabei nur als eine Art bewaffneter Arm der UN-Mission im Land auf. Beteiligt waren 5000 Soldaten aus 15 Ländern mit 400 Flugzeugen, darunter 222 Kampfflugzeugen. 54 dieser Maschinen, die rund um die Uhr von drei Flugzeugträgern und 18 Luftwaffenstützpunkten in Europa losflogen, waren F-16 Fighting Falcon (im Bild).
Am 30. August 1995 startete die Nato die Operation „Deliberate Force“ gegen serbische Freischärler im ehemaligen Jugoslawien. Offiziell trat die Nato dabei nur als eine Art bewaffneter Arm der UN-Mission im Land auf. Beteiligt waren 5000 Soldaten aus 15 Ländern mit 400 Flugzeugen, darunter 222 Kampfflugzeugen. 54 dieser Maschinen, die rund um die Uhr von drei Flugzeugträgern und 18 Luftwaffenstützpunkten in Europa losflogen, waren F-16 Fighting Falcon (im Bild). © DOD/USAF/afp
Bei der Operation kam es zum ersten Kampfeinsatz der deutschen Luftwaffe seit dem Zweiten Weltkrieg. 14 deutsche Tornado-Kampfflugzeuge flogen von Piacenza aus 65 Einsätze. Nach dem Abzug der schweren Waffen durch die Serben und einer Garantie für die verbliebenen Schutzzonen wurde die Luftoperation am 21. September 1995 beendet. Nato-Befehlshaber Leighton Smith (Mitte) und UN-Balkankommandant Bernard Janvier (rechts) konnten sich schon am Tag davor am Flughafen von Sarajevo als Sieger fühlen.
Am ersten Kampfseinsatz der Nato war auch Deutschland beteiligt. Die Bundeswehr schickte Tornado-Kampfflugzeuge in den Krieg in Jugoslawien. Ab Juni 1999 übernahm Deutschland die militärische Führung über einen Sektor des Kosovos im Rahmen der so genannten Kosovo-Friedenstruppe (KFOR). Zu Beginn befanden sich rund 6.000 deutsche Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Einsatz im Kosovo. © ANJA NIEDRINGHAUS/afp
nato-erweiterung-mitgliedsstaaten-kosovo-krieg-bundeswehr-einsatz-tornados
Es war der erste Kriegseinsatz der deutschen Luftwaffe seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. 14 deutsche Tornado-Kampfflugzeuge flogen von Piacenza aus 65 Einsätze im ehemaligen Jugoslawien. Nach dem Abzug der schweren Waffen durch die Serben und einer Garantie für die verbliebenen Schutzzonen wurde die Luftoperation am 21. September 1995 beendet. © dpa
Bereits im Jahr 1998 hatte hatte das Kabinett Kohl gemeinsam mit den Wahlsiegern der Bundestagswahl 1998, Gerhard Schröder und Joschka Fischer, den ersten Einsatz deutscher Soldaten in einem militärischen Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg beschlossen. Außenminister Fischer appellierte: „Wir haben immer gesagt: ‚Nie wieder Krieg!‘ Aber wir haben auch immer gesagt: ‚Nie wieder Auschwitz!‘“ Die Menschen in Deutschland gingen bei Antikriegsdemos gegen den Nato-Einsatz auf die Straße, so wie hier zum Beispiel am 25. März 1999 in Leipzig.
Bereits im Jahr 1998 hatte das Kabinett Kohl gemeinsam mit den Wahlsiegern der Bundestagswahl 1998, Gerhard Schröder und Joschka Fischer, den ersten Einsatz deutscher Soldaten in einem militärischen Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg beschlossen. Außenminister Fischer appellierte: „Wir haben immer gesagt: ‚Nie wieder Krieg!‘ Aber wir haben auch immer gesagt: ‚Nie wieder Auschwitz!‘“ Die Menschen in Deutschland gingen bei Antikriegsdemos gegen den Nato-Einsatz auf die Straße, so wie hier zum Beispiel am 25. März 1999 in Leipzig.  © ECKEHARD SCHULZ/Imago
Seit Anfang 2001 lieferten sich die Rebellen der UCK (Befreiungsarmee im Kosovo), die bereits im Kosovo-Krieg gegen die Serben gekämpft hatten, Kämpfe mit der mazedonischen Armee. Nach Abschluss eines Friedensabkommens stimmte die UCK ihrer Entwaffnung und Auflösung zu und übergab der Nato ihre Waffen. Insgesamt wurden 3875 Waffen der Rebellen eingesammelt und eingeschmolzen.
Seit Anfang 2001 lieferten sich die Rebellen der UCK (Befreiungsarmee im Kosovo), die bereits im Kosovo-Krieg gegen die Serben gekämpft hatten, Kämpfe mit der mazedonischen Armee. Nach Abschluss eines Friedensabkommens stimmte die UCK ihrer Entwaffnung und Auflösung zu und übergab der Nato ihre Waffen. Insgesamt wurden 3875 Waffen der Rebellen eingesammelt und eingeschmolzen. © Louisa Gouliamaki/dpa
nato-erweiterung-mitgliedsstaaten-polen-ungarn-tschechien
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs erweiterte sich die Nato um Länder der ehemaligen Sowjetunion. Am 12. März 1999 wurden die Flaggen von Polen, Tschechien und Ungarn am Nato-Hauptquartier in Brüssel (Belgien) gehisst. Das Verteidigungsbündnis war damit auf 19 Mitgliedsstaaten gewachsen. © ATTILA SEREN/imago
Im August 2003 übernahm die Nato durch ein Mandat der Vereinten Nationen in Afghanistan das Kommando über internationale Friedenstruppen und läutete damit den ersten Einsatz des Bündnisses außerhalb Europas ein. der Einsatz der International Security Assistance Force (ISAF) war ein sogenannter friedenserzwingender Einsatz unter Verantwortung der beteiligten Staaten im Rahmen des Krieges in Afghanistan von 2001 bis 2014.
Im August 2003 übernahm die Nato durch ein Mandat der Vereinten Nationen in Afghanistan das Kommando über internationale Friedenstruppen und läutete damit den ersten Einsatz des Bündnisses außerhalb Europas ein. Der Einsatz der International Security Assistance Force (ISAF) war ein sogenannter friedenserzwingender Einsatz unter Verantwortung der beteiligten Staaten im Rahmen des Krieges in Afghanistan von 2001 bis 2014.  © SHAH MARAI/afp
Nato-Einsatz in Afghanistan
Am Nato-Einsatz in Afghanistan beteiligte sich auch die deutsche Bundeswehr. Mit gleichzeitig 5.300 stationierten Soldatinnen und Soldaten war es der größte Auslandseinsatz der Bundeswehr. Als Teil der International Security Assistance Force (ISAF) waren deutsche Streitkräfte an mindestens zehn Kampfeinsätzen beteiligt. Zwischen 2001 und 2014 wurden 59 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan getötet. © Michael Kappeler/dpa
Im Februar 2020 unterzeichnete Donald Trumps Regierung mit den Taliban das Doha-Abkommen
Im Februar 2020 unterzeichnete Donald Trumps Regierung mit den Taliban das Doha-Abkommen, das einen vollständigen Abzug der US-Truppen aus Afghanistan bis Ende April 2021 beinhaltete. Trumps Nachfolger Joe Biden terminierte den Abzug der US-Truppen bis zum symbolischen Stichtag des 11. September. Die verbündeten Nato-Staaten schlossen sich an, und so begann auch die Bundeswehr mit dem Abzug ihrer letzten Streitkräfte aus Afghanistan. © Boris Roessler/dpa
nato-erweiterung-mitgliedsstaaten-bulgarien-estland-lettland-litauen-rumänien-slowakei-slowenien-colin-powell-usa
Im Jahr 2004 fand die bis dato größte Erweiterungsrunde der Nato statt. Der damalige US-Außenminister Colin Powell gab bekannt, dass das Verteidigungsbündnis sieben neue Mitgliedsstaaten auf einen Streich aufnehmen werde: Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien. Die Nato bestand damit aus 26 Mitgliedern. © BENOIT DOPPAGNE/imago
Seit Juni 2005 unterstützt die Nato die Afrikanische Union, u.a. auch die AU-Mission in Somalia (Amisom). Dort kontrolliert die mit der Terrororganisation Al Qaida verbundene islamistische Bewegung Al-Shabaab Teile des Südens und setzt die Scharia in strenger Form durch. Im Rahmen der AU-Mission in Somalia testet ein Panzerfahrer im Januar 2013 seine Lenkung, während er auf einem Stützpunkt an der Front in Lower Shabelle stationiert ist.
Seit Juni 2005 unterstützt die Nato die Afrikanische Union, u.a. auch die AU-Mission in Somalia (Amisom). Dort kontrolliert die mit der Terrororganisation Al Qaida verbundene islamistische Bewegung Al-Shabaab Teile des Südens und setzt die Scharia in strenger Form durch. Im Rahmen der AU-Mission in Somalia testet ein Panzerfahrer im Januar 2013 seine Lenkung, während er auf einem Stützpunkt an der Front in Lower Shabelle stationiert ist. © TOBIN JONES/afp
nato-erweiterung-mitgliedsstaaten-kroatien-albanien-angela-merkel
Zu ihrem 50-jährigen Bestehen im Jahr 2009 nahm die Nato zwei weitere Mitglieder auf: Albanien und Kroatien. Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte den albanischen Ministerpräsidenten Sali Berisha bei den Feierlichkeiten rund um die Erweiterung sowie zum Jubiläum auf dem Nato-Gipfel in Straßburg und Kehl. © imago
nato-mitgliedsstaaten-erweiterung-montenegro
Am 5. Juni 2017 wird die Nato um ein weiteres Mitglied erweitert. Montenegro tritt dem Verteidigungsbündnis bei. Das Land hatte sich 2006 von Serbien unabhängig erklärt und wurde inklusive Flagge elf Jahre später in Brüssel am Nato-Hauptquartier begrüßt.  © Gong Bing/imago
nato-erweiterung-beitritt-mitgliedsstaaten-nordmazedonien
Die vorerst letzte Nato-Erweiterung fand im Jahr 2020 statt. Am 27. März trat Nordmazedonien dem Verteidigungsbündnis bei. Griechenland hatte die Aufnahme des Landes wegen eines Streits über dessen Namen jahrelang blockiert. Nachdem sich beide Länder geeinigt hatten, war der Weg frei für gemeinsame Manöver, wie hier zum Beispiel mit Einheiten der US-Armee in der Nähe von Krivolak. © imago
Im Rahmen ihrer Mission im Irak traniert und unterstützt die Nato die irakischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat. Am 9. Dezember 2021 trafen sich der irakische Sicherheitsberater Qassem al-Araji (links) und der Nato-Befehlshaber Michael Lollesgaard in der „Grünen Zone“ der Hauptstadt Bagdad. Die USA-geführte Koalition beendete damals ihren Kampfeinsatz und verlegte sich auf eine Ausbildungs- und Beratungsrolle.
Im Rahmen ihrer Mission im Irak traniert und unterstützt die Nato die irakischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat. Am 9. Dezember 2021 trafen sich der irakische Sicherheitsberater Qassem al-Araji (links) und der Nato-Befehlshaber Michael Lollesgaard in der „Grünen Zone“ der Hauptstadt Bagdad. Die USA-geführte Koalition beendete damals ihren Kampfeinsatz und verlegte sich auf eine Ausbildungs- und Beratungsrolle. © AHMAD AL-RUBAYE/afp
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat die Nato ihre seit Jahren bestehende Mission für die Luftsicherheit der baltischen Staaten an der Ostflanke des Militärbündnisses noch einmal ausgebaut. Zur Luftraum-Überwachung setzt Frankreich vier Rafale-Kampfflugzeuge ein. Vor dem Start am 25. November 2022 bereitet ein Düsenjägerpilot in Mont-de-Marsan noch einmal sein Flugzeug für die viermonatigen Mission vor.
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat die Nato ihre seit Jahren bestehende Mission für die Luftsicherheit der baltischen Staaten an der Ostflanke des Militärbündnisses noch einmal ausgebaut. Zur Überwachung des Luftraums setzt Frankreich vier Rafale-Kampfflugzeuge ein. Vor dem Start am 25. November 2022 bereitet ein Pilot in Mont-de-Marsan noch einmal seinen Jet für die viermonatige Mission vor.  © THIBAUD MORITZ/afp
Unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs ist im April 2023 auch Finnland der Nato beigetreten. Der Schritt ist historisch. Finnlands Präsident Sauli Niinistö bezeichnete den Nato-Beitritt als Beginn einer neuen Ära. Finnland hat eine 1340 Kilometer lange Grenze zu Russland. Das nordische Land mit seinen rund 5,5 Millionen Einwohnern hatte zuvor jahrzehntelang großen Wert auf militärische Bündnisfreiheit gelegt. Mit dem Beitritt Finnlands wächst die Nato-Außengrenze Richtung Russland nun auf mehr als das Doppelte an.
Unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs ist im April 2023 auch Finnland der Nato beigetreten. Der Schritt ist historisch. Finnlands Präsident Sauli Niinistö bezeichnete den Nato-Beitritt als Beginn einer neuen Ära. Finnland hat eine 1340 Kilometer lange Grenze zu Russland. Das nordische Land mit seinen rund 5,5 Millionen Einwohnern hatte zuvor jahrzehntelang großen Wert auf militärische Bündnisfreiheit gelegt. Mit dem Beitritt Finnlands wächst die Nato-Außengrenze Richtung Russland nun auf mehr als das Doppelte an. © JOHN THYS/afp
nato-beitritt-schweden-finnland-mitglieder-bündnis
Und am Horizont ist bereits die nächste Erweiterung der Nato zu sehen. Zusammen mit Finnland hatte sich auch Schweden um einen Beitritt zum Verteidigungsbündnis beworben. Der Aufnahmeprozess läuft. Im baltischen Meer fanden bereits erste gemeinsame Übungen der US Navy und der schwedischen Marine statt.  © IMAGO/U.S. Navy
Droht immer wieder mit einem Austritt aus der Nato: US-Präsident Donald Trump.
Bereits während seiner ersten Amtszeit stellte US-Präsident Donald Trump den Nutzen der Nato für die USA infrage und kritisierte die Verbündeten dafür, zu wenig in ihre Verteidigung zu investieren. Stattdessen würden sich die Staaten der Europäischen Union (EU) auf die militärische Stärke der USA verlassen. Nach seinem Sieg bei der US-Wahl 2024 erneuerte Trump seine Kritik und stellte sogar Artikel 5 des Nordatlantikvertrags infrage. Dieser besagt, dass ein Angriff auf einen Nato-Staat als Angriff auf alle Nato-Staaten gilt. © Anna Ross/Uncredited/dpa/Montage

Kaliningrad dem Erdboden gleichzumachen wäre ein Aufgabengebiet für die „Tempest“ – das Konsortium unter britischer Führung arbeitet einerseits daran, den Kampfjet so belastbar zu machen wie keinen Kampfjet zuvor, verbrauchsärmer und deutlich unsichtbarer als alles, was sonst für den Westen fliegt. Die Ingenieure versuchen, die Belüftung S-förmig durch den Rumpf zu leiten, die Maschine größer zu bauen als vergleichbare Maschinen und die Nutzlast zu erhöhen. Die „Tempest“ soll vier Meter länger sein als eine F-35, und letztendlich mit 30 Tonnen Waffen sieben Tonnen mehr transportieren können als ein Eurofighter Typhoon. An Reichweite soll sie die F-35 um das Dreifache übertreffen und die Typhoon um fast das Doppelte.

Francis Tusa ist von den Eckdaten des Kampfjets jedenfalls beeindruckt, wie der unabhängige Verteidigungsanalyst gegenüber dem Telegraph über die Fähigkeiten der britischen Rüstungsindustrie bezüglich des Kampfjets geäußert hat: „Er wird in einer völlig anderen Liga spielen als alles, was wir je gebaut haben.“

Rubriklistenbild: © Annette Meadows / BAE Systems

Kommentare