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Verfahren in New York
Am seidenen Faden: Wie ein Geschworener den Trump-Prozess platzen lassen könnte
Anklage und Verteidigung müssen stets ausschließen, dass Geschworene parteiisch sind. Dabei steht viel auf dem Spiel – auch beim Trump-Prozess.
New York – Die Geschworenen im historischen US-Strafprozess in New York stehen fest. Die Jury-Auswahl in dem Verfahren gegen Donald Trump um die mutmaßliche Vertuschung einer Schweigegeldzahlung ging schneller über die Bühne als von vielen erwartet. Sorgen bereiten nun mögliche „stealth jurors“.
Was ist mit „stealth juror“ gemeint? Das Deutsche kennt keine Entsprechung, da sich die Rechtssysteme unterscheiden. Eine buchstäbliche Übersetzung wäre „heimlicher Geschworener oder Geschworene“. Deshalb, weil die Absichten der Geschworenen „verdeckt“ sind: Sie behaupten Neutralität, halten sie aber nicht ein.
Trump-Prozess in New York: Einstellung der Geschworenen im Fokus
Das kann einen Prozess gefährden. Das Auswahlverfahren für die Geschworenen ist deshalb streng. Die als potenzielle Geschworene geladenen hunderten Bürgerinnen und Bürgern für den Trump-Prozess wurden ausführlich befragt, unter anderem zu ihrem Medienkonsum und ihrer Einstellung zu Trump. Sie sollten anonym bleiben, um sie vor möglichen Bestechungsversuchen oder gar Gewalt zu schützen.
Und hier meldeten mehrere Beobachter Zweifel an. Zum Beispiel ein Mitarbeiter von „Trial Behavior Consulting“, einer Beratungsfirma für korrektes Verhalten bei Gerichtsverfahren. „Ohne Zweifel“, könne es in der Geschworenen-Jury voreingenommene Mitglieder geben, sagte Mitarbeiter Steve Duffy dem Independent. Und jetzt würden beide Seiten seiner Meinung nach „zweifellos“ intensive Nachforschungen betreiben, um diese ausfindig zu machen.
Experte zum Trump-Prozess: Auswahl der Geschworenen ist heikel
Duffy erläuterte, dass die Staatsanwaltschaft mögliche Trump-Anhänger ausschließen wolle, während Trumps Verteidiger versuchten, jeden „loszuwerden“, der möglicherweise „linksgerichtet“ ist. Neben Social-Media-Posts berücksichtigen die Anwälte bei ihrer Auswahl auch strafrechtliche Verurteilungen der Personen, oder öffentlich zugängliche Informationen über politische Spenden.
„Je schneller der Auswahlprozess der Geschworenen abläuft, desto schwieriger ist es, ihn umfassend durchzuführen“, sagte Duffy zu The Independent. Und „mit Sicherheit“ könne ein einzelner, voreingenommener Geschworener den ganzen Prozess „entgleisen“ lassen, fügte er an.
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Trump-Prozess: Zweifel an potenziellen Geschworenen – Entlassung
Am Donnerstag (18. April) war die Jury-Auswahl zeitweise ins Stocken geraten. Von sieben an den Vortagen ausgewählten Geschworenen wurden zwei wieder ausgeschlossen. Eine ausgewählte Frau wurde entlassen, nachdem sie Sorgen vorgebracht hatte, ihre Identität könne enthüllt worden sein.
Einen weiteren Juror entließ der Richter, nachdem Zweifel daran aufgekommen waren, dass er bei seiner Befragung die volle Wahrheit gesagt hatte. Einige Stunden später war die Jury dann aber komplett.
Hoffen Trump-Anhänger auf einen parteiischen Geschworenen im Prozess?
Auch die New Yorker Anwältin Colleen Kerwick äußerte Sorge. Sie gehe davon aus, dass Trump-Anhänger in dem Auswahlverfahren ihre wahren Absichten verbergen und ihre politischen Überzeugungen nicht preisgeben, sagte sie zu Newsweek.
Die ehemalige Bundesanwältin Joyce Vance schrieb, dass einige Trump-Anhänger bereits offen auf die Auswahl eines „stealth juror“ hofften. Auf ihrem Jura-Blog Civil Discourse berichtete Vance am Mittwoch von einer pro-Trump-Bewegung, die sich für die Aufhebung von Gerichtsurteilen einsetzt.
Das bemerkte Newsweek, und zitierte aus dem Beitrag: „Ja, das ist ein inhärentes Risiko, mit dem Staatsanwälte in unserem System konfrontiert sind – dass sich ein Geschworener mit einer versteckten Agenda durch Lügen einen Platz in der Jury erschleichen könnte.“ (frs)