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Donald Trumps Kassen sind wohl leer. Ihm gelingt es nicht, eine Kaution von 450 Millionen US-Dollar zu hinterlegen. Nun läuft ihm die Zeit davon.
New York – Donald Trump gilt als Milliardär. Immerhin schätzt das US-Magazin Forbes sein Vermögen aktuell auf rund 2,6 Milliarden US-Dollar. Und doch scheinen die Kassen des 77-Jährigen derzeit leer zu sein. Jedenfalls ist er nicht in der Lage, eine Kaution von rund 450 Millionen US-Dollar zu begleichen.
Dabei handelt es sich um jene Summe, die Trump nach seiner Verurteilung in einem New Yorker Betrugsprozess hinterlegen muss. Nach Auffassung des Gerichts hatten Trump und seine Söhne Donald Trump Jr. und Eric Trump den Wert des Familienimperiums jahrelang manipuliert, um an günstigere Kredite und Versicherungsverträge zu kommen. Der frühere US-Präsident hat zwar Berufung eingelegt, muss das Geld aber als Kaution hinterlegen.
Donald Trump droht die Pfändung seines Anwesens in New York
Leichter gesagt als getan. Die fristgerechte Zahlung sei eine „praktische Unmöglichkeit“, argumentiert das Team Trump. Auf den ersten Blick sieht das angesichts des vermuteten Vermögens merkwürdig aus. Und doch könnte etwas Wahres daran sein. Es ist anzunehmen, dass weite Teile des Geldes in Immobilien gebunden sind.
Wie viel Geld ihm bar oder in Aktien zur Verfügung steht, ist offen. Vor knapp einem Jahr sah das noch anders aus. Damals behauptete Trump unter Eid, dass er noch über genug Bargeld verfüge: „Wir haben eine Menge Bargeld. Es werden wohl deutlich mehr als 400 Millionen US-Dollar in bar sein.“
Das könnte natürlich auch daran liegen, dass er im Januar wegen Verleumdung zu einer Schadenersatzzahlung von mehr als 80 Millionen US-Dollar an die Autorin E. Jean Carroll verurteilt wurde. Der Republikaner legte auch hier Berufung ein, musste aber beim Gericht eine Art Kaution von mehr als 90 Millionen US-Dollar hinterlegen.
Donald Trump läuft die Zeit davon
Nun läuft Trump die Zeit davon. Bis 25. März muss er die Summe hinterlegen. Tut er das nicht, kann die Justiz anfangen, Trumps Immobilien oder Konten zu beschlagnahmen. Offen ist, ob es dazu kommt. Trump hat bei einem Berufungsgericht beantragt, die Zahlung des Geldes entweder auszusetzen oder vorerst eine Garantie über die Zahlung von lediglich 100 Millionen Dollar zu akzeptieren.
Dennoch sieht sich Trump schon jetzt mit der drohenden Pfändung seines New Yorker Familienanwesens konfrontiert. Die New Yorker Staatsanwältin Letitia James hat laut US-Medienberichten erste Schritte eingeleitet, um das Vermögen des Republikaners in Westchester County zu beschlagnahmen. Dort besitzt Trump einen Golfplatz und das weitläufige Anwesen Seven Springs, das von dichtem Wald und sanften Hügeln umgeben ist. Trump plante ursprünglich, das Anwesen in ein Luxus-Golfresort umzuwandeln, was jedoch an Widerstand seitens der Menschen vor Ort scheiterte.
Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht
Was kann Trump jetzt noch tun? Viele Möglichkeiten hat er jedenfalls nicht. Hier sind zumindest drei, die ihm aber allesamt nicht schmecken können:
Verkauf seiner Immobilien
Leihe des Geldes
Konkurs anmelden
Natürlich könnte Trump einige seiner Immobilien verkaufen, um an Bargeld zu kommen. Doch wird er das tun? „Ich wäre gezwungen, Hypotheken aufzunehmen oder große Vermögenswerte zu verkaufen, vielleicht zu Ausverkaufspreisen, und wenn ich die Berufung gewinne, wären sie weg. Ist das sinnvoll?“, schrieb er sich seine Frustration auf der Online-Plattform Truth Social von der Seele. Vielleicht findet Trump auch noch jemanden, der ihm zumindest einen Teil des Geldes leiht und kratzt den Rest selbst zusammen. Er müsste aber schon einen sehr großzügigen Spender finden.
Am einfachsten wäre es für ihn, Konkurs anzumelden. Das aber scheint vor allem politisch wenig sinnvoll. Immerhin will Trump bei der US-Wahl im November Amtsinhaber Joe Biden besiegen. Peinlich wäre es ja schon: Der Geschäftsmann, der als Präsident die Geschicke der größten Volkswirtschaft der Welt führen will, ist auf einmal pleite.
Donald Trump schlägt Alarm
In der Zwischenzeit schlägt Trump erst einmal Alarm. „Lasst eure dreckigen Hände vom Trump Tower“, hieß es in einer Nachricht seines Teams. Das Hochhaus im Stadtbezirk Manhattan gilt als Symbol für Trumps Reichtum. Dass der Wolkenkratzer bald beschlagnahmt wird, gilt aber als eher unwahrscheinlich. „Man kann nicht einfach sagen: Das ist der Trump Tower, den nehme ich mir“, sagte der New Yorker Anwalt für Zwangsvollstreckung, Steven Yudin, dem US-Sender ABC. Er gehe nicht davon aus, dass Trump das Gebäude komplett selbst besitze – das müsse man erst mal aufdröseln.
Nikos Passas sieht das ähnlich. Der Professor für Kriminologie und Strafjustiz an der Northeastern University sagte gegenüber CNN, es sei nicht leicht, an die Vermögenswerte heranzukommen. Alles sei „komplex organisiert“. Trump sei auf dem Papier nicht der Eigentümer und daher „wäre ein Urteil gegen ihn nicht direkt vollstreckbar“. Es werde nicht einfach sein, dies zu klären. (cs/dpa)