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Ein schwarzer Tag für Jürgen Rüttgers

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CDU-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (Mitte) verlässt am Sonntag durch das Treppenhaus den Plenarsaal des Landtages in Düsseldorf.

Düsseldorf - Es ist ein schwarzer Tag für Jürgen Rüttgers. Sein Wahlziel einer Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition in Nordrhein-Westfalen hat der amtierende Ministerpräsident nicht erreicht. Im Gegenteil:

Die Union ist bei der Landtagswahl im bevölkerungsreichsten Bundesland um zehn Prozentpunkte eingebrochen. “Ich persönlich trage die politische Verantwortung für dieses Ergebnis“, sagt der 58-Jährige als er am Sonntagabend knapp eine Stunde nach Schließung der Wahllokale mit bleichem Gesicht das erste Mal vor die Kameras tritt. Der politische Zukunft des Ministerpräsidenten ist zu diesem Zeitpunkt ungewiss.

Er selbst berichtete, der Parteivorstand habe ihn gebeten in den nächsten Tagen die notwendigen Gespräche im Namen der CDU zu führen. Dem werde er nachkommen, denn es sei wichtig, dass das bevölkerungsreichste Bundesland stabil regiert werde - ohne extremistische Parteien. Doch selbst wenn es der CDU noch gelingen sollte, durch eine große Koalition oder ein schwarz-grünes Bündnis den Machterhalt zu sichern, schien zweifelhaft, ob in der neuen Regierung noch Platz für den amtierenden Ministerpräsidenten wäre. Zu deutlich haben beide möglichen Koalitionspartner ein Ende des “Systems Rüttgers“ verlangt.

Lange Zeit erschien er als der sichere Sieger

Dabei hatte Rüttgers lange Zeit wie der sichere Wahlsieger ausgesehen. Erst vor fünf Jahren hatte er die Union nach fast vier Jahrzehnten auf den harten Oppositionsbänken in Nordrhein-Westfalen wieder zurück an die Macht geführt. Und danach die zutiefst verunsicherte SPD regelrecht vorgeführt, indem er die CDU an Rhein und Ruhr zum rechten SPD-Flügel hin öffnete. Als “Arbeitführer“ protestierte Rüttgers im industriell geprägten Nordrhein-Westfalen Seite an Seite mit den Gewerkschaftern gegen die Schließung des Bochumer Nokia-Werkes und das drohende Aus für das Bochumer Opel-Werk.

NRW: Bilder vom Wahlabend

NRW: Bilder vom Wahlabend

Zwei Anhängerinnen der CDU nehmen am Sonntag im Landtag in Düsseldorf die ersten Prognosen zur Kenntnis.
Zwei Anhängerinnen der CDU nehmen am Sonntag im Landtag in Düsseldorf die ersten Prognosen zur Kenntnis. © dpa
Zwei Anhängerinnen der CDU nehmen am Sonntag im Landtag in Düsseldorf die ersten Prognosen zur Kenntnis.
Zwei Anhängerinnen der CDU nehmen am Sonntag im Landtag in Düsseldorf die ersten Prognosen zur Kenntnis. © dpa
Zwei Anhängerinnen der CDU nehmen am Sonntag im Landtag in Düsseldorf die ersten Prognosen zur Kenntnis.
Zwei Anhängerinnen der CDU nehmen am Sonntag im Landtag in Düsseldorf die ersten Prognosen zur Kenntnis. © dpa
Zwei Anhängerinnen der CDU nehmen am Sonntag im Landtag in Düsseldorf die ersten Prognosen zur Kenntnis.
Zwei Anhängerinnen der CDU nehmen am Sonntag im Landtag in Düsseldorf die ersten Prognosen zur Kenntnis. © dpa
CDU-Anhänger schauen am Sonntag in Düsseldorf nach Bekanntgabe der ersten Prognose zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen traurig, nach der die CDU nur 34 Prozent der Stimmen erhält.
CDU-Anhänger schauen am Sonntag in Düsseldorf nach Bekanntgabe der ersten Prognose zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen traurig, nach der die CDU nur 34 Prozent der Stimmen erhält. © dpa
Als Schornsteinfeger gekleidete Anhänger der CDU schauen am Sonntag in der Parteizentrale in Düsseldorf enttäuscht nach Bekanntgabe der ersten Prognose der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen.
Als Schornsteinfeger gekleidete Anhänger der CDU schauen am Sonntag in der Parteizentrale in Düsseldorf enttäuscht nach Bekanntgabe der ersten Prognose der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. © dpa
CDU-Anhänger schauen am Sonntag in Düsseldorf nach Bekanntgabe der ersten Prognose zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen traurig, nach der die CDU nur 34 Prozent der Stimmen erhält.
CDU-Anhänger schauen am Sonntag in Düsseldorf nach Bekanntgabe der ersten Prognose zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen traurig, nach der die CDU nur 34 Prozent der Stimmen erhält. © dpa
Ein als Schornsteinfeger gekleideter Anhänger der CDU schaut am Sonntag in der Parteizentrale in Düsseldorf enttäuscht nach Bekanntgabe der ersten Prognose der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen.
Ein als Schornsteinfeger gekleideter Anhänger der CDU schaut am Sonntag in der Parteizentrale in Düsseldorf enttäuscht nach Bekanntgabe der ersten Prognose der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. © dpa
Gäste jubeln am Sonntag, 9. Mai 2010, in der SPD Parteizentrale in Berlin bei der Bekanntgabe der ersten Ergebnissen der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen.
Gäste jubeln am Sonntag, 9. Mai 2010, in der SPD Parteizentrale in Berlin bei der Bekanntgabe der ersten Ergebnissen der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. © AP
Anhänger der SPD jubeln am Sonntag bei der Wahlparty der SPD in Düsseldorf nachdem die ersten Hochrechnungen zur Landtagswahl bekannt werden.
Anhänger der SPD jubeln am Sonntag bei der Wahlparty der SPD in Düsseldorf nachdem die ersten Hochrechnungen zur Landtagswahl bekannt werden. © dpa
Jubelnd verfolgen Gäste der SPD am Sonntag in der Parteizentrale der Sozialdemokraten in Berlin die ersten Hochrechnungen der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen.
Jubelnd verfolgen Gäste der SPD am Sonntag in der Parteizentrale der Sozialdemokraten in Berlin die ersten Hochrechnungen der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. © dpa
Anhänger der SPD jubeln am Sonntag bei der Wahlparty der SPD in Düsseldorf nachdem die ersten Hochrechnungen zur Landtagswahl bekannt werden.
Anhänger der SPD jubeln am Sonntag bei der Wahlparty der SPD in Düsseldorf nachdem die ersten Hochrechnungen zur Landtagswahl bekannt werden. © dpa
CDU-Anhänger reagieren am Sonntag nach Bekanntgabe der ersten Prognosen der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen in der CDU Parteizentrale in Berlin.
CDU-Anhänger reagieren am Sonntag nach Bekanntgabe der ersten Prognosen der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen in der CDU Parteizentrale in Berlin. © AP
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) gibt am Sonntag in Düsseldorf nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen ein Statement ab.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) gibt am Sonntag in Düsseldorf nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen ein Statement ab. © dpa
Die SPD-Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin Hannelore Kraft freut sich am Sonntag nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen in der SPD-Zentrale in Düsseldorf.
Die SPD-Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin Hannelore Kraft freut sich am Sonntag nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen in der SPD-Zentrale in Düsseldorf. © dpa
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel spricht am Sonntag in der SPD Parteizentrale in Berlin zu den ersten Prognosen der Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen.
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel spricht am Sonntag in der SPD Parteizentrale in Berlin zu den ersten Prognosen der Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen. © AP
Der Spitzenkandidat der FDP, Andreas Pinkwart, spricht am Sonntag zu den Parteimitgliedern bei der Wahlparty seiner Partei zu dem Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.
Der Spitzenkandidat der FDP, Andreas Pinkwart, spricht am Sonntag zu den Parteimitgliedern bei der Wahlparty seiner Partei zu dem Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. © dpa
Die Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Claudia Roth, spricht am Sonntag in der Parteizentrale der Grünen in Berlin nach den ersten Hochrechnungen in Nordrhein-Westfalen zu den Anhängern ihrer Partei.
Die Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Claudia Roth, spricht am Sonntag in der Parteizentrale der Grünen in Berlin nach den ersten Hochrechnungen in Nordrhein-Westfalen zu den Anhängern ihrer Partei. © dpa
Der FDP-Vorsitzende, Bundesaußenminister Guido Westerwelle (M.), gibt am Sonntag im Thomas-Dehler-Haus in Berlin eine Stellungnahme zum Ausgang der Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen ab.
Der FDP-Vorsitzende, Bundesaußenminister Guido Westerwelle (M.), gibt am Sonntag im Thomas-Dehler-Haus in Berlin eine Stellungnahme zum Ausgang der Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen ab. © dpa
Die designierten Linken-Vorsitzenden Gesine Lötzsch und Klaus Ernst jubeln am Sonntag zusammen mit Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (l) in der Parteizentrale der Linken in Berlin nach der Bekanntgabe der ersten Prognose für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, nach der Die Linke den Sprung in den Landtag geschafft hat.
Die designierten Linken-Vorsitzenden Gesine Lötzsch und Klaus Ernst jubeln am Sonntag zusammen mit Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (l) in der Parteizentrale der Linken in Berlin nach der Bekanntgabe der ersten Prognose für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, nach der Die Linke den Sprung in den Landtag geschafft hat. © dpa
Hannelore Kraft (SPD, links) und Ministerpraesident Juergen Rüttgers (CDU) während einer TV-Interview-Runde im Landtag von Duesseldorf, Nordrhein-Westfalen.
Hannelore Kraft (SPD, links) und Ministerpraesident Juergen Rüttgers (CDU) während einer TV-Interview-Runde im Landtag von Duesseldorf, Nordrhein-Westfalen. © AP
Der Vorsitzende der SPD, Sigmar Gabriel, hält in der Parteizentrale der Sozialdemokraten in Berlin nach den ersten Hochrechnungen der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ein Plakat mit der Aufschrift "NRW gib uns die Kraft".
Der Vorsitzende der SPD, Sigmar Gabriel, hält in der Parteizentrale der Sozialdemokraten in Berlin nach den ersten Hochrechnungen der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ein Plakat mit der Aufschrift "NRW gib uns die Kraft". © dpa
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU, l) verlässt den Landtag in Düsseldorf durch die Tiefgarage.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU, l) verlässt den Landtag in Düsseldorf durch die Tiefgarage. © dpa
Die SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft (r) trifft im Landtag in Düsseldorf in einem Fernsehstudio mit Sylvia Löhrmann, Spitzenkandidatin von Büdnis 90/Die Grünen zusammen.
Die SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft (r) trifft im Landtag in Düsseldorf in einem Fernsehstudio mit Sylvia Löhrmann, Spitzenkandidatin von Büdnis 90/Die Grünen zusammen. © dpa
Die Spitzenkandidatin der Partei Die Linke, Bärbel Beuermann (r), gibt der Moderatorin Gabi Lenkenhoff (l) in Düsseldorf nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen ein Interview und lacht.
Die Spitzenkandidatin der Partei Die Linke, Bärbel Beuermann (r), gibt der Moderatorin Gabi Lenkenhoff (l) in Düsseldorf nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen ein Interview und lacht. © dpa

Und er punktete auch mit den von ihm initiierten Nachbesserungen bei Hartz IV: dem längeren Arbeitslosengeld für Ältere, die jahrzehntelang gearbeitet haben und der Erhöhung des Schonvermögens, das den Hartz-IV-Empfängern mehr von ihrem Ersparten für den Lebensabend lässt. Lange Zeit wirkte die SPD angesichts von soviel Engagement wie gelähmt.

“Mission Machterhalt“ geriet ins Straucheln

Doch dann geriet Rüttgers' “Mission Machterhalt“ ins Straucheln. Innerhalb weniger Monate büßte die schwarz-gelbe Koalition in Düsseldorf ihre sicher geglaubte Mehrheit ein. Und die ursprünglich als Zählkandidatin geltende SPD-Herausforderin Hannelore Kraft kämpfte plötzlich auf Augenhöhe mit dem Amtsinhaber. Rüttgers büßte dabei zum Teil für das unerfreuliche Bild, das die christlich-liberale Koalition in Berlin den Wählern lange Zeit geboten hat. Zum Teil waren die Probleme aber auch hausgemacht.

Vor allem die sogenannte “Sponsoring-Affäre“, bei der die CDU Unternehmen gegen Geld Einzelgespräche mit dem Ministerpräsidenten anbot, hinterließ deutliche Kratzer auf dem Image des Landesvaters. Aber auch der Vorwurf der illegalen Parteienfinanzierung mit Hilfe einer CDU-gesponserten Bürgerinitiative sorgte für Unruhe. Am Ende schnitt der Ministerpräsident bei Umfragen in der Beliebtheit schlechter ab als die Herausfordererin. Kein Amtsbonus für Rüttgers - im Gegenteil. Die Quittung kam am Sonntag. Da musste der Unionspolitiker einräumen: “Dieser Wahlabend ist für die CDU in Nordrhein-Westfalen und auch für mich ganz persönlich ein bitterer Abend.“

Von Erich Reimann

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