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Erklärung der baltischen Diplomaten

„Deportation, Folter, Entführung und kulturelle Auslöschung“ – Balten in Angst vor Russland

Ausbildung russischer Soldaten
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Russische Rekruten während der Ausbildung in Luhansk. Die Region ist von Russland besetzt. Britische Medien rechnen mit einer neuen, massiven Mobilisierung zum Sturm auf das Baltikum. (Archivfoto)

Die Balten sehen sich bald einkassiert von einem Russland wie zu Zeiten Stalins. Die Nato beschwichtigt: Jeder solle erstmal für sich selbst sorgen.

Riga – Die Wurzel allen heutigen Übels durch Wladimir Putin datierte Hannes Adomeit auf den 23. August 1939: An diesem Tag „war der Grundstein für die Beseitigung ihrer Souveränität gelegt“, schrieb der ehemalige Professor für Osteuropastudien für die Bundeszentrale für politische Bildung. „Unter massivem Druck und Gewaltandrohung wurden Estland, Lettland und Litauen 1940 von der Sowjetunion annektiert. Nach damaliger sowjetischer und heutiger russischer Lesart ,baten‘ sie Moskau um die Entsendung und Stationierung von Truppen zu ihrem Schutz und traten der UdSSR ,freiwillig‘ bei.“

Jetzt gehören die baltischen Staaten seit 20 Jahren zum Nordatlantischen Verteidigungsbündnis, und die Angst ist ins Baltikum zurückgekehrt. „Estland, Lettland und Litauen genießen seit ihrem Nato-Beitritt eine ,starke kollektive Sicherheit‘, waren aber noch nie ,einer gewaltigeren Bedrohung ausgesetzt‘“, schreibt die britische Sun über entsprechende Äußerungen baltischer Diplomaten. Der Telegraph findet noch drastischere Worte: Die Nato müsse vorbereitet sein, dass Russland einen „existenziellen“ Krieg gegen die baltischen Staaten beginne, der, nach den Formulierungen der Offiziellen, maskiert sei von einem „Blizzard an Desinformation“. Die Diplomaten stützen sich auf einen Kreml-Bericht von Anfang dieses Jahres, der angeblich einen Zehn-Punkte-Plan Putins zum Angriff auf das Baltikum beinhaltet und damit zum vermeintlichen Beginn des Dritten Weltkrieges – die Sun hatte beispielsweise darüber berichtet.

Britische Medien orakeln: Im Oktober marschiert Russland Richtung Baltikum

Demnach solle im Juni dieses Jahres der Angriff auf den Westen beginnen – Russland hätte dafür dann zusätzliche 200.000 Mann mobilisiert und aufgrund der schwankenden Unterstützung aus dem Westen eine weitere Offensive gegen die Ukraine gestartet. Laut der Sun würde Putin dann den Erfolgen in der Ukraine einen „zunächst verdeckten und später offenen Angriff auf den Westen mithilfe einer Welle von Cyber- und Hybridkriegsstrategien“ starten, so die Sun. „Diese Angriffe führen zu sich ausbreitenden Krisen und tragen dazu bei, russische ethnische Minderheiten dazu anzustacheln, Konflikte und Chaos in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen zu verursachen.“ Im September sollen dann rund 50.000 Kräfte an der Grenze zu Polen und Litauen stationiert werden, im Oktober dann Truppen und Mittelstrecken-Raketen in Kaliningrad, um an die Suwalki-Lücke heranzurücken.

Die Sun hält den Aufmarschplan von Wladimir Putin für realistisch – und für eine Finte: „In dem durchgesickerten Bericht heißt es jedoch, dass die Truppenbewegung ein bewusster Versuch sei, den Westen zu täuschen und einen bevorstehenden Angriff auf die Nato anzudeuten.“ Diesen Angriff via Suwalki-Lücke sieht die Sun für Anfang Oktober dieses Jahres voraus. Demnach ziele Putin auf das Baltikum, um die Nato zu treffen.

„Sollte sich Russland in der Ukraine durchsetzen und 17 bis 18 Prozent des ukrainischen Staatsterritoriums dauerhaft besetzt halten: Dann halte ich es für nicht unwahrscheinlich, dass es auf längere Sicht den russischen Versuch geben wird, einen oder mehrere baltische Staaten konventionell anzugreifen.“

Politikwissenschaftler Carlo Masala gegenüber der Funke Mediengruppe

Der Politikwissenschaftler Fabian Hoffmann sieht die Sache gegenüber der Tagesschau glasklar: Er rechnet mit einem Angriff Russlands auf die Nato binnen zwei bis drei Jahren nach Beendigung des Ukraine-Krieges. Da Wladimir Putins Armee dem Westen konventionell unterlegen sei, bliebe ihm nur ein raketengestützter Überfall von der Enklave Kaliningrad aus gegen Teile des Baltikums. Darauf müsse sich die Nato einstellen. Andere Wissenschaftler halten diesen Pessimismus für überzogen – allerdings, so beispielsweise der deutsche Politikwissenschaftler Carlo Masala in einem Beitrag auf X (vormals Twitter): Man solle sich lieber auf das Worst-Case-Szenario vorbereiten, als zu hoffen, „das werden die schon nicht machen“, wie er schreibt. Putins Kalkül wäre, ein minimalinvasiver Eingriff in das Nato-Territorium, um möglichst sicherzugehen, dass der Nato der Verlust von Teilen des Baltikums als zu gering erscheint, um ihrerseits konventionelle oder gar nukleare Vergeltung zu üben.

Wissenschaft vermutet: Putin rechnet damit, dass Nato keine nukleare Eskalation riskiert

Nach Ansicht des Militärexperten Carlo Masala würde ein militärischer Erfolg Russlands in der Ukraine die Bedrohung für das Baltikum allerdings erhöhen, wie er gegenüber der Funke Mediengruppe geäußert hat. „Sollte sich Russland in der Ukraine durchsetzen und 17 bis 18 Prozent des ukrainischen Staatsterritoriums dauerhaft besetzt halten: Dann halte ich es für nicht unwahrscheinlich, dass es auf längere Sicht den russischen Versuch geben wird, einen oder mehrere baltische Staaten konventionell anzugreifen. Seiner Meinung nach sei die Lehre, die Russland gezogen habe, diejenige, dass kein Land massiv gegen einen Nuklearwaffenstaat vorgehen wolle. Moskau könnte sich die Frage stellen, ob die Nato bereit wäre, gegebenenfalls eine nukleare Eskalation zu riskieren, wenn Russland konventionell ein relativ kleines Territorium angreife; auch wenn das ein Nato-Partner sei.

Der estnische Botschafter Viljar Lubi, die lettische Botschafterin Ivita Burmistre und die litauische Botschafterin Lina Zigmantaite äußerten ihre Befürchtungen zum 20. Jahrestag des Nato-Beitritts ihrer Länder. In Anspielung auf Offizielle, die das von Russland ausgehende Risiko herunterspielen, sagten sie dem Telegraph : „Unsere Warnungen vor der latenten und wachsenden Bedrohung aus dem Osten wurden in einigen alliierten Hauptstädten zu leichtfertig abgetan.“ Diese Klage deckt sich mit der Einschätzung, die auch Historiker Adomeit bereits veröffentlicht hatte: Die Nato-Mitgliedschaft der drei Staaten und ihre Rolle in der atlantischen Allianz sei bis heute ein wunder Punkt in Moskau. Es hatte sich seiner Ansicht nach bemüht, eine „rote Linie“ entlang der Grenzen der Sowjetunion zu ziehen, welche die Nato im Zuge ihrer Osterweiterung nicht hätte überschreiten dürfen; dies allerdings vergeblich.

Putins in Erklärungsnot: Das Baltikum hat Russland an Wohlstand übertrumpft

Militärhistoriker Sönke Neitzel fasst Russlands Gründe für die sublime Aggression gegenüber dem Baltikum allerdings weiter als allein im Militärischen liegend, wie er auf phönix geäußert hat: „Litauen ist die erste sowjetische Teilrepublik, die sich für unabhängig erklärt, im Januar 1991, also noch vor Estland, vor Lettland, vor der Ukraine. Der Wunsch nach Freiheit ist durch all diese wechselvollen Geschichten im 20. Jahrhundert nicht erstickt worden.“ Eine These, die gestützt wird durch den österreichischen Politikwissenschaftler Lukas Bittner auf dem Meinungsportal Pragmaticus – Bittner sieht den Grund in der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung, die den russischen Diktator in immer größere Erklärungsnöte gebrach hätte: „Denn die ehemaligen baltischen Sowjetrepubliken und osteuropäischen Staaten hatten im Vergleich zu Russland einen unglaublichen Wohlstandszuwachs zu verzeichnen. Dieser Wohlstandstransfer der ehemaligen Ostblock-Staaten begründete sich nicht durch deren Nato-Mitgliedschaft, sondern durch den Wohlstandstransfer und den Binnenmarkt innerhalb der Europäischen Union.“

 „Ich weise allerdings darauf hin, dass auch Cyberaktivitäten aus einem anderen Land ausreichen, um Artikel 5 auszulösen. Artikel 5 kann nicht nur im Falle eines direkten Angriffs ausgelöst werden.“

Admiral Rob Bauer gegenüber der Baltic Times

Bittner zufolge führte das zur Ausformung des „Feindbildes Westen, mit aus russischer Sicht degenerativen Normen und Werten“. Und, wie der Osteuropa-Forscher Adomeit weiterführt: Interpretationen in Moskau zufolge, habe die Nato-Mitgliedschaft Russland unfreundlich oder feindlich gesonnenen Kräften in Tallinn, Riga und Wilna Auftrieb gegeben. „Vor allem wurde die Unterstützung der baltischen Staaten für die Politik der neokonservativen Regierung Washingtons in Ostmitteleuropa Zielscheibe russischer Angriffe. Das betraf unter anderem die Pläne der Regierung unter Präsident Bush, Komponenten der nationalen amerikanischen Raketenabwehr in Polen und Tschechien zu stationieren und einer Mitgliedschaft der Ukraine und Georgiens in der Nato den Weg zu ebnen.“

Die Angst der Balten begann Putin insofern schon 2021 zu schüren, wie Zeit Online berichtet: Im Streit um Truppenbewegungen an der russisch-ukrainischen Grenze habe Russlands Präsident Wladimir Putin die Nato davor gewarnt, ihren Einfluss nach Osten auszubauen. Er werde in Verhandlungen mit den USA und ihren Verbündeten auf konkrete Vereinbarungen in diesem Sinne bestehen, sagte Putin. Russland wolle „eine Nato-Osterweiterung und Stationierung von Waffensystemen in unmittelbarer Nähe des russischen Hoheitsgebiets verhindern“. Der Politikwissenschaftler Kai-Olaf Lang hatte bereits zum Beitritt der Balten in die EU 2003 von einer Bringschuld Putins gesprochen in einem Aufsatz für die Friedrich-Ebert-Stiftung: „Für einen Durchbruch in den baltisch-russischen Beziehungen fehlen noch wichtige Schritte. Moskau sollte davon Abstand nehmen, die baltischen Staaten als Teil einer besonderen Einflusssphäre zu betrachten.“

Balten in Angst: Sie fürchten ein kulturelle Auslöschung wie zu Stalins Zeiten

Allerdings war Lang offenbar zu optimistisch: „Möglich ist, dass die Nato-Mitgliedschaft der baltischen Staaten zu einer Versachlichung der gegenseitigen Beziehungen beiträgt“, mutmaßte er damals. Das Gegenteil ist eingetreten, wie jetzt die Diplomaten geäußert und an die Zeiten Russlands unter Stalins Diktatur erinnert haben – Ihre gemeinsame Erklärung prophezeit für das Baltikum, dass das, was die Ukraine erlebt – „Deportation, Folter, Entführung von Kindern und kulturelle Auslöschung“ – die „dunkelsten Erinnerungen und Ängste“ an die sowjetische Besatzung unter Stalin zurückgebracht hat. Allerdings widerspricht dem die Nato-Spitze. Vehement.

Wladimir Putin: Der Aufstieg von Russlands Machthabern in Bildern

Wladimir Putin ist seit dem 24. Februar 2022 auch Kriegsherr – auch wenn in Russland nach offizieller Lesart nur von einer militärischen „Spezialoperation“ in der Ukraine gesprochen wird.
Am 24. Februar 2022 befahl Wladimir Putin den Angriff russischer Truppen auf die Ukraine. Setdem ist er nicht nur Präsident Russlands, sondern Kriegsherr – auch wenn in Russland der Ukraine-Krieg nach offizieller Lesart nur eine militärische „Spezialoperation“ genannt wird. © Mikhail Klimentyev/Imago
Wladmir Putin mit Flottenchef Kurojedow
Von 1975 bis 1982 war der am 7. Oktober 1952 geborene Putin KGB-Offizier, von 1984 bis 1985 besuchte er die KGB-Hochschule in Moskau. Ab 1985 war er in der DDR tätig, hauptsächlich in Dresden. Danach ging es wieder zurück nach St. Petersburg. Vom 25. Juli 1998 bis August 1999 war Putin Direktor des Inlandsgeheimdienstes FSB. In dieser Eigenschaft traf er sich im November 1998 mit Flottenchef Wladmir Kurojedow (rechts). © Stringer/dpa
So sah Wladimir Putin im Alter von 40 Jahren aus, als er an der Eröffnung der Honda Motor Show 1992 in St. Petersburg teilnahm.
Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt Wladimir Putin im Jahr 1992 im Alter von 40 Jahren, als er an der Eröffnung der Honda Motor Show 1992 in St. Petersburg teilnahm. Zwei Jahre später wurde er von einem der Vizebürgermeister zum ersten Vizebürgermeister der Stadt ernannt. Sein politischer Aufstieg nahm Formen an. © Russian Look/IMAGO
Dieses Foto zeigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Jahr 1994 in seinem Büro. Damals war er 42 Jahre alt und Vizebürgermeister von St. Petersburg.
In seinem ersten Jahr als erster Vizebürgermeister der Stadt St. Petersburg im Jahr 1994 wurde Wladimir Putin in seinem Büro fotografiert. Damals war er 42 Jahre alt. Von körperlichen Beschwerden aus dieser Zeit ist nichts bekannt. Putin war zudem bereits seit seiner Jugend sportlich und ging unter anderem dem Kampfsport Judo nach, in dem er sich einen Schwarzen Gurt verdiente. © Russian Look/IMAGO
Drei Jahre später enstand dieses Foto von Wladimir Putin zusammen mit Anatoly Sobchak, ehemaliger Bürgermeister von St. Petersburg.
Dieses Foto entstand drei Jahre später, 1997, und zeigt Wladimir Putin – damals 45 Jahre alt – zusammen mit Anatoly Sobchak, dem ehemaligen Bürgermeister von St. Petersburg. © Russian Look/IMAGO
Wladimir Putin mit Boris Jelzin im Kreml.
Im Jahr 1999 übernahm Putin zum ersten Mal das Amt des Ministerpräsidenten – mit Option auf die Nachfolge von Präsident Boris Jelzin (links). Als Jelzin am 31. Dezember 1999 sein Amt niederlegte, übernahm Putin kommissarisch auch die Amtsgeschäfte des Präsidenten. Im Mai 2000 wurde Putin dann regulär zum Präsidenten Russlands gewählt. © dpa
Im Jahr 2000 wurde Putin zum ersten Mal Präsident der Russichen Föderation. Das Foto zeigt den damals 48-Jährigen zusammen mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder in Berlin.
Im Jahr 2000 wurde Wladimir Putin erstmals zum Präsidenten der Russischen Föderation gewählt. Das Foto zeigt den damals 48-Jährigen zusammen mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in Berlin. Die Beiden sollte im weiteren Verlauf eine innige Freundschaft verbinden, die auch über Schröders politische Karriere hinaus Bestand hatte. © Thomas Imo/IMAGO
Wladimir Putin während einer Trainingssession in Sotschi im Jahr 2019. Der russische Präsident gilt als großer Judo-Fan und hat im Jahr 2000 in Tokio den Titel des sechsten Dan des „Kodokan-Judo“ verliehen bekommen.
Wladimir Putin während einer Trainingssession in Sotschi im Jahr 2019. Der russische Präsident gilt als großer Judo-Fan und hat im Jahr 2000 in Tokio den Titel des sechsten Dan des „Kodokan-Judo“ verliehen bekommen. © Mikhail Metzel/Imago
Am 7. Mai 2000 legte Putin seinen Amtseid ab.
Am 7. Mai 2000 legte Putin unter den Augen von Boris Jelzin seinen Amtseid ab. Mit einer Ausnahme einer Zeit als Regierungschef von 2008 bis 2012 hat Putin seither das Amt des Präsidenten der Russischen Föderation inne.  © Imago
Wladimir Putin und Bill Clinton bei der Unterzeichnung eines Vertrages in New York.
Im September 2000 führte Putin der Weg in die USA. Bill Clinton (rechts) war der erste US-Präsident, mit dem er es in den kommenden Jahren zu tun bekam. in seiner Mit dem damals noch amtierenden US-Präsidenten B © Imago
Mit einer Umarmung begrüßen sich Gerhard Schröder und Wladmir Putin im Foyer des Taschenbergpalais in Dresden.
Als Russlands Präsident reiste Putin im September 2001 zu einem dreitägigen Staatsbesuch nach Deutschland. Im Foyer des Taschenbergpalais in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden begrüßte ihn auch der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (links). Die beiden verstanden sich offensichtlich schon damals ausnehmend gut. Die Freundschaft hat auch heute noch Bestand. © Jan-Peter Kasper/dpa
Der schwarze Labrador von Wladimir Putin läuft beim Treffen seines Herrchens mit Angela Merkel durchs Zimmer.
Putin spielt gerne psychologische Spielchen – so auch 2007 mit Kanzlerin Angela Merkel. Bei ihrem Treffen in Sotschi am Schwarzen Meer ließ Putin während einer gemeinsamen Pressekonferenz eine Labradorhündin ohne Leine herumlaufen. Merkel, einst in ihrer Jugend von einem Hund gebissen worden, fühlte sich sichtlich unwohl.  © Dmitry Astakhov/dpa
George Bush und Wladimir Putin spazieren auf dem Gelände von Putins Sommerresidenz Bocharov Ruchei.
George W. Bush (rechts) war der zweite US-Präsident, mit dem es Putin zu tun bekam. Im April 2008 trafen sich beiden Staatschefs auf dem Gelände von Putins Sommerresidenz Bocharov Ruchei. © Imago
Wladimir Putin neuer russischer Regierungschef.
Am 7. Mai 2008 löste Dmitri Medwedew nach zwei Amtszeiten Putin im Amt des russischen Präsidenten ab. Einen Tag danach wählte die Duma Putin auf Vorschlag des neuen Präsidenten zum neuen Regierungschef. Putin blieb auch in dieser Position der starke Mann. © dpa
Im Jahr 2009 ließ sich Putin mit freiem Oberkörper auf einem Pferd sitzend zur Demonstration von Macht fotografieren, als er durch die südsibirische Republik Tuwa ritt.
Im Jahr 2009 ließ sich Wladimir Putin mit freiem Oberkörper auf einem Pferd sitzend fotografieren, als er durch die südsibirische Republik Tuwa ritt. Mit solchen Fotos pflegte Putin sein Macho-Image. Er wollte er laut Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ Wirkung in der russischen Bevölkerung erzielen und auch international demonstrieren, dass er ein starker Gegner ist. © epa Alexey Druzhinyn
Bekleidet mit olivgrüner Jagdhose und einem dazu passenden Sonnenhut präsentiert sich Wladimir Putin beim Angeln in den sibirischen Bergen im Jahr 2017. Geht es nach dem russischen Präsidenten, hat der Oberkörper aber freizubleiben.
Bekleidet mit olivgrüner Jagdhose und einem dazu passenden Sonnenhut präsentiert sich Wladimir Putin beim Angeln in den sibirischen Bergen im Jahr 2017. Geht es nach dem russischen Präsidenten, hat der Oberkörper aber freizubleiben. Das gilt für Reiten wie offenbar auch fürs Angeln. © Aleksey Nikolskyi/Imago
Putin und Obama stoßen miteinander an.
Am 7. Mai 2012 wurde Putin erneut zum Präsidenten gewählt. Sein Verhältnis zu US-Präsident Barack Obama war von Distanz geprägt. Das war auch im September 2015 bei einer Veranstaltung der Vereinten Nationen in New York der Fall.  © Amanda Voisard/dpa
Wladimir Putin in einem camouflage-farbendem Tauchanzug während eines Ausflugs in der russischen Republik Tuwa in Sibirien im Jahr 2017. Das Foto zeigt den russischen Präsidenten während einer Verschnaufpause.
Wladimir Putin in einem camouflage-farbendem Tauchanzug während eines Ausflugs in der russischen Republik Tuwa in Sibirien im Jahr 2017. Das Foto zeigt den russischen Präsidenten während einer Verschnaufpause. © Alexei Nikolsky/Imago
Putin trifft Trump beim Apec-Gipfel in Vietnam.
Als Donald Trump die US-Wahl 2016 gegen Hillary Clinton gewann, hatte Russland wohl seine Hände mit im Spiel. Putin hatte sicher seinen Grund. Mit Donald Trump kam er jedenfalls gut zurecht. Im November 2017 begrüßten sie sich Familienfoto im Rahmen des Gipfeltreffens der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) in Da Nang (Vietnam) herzlich.  © Mikhail Klimentyev/dpa
Der chinesische Präsident Xi Jinping (r) und der russische Präsident Wladimir Putin (l) geben sich am 04.07.2017 im Kreml in Moskau (Russland) bei einem Gespräch die Hände
Unter Putin sind sich Russland und China zuletzt immer nähergekommen. Ein wichtiger Termin war der 4. Juli 2017, als der chinesische Präsident Xi Jiping im Kreml in Moskau zu Besuch war. Damals wurden mehrere Verträge und Wirtschaftsabkommen unterzeichnet. © Sergei Ilnitsky/dpa
Wladimir Putin und Olaf Scholz am Tisch im Kreml.
So pflegt Putin inzwischen seine Gäste zu empfangen – vor allem die aus dem Westen. Am 15. Februar 2022 reiste Kanzler Olaf Scholz nach Moskau. Damals hatte der Ukraine-Krieg noch nicht begonnen. Putin ließ sich von Scholz aber nicht beeindrucken. © Kremlin Pool/Imago
Wladimir Putin im Kreml.
Putin forcierte in seiner dritten Amtszeit die kriegerischen Auseinandersetzungen. Seit dem 21. März 2014 betrachtet Russland die Krim als Teil des eigenen Staatsgebiets, seit September 2015 unterstützt die russische Luftwaffe im Militäreinsatz in Syrien den syrischen Präsidenten Assad im dortigen Bürgerkrieg.  © Sergei Ilnitsky/dpa
Wladimir Putin (links) und Joe Biden schütteln sich bei ihrem Treffen in der „Villa la Grange“ die Hand.
Anlässlich der Genfer Gipfelkonferenz traf sich Putin am 16. Juni 2021 mit US-Präsident Joe Biden zu einem Gespräch. Schon damals waren die russischen Truppenaufmärsche an der Grenze zur Ukraine ein Thema. © Denis Balibouse/dpa
Wladimir Putin lacht
Genutzt hat das Gipfelgespräch wenig. Am 24. Februar 2022 begann mit dem Einmarsch der russischen Truppen ins Nachbarland der Ukraine-Krieg. Putin wusste es wohl schon in Genf.  © Denis Balibouse/dpa
Selbst wenn sich der Kreml-Chef nahe den Gewässern Russlands erholt, sind die Kameras der russischen Staatspresse nicht weit entfernt. Schnappschüsse von einem schwimmenden Wladimir Putin, wie hier im Jahr 2017, würde ihnen sonst glatt entgehen.
Selbst wenn sich der Kreml-Chef nahe den Gewässern Russlands erholt, sind die Kameras der russischen Staatspresse nicht weit entfernt. Schnappschüsse von einem schwimmenden Wladimir Putin, wie hier im Jahr 2017, würde ihnen sonst glatt entgehen. © Alexei Nikolsky/Imago

„Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Russland einen Angriff auf einen Nato-Mitgliedsstaat plant“, sagte Admiral Rob Bauer, Vorsitzender des Nato-Militärausschusses, gegenüber Reportern in Riga, wie die Baltic Times berichtet. „Ich glaube nicht, dass es eine direkte Bedrohung gibt. Das Problem ist, dass Russlands Ambitionen über die Ukraine hinausgehen. Wir wissen das, also muss das Bündnis als Ganzes mehr tun.“

Bauer versicherte, das Bündnis habe Russland inzwischen als konkrete Bedrohung begriffen und seine Bemühungen für kollektive Verteidigung neu justiert, sehe aber keinen breit angelegten Angriff voraus, sondern zunächst höchstens Störungen durch Separatisten. Auf die Frage von Journalisten, ob die Nato als Bedrohung ansehen würde, wenn etwas Ähnliches in einem der baltischen Staaten passieren würde, antwortete Bauer, dass gemäß Artikel 3 des Nato-Vertrags jeder Staat in der Lage sein müsse, sich selbst zu verteidigen. Bauer: „Wenn so etwas in einem Land passieren würde, dann liegt es in der Verantwortung dieses Landes, für seine Sicherheit zu sorgen.“ Das gelte auch für hybride Bedrohungen; zumindest anfangs. „Ich weise allerdings darauf hin, dass auch Cyberaktivitäten aus einem anderen Land ausreichen, um Artikel 5 auszulösen. Artikel 5 kann nicht nur im Falle eines direkten Angriffs ausgelöst werden“, betonte Bauer. (hz)

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