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Washington Post

Donald Trump lügt am laufenden Band - Ex-Präsident im Faktencheck

In den USA läuft der Wahlkampf. Donald Trump wärmt dafür alte Lügen wieder auf - und packt ganz neue Gruselgeschichten über Joe Biden und Co. aus.

Washington DC - Wenn ein Politiker fast zweistündige Reden hält, ist es schwer zu entscheiden, welche Aussagen sachlich hinterfragt werden sollten. Im Fall von Donald Trump ist es besonders schwierig, weil er häufig so viele Dinge sagt, die falsch oder irreführend sind.

Letzten Samstag sprach Trump in Georgia 1 Stunde und 55 Minuten lang und widmete dabei große Teile der Zeit unzutreffenden Darstellungen der gegen ihn anhängigen Gerichtsverfahren. Er machte fast fünf Dutzend Anspielungen auf Präsident Joe Biden, aber sie bestanden zumeist aus Epitheta - wie „inkompetent“, „korrupt“, „außer Kontrolle“ und „schwach, wütend, fuchtelnd“. Trump bezeichnete Biden auch wiederholt als „korrupt“. Den gleichen Vorwurf erhob er gegen MSNBC, die Wahlen 2020, den Richter in einem Verleumdungsfall gegen Trump, den Richter in einem Fall von Geschäftsbetrug, den Staatsanwalt in einem anhängigen Fall in Georgia, den Staat New York und schließlich die gesamten Vereinigten Staaten.

Donald Trump recycelt häufig falsche Behauptungen über Leistungen aus seiner Zeit als Präsident, die bereits mehrfach überprüft worden sind.

Donald Trump über Russland, Hunter Biden und Coronavirus

„Wir haben ein sehr korruptes Land“, erklärte er während einer 30-sekündigen Tirade. In der ging Trump auf die Behauptung ein, Russland habe sich in die US-Wahl eingemischt, um ihm zum Sieg zu verhelfen. Er sprach über sein erstes Amtsenthebungsverfahren wegen der Blockierung der Hilfe für die Ukraine, über den Laptop von Hunter Biden, auf seine Entlassung des FBI-Direktors James B. Comey und auf unbewiesene Behauptungen, Pfizer habe Einwilligungserklärungen für klinische Versuche mit dem Coronavirus-Impfstoff gefälscht.

Darüber hinaus recycelt Donald Trump häufig falsche Behauptungen aus seiner Zeit als Präsident, die wir wiederholt überprüft haben, darunter:

Donald Trumps falsche Behauptungen in der Übersicht

  • Er hat die größte US-Wirtschaft in der Geschichte der USA geschaffen (nicht nach irgendeinem Maßstab).
  • Er verabschiedete die größte Steuersenkung in der Geschichte (sie rangiert auf Platz 8).
  • Er hat mehr für die Schwarzen getan als jeder andere Präsident vor Abraham Lincoln (nicht nach irgendwelchen Maßstäben).
  • Er besiegte ISIS in vier Wochen (die Vereinigten Staaten und ihre Koalitionspartner brauchten mehr als zwei Jahre nach seinem Amtsantritt).
  • Er war der erste Präsident, der China Zölle auferlegt hat (China ist mit US-Zöllen konfrontiert, seit George Washington sie 1789 erstmals eingeführt hat).
  • Er erhöhte die Staatseinnahmen, obwohl er die Steuern senkte (Falsch).

Anstatt uns zu wiederholen, werden wir uns auf die neuen falschen Behauptungen konzentrieren, die Donald Trump in den letzten Monaten in sein Repertoire aufgenommen hat. Viele davon tauchten in seiner Rede in Georgia auf, andere wiederum in anderen Reden, einer Town Hall und einem Interview.

Biden wurde in einer Dokumentenangelegenheit für verhandlungsunfähig erklärt

  • Er [Biden] ist in großer Gefahr, wirklich, aber sie sagten: ‚Schauen Sie, er ist unfähig, vor Gericht zu gehen, aber er kann Präsident sein‘. Das muss man sich mal vorstellen. Mit anderen Worten: Er kann sich nicht selbst vor Gericht vertreten, weil er inkompetent ist.“ (Fox News Town Hall, 20. Februar)
  • „Nun, Joe Biden hatte mehr Kisten als jeder andere Mensch, und sie haben ihn freigelassen. Natürlich würde ich nicht auf diese Weise davonkommen wollen. Sie sagen ‚er ist inkompetent, wir lassen ihn laufen‘“. (Kundgebung in Richmond, 2. März)
  • „Er hat keine Ahnung, wie bei dem Dokumentenschwindel. Wie steht es damit? Er ist nicht fähig, vor Gericht zu stehen, aber er darf Präsident sein.“ (Kundgebung in Rome, Ga., 9. März)

Trump steht ein Strafverfahren bevor, weil er nach seinem Ausscheiden aus dem Amt geheime Dokumente gehortet und sich geweigert hat, sie zurückzugeben. Aber auch Biden entdeckte, dass er in seiner Wohnung und seinem Büro geheime Dokumente aufbewahrt hatte. Er gab sie zurück, aber es wurde ein Sonderstaatsanwalt eingesetzt, um zu prüfen, ob auch er strafrechtlich belangt werden sollte. Der Sonderstaatsanwalt Robert K. Hur kam zu dem Schluss, dass es schwierig sein würde, einen Fall zu gewinnen - weil Biden vernünftige Verteidigungsgründe hatte, die Fakten gelegentlich undurchsichtig waren und Biden (im Gegensatz zu Trump) bei den Ermittlungen umfassend kooperiert hatte. In einer umstrittenen Passage schrieb er, dass die Geschworenen Biden wahrscheinlich als „sympathischen, wohlmeinenden, älteren Mann mit schlechtem Gedächtnis“ ansehen würden.

Trump verdreht die Wahrheit

Trump hat diesen Satz nun auf absurde Weise verdreht, um fälschlicherweise zu behaupten, Biden sei nicht verhandlungsfähig - was nach dem Gesetz bedeutet, dass eine Person nicht in der Lage ist, ihre Verteidigung zu verstehen oder zu unterstützen. In Wirklichkeit wollte Hur damit sagen, dass Biden im Falle eines Prozesses glaubhaft machen könnte, dass er die Dokumente nicht vorsätzlich zurückbehalten hat, insbesondere weil er kooperiert hat. In vielen Fällen kam der Sonderberater zu dem Schluss, dass die Dokumente versehentlich falsch gehandhabt wurden - oder trotz des Geheimhaltungsgrades nicht mehr besonders wichtig waren.

Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht

Donald Trump als Moderator von The Apprentice, einer Reality-TV-Serie in den USA
Seit über 40 Jahren ist Provokation seine Spezialität: Donald Trump erregte die Gemüter, lange bevor er sich entschied, eine politische Karriere anzustreben. Ob als eiskalter Immobilienmakler in seiner Heimatstadt New York City oder wie hier als skrupelloser Chef in seiner eigenen Reality-TV-Serie „The Apprentice“ - Trump sorgte immer für Schlagzeilen. Ein Blick zurück erinnert an die größten Momente, die schließlich im Wahlsieg 2016 und dem Einzug ins Weiße Haus mündeten. © Imago
Donald Trump und Ivana Trump in den späten 1980er Jahren.
Dabei hatte alles so harmonisch begonnen. Donald Trump, reicher Erbe, Liebling der Klatschspalten und ab 1986 auch noch als Retter der New Yorker Eislaufbahn bekannt geworden, heiratete 1977 Ivana Trump. Das ehemalige Model schenkte Donald seine ersten drei Kinder: Donald Jr., Ivanka und Eric. Doch die Ehe sollte das glamouröse Leben der Trumps nicht überstehen und im Jahr 1990 ein Ende in Scheidung finden. © imago stock&people
Donald Trump und Marla Maples bei ihrer Hochzeit im Dezember 1993
Donald Trump ehelichte daraufhin die Frau, mit der er laut der Regenbogenpresse ohnehin schon seit längerem eine Affäre hatte: Marla Maples. Die damals 30 Jahre alte Schauspielerin gab Trump am 20. Dezember 1993 in New York das Ja-Wort. Kurz zuvor war Tiffany Trump, die gemeinsame Tochter der beiden, zur Welt gekommen. Die Ehe hielt respektable sechs Jahre. Marla Maples hätte über diese Zeit gerne ein Buch geschrieben. Das aber verhinderten laut Vanity Fair die Anwälte ihrer Stiefkinder Ivanka Trump und Donald Junior. © imago
Donald Trump und Melania Trump gemeinsam in New York
Es folgte Ehe Nummer Drei für Donald Trump, diesmal mit Melania Knauss. Das Topmodel aus Slowenien wurde als Kampagnengesicht der Zigarettenmarke Camel 1998 in den USA berühmt. Ihren späteren Ehemann lernte Melania im selben Jahr kennen. Im Jahr 2002 heiratete sie den 24 Jahre älteren Donald Trump. 2006 kam der gemeinsame Sohn des Glamour-Paares auf die Welt: Barron Trump. © Imago
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab und erklärte seine Kandidatur für die US-Wahl 2016. Kaum jemand nahm die politischen Ambitionen des Fernsehstars zu diesem Zeitpunkt ernst. © Andrea Hanks/imago
Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush
In den Vorwahlen der Republikaner trat Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush (im Bild) an. Bei den TV-Debatten der Kandidaten machte er erstmals auf sich aufmerksam – indem er die alteingesessenen Politiker derbe attackierte. Trump sicherte sich so die Nominierung der Partei für die US-Wahl 2016. © imago
Donald Trump und Hillary Clinton beim Wahlkampf 2016
Dort traf Donald Trump auf Hillary Clinton. Die Kandidatin der Demokraten galt als Favoritin - vor allem, nachdem ein Tonband aufgetaucht war, in dem Trump damit angab, Frauen ungestraft sexuell belästigen zu können. Doch es geschah, was kaum jemand für möglich hielt: Trump setzte sich durch und wurde zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. © imago
Barack Obama empfängt nach dessen Amtseinführung seinen Nachfolger Donald Trump im Weißen Haus in Washington DC, USA
Barack Obama hatte sich bei der Wahl für Hillary Clinton, seine langjährige Außenministerin, eingesetzt und vor Trump gewarnt. Genutzt hatte es nichts. Wie üblich besuchte Obama zunächst die feierliche Amtseinführung und empfing anschließend seinen Nachfolger im Weißen Haus – eine Ehre, die Trump vier Jahre später Joe Biden verweigern sollte. © imago
Donald Trump und Emmanuel Macron schütteln Hände
Kaum in Amt und Würden, schlidderte Donald Trump von einer Peinlichkeit zum nächsten Affront. Mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron lieferte sich Trump auf Staatsbesuch in Frankreich einen Wettbewerb im Händedrücken, den am Ende Macron gewann. Das zumindest ließen die deutlichen Spuren vermuten, die die Finger des Franzosen auf der Hand des US-Präsidenten hinterlassen hatten. © Peter Dejone/dpa
US-Präsident Donald Trump auf Staatsbesuch in Schanghai, China.
Doch Donald Trump polarisiert nicht nur mit seinen Taten, auch Spekulationen rund um sein Aussehen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Warum ist seine Haut orange, was schmiert er sich ins Gesicht, kann sich ein Milliardär kein besseres Toupet leisten? Das verweigert nämlich regelmäßig, ordentlich auf dem Kopf liegen zu blieben – wie hier zum Beispiel auf dem Flughafen in Schanghai zu sehen. © Jim Watson/imago
Angela Merkel, Emannuel Macron, Shinzo Abe und Donald Trump auf dem G7-Gipfel in Kanada
Vor allem die Verbündeten brachte Donald Trump mit seinem Wankelmut auf die Palme. Die schwierige Beziehung zwischen den USA unter seiner Regentschaft und dem Rest der westlichen Welt wird durch dieses Foto zusammengefasst, das auf dem G7-Gipfel in Kanada im Jahr 2018 entstand. Angela Merkel, damals noch Bundeskanzlerin, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Japans Premierminister Shinzo Abe reden auf Trump ein. Der sitzt da, mit trotzigem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen. Vor allem Merkel ist die Frustration über einen derartigen Verhandlungspartner deutlich anzusehen. © Jesco Denzel/dpa
US-Präsident Donald Trump und Erotikdarstellerin Stormy Daniels
Wer glaubte, dass Donald Trump als Präsident zumindest nur noch politische Skandale produziert, wurde bald eines Besseren belehrt. Erotikdarstellerin Stormy Daniels machte ihre Affäre mit dem US-Präsidenten öffentlich. Beide trafen sich, während Trump schon mit Melania verheiratet war. Pikant: Melania war wohl damals gerade mit dem gemeinsamen Kind schwanger. Trump befahl seinem damaligen Anwalt Michael Cohen, Stormy Daniels Schweigegeld zu zahlen, damit alles geheim bleibe. Doch weil das Geld angeblich nie bei ihr ankam, schrieb Daniels ein Buch. Nun wissen wir alle, ob wir wollen oder nicht, wie Trumps Penis aussieht. © Mandel Ngan/afp
Donald Trumps legendärer Tweet mit Covfefe in einer Kunstausstellung in New York
Doch weder mit Bettgeschichten noch mit politischen Skandalen erzeugte Donald Trump derart viel Aufmerksamkeit wie mit seinem Twitter-Kanal. Als @realdonaldtrump twitterte Donald, bis sich die Balken bogen: mitten in der Nacht, voll Rechtschreibfehler und am liebsten in Großbuchstaben. Legendär ist sein „Covfefe“-Tweet vom 31. Mai 2017 (im Bild). Zeitweise folgten ihm fast 89 Millionen Accounts. Doch im Januar 2021 war auf einmal Schluss. Im Zuge der Attacke auf das Kapitol sperrte Twitter den Account des damals noch amtierenden US-Präsidenten. Grund: Er habe den Mob zur Gewalt ermutigt. © Christina Horsten/dpa
Neonazis marschieren durch Charlottesville (USA)
In welche Richtung Donald Trump innenpolitisch steuerte, wurde spätestens 2017 klar. Eine Horde Neonazis marschierte damals mit Fackeln durch die Stadt Charlottesville. Uniformierte Männer brüllten im Chor: „Juden werden uns nicht ersetzen.“ Ein Mann raste mit seinem Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten, eine 30 Jahre alte Frau starb infolgedessen. Die ganzen USA waren schockiert. Doch das Staatsoberhaupt weigerte sich, den Neonazi-Aufmarsch zu verurteilen. Stattdessen sprach Donald Trump von „sehr guten Leuten auf beiden Seiten“. © Zach D Roberts/imago
Donald Trump besucht Puerto Rico
Als der Hurrikan „Florence“ im September 2018 die Insel Puerto Rico verwüstete, interessierte das Donald Trump zunächst wenig. Nach politischem Druck schickte er jedoch Hilfe und reiste sogar selbst auf die Insel, die zu den USA gehört, aber kein offizieller Bundesstaat ist. Dort angekommen bewarf Trump die Menschen mit Klopapierrollen. Die Tragweite der Katastrophe schien ihm zu keinem Zeitpunkt bewusst. Star-Koch José Andrés, selbst aus Puerto Rico und bei besagter Situation anwesend, sagte einige Zeit später zur Washington Post: „Es war ein Beweis für seine Unfähigkeit zur Empathie.“ © Evan Vucci/dpa
Donald Trump und das Sharpie Gate
Was nicht passt, wird manipuliert. Kein Moment charakterisiert dieses Credo von Donald Trump so eindrücklich wie das „Sharpie-Gate“. Als der Hurrikan Dorian die USA bedrohte, twitterte Trump, man müsse sich in den Bundesstaaten Florida, Georgia und Alabama in Acht nehmen. Das Problem: laut der offiziellen Karte des nationalen Wetterdienstes war Alabama nicht betroffen. Statt zuzugeben, dass er sich geirrt hatte, schmierte Trump mit einem Sharpie-Filzstift (das amerikanische Pendant zum Edding) einfach auf der Karte rum, erweiterte so das Gefahrengebiet und schwupps: schon war auch Alabama betroffen - zumindest in der Welt von Donald Trump, in der Fakten beliebig austauschbar sind. © JIM WATSON/afp
Trump-Anhänger stürmern das Kapitol in Washington DC
Wie sie begann, so endete Donald Trumps Zeit als Präsident: mit einem Skandal. Wochenlang schürte Trump mit seinen Behauptungen vom Wahlbetrug („The Big Lie“) die Aggressionen seiner Anhänger. Am 6. Januar 2021, der Tag, an dem Joe Biden offiziell zum Präsidenten ernannt werden sollte, entlud sich die Wut. Nachdem Trump seine Anhänger aufforderte, zum Kapitol zu marschieren, eskaliert dort die Situation. Der Mob überwindet die Absperrungen der völlig überforderten und unterbesetzten Polizei und dringt in das Parlamentsgebäude ein. Fünf Menschen sterben infolge des Aufruhrs. Für Donald Trump ändert das kaum etwas. Bis heute hat er seine Niederlage öffentlich nicht eingestanden. © Lev Radin/imago
2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) ein Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann.
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl nicht 2020 eingestanden. Skandale produzierte er aber auch nach seiner Amtszeit weiter. So im Jahr 2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) einen Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann. Ein New Yorker Gericht sprach Caroll Schadensersatz in Höhe von 84 Millionen Dollar zu.  © IMAGO/Mary Crane
Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba
Noch heftiger fiel das Urteil in einem anderen Prozess gegen Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba aus. Ebenfalls in New York wurde der Ex-Präsident wegen Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an die Erotikdarstellerin Stormy Daniels schuldig gesprochen - in insgesamt 34 Fällen.  © imago
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl 2020 nicht eingestanden.
Trotz aller Skandale tritt Donald Trump auch 2024 erneut zur US-Wahl an. Seine Kandidatur verkündete er in seinem neuen Wohnsitz, dem Luxus-Ressort Mar-a-Lago. © IMAGO/C-Span
Donald Trump und Kamala Harris
Nach dem Rückzug der Kandidatur Joe Bidens hatte Donald Trump im Wahlkampf für die US-Wahl 2024 eine neue Gegnerin: Vizepräsidentin Kamala Harris. Im ersten und einzigen TV-Duell produzierte Trump dann auch den nächsten Eklat. „Sie essen Katzen und Hunde“, sagte der Kandidat der Republikaner über Einwanderer aus Haiti, die sich im Bundesstaat Ohio angeblich über Haustiere der US-Bürgerinnen und Bürger hermachen würden. © SAUL LOEB/AFP
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024 und zog mit seinem neuen Vizepräsident JD Vance ins Weiße Haus ein. Am Tag der Amtseinführung unterzeichnete Trump in der Mehrzweckhalle Capital One Arena in Washington DC unter dem Applaus seiner Anhängerschaft dutzende präsidentielle Dekrete. © JIM WATSON/AFP
Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um
Kaum angekommen im Oval Office sorgte Donald Trump für den nächsten Eklat. Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um. Weil die Nachrichtenagentur AP diese Umbenennung nicht mitmachen wollte, verbannte die Trump-Administration ihre Vertreterinnen und Vertreter von den Pressekonferenzen des Weißen Hauses. © imago
Donald Trump beim Interview im Oval Office
Ebenfalls im Oval Office kam es zu einem weiteren Eklat, an dem Donald Trump maßgeblich beteiligt war. Während eines Fernsehinterviews behauptete der US-Präsident, man habe die Tättowierung „MS13“ auf den Knöcheln eines abgeschobenen Südamerikaners gefunden, was wiederum dessen Mitgliedschaft in der gleichnamigen Kriminellen-Gang beweisen würde. Mehrfach wies der Reporter Trump daraufhin, dass es sich bei seinem angeblichen Beweisfoto um eine mit Photoshop bearbeitete Aufnahme handle. Trump wiederum ließ sich davon aber nicht stören. © IMAGO/White House
Trump auf der Beerdigung des Papstes in Rom
Doch nicht nur in Washington DC sorgte Donald Trump nach Amtsübernahme für Eklats und Kopfschütteln. Das gelang dem neuen Präsidenten auch in Rom. Bei der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan brach Trump mit seiner Anzugfarbe das Protokoll. Statt in Schwarz erschien der US-Präsident in Begleitung von First Lady Melania Trump in blauem Anzug. © ISABELLA BONOTTO/AFP

Während einer Kongressanhörung zu seinem Bericht am Dienstag wurde Hur gefragt, ob er zu dem Schluss gekommen sei, dass der Präsident senil sei und eine Abnahme der kognitiven Fähigkeiten aufweise. „Das habe ich nicht“, sagte Hur. „Diese Schlussfolgerung ist in meinem Bericht nicht enthalten“.

In seinem Bericht ging Hur auf die Unterschiede zwischen den Dokumenten von Trump und Biden ein. „Mehrere wesentliche Unterschiede zwischen dem Fall von Herrn Trump und dem von Herrn Biden sind offensichtlich“, schrieb Hur. „Nachdem ihm mehrfach die Möglichkeit gegeben wurde, geheime Dokumente zurückzugeben und eine strafrechtliche Verfolgung zu vermeiden, hat Mr. Trump angeblich das Gegenteil getan. Laut der Anklageschrift weigerte er sich nicht nur monatelang, die Dokumente zurückzugeben, sondern er behinderte auch die Justiz, indem er andere anheuerte, Beweise zu vernichten und dann darüber zu lügen. Im Gegensatz dazu übergab Biden dem Nationalarchiv und dem Justizministerium Verschlusssachen, stimmte der Durchsuchung mehrerer Orte, einschließlich seiner Wohnungen, zu, ließ sich freiwillig befragen und kooperierte auch sonst mit den Ermittlungen.“

Die Vereinigten Staaten sind laut Trump ein Dritte-Welt-Land

Wir haben ein Land, in dem ein politischer Mensch Waffen gegen seinen politischen Gegner einsetzt, was hier nie passiert ist. Es passiert in anderen Ländern, aber das sind Länder der Dritten Welt. Und in gewisser Weise sind wir ein Dritte-Welt-Land. Wir sind ein Dritte-Welt-Land an unseren Grenzen, und wir sind ein Dritte-Welt-Land bei unseren Wahlen, und das müssen wir verhindern.

Trump nach dem Super-Tuesday

Die Vereinigten Staaten sind ein wirtschaftliches Kraftzentrum und ihre Währung, der US-Dollar, ist dominant. Aber Trump greift häufig zu einem veralteten Begriff aus der Zeit des Kalten Krieges, mit dem arme Länder oder Entwicklungsländer bezeichnet werden. Manchmal nennt er die Vereinigten Staaten auch eine „Bananenrepublik“.

„Dritte Welt“ ist ein Allzweckbegriff, der verwendet wird, um fälschlicherweise zu behaupten, dass die Wahl 2020 von den Demokraten manipuliert wurde - und um zu behaupten, dass Biden persönlich die Strafverfolgung von Trump auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene leitet, ganz zu schweigen von einer zivilrechtlichen Verleumdungsklage, die er verloren hat. Es gibt keine Beweise dafür, dass Biden in einen dieser Fälle verwickelt ist. Und es ist einfach dumm zu behaupten, die Vereinigten Staaten seien ein Dritte-Welt-Land.

Trump: Gefängnisse auf der ganzen Welt werden geleert, um die Grenzen der USA zu überfluten

Die Zahl der Gefängnisse in der ganzen Welt ist so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr, weil sie ihre Gefangenen in unserem Land abladen.

Trump in Richmond

Wenn man sich die Menschen ansieht, die aus der ganzen Welt kommen dürfen, leeren sie ihre Gefängnisse. Sie leeren ihre psychiatrischen Anstalten in die Vereinigten Staaten von Amerika.

Trump in Rome

Diese Behauptung ist ein Echo auf Trumps berühmt-berüchtigte Bemerkung in seiner Rede von 2015, in der er seine Kandidatur ankündigte, dass Mexiko „Menschen mit vielen Problemen schickt, und sie bringen diese Probleme mit uns. Sie bringen Drogen mit. Sie bringen Verbrechen mit. Sie sind Vergewaltiger.“ Da die illegale Einwanderung von Mexikanern stark zurückgegangen ist, behauptet Trump nun, die ganze Welt schicke Kriminelle an die Südgrenze. Manchmal behauptet er sogar, dass dies ein kostensparendes Manöver der führenden Politiker der Welt sei - „nichts ist teurer, als einen Gefangenen 60 Jahre lang in einem Gefängnis zu halten.

Das ist Blödsinn. Einwanderungsexperten wissen von keinen Bemühungen anderer Länder. Als jemand, der in den späten 70er und frühen 80er Jahren bekannt wurde, scheint Trump die Mariel-Bootspassage des kubanischen Führers Fidel Castro von 1980 zu kanalisieren. Etwa 125.000 Kubaner konnten in 1.700 Booten in die Vereinigten Staaten fliehen - aber es gab eine Gegenreaktion, als entdeckt wurde, dass Hunderte von Flüchtlingen aus Gefängnissen und psychiatrischen Einrichtungen entlassen worden waren.

Helen Fair, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institute for Crime & Justice Policy Research in Großbritannien, das die weltweite Gefängnispopulation (mit Ausnahme einer Handvoll Länder) verfolgt, sagt, dass die Zahlen weiter steigen. Im Jahr 2013 saßen 10,2 Millionen Menschen im Gefängnis - und diese Zahl ist bis 2021 auf 10,77 Millionen gestiegen. Eine vorläufige Schätzung für Februar 2024, die noch nicht zur Veröffentlichung bereit ist, zeigt, dass die Bevölkerung noch stärker gewachsen ist. „Kurzum, ich würde Donald Trumps Behauptung nicht zustimmen“, sagte sie.

Der Kongo hat laut Trump Mörder in die Vereinigten Staaten entlassen

Gestern Abend waren es vier aus dem Kongo. Wo im Kongo leben Sie? Ich frage mich, an welchem schönen Ort im Kongo Sie leben? ‚Wir kommen aus dem Gefängnis.‘ Was habt ihr getan? ‚Mord.‘ Sie sind gerade in den Vereinigten Staaten, nicht wahr? Das ist es, was sie zulassen. Neulich kamen aus Afrika, dem Kongo, zahlreiche Gefangene aus dem Kongo.

Trump in Richmond und Rome

Der Kongo - eine sehr große Zahl von Menschen, die aus den Gefängnissen des Kongo kommen.

Trump in Eagle Pass im Februar

Im Rahmen seiner Lügen über leere Gefängnisse beschwört Trump oft eine weitere Fiktion herauf - dass nämlich ein von Konflikten gezeichnetes Land in Afrika, die Demokratische Republik Kongo, Mörder in die Vereinigten Staaten schickt. Fair sagt, dass die Daten keinen solchen Rückgang der kongolesischen Gefängnispopulation zeigen. Stattdessen wächst die Zahl der Gefangenen in der Demokratischen Republik Kongo weiter an.

Als Trump Präsident war, schränkte er die Aufnahme von Flüchtlingen stark ein, so dass Kongolesen, die in Lagern warteten, um sich mit ihren bereits in den USA lebenden Verwandten zu vereinen, dort festsaßen. Dennoch zeigen die Daten des Zoll- und Grenzschutzes, dass es während seiner Präsidentschaft einen Anstieg der undokumentierten Einreisen aus der Demokratischen Republik Kongo gab. In den Jahren 2017 und 2018 versuchte niemand aus dem Kongo, die südliche oder nördliche Grenze zu überqueren, aber 2019 und 2020 änderte sich das mit 614 bzw. 267 Begegnungen.

15 Millionen Migranten sollen unter Biden in die Vereinigten Staaten gekommen sein, sagt Trump

Sie haben 15 Millionen Menschen hereingelassen ... und ich denke, es werden 18 Millionen sein, bis wir den schlimmsten Präsidenten in unserer Geschichte aus dem Amt gejagt haben. Ich denke, es sind bereits 15 Millionen Menschen, und ich denke, es werden 18 bis 20 Millionen sein, wenn wir diesen Kerl loswerden. Stellen Sie sich vor, das ist größer als der Staat New York. Ich denke, es werden fast 20 Millionen Menschen sein.

Trump in Richmond und Rome

Das ist wahrscheinlich die schlimmste Invasion. So etwas haben wir noch nie erlebt. Kein Land hat so etwas je erlebt. Die Zahl könnte heute bei 15 Millionen Menschen liegen, und sie kommen aus rauen und gefährlichen Gegenden.

Trump am Super Tuesday

Trump hat noch nie eine Zahl getroffen, die er nicht verdoppeln, verdreifachen oder vervierfachen konnte. Hier schafft er es, eine reale Zahl zu nehmen - 4 bis 5 Millionen Migranten, die während Bidens Präsidentschaft ankamen - und sie um das Dreifache zu erhöhen. Dann bietet er eine Vorhersage an, um sie noch größer klingen zu lassen.

Die Realität sieht folgendermaßen aus: Die Zoll- und Grenzschutzbehörde verzeichnete zwischen Februar 2021, also nach Bidens Amtsantritt, und Dezember letzten Jahres etwa 8,5 Millionen „Begegnungen“. Das bedeutet jedoch nicht, dass alle diese Personen illegal ins Land gekommen sind. Einige Personen wurden mehrfach „angetroffen“, als sie versuchten, in das Land einzureisen - und andere (etwa 4 Millionen der Gesamtzahl) wurden ausgewiesen, zumeist aufgrund von Regelungen im Zusammenhang mit der Einreise, die inzwischen aufgehoben wurden.

Nach Angaben des Heimatschutzministeriums hat die CBP unter der Regierung Biden bis September mehr als 2,3 Millionen Migranten an der Südgrenze in die Vereinigten Staaten gelassen. Diese Zahlen beinhalten jedoch nicht die „Entweichungen“, die auftreten, wenn Kameras oder Sensoren Migranten beim Überqueren der Grenze entdecken, aber niemand gefunden wird oder keine Agenten zur Verfügung stehen, um zu reagieren. Diese Zahl könnte sich um weitere 2 Millionen erhöhen, so dass die Gesamtzahl der während Bidens Präsidentschaft angekommenen Migranten zwischen 4 und 5 Millionen liegen würde.

Das ist eine große Zahl, aber offenbar nicht groß genug für Trump.

Die Inflationsrate beschäftigt Donald Trump

Die Tatsache ist, dass wir unter Biden eine dreijährige Inflationsrate von fast 50 Prozent haben. Unter mir hatten Sie keine Inflation. Sie hatten keine Inflation.

Trump in Rome

Wir haben eine kumulative Inflation von über 50 Prozent. Das bedeutet, dass die Menschen innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums mehr als 50 Prozent mehr verdienen müssen, um überleben zu können.

Trump im Interview mit CNBC im März

Die monatlichen Schlagzeilen über die Inflation beziehen sich häufig auf die Inflationsrate im Jahresvergleich, die anhand der Veränderungen des Verbraucherpreisindexes gemessen wird. Sie erreichte während Bidens Präsidentschaft einen Höchststand von 9 Prozent, was vor allem auf Lieferkettenprobleme nach der Pandemie zurückzuführen war. Seitdem ist die jährliche Inflationsrate gesunken. Im Februar lag sie im Jahresvergleich bei 3,2 Prozent.

Die kumulierte Inflation misst den Gesamtanstieg der Preise für Waren und Dienstleistungen über einen bestimmten Zeitraum. Aber natürlich verdreifacht Trump die reale Zahl fast. Seit Bidens Amtsantritt beträgt die kumulierte Inflation 18,5 Prozent. Außerdem liegt Trump falsch, wenn er behauptet, es habe „keine Inflation“ gegeben, als er Präsident war. Die kumulierte Inflation während Trumps Präsidentschaft betrug fast 8 Prozent.

Auch die Löhne sind unter Biden gestiegen, was die Auswirkungen abmildert, auch wenn die Löhne vieler Arbeitnehmer nicht mit der Inflation mithalten konnten. Der durchschnittliche Stundenlohn ist während Bidens Präsidentschaft um 15,5 Prozent gestiegen, der Beschäftigungskostenindex um 14 Prozent. Seit Anfang 2023 übersteigt das Lohnwachstum die Inflation, und es wird erwartet, dass sich die Lücke irgendwann in diesem Jahr vollständig schließt.

Trump macht Arbeitsmarkt in den USA zum Wahlkampfthema

Allein im Februar verschwanden fast 1 Million Arbeitsplätze, die von gebürtigen Amerikanern besetzt waren. Stellen Sie sich das vor. Sie haben eine Million Arbeitsplätze verloren. Schwarze, das sind die, die die Arbeitsplätze verloren haben. Hispanoamerikaner, das sind die, die die Arbeitsplätze verloren haben.

Trump in Rome

Hier greift Trump auf eine verwirrende (und übertriebene) Zahl zurück, um eine irreführende Behauptung aufzustellen. Aus dem jüngsten Beschäftigungsbericht des Bureau of Labor Statistics geht hervor, dass die Zahl der im Land geborenen Arbeitnehmer mit einem Arbeitsplatz von 129,8 Millionen im Januar auf 129,3 Millionen im Februar 2024 gesunken ist, was einem Rückgang von etwa 500.000 entspricht. Trump hat also die tatsächliche Zahl verdoppelt. In der Zwischenzeit stieg die Zahl der im Ausland geborenen Arbeitnehmer, d. h. der Menschen, die bei der Geburt keine Staatsbürger waren, von fast 30 Millionen auf 31 Millionen - ein Anstieg um mehr als 1 Million.

Das bedeutet jedoch nicht, dass US-Bürger diese Arbeitsplätze an Einwanderer „verloren“ haben. Monatliche Veränderungen in der Beschäftigung sagen nicht viel aus - und dieser Bericht ist nicht saisonbereinigt, was bedeutet, dass vorübergehende Urlaubseinstellungen und ein Winterstillstand im Baugewerbe die Zahlen zu Jahresbeginn beeinflussen können. Der BLS-Bericht zeigt, dass die Arbeitslosenquote für gebürtige Amerikaner niedriger ist - 4,0 gegenüber 4,7 Prozent. Das ist die wichtigere Zahl. Darüber hinaus liegt laut dem Economic Policy Institute der Anteil der in den USA geborenen Personen im Haupterwerbsalter (25-54 Jahre) im Jahr 2023 bei 81,4 Prozent, gegenüber 80,7 Prozent im Jahr 2019 - der höchste Wert seit 2001. In der Tat haben in den USA geborene Arbeitnehmer während Bidens Präsidentschaft mehr als 6 Millionen Arbeitsplätze gewonnen - ebenso wie im Ausland geborene Arbeitnehmer.

Zum Autor

Glenn Kessler berichtet seit mehr als vier Jahrzehnten über Innen- und Außenpolitik.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 14. März 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © David Walter Banks/The Washington Post

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