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Ähnlich wie bei Nord Stream
Finnland meldet Explosion nahe Pipeline – Russland unter Verdacht?
Ein weiterer Angriff auf eine Ostsee-Pipeline sorgt für Unruhe. Finnland und Estland gehen von Sabotage aus. Doch wer steckt dahinter?
Helsinki – Nach der aufsehenerregenden Sabotage an den Nord-Stream-Gasleitungen vor rund einem Jahr hat es offenbar einen weiteren Angriff auf eine Pipeline in der Ostsee gegeben. Sowohl Präsident Sauli Niinistö als auch Ministerpräsident Petteri Orpo vermieden es am Dienstag zwar, offen von Sabotage zu sprechen oder Russland zu verdächtigen. Beide sprachen aber von einer „äußerer Aktivität“, die hinter dem Vorfall stecke.
Betroffen ist die Pipeline Balticconnector, welche zwischen Finnland und Estland verläuft. Die Betreibergesellschaften Gasgrid (Finnland) und Elering (Estland) hatten am frühen Sonntagmorgen einen plötzlichen Druckabfall in der Leitung bemerkt. Der Gastransport zwischen den beiden EU-Ländern wurde daraufhin unterbrochen. Seitdem ist die Leitung außer Betrieb. Das Gasleck wurde nach Gasgrid-Angaben mit der Isolierung des Teilabschnitts und dem Schließen der Ventile gestoppt. Die Reparatur dürfte nun Monate dauern. Die Kriminalpolizei leitete Ermittlungen ein, um festzustellen, ob tatsächlich Sabotage oder etwas anderes hinter dem Vorfall steckt.
Der Bau eines LNG-Terminals nahe der Stadt Paldiski. Die rund 150 Kilometer lange Pipeline Balitcconnector verläuft vom finnischen Inkoo über den Finnischen Meerbusen bis ins estnische Paldiski. (Archivfoto)
Finnland berät sich mit Nato nach Pipeline-Vorfall: „Beobachten Situation sehr genau“
Estland hat bislang noch keine Erkenntnisse darüber, wer hinter der Beschädigung der Gaspipeline zwischen Estland und Finnland steckt, Präsident Alar Karis äußerte sich jedoch über Facebook zu dem Vorfall. „Mittlerweile wissen wir, dass die Ursache nicht in der Natur, sondern vermutlich in menschlichem Handeln begründet liegt. Wer, warum und wie? Fahrlässigkeit oder Vorsatz? Diese Fragen müssen noch beantwortet werden“, schrieb er nach seiner Ankunft zu einem Besuch in Südkorea.
Die Verantwortlichen müssten identifiziert und ans Licht gebracht werden, unabhängig von ihren Motiven, betonte er. Der Staatschef des baltischen EU- und Nato-Landes versicherte, dass die Sicherheit der Gasversorgung und die grenzüberschreitende Internetverbindung Estlands nicht gefährdet seien. „Es ist jedoch klar, dass mehr Wachsamkeit, mehr Zusammenarbeit und mehr Ressourcen erforderlich sind, um die Sicherheit der Ostsee und unserer Verbindungen sowie der kritischen Infrastruktur zu gewährleisten“, schrieb Karis.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach unterdessen mit dem finnischen Präsidenten Niinistö über den Schaden, wie in Brüssel ein Nato-Beamter berichtete. Das nordatlantische Verteidigungsbündnis sei bereits dabei, die Sicherheit der kritischen Infrastruktur unter Wasser zu verstärken. „Wir beobachten die Situation weiter sehr genau“, hieß es. Die Nato stehe in engem Kontakt mit Estland und Finnland. Unter anderem als Reaktion auf die Beschädigung stiegen die Preise am europäischen Erdgasmarkt kräftig an – liegen aber weiter unter dem Niveau, die sie im Zuge des Ukraine-Kriegs erreicht hatten.
Die Nato wächst und kämpft: Alle Mitgliedstaaten und Einsätze des Bündnisses
Explosion vor Ostsee-Pipeline: Russland nennt Vorfall „alarmierend“
Russland hat die Berichte über die Beschädigung der Ostsee-Pipeline Balticconnector zwischen Finnland und Estland derweil als „alarmierend“ bezeichnet. Man selbst habe aber keine „technischen Informationen“ dazu, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge. „Aber das ist natürlich eine ziemlich alarmierende Neuigkeit, denn wir wissen, dass es bei der Ausführung von Terroranschlägen gegen kritische Infrastruktur bereits Präzedenzfälle im Baltikum gegeben hat“, sagte Peskow weiter.
Er spielte damit auf die aufsehenerregende Sabotage an den Nord-Stream-Gasleitungen vor rund einem Jahr an. Die Pipelines brachten russisches Gas nach Deutschland. Wie auch beim Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines haben Seismologen zum Zeitpunkt der Beschädigung von den Balitcconnector-Leitungen Anzeichen für eine mögliche Explosion verzeichnet.
Eine Station im Süden Finnlands habe eine wahrscheinliche Explosion entdeckt, die sich in der Nacht zum Sonntag um 1.20 Uhr finnischer Ortszeit ereignet habe, teilte die norwegische seismologische Forschungseinrichtung Norsar mit. Das Ereignis habe eine Stärke von schätzungsweise 1,0 gehabt, was deutlich geringer sei als bei den Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines im September 2022. Lokalisiert wurden die seismischen Signale demnach ungefähr 40 Kilometer nördlich von Paldiski in Estland. Die Daten seien jedoch mit großen Unsicherheiten verbunden, weitere Analysen liefen, schrieb das Institut am Dienstagabend in einer Mitteilung.
Finnisch-estnische Pipeline Balticconnector ist circa 150 Kilometer lang
Die rund 150 Kilometer lange Pipeline Balitcconnector verläuft vom finnischen Inkoo über den Finnischen Meerbusen bis ins estnische Paldiski. Der betroffene Offshore-Abschnitt im Meer ist gut 77 Kilometer lang und damit deutlich kürzer als die Gasleitungen Nord Stream 1 und 2.
Als Reaktion auf den russischen Krieg gegen die Ukraine hatte Finnland im Mai 2022 den Beitritt zur Nato beantragt. Vor rund einem halben Jahr wurde das nordische EU-Land dann als 31. Mitglied in das Verteidigungsbündnis aufgenommen. Es grenzt auf einer Länge von rund 1340 Kilometern an Russland. (nak/dpa)