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Bestückte Iskaner-M-Raketen

US-Geheimdienst verblüfft: Russland setzt im Ukraine-Krieg bisher unbekannte Waffen ein

Russland setzt im Krieg in der Ukraine offenbar neuartige Waffen ein, die bisher niemand kennt. Ein Experte meint, darin Nachlässigkeit von Seiten Russlands zu erkennen.

Kiew/Moskau - Im Ukraine-Krieg setzen die Truppen beider Seiten eine Vielzahl an Waffen ein. Auf Fotos aus den Kriegsgebieten sind Raketen, Munition und Luftabwehrsysteme zu sehen. Russland soll sogar Phosphorbomben in der Ortschaft Popasna westlich von Luhansk* gezündet haben, so berichtete es der dortige Polizeichef Oleksij Bilotschyzky. Diese Art von Bomben, die chemisches Phosphor enthalten, wurden schon in vergangenen Kriegen eingesetzt. Nun entdeckten, der amerikanischen New York Times zufolge, US-Geheimdienstmitarbeiter in den Sperrfeuern der russischen Armee im Ukraine-Konflikt* Überraschendes: Raketen seien mit Täuschkörpern bestückt gewesen, die so noch nie gesehen wurden.

Ukraine-Krieg: Täuschkörper sollen Luftverteidigung austricksen

Russische Truppen feuern, nach Angaben eines amerikanischen Geheimdienstmitarbeiters, der anonym bleiben will, Iskander-M-Kurzstreckenraketen von Abschussrampen jenseits der Grenze ab. Die Raketen sind mit den neuartigen Täuschkörpern besetzt und setzen diese dann frei. Die Submunition ist anscheinend etwa einen Meter lang, pfeilförmig, weiß, mit einem orangefarbenen Ende. Die Organisation CAT-UXO (Collective Awareness to Unexploded Ordnance), deren Ziel es ist, mittels einer Datenbank Informationen und Wissen über Explosionsgefahren zu sammeln, veröffentlichte auf Twitter* Fotos von den Täuschkörpern.

Jeder Täuschkörper sei demnach mit Elektronik ausgestattet und erzeuge Funksignale, um Radare von ukrainischer Seite zu stören oder zu täuschen. Diese Radare versuchen eigentlich, die russischen Iskander-M-Raketen zu orten. Außerdem enthalte die Submunition Wärmequellen, um ankommende Raketen anzulocken. Der Einsatz der Täuschkörper könne erklären, warum ukrainische Truppen Schwierigkeiten haben, mit ihren Luftabwehrsystemen die russischen Raketen abzufangen, so berichtet die New York Times.

Ukraine-Krieg: Täuschkörper ähneln Penetrationshilfen aus dem Kalten Krieg

Zunächst zeigten sich viele Experten und Analysten überrascht von den neuen Waffen. Richard Stevens, ein ehemaliger Kampfmittelbeseitigungssoldat, ziviler Bombentechniker und Gründer von CAT-UXO, sagt über die Geschosse: „So etwas habe ich noch nie gesehen.“ Laut Stevens ähneln die Vorrichtungen sogenannten „Penetrationshilfen“, die bereits im Kalten Krieg eingesetzt wurden. Diese begleiteten Atomsprengköpfe und sollten Raketenabwehrsysteme umgehen, sodass die Sprengköpfe ihr Ziel finden konnten. Laut des anonymen Geheimdienstmitarbeiters gebe es bislang keine Dokumentation zum Einsatz von den neuen russischen Täuschkörpern an Waffen wie der Iskander-M-Raketen, die mit konventionellen Sprengköpfen bestückt sind - bis jetzt.

Ukraine-Krieg: Gründe für den Einsatz der ungewöhnlichen Munition

Warum setzt die russische Armee nun solch neuartige Submunition im Ukraine-Krieg* ein? Jeffrey Lewis, Professor für Nichtverbreitung von Atomwaffen am Middlebury Institute of International Studies in Kalifornien, nennt gegenüber der New York Times dafür zwei Gründe. Zum einen erkenne er in dem Einsatz ein gewisses Maß an Nachlässigkeit und zum anderen auch eine Dringlichkeit von Seiten der russischen Militärführung. Denn: Russland wisse, dass die Täuschkörper unweigerlich von westlichen Geheimdiensten gesammelt und untersucht würden. Dadurch könne dann die Luftabwehr der NATO* so programmiert werden, dass die Täuschkörper unbrauchbar werden, und die Iskander-M-Raketen wieder ausgeschaltet werden könnten.

Zudem meint Lewis, dass der Einsatz der Täuschkörper die Relevanz des Ukraine-Kriegs für Russland aufzeige. Er halte es nämlich für höchst unwahrscheinlich, dass die neu bestückten Iskander-Raketen von Russland ins Ausland verkauft worden seien: „Das deutet für mich darauf hin, dass die Russen einen gewissen Wert darauf legen, diese Technologie in ihrer Nähe zu behalten, und dass dieser Krieg für sie wichtig genug ist, um sie aufzugeben.“ *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

Rubriklistenbild: © Screenshot/Twitter/CAT-UXO

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