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Ukraine-Krieg

Russland verliert tausende Panzer – jetzt hat die Ukraine mehr als Moskau

Der ukrainische Bestand an Panzern wächst stetig, die Russen müssen hohe Verluste hinnehmen. In ihrer Verzweiflung greifen sie auf uralte Modelle zurück.

Moskau – Seit jeher ein heiß diskutiertes Thema im Ukraine-Krieg: Lieferungen von schwerem Kriegsgerät, allen voran Kampfpanzern, aus dem Westen an die Ukraine. Nachdem westliche Staaten solche Lieferungen zunächst gescheut hatten, erhält die Ukraine inzwischen immer mehr Panzer, darunter auch Leopard-2-Panzer aus Deutschland.

Neue Daten legen nahe, dass aufgrund dieser Lieferungen und wegen hoher Verluste auf russischer Seite die Ukraine erstmals mehr einsatzbereite Panzer zur Verfügung haben könnte als Russland. Das berichtet das ukrainische Nachrichtenportal Kyiv Post.

Ukrainische Soldaten am 25. Juni in der Region Donezk. Die Gegenoffensive im Ukraine-Krieg scheint gerade erst anzulaufen.

Russland verfügt nur noch über 1.300, die Ukraine inzwischen über mehr als 1.400 Panzer

So soll die Ukraine bisher 471 zusätzliche Panzer von westlichen Staaten erhalten haben, weitere 286 sollen folgen, hauptsächlich deutsche Leopard 2, aber auch kleinere Stückzahlen des US-amerikanischen M1A3 Abrams und des britischen Challenger 2. Russland hingegen soll von den 3400 Panzern, mit denen es im Februar 2022 seine Invasion der Ukraine begann, inzwischen mindestens 2.098 verloren haben, schreibt Kyiv Post unter Berufung auf die niederländische Open-Source-Intelligence-Website Oryx.

Diese auf militärische Verteidigungsanalysen spezialisierte Rechercheplattform schätzt, dass die Ukraine seit Kriegsbeginn 560 Panzer verloren, aber fast ebenso viele, nämlich 544 russische Panzer erbeutet hat. Daraus ergibt sich eine Gesamtzahl von 1442, ohne die 286 Panzer aus dem Westen, die noch eintreffen sollen.

Das ukrainische Militär selbst schätzt die russischen Verluste wesentlich höher ein. Der Generalstab der ukrainischen Armee vermeldete am 7. Juli, dass seit Kriegsbeginn 4078 russische Kampfpanzer ausgeschaltet, zerstört oder erbeutet worden sein sollen. Das wäre eine größere Zahl an Panzern, als die gesamte aktive russische Armee Anfang 2022 einsatzbereit hatte.

Ukraine-Krieg: Russland muss auf betagte Kampfpanzer zurückgreifen

Zu Beginn des Ukraine-Krieges war Russland der Ukraine hinsichtlich des Panzerbestandes noch haushoch überlegen. Den 3.400 relativ modernen russischen Kampfpanzern, die aus der Spätzeit des Kalten Krieges und den frühen 2000er Jahren stammen, standen damals nur 987 ukrainische Kampfpanzer gegenüber. Zusätzlich verfügte der Kreml zu Kriegsbeginn noch über einen Vorrat an geschätzt 8000 bis 10.000 eingelagerten Panzern.

Dieser auf den ersten Blick beeindruckend große Panzervorrat ist allerdings weniger wertvoll, als es zunächst scheint. Der Großteil dieser Kampfpanzer sind uralte Modelle. Neben dem T-62, der in den 1960er und 1970er Jahren produziert wurde, gehören dazu die noch älteren Modelle T-54 und T-55, die teilweise noch im Zweiten Weltkrieg verwendet wurden. Wie Videos nahelegen, die in den vergangenen Monaten gepostet wurden, werden inzwischen auch diese betagten Kampfpanzer mit Zügen an die ukrainische Front verlegt, wie Kyiv Post berichtet.

Russland scheint auf diesen Nachschub angewiesen zu sein. Experten gingen zunächst davon aus, dass dermaßen alte Panzer vor ihrem Einsatz an der Front modernisiert und aufgerüstet würden. Die T-54/55, die in der Ukraine gesehen wurden, scheinen jedoch keine Verbesserungen erhalten zu haben und wurden in demselben Zustand eingesetzt, in dem sie eingelagert worden waren. Sie scheinen keine der Schutzvorrichtungen aufzuweisen, wie sie bei jüngeren Varianten dieser Modelle beobachtet worden sind.

Briten bestätigen hohe Materialverluste des russischen Militärs in der Ukraine

Die Theorien über die Panzerbestände im Ukraine-Krieg sind mit Vorsicht zu betrachten – die Angaben von Oryx unterschätzen wahrscheinlich die Verluste auf beiden Seiten, da sie nur von unabhängiger Seite bestätigte Informationen verwenden. Es gibt auch keine zuverlässigen Quellen für die Zahl der von Russland neu gebauten Panzer und auch nicht dafür, wie viele Panzer es aus den Lagern geholt hat. Die tatsächliche Zahl der russischen Panzerverluste in der Ukraine ist ein militärisches Geheimnis des Kremls, ebenso wie die Kapazität der russischen Industrie, sie zu ersetzen.

Die neuesten Daten über die Zahl der russischen Panzer stimmen jedoch in etwa mit den jüngsten Äußerungen des britischen Verteidigungsstabschefs Tony Radakin überein, der Anfang Juli vor dem britischen Parlament erklärte, Moskau habe „die Hälfte der Kampfkraft seiner Armee verloren“. Radakin fügte hinzu: „Letztes Jahr hat es 10 Millionen Artilleriegranaten verschossen, kann aber bestenfalls 1 Million Granaten pro Jahr produzieren. Es hat 2500 Panzer verloren und kann bestenfalls 200 Panzer pro Jahr produzieren.“

Rubriklistenbild: © Genya Savilov/AFP

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