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Moskau verdreifacht Militär-Etat
Putins Kriegskasse schrumpft: Hamas als Retter in der Not?
Russlands Kriegskosten steigen, während die Einnahmen aus Öl und Gas sinken. Ein kritischer Punkt könnte bald erreicht sein. Putins Hoffnung: die Hamas.
Moskau – Der Ukraine-Krieg macht sich immer mehr im russischen Finanzhaushalt bemerkbar. Jüngst gab das Finanzministerium bekannt, im kommenden Jahr 10,8 Billionen Rubel (circa 102 Milliarden Euro) für Krieg und Verteidigung ausgeben zu wollen – rund dreimal so viel wie noch im Vorkriegsjahr 2021. Darüber hinaus soll die Summe 29 Prozent der geplanten Gesamtausgaben ausmachen.
Einer Berechnung von Forbes Ukraine zufolge belaufen sich die Kriegskosten für Russland bislang auf etwa 157,5 Milliarden Euro. Weiter wird geschätzt, dass der Krieg Moskau jährlich zwischen 100 und 200 Milliarden Euro kosten wird. Es sind Summen, die sich Wladimir Putin auf Dauer nicht leisten kann.
Der Ukraine-Krieg fußt auf Russlands Einnahmen: „Käufer von russischem Öl haben den Konflikt bezahlt“
In einem Meinungsbeitrag für die Financial Times schrieb Kirill Rogow, Direktor der Denkfabrik „Re: Russia“, dass die Kriegskasse aktuell größtenteils durch den Preisanstieg von Russlands wichtigstem Exportgut, dem Rohöl, gestemmt wird. „Nicht der russische Staat, sondern die Käufer von russischem Öl haben für den Konflikt bezahlt“, schrieb er. Vorwürfe, die sich auch die Bundesregierung – zumindest teilweise – anhören muss.
Rogow wies darauf hin, dass die russischen Exporte trotz der Sanktionen im vergangenen Jahr 556 Milliarden Euro und in diesem Jahr 434 Milliarden Euro betrugen – mehr als der Jahresdurchschnitt des letzten Jahrzehnts in Höhe von 405 Milliarden Euro. Diese Entwicklung scheint aber abzunehmen und Putin früher oder später in Bedrängnis zu bringen, glaubt der Experte. Dazu müssten der Ölpreis nur noch weiter absinken, etwa auf das von Niveau von 2015 oder 2020.
„Sollten die Exporteinnahmen auf 350 Milliarden Dollar sinken, wäre es unwahrscheinlich, dass Putin angesichts der Doppelbelastung durch Militärausgaben und hohe Sozialausgaben zur Aufrechterhaltung der inneren Stabilität den Krieg fortsetzt“, so Rogow. Während der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent beispielsweise am Dienstag bei 82 Euro lag, lag dieser im Jahr 2015 meist im Bereich von 49 Dollar.
Wladimir Putin: Der Aufstieg von Russlands Machthabern in Bildern
Hamas‘ Krieg gegen Israel erhöht den Öl-Preis – und spült Gelder in Russlands Kriegskasse
Was beim Öl noch nicht gänzlich abzusehen ist, passiert bereits beim Gas, dem anderen überlebenswichtigen Exportgut der Russen. So teilte der staatliche Energieriese Gazprom mit, dass die Sanktionen die Gasproduktion in der ersten Hälfte des Jahres 2023 auf 179,45 Milliarden Kubikmeter reduziert hätten. Das entspricht einem jährlichen Rückgang von 24,7 Prozent. Das US-Nachrichtenmagazin Newsweek berichtet zudem von einem Rückgang der Gaslieferungen an den in- und ausländischen Markt von 26,5 Prozent.
Retter in der sich abzeichnenden Not könnte für Putin ausgerechnet die Terrororganisation Hamas sein. „Die durch die jüngsten Ereignisse in Israel ausgelösten höheren Ölpreise könnten zu besseren Exporterlösen für Russland führen und so zur Finanzierung der russischen Kriegsmaschinerie beitragen“, sagte Gabrielle Reid vom strategischen Nachrichtendienst S-RM gegenüber Newsweek.
Umgekehrt könnten sich die Ölpreise aber auch stabilisieren, „wenn der Konflikt zwischen Israel und Hamas nachlässt, was diese Einnahmen schmälern und Russland näher an die 350-Milliarden-Dollar-Grenze bringen würde“, sagte Reid mit Blick auf Rogows Schätzungen. „Russland wird versuchen, von den hohen Ölpreisen zu profitieren, solange es noch kann, aber die langfristigen Aussichten sind weit weniger gesichert“. (nak)