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Beinahe-Abschuss im Herbst 2022
Vorfall über dem Schwarzen Meer: Russischer Jet wollte britischen Aufklärer abschießen
Im Herbst 2022 will ein russischer Pilot ein britisches Flugzeug abschießen. Moskau macht technisches Versagen verantwortlich. Die Sache liegt wohl anders.
London - Der Vorfall war äußerst brisant. Als am 29. September 2022 ein militärisches Aufklärungsflugzeug der britischen Royal Air Force im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer auf zwei russische Kampfjets traf, wäre es um ein Haar zur Katastrophe gekommen. Unvermittelt feuerte eine der russischen Maschinen vom Typ SU-27 einen Lenkflugkörper auf eine britische RC-135 Rivet Joint ab. Bei einem Treffer hätte dies für deren Besatzung tödlich enden können.
Russland machte damals technisches Versagen dafür verantwortlich, die Regierung in Großbritannien bestätigte diese Begründung öffentlich. „Wir betrachten diesen Vorfall nicht als eine absichtliche Eskalation seitens der Russen“, sagte der damalige Verteidigungsminister Ben Wallace in einer Erklärung vor den Abgeordneten am 20. Oktober. „Unsere Analyse kommt zu dem Schluss, dass es sich um eine Fehlfunktion handelte.“
Kampfjet aus Russland wollte wohl britischen Aufklärer abschießen
Nun berichtete aber die BBC unter Berufung auf drei mit der Angelegenheit vertraute Quellen, dass abgefangene russische Funksprüche die Situation anders darstellen würden. Demnach soll der russische Kampfjetpilot wegen eines falsch verstandenen Funkspruchs versucht haben, die RC-135 Rivet Joint abzuschießen.
Aus den abgefangenen Nachrichten geht hervor, dass einer der russischen Piloten glaubte, er hätte die Erlaubnis erhalten, das britische Flugzeug anzugreifen. Zuvor hatte eine russische Bodenstation dem Sinn nach die zweideutige Botschaft an ihre Piloten gefunkt: „Sie haben das Ziel.“
Einer der Piloten habe dies als Schussfreigabe aufgefasst und gefeuert, doch das Geschoss verfehlte das Ziel. „Es war ein Fehlschuss, keine Fehlfunktion“, schrieb die BBC. Der andere russische Pilot, der den Funkspruch anders interpretierte, sei abgedreht und habe seinen Flügelmann beschimpft. Die lockere Sprache zeige ein hohes Maß an nicht vorhandener Professionalität, zitierte die BBC ihre Quellen.
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Großbritannien will Eskalation im Ukraine-Krieg vermeiden
Das britische Verteidigungsministerium bestätigte den Bericht nicht, teilte aber als Reaktion darauf mit: „Unser Ziel war stets, die Sicherheit unserer Operationen zu gewährleisten, unnötige Eskalationen zu vermeiden und die Öffentlichkeit und die internationale Gemeinschaft zu informieren.“ Weiter hieß es, der Vorfall sei eine „deutliche Erinnerung“ an die möglichen Folgen der „barbarischen Invasion“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine.
Während die britische Regierung den Vorfall herunterspielt, äußert sich das US-Militär wesentlich deutlicher. In einer Reihe von Geheimdienstdokumenten, die ein junger Soldat auf einer Videospiel-Plattform veröffentlichte, war von einem „Beinahe-Abschuss“ mitten im Ukraine-Krieg die Rede. „Der Vorfall war weitaus schwerwiegender als ursprünglich dargestellt und hätte einer Kriegshandlung gleichkommen können“, berichtete die New York Times. Die Zeitung zitierte auch einen ungenannten US-Verteidigungsbeamten, der den Vorfall als „wirklich, wirklich beängstigend“ bezeichnete.
Trotz des Beinahe-Abschusses überwacht die Royal Air Force auch weiterhin das Schwarze Meer. Inzwischen aber werden diese Flüge von Typhoon-Kampfjets eskortiert, die mit Luft-Luft-Raketen bewaffnet sind. Das Vereinigte Königreich ist das einzige Nato-Mitglied, das bemannte Missionen über dem Schwarzen Meer ausführt. (cs/dpa)