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News-Ticker

Scholz spricht über „unglaubliche Verluste“ im Ukraine-Krieg und gibt Prognose zu Zukunft ab

Im Osten der Ukraine kommt es zu zahlreichen Gefechten. Olaf Scholz äußert sich im Gespräch mit Bürgern zu dem Konflikt. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Update vom 8. März, 12.06 Uhr: Die Kämpfe der Ost-Ukraine laufen weiter - unterdessen ist die Ukraine bei einem hochrangigen Treffen in Stockholm zu Gast. Alle weiteren Entwicklungen finden Sie in unserem neuen News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Update vom 8. März, 7.49 Uhr: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat wieder offiziell eine Audiodatei geteilt. „Alles, was östlich des Flusses Bachmutka liegt, befindet sich unter völliger Kontrolle der privaten Sicherheitsfirma Wagner“, hieß es darin. Seine Söldner hätten somit den Ostteil von Bachmut eingenommen. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben nicht. Von ukrainischer Seite gibt es bislang keine Bestätigung für diese Informationen.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (Archivbild)

Ukraine aktuell: Selenskyj-Berater dementiert Spekulationen über Nord Stream

Update vom 8. März, 6.31 Uhr: Die Ukraine hat Berichte über eine mögliche Beteiligung an der Sprengung der Nord-Stream-Gaspipelines zurückgewiesen. Die Ukraine habe „nichts mit dem Vorfall in der Ostsee zu tun und hat keine Informationen über ‚pro-ukrainische Sabotagegruppen‘“, twitterte der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak am Dienstag (7. März).

Die New York Times (NYT) hatte zuvor berichtet, dass nach Erkenntnissen der US-Regierung eine pro-ukrainische Gruppe hinter dem Sprengstoffanschlag stecke. Hinweise auf eine Verwicklung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj oder seines engen Umfelds gebe es nicht.

Ukraine aktuell: Spekulationen über Täter hinter Nord-Stream-Sprengungen

Als Drahtzieher der mutmaßlichen Sabotage im September 2022 wurde unter anderem Russland selbst verdächtigt. Moskau wies dies entschieden zurück und zeigte mit dem Finger auf Washington. Die US-Regierung hatte den Bau von Nord Stream 2 als geopolitisches Druckmittel des Kremls verurteilt.

Anfang Februar sorgte dann der bekannte US-Investigativreporter Seymour Hersh mit einem Bericht für Aufsehen, demzufolge US-Marinetaucher bereits im Juni Sprengsätze an den Gaspipelines angebracht haben sollen. Die US-Regierung hat dies entschieden zurückgewiesen. Unabhängige Faktenprüfer haben auf Ungereimtheiten in dem Hersh-Bericht hingewiesen.

Scholz spricht über „unglaubliche Verluste“ im Ukraine-Krieg und gibt Prognose zu Zukunft ab

Update vom 7. März, 21.25 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellt sich darauf ein, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine noch lange dauern könnte. „Wir müssen befürchten, dass das noch länger zugeht, obwohl wir uns natürlich jeden Tag wünschen, das ist anders“, sagte Scholz am Dienstag bei einer Fragerunde mit Bürgern im brandenburgischen Cottbus. Der Krieg sei „mit unglaublichen Verlusten“ auf beiden Seiten verbunden, sagte Scholz. Alleine Russland habe zwischen 30.000 und 100.000 Soldaten verloren. Beides wären „unvorstellbare Mengen“, sagte er.

Scholz sprach sich als Konsequenz aus der neuen Bedrohungslage für eine engere Verzahnung von Bundeswehr und Rüstungsindustrie aus, um zum Beispiel Munitionsknappheit vorzubeugen. „Wir haben früher mal gesagt: Wir bestellen so eine Waffe und die Munition, und dann 20 Jahre nichts, bis das kaputt ist, und wir bestellen eine neue“, sagte Scholz. Nun müsse man aber zu einer kontinuierlichen Produktion kommen und die Bedingungen dafür schaffen.

Bundeskanzler Olaf Scholz spricht mit Bürgerinnen und Bürgern am 7. März in Cottbus.

Ukraine aktuell: Russische Kampfjets sollen neue Bomben abgeworfen haben

Update vom 7. März, 20.10 Uhr: Dem ukrainischen Militär zufolge sollen russische Kampfjets erstmal sogenannte UPAB-1500V-Bomben über der Ukraine abgeworfen haben. Darüber berichtete das ukrainische Nachrichtenportal Defense Express. Die Geschosse, die mit einer enormen zerstörerischen Kraft einhergehen sollen, seien in der Region Tschernihiw eingesetzt worden, heißt es in dem Bericht. Russland schweigt bislang zu den Behauptungen – von unabhängiger Seite gab es bisher keine Bestätigung über den Bericht.

Putins Zirkel der Macht im Kreml – die Vertrauten des russischen Präsidenten

Zu den Scharfmachern im Ukraine-Krieg gehört auch Ramsan Kadyrow.
Zu den Scharfmachern im Ukraine-Krieg gehört auch Ramsan Kadyrow, der als Oberhaupt der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus eigene Truppen befehligt. „Putins Bluthund“, der für seinen brutalen Führungsstil im muslimisch geprägten Tschetschenien bekannt ist, tat sich seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine als einer der glühendsten Kriegsbefürworter hervor. Mehrfach kritisierte er nach russischen Niederlagen die militärische Führung seines Landes scharf und forderte weitreichende Konsequenzen. © Yelena Afonina/imago
Am 2. März 2007 wählte das tschetschenische Parlament ihn auf Putins Vorschlag zum Präsidenten des Landes
Am 2. März 2007 wählte das tschetschenische Parlament ihn auf Putins Vorschlag zum Präsidenten des Landes, nachdem er das 30. Lebensjahr vollendet hatte, das Mindestalter für die Wahl des tschetschenischen Oberhaupts. Im März 2015 erhielt Kadyrow den russischen Orden der Ehre. Kadyrows diktatorische Amtsführung ist geprägt von schweren Menschenrechtsverletzungen, Korruption und einem ausufernden Personenkult. Seit Oktober 2022 ist er darüber hinaus Generaloberst der russischen Streitkräfte. © Yelena Afonina/imago
Der russische Außenminister Sergei Lawrow ist so etwas wie „Putins rechte Hand“.
Der russische Außenminister Sergei Lawrow ist so etwas wie „Putins rechte Hand“. Seit März 2004 im Amt, verteidigt Lawrow seit Beginn des Ukraine-Kriegs immer wieder die Behauptung, dass Russland die Ukraine von den dort regierenden Nazis befreien zu wollen. Anfang Mai 2022 versuchte Lawrow im italienischen Fernsehen das Argument zu entkräften, als Jude könne der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kein Nazi sein: „Adolf Hitler hatte auch jüdisches Blut. Das heißt überhaupt nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind.“ © Imago
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs wiederholt Lawrow seine Vorwürfe, der Westen führe in der Ukraine Krieg gegen Russland.
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs wiederholt Lawrow seine Vorwürfe, der Westen führe in der Ukraine Krieg gegen Russland. „Wenn wir über das sprechen, was in der Ukraine vorgeht, so ist das kein hybrider, sondern schon fast ein richtiger Krieg, den der Westen lange gegen Russland vorbereitet hat“, sagte Lawrow während einer Afrika-Reise im Januar 2023, die ihn u. a. auch nach Angola führte. Der Westen wolle alles Russische zerstören, von der Sprache bis zur Kultur, so Lawrow. © Imago
Als „Putins Marionette“ kann Dmitri Medwedew gelten.
Als „Putins Marionette“ kann Dmitri Medwedew gelten. Der Gefolgsmann des russischen Präsidenten war von 2008 bis 2012 Präsident Russlands und anschließend bis 2020 Ministerpräsident der Russischen Föderation. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs macht Medwedew, inzwischen Vizechef des russischen Sicherheitsrates, ein ums andere Mal mit Verschwörungserzählungen und martialischen Äußerungen über die Ukraine und den Westen auf sich aufmerksam. Unter anderem drohte er mit dem „Verschwinden der Ukraine von der Landkarte“. © Artyom Geodakyan/imago
Der promovierte Jurist, der einst als Stimme der Vernunft galt, hat sich inzwischen zu einem radikalen Hetzer entwickelt.
Der promovierte Jurist, der einst als Stimme der Vernunft galt, hat sich inzwischen zu einem radikalen Hetzer entwickelt. Gerne droht der Vizechef des russischen Sicherheitsrates den Nato-Staaten mit einem Angriff oder gar mit Atomschlägen. Im Sommer 2022 bezeichnete er die Regierung in Kiew als „vereinzelte Missgeburten, die sich selbst als ‚ukrainische Regierung‘ bezeichnen“, die US-Regierung waren für ihn „Puppenspieler jenseits des Ozeans mit deutlichen Anzeichen senilen Wahnsinns“. Ende 2022 versuchte er sich als Prophet für das Jahr 2023: In Deutschland entsteht demnach ein „Viertes Reich“, die EU zerfällt, in den USA bricht ein Bürgerkrieg aus. © Yekaterina Shtukina/imago
Seit vielen Jahren an Putins Seite ist Dimitri Peskow. Schon im Jahr 2000 wurde er stellvertretender Pressesprecher des Präsidenten. Als Putin 2008 Ministerpräsident wurde, wechselte Peskow das Büro. Vier Jahre später kehrte er dann ins Präsidialamt zurück. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs setzte die EU ihn auf die Sanktionsliste und ließ sein gesamtes Vermögen einfrieren.
Seit vielen Jahren an Putins Seite ist Dimitri Peskow. Schon im Jahr 2000 wurde er stellvertretender Pressesprecher des Präsidenten. Als Putin 2008 Ministerpräsident wurde, wechselte Peskow das Büro. Vier Jahre später kehrte er dann ins Präsidialamt zurück. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs setzte die EU ihn auf die Sanktionsliste und ließ sein gesamtes Vermögen einfrieren. © Sergei Ilnitsky/AFP
Alina Kabajewa ist wahrscheinlich so etwas wie „Putins Ballerina“.
Alina Kabajewa ist wahrscheinlich so etwas wie „Putins Ballerina“. Die frühere Spitzensportlerin galt in der Rhythmischen Sportgymnastik jahrelang als Nonplusultra. Ihre Erfolge (Olympiagold 2004 in Athen, neun WM- sowie 15 EM-Titel) sprechen für sich. Von 2007 bis 2014 war sie Abgeordnete der Russischen Staatsduma für die Partei „Einiges Russland“, seit September 2014 ist sie Vorsitzende des Verwaltungsrates der Nationalen Mediengruppe (NMG). Sie gilt Medienberichten zufolge als Geliebte des russischen Präsidenten und soll mit diesem mehrere Kinder haben, was von Kabajewa und russischen Regierungsstellen aber dementiert wird. © Imago
Schon seit Jahren gilt Kabajewa als heimliche Geliebte oder gar Ehefrau des russischen Präsidenten.
Schon seit Jahren gilt Kabajewa als heimliche Geliebte oder gar Ehefrau des russischen Präsidenten. Eine offizielle Bestätigung aus Russland hat es aber nie gegeben. Der britischen Regierung zufolge steht sie „in enger persönlicher Beziehung zu Putin“. Kabajewa soll mehrere Kinder von Putin haben, was von Kabajewa und russischen Regierungsstellen aber dementiert wird. 2015 soll sie in Lugano Zwillinge zur Welt gebracht haben, andere Quellen berichten von einer Geburt eines Jungen im Kanton Tessin und einer weiteren Geburt eines Sohnes in Moskau. Gesichert ist, dass Kabajewa nach 2015 für einige Jahre aus dem öffentlichen Rampenlicht verschwand und auch heute nur äußerst selten öffentlich auftritt. © Valery Sharifulin/imago
Wladimir Solowjow ist Putins Chefpropagandist im Ukraine-Krieg.
Wladimir Solowjow ist Putins Chefpropagandist im Ukraine-Krieg. Seine seit 2012 im Sender Rossija 1 ausgestrahlte politische Talkshow „Sonntagabend mit Wladimir Solowjow“ gilt als vielleicht wichtigste innerrussischen Propagandasendung. Im Dezember 2022 drohte er dort zahlreichen europäischen Ländern mit militärischen Interventionen, weil diese die Ukraine unterstützen würden und Teil des europäischen Nazismus seien. Auch forderte er wiederholt den Einsatz von russischen Atombomben gegen Nato-Staaten. Im April 2022 bezeichnete er die Massaker von Butscha sowie Srebrenica als inszeniert. © Sergei Karpukhin/imago
Solowjow wird in seiner Sendung oft laut
Solowjow wird in seiner Sendung oft laut, beschimpft die deutsche Regierung, streut deutsche Wörter ein und imitiert dabei eine schroffe Nazi-Aussprache. Einmal bezeichnete er Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) als „Miss Ribbentrop“. Joachim von Ribbentrop war deutscher Außenminister unter Adolf Hitler, den Solowjow im Februar 2021 in seiner Sendung einmal als „sehr mutigen Menschen“ und „tapferen Soldaten“ bezeichnet hatte. Von seiner 2014 geäußerten Meinung, „Gott verbietet, dass die Krim nach Russland zurückkehrt“, hat er sich nach dem Euromaidan, der Revolution der Würde, schnell distanziert. © Artyom Geodakyan/imago
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB wird von einem engen Weggefährten des Präsidenten geleitet.
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB wird von einem engen Weggefährten des Präsidenten geleitet. Schon in den 1970er Jahren war Alexander Bortnikow zeitgleich mit Putin in St. Petersburg für den KGB im Einsatz. Putin, der einst selbst Direktor des FSB war, ernannte ihn im Mai 2008 zum Chef des Geheimdienstes und sicherte sich so maximalen Einfluss. Es gilt als gesichert, dass Putin auch als Präsident entscheidende Befehle selbst übermittelt.  © Alexei Druzhinin/imago
Der FSB dient vor allem dazu, die Opposition gegen Putins Machtelite zu unterdrücken.
Der FSB dient vor allem dazu, die Opposition gegen Putins Machtelite zu unterdrücken. Ein Beispiel ist der Anschlag auf den Kremlkritiker Alexej Nawalny, der nach Angaben des Recherchekollektivs Bellingcat zuvor monatelang von FSB-Agenten verfolgt worden war. Unter Bortnikow wurde die Macht des FSB durch mehrere Reformen immer stärker ausgeweitet. Zudem soll der FSB die prorussischen Separatisten im Osten des Landes unterstützt haben. Nach der Annexion der Halbinsel Krim ging der FSB gegen Medien und Kultur vor. © Mikhail Metzel/imago
Seit November 2012 hat der Armeegeneral Sergei Schoigu das Amt des russischen Verteidigungsministers inne.
Seit November 2012 hat der Armeegeneral Sergei Schoigu das Amt des russischen Verteidigungsministers inne. In Schoigus Amtszeit fallen zunächst die militärische Unterstützung der Separatisten in der Ostukraine, die Annexion der Krim 2014 sowie das Eingreifen Russlands in den syrischen Bürgerkrieg aufseiten des Assad-Regimes. Wegen der Intervention zugunsten der Separatisten im Donbass eröffnete die Ukraine 2014 ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen ihn. Seit Februar befehligt Schoigu als Verteidigungsminister die russischen Truppen im Ukraine-Krieg. © Pavel Golovkin/dpa
Schoigus Verhältnis zu Putin gilt bisher als sehr eng.
Schoigus Verhältnis zu Putin gilt bisher als sehr eng. So verbringt er regelmäßig seinen Sommerurlaub zusammen mit dem russischen Präsidenten im südsibirischen Tuwa – Schoigus Heimatregion, wo sich die beiden, wie hier im Jahr 2017, auch schon mal ein Sonnenbad in einer Pause vom Angeln gönnen. Ob das auch in Zukunft so bleiben wird, ist offen. So wies das „Institute for the Study of War“ in einem Bericht im Herbst 2022 darauf hin, dass Putin Schoigu für die Fehler im Ukraine-Krieg verantwortlich macht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Putin seinen Vertrauten doch noch zum Sündenbock macht.  © Alexei Nikolsky/dpa
Russia s First Deputy Prime Minister Andrei Belousov
Schoigus Nachfolger soll der bisherige Vize-Regierungschef Andrej Beloussow werden. Die militärische Komponente im Verteidigungsministerium bleibe auch nach der Ernennung Beloussows unverändert. „Heute gewinnt auf dem Schlachtfeld derjenige, der offener für Innovationen und deren Umsetzung ist“, erklärte Kremlsprecher Peskow Putins Entscheidung für einen Zivilisten an der Spitze des Verteidigungsministeriums. Beloussow sei nicht nur Zivilbeamter, sondern habe auch viele Jahre erfolgreich in der Politik gearbeitet und Putin in Wirtschaftsfragen beraten. © IMAGO/Alexander Astafyev
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche ist heute nur noch unter seinem Namen Kirill I. bekannt.
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche ist heute nur noch unter seinem Namen Kyrill I. bekannt. Bürgerlich heißt der Patriarch allerdings Wladimir Gundjajew – und hat eine bewegte Vergangenheit. Unter dem Decknamen „Michailow“ hat er laut dem schweizerischen Bundesarchiv in den 1970er Jahren in Genf als Agent für den früheren sowjetischen Auslandsgeheimdienst KGB gearbeitet. Diese Vergangenheit verbindet ihn mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. © Sergei Chirikov/dpa
Seit Februar 2009 ist Gunjajew als Kyrill I. Patriarch von Moskau und der ganzen Rus und damit der Vorsteher der Russisch-Orthodoxen Kirche.
Seit Februar 2009 ist Gundjajew als Kyrill I. Patriarch von Moskau und der ganzen Rus und damit der Vorsteher der Russisch-Orthodoxen Kirche. Er gilt als enger Verbündeter Putins, dessen Regentschaft er im Zuge der Präsidentschaftswahl in Russland 2012 als „Wunder Gottes“ bezeichnete. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs fällt er zunehmend durch Hasspredigten auf. Einmal bezeichnete er die Gegner Russlands als „Kräfte des Bösen“, zudem sprach er der Ukraine ihr Existenzrecht ab. Verbal lässt Kyrill I., anders als im April 2017 in Moskau, jedenfalls keine Tauben fliegen.  © Alexander Zemlianichenko/dpa
Der rechtsnationalistische Ideologe Alexander Dugin darf getrost als „Putins Denker“ bezeichnet werden.
Der rechtsnationalistische Ideologe Alexander Dugin darf getrost als „Putins Denker“ bezeichnet werden. Dugin, der viele Bücher geschrieben hat, gilt als antiwestlicher Hassprediger und Kämpfer für die Idee einer slawischen Supermacht. In seinem Buch „Grundlagen der Geopolitik“ sprach er sich gegen die Ukraine als souveränen Staat aus. Kurz vor Beginn des Ukraine-Kriegs wurde diese Rhetorik aufgegriffen, als Putin das ukrainische Staatsgebiet in einem Aufsatz infrage stellte. © Kirill Kudryavtsev/afp
Dugin wurde 1987 Mitglied der radikal-nationalistischen und antisemitischen Gruppierung Pamjat
Dugin wurde 1987 Mitglied der radikal-nationalistischen und antisemitischen Gruppierung Pamjat. Größere Bekanntheit erlangte er in den 1990er Jahren, als er über Radio und Fernsehen seine Ideologie verbreitete. Zugleich war Dugin auch Mitglied von esoterischen und okkulten Zirkeln. Unklar ist, wie nahe Dugin dem russischen Präsidenten steht. Putins Äußerungen geben aber oft die Rhetorik Dugins wider. Als Beispiel sei das Konzept „Noworossija“ („Neurussland“) geannnt, das Russland benutzt hat, um die Krim-Annexion zu rechtfertigen. Damals gab Dugin in einem Interview auch unmissverständlich kund, wie nun vorzugehen sei: „Töten, töten, töten, das ist meine Meinung als Professor.“ © afp
Zum engsten Putin-Zirkel gehört auch Nikolai Patruschew.
Zum engsten Putin-Zirkel gehört auch Nikolai Patruschew. Der Sekretär des russischen Sicherheitsrates war lange Jahre Leiter des Inlandsgeheimdienstes FSB und gilt als radikaler, europafeindlicher Hardliner. Patruschew verbindet viel mit Putin: Sie sind etwa gleich alt, beide kommen aus dem heutigen Sankt Petersburg, vor allem aber entstammen sie beide dem sowjetischen Geheimdienst KGB. Patruschew wird als engster Vertrauter Putins wahrgenommen und soll von diesem zu seinem Stellvertreter für den Fall einer zeitweiligen Verhinderung der Amtsausübung erkoren worden sein © Zubair Bairakov/imago
Patruschew wird als „Falke“ des Ostens beschrieben.
Patruschew wird als „Falke“ des Ostens beschrieben. Im Herbst 2021 bezeichnete er die Ukrainerinnen und Ukrainer als „Nicht-Menschen“. Noch Ende Januar 2022 bestritt er jede Kriegsabsicht Russlands als „komplette Absurdität“. Ende Februar 2022 beschuldigte er in einem Manifest die USA und die EU, in der Ukraine eine „Ideologie des Neonazismus“ zu unterstützen.  © Aram Nersesyan/imago
Als Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR ist Sergei Naryschkin für seine bissigen Kommentare bekannt.
Als Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR ist Sergei Naryschkin für seine bissigen Kommentare bekannt. Kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges warf er den USA und anderen westlichen Staaten vor, Russland zerstören zu wollen: „Die Masken sind gefallen. Der Westen will Russland nicht nur mit einem neuen Eisernen Vorhang umgeben“, zitierte der SWR Anfang März 2022 seinen Chef. „Wir reden über Versuche, unseren Staat zu zerstören, über seine ‚Annullierung‘, wie heutzutage in einem ‚toleranten‘ liberal-faschistischen Umfeld gesagt wird.“ Naryschkin gehörte zu jenen, die schon damals behaupteten, zwischen Russland und dem Westen tobe ein „heißer Krieg“. © Alexander Zemlianichenko/dpa
Wenige Tage vor Beginn dem russischen Einmarsch in die Ukraine war Naryschkin im Gespräch mit Wladimir Putin tüchtig ins Schlingern geraten.
Wenige Tage vor Beginn dem russischen Einmarsch in die Ukraine war Naryschkin im Gespräch mit Wladimir Putin tüchtig ins Schlingern geraten. Der SWR-Chef sprach sich damals versehentlich für eine russische Einverleibung der Volksrepubliken Luhansk und Donezk aus. Putin korrigierte ihn bei der im Staatsfernsehen übertragenen Sitzung und betonte, dass die Frage nicht gestellt sei. „Wir sprechen über die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit oder nicht“, kanzelte Putin den SWR-Chef ab. © Valery Sharifulin/imago
Zu den engsten Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin zählt der russische Unternehmer Jewgeni Prigoschin.
Zu den engsten Vertrauten Wladimir Putins zählte Jewgeni Prigoschin. Russlands Präsident und der erfolgreiche Geschäftsmann kannten sich lange. Als Putin noch KGB-Offizier war und in der St. Petersburger Stadtverwaltung arbeitete, soll er in Prigoschins Restaurant eingekehrt sein. Deshalb trug der in den chaotischen 1990er Jahren in Russland zu Reichtum gekommene 61-Jährige den Beinamen „Putins Koch“. Auch wegen Raubes saß er in Haft.  © Mikhail Metzel/imago
Inzwischen ist Prigoschin vor allem als Warlord der berüchtigten Schattenarme „Wagner“ im Auftrag des Kreml international gefürchtet.
Lange war Prigoschin vor allem als Warlord der berüchtigten Schattenarme „Wagner“ im Auftrag des Kreml international gefürchtet. Putin ließ ihn lange schalten und walten, als hätte diese Schattenarmee, eine paramilitärische Organisation mit vielen verurteilten Verbrechern, längst das Zepter der Macht in der Hand. Vom 23 bis 24. Juni 2023 kam es zu einem Aufstand der Wagner-Gruppe in Russland. Danach bezeichnete ihn Putin als „Verräter“. Am 23. August 2023 kam Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. © Vyacheslav Prokofyev/imago

Ukraine aktuell: Russland konzentriert sich neben Bachmut auch auf Kupjansk und Awdijiwka

Update vom 7. März, 18.45 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben die russischen Angriffe auf die zerstörte Stadt Bachmut weiter abgewehrt, wie der Generalstab des Militärs am Dienstag in einem Lagebericht mitteilte.„Der Feind setzt seine Angriffe in Richtung Bachmut fort“, hieß es. Weiter habe man in den „Gebieten Iwaniwske, Klischtschiwka und Bachmut zurückgeschlagen“. Nach Angaben des ukrainischen Militärs konzentriert die russische Armee ihre Offensive weiterhin neben Bachmut auch auf Kupjansk, Lyman, Awdijiwka und Schachtarsk.

Ukraine aktuell: Gefechte toben in Luhansk

Update vom 7. März, 17.00 Uhr: Während die Aufmerksamkeit im Ukraine-Krieg derzeit größtenteils auf den Kämpfen in Bachmut liegt, toben auch weiter nördlich in der Oblast Luhansk Gefechte zwischen den ukrainischen und russischen Streitkräften. In den Gebieten Bilohoriwka und Kreminna gebe es „ständigen Beschuss“ durch die russische Armee, sagte Serhiy Hayday, Leiter der regionalen Militärverwaltung, im ukrainischen Fernsehen.

„Es gibt jetzt mehr Granatenbeschuss. Wir können deutlich sehen, dass sie in letzter Zeit Munition und Nachschub erhalten haben. Deshalb hat die Zahl der Angriffe mit ‚schwerer‘ Artillerie und Panzerangriffen zugenommen“, fügte Hayday hinzu.

Ukraine aktuell: Wagner-Chef Prigoschin spricht von „komplizierter“ Bachmut-Lage

Update vom 7. März, 15.30 Uhr: Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, hat behauptet, dass sich aktuell noch zwischen 12.000 und 20.000 ukrainische Soldaten in und um Bachmut befänden. Eine anstehende Eroberung, wie vom Kreml gewünscht, sei daher „sehr kompliziert“. Seine Kämpfer würden „alles dafür tun, auch wenn wir immer noch keine Munition, militärische Ausrüstung, Waffen und Fahrzeuge erhalten haben“, sagte Prigoschin, der immer häufiger den Militärapparat kritisiert.

„Die Ukrainer laufen nicht weg. Sie sterben massenhaft für Bachmut“, sagte der Oligarch. Die Russen sollten aufhören, „sie Feiglinge zu nennen“, denn die ukrainischen Soldaten seien „die gleichen wie wir, und in ihnen fließt das gleiche Blut“. Es sind ungewohnte Worte des Wagner-Chefs, der sich seit Monaten mit den Kämpfen seiner Männer in Bachmut beschäftigt.

Ukraine aktuell: Kiew klärt Identität des mutmaßlich hingerichteten Soldaten

Update vom 7. März, 14.25 Uhr: Die ukrainische Armee hat die Identität eines mutmaßlich von russischen Soldaten erschossenen Kriegsgefangenen nach eigenen Angaben „vorläufig“ geklärt. Der auf einem Video bei seiner Erschießung gefilmte 41-Jährige gilt seit dem 3. Februar bei der umkämpften Stadt Bachmut als vermisst, teilten die Landstreitkräfte der Ukraine auf Telegram mit. Der Soldat habe in der 30. mechanisierten Brigade gedient. Eine endgültige Bestätigung könne es aber erst geben, wenn die im russisch besetzten Donezker Gebiet vermutete Leiche gefunden und übergeben werde.

Derweil hat die Bundesregierung das Video als „schockierend“ bezeichnet. „Wenn das authentisch ist, dann wäre das ein Kriegsverbrechen“, betonte ein Sprecher des Auswärtigen Amts (siehe Update vom 7. März, 7.15 Uhr).

Ukraine aktuell: Schoigu erklärt Bachmut für strategisch wichtig

Update vom 7. März, 12.25 Uhr: Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat noch einmal ausdrücklich auf die Bedeutung der schwer umkämpften Stadt Bachmut in der Ostukraine hingewiesen. Die Einnahme würde es den russischen Streitkräften ermöglichen, weitere Offensivoperationen in Angriff zu nehmen, sagte Schoigu der Nachrichtenagentur Reuters zufolge in einer Fernsehansprache. Die „Befreiung“ der Stadt gehe weiter.

Update vom 7. März, 11.15 Uhr: Nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes schwächt die fortdauernde Verteidigung der schwer umkämpften Stadt Bachmut die Armeen beider Seiten im Ukraine-Krieg. Am Wochenende hätten die Ukrainer mutmaßlich ihre Verteidigungslinie stabilisieren können, nachdem die russischen Truppen zuvor in den Norden der Stadt eingedrungen waren, heißt es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Die Versorgung werde hingegen immer schwieriger, weil wichtige Zufahrtswege zerstört seien und die Ukrainer für Nachschub zunehmend auf schlammige, unbefestigte Wege ausweichen müssten.

Wie es in Bachmut aussieht, ist weiter unklar. „Unsere Artillerie, unsere Ausrüstung und unsere Truppen sind bereits in der Stadt. Sie kontrollieren fast die Hälfte von Bachmut“, sagte Jan Gagin, Berater des von Russland eingesetzten Statthalters der selbst ernannten „Volksrepublik Donezk“, der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Laut Gagin „stehen die Straßen in der Gegend bereits vollständig unter der Feuerkontrolle der russischen Streitkräfte“.

Heftige Kämpfe um Bachmut: Symbolträchtige Stadt wohl zu 40 Prozent in der Hand von Russland

Update vom 7. März, 10.00 Uhr: Das US-amerikanische „Institute for the Study of War“ (ISW) hat neue Karten veröffentlicht, die die Bodenbewegungen in Bachmut am Montag (6. März) zeigen. Sie deuten darauf hin, dass die russischen Soldaten nach einer neunmonatigen Schlacht knapp 40 Prozent der symbolträchtigen Kleinstadt eingenommen haben.

Russland habe „zusätzliche Wagner-Kräfte in den Kampf geworfen“, sagte zudem der ukrainische Generaloberst Olexander Syrskyj. Der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte war bereits zum dritten Mal binnen weniger Tage in Bachmut und lobte die Moral der Verteidiger: „Unsere Kämpfer verteidigen tapfer die Positionen im Norden von Bachmut und versuchen dabei, eine Einkreisung der Stadt zu verhindern.“

Update vom 7. März, 08.45 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben an der Front im Osten des Landes in den vergangenen Tagen mehr als 140 russische Angriffe abgewehrt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der Feind versuche weiterhin, die seit Monaten schwer umkämpfte Stadt Bachmut und ihre Umgebung zu stürmen, teilte das ukrainische Militär mit. Russische Truppen hätten allein in der Nähe des Dorfes Dubowo-Wasyliwka, nordwestlich von Bachmut, 37 Angriffe gestartet.

Ukraine aktuell: Selenskyj verurteilt Video mit Erschießung eines Soldaten

Update vom 7. März, 07.15 Uhr: In seiner Videoansprache am Abend verurteilte der ukrainische Präsident Selenskyj auch die Tötung eines ukrainischen Kriegsgefangenen, der mutmaßlich von russischen Soldaten mit zahlreichen Schüssen umgebracht wurde. „Heute ist ein Video aufgetaucht dazu, wie die Besatzer bestialisch einen Kämpfer töteten, der mutig die Worte ‚Ruhm der Ukraine‘ sagte“, so Selenskyj. „Die Besetzer töten uns für die eigentliche Tatsache, dass wir Ukrainer sind. Für das einfache Wort Ukraine. Für unseren Traum einer Ukraine“, sagte Selenskyj, der Russland immer wieder als Terrorstaat bezeichnet. Die auf einem Video gezeigte Szene löste in der Ukraine Entsetzen aus.

Update vom 7. März, 06.00 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Einigkeit der militärischen Führung in Kiew beim Kampf um die Stadt Bachmut im Gebiet Donezk im Osten des Landes bekräftigt. Es sei die einhellige Entscheidung getroffen worden, nicht zu weichen, sondern die Truppen zu verstärken, sagte Selenskyj in seiner am Montagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Er informierte darin über ein Treffen mit Generälen zur Lage um die symbolträchtige Stadt des ukrainischen Widerstandes. „Die ukrainischen Streitkräfte verteidigen jeden Teil der Ukraine und werden dies auch weiterhin tun“, sagte Selenskyj. Es werde die Zeit kommen, da jede Stadt, jedes Dorf des ukrainischen Staates befreit sein werde.

Ukraine aktuell: Kiew spricht von „großem Erfolg“ in Bachmut – in zweierlei Hinsicht

Update vom 6. März, 22.00 Uhr: Dem ukrainischen Präsidentenberater Mykhailo Podoljak zufolge habe die Armee in Bachmut „ihre Ziele erreicht“ – trotz anhaltender Kämpfe mit russischen Truppen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten „einerseits die wichtigste kampfbereite Gruppierung des Feindes zerstört“ und „andererseits die Ausbildung und das Training von Zehntausenden ukrainischer Truppen zur Vorbereitung eines Gegenangriffs ermöglicht“.

Selbst im Falle eines Rückzuges würde es sich daher um einen „großen strategischen Erfolg“ Kiews handeln, sagte Podoljak. Er wies jedoch darauf hin, dass eine solche Entscheidung noch nicht gefallen sei. Vielmehr bestehe unter den militärischen Führern der Ukraine der Konsens, dass man die strategisch wichtige Kleinstadt weiterhin verteidigen wolle.

Ukraine aktuell: Kuleba verurteilt mutmaßliches Hinrichtungsvideo

Update vom 6. März, 20.21 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) aufgerufen, Video-Aufnahmen zu untersuchen, die die Tötung eines ukrainischen Kriegsgefangenen durch russische Soldaten zeigen sollen. Das „schreckliche Video“ zeige einen „unbewaffneten ukrainischen Kriegsgefangenen, der von russischen Soldaten hingerichtet wird, nur weil er ‚Ruhm der Ukraine‚ gesagt hat“, schrieb Kuleba am Montag in Online-Netzwerken. Das Video sei damit ein „weiterer Beweis dafür, dass dieser Krieg Völkermord ist“.

Ukraine aktuell: „Putins Bluthund“ baut seine Macht aus

Update vom 6. März, 18.30 Uhr: „Putins Bluthund“, der Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow, hat offenbar damit begonnen, Kämpfer aus der selbst ernannten „Volksrepublik Luhansk“ für seine Truppen zu rekrutieren. Ziel sei, die eigenen Macht zu stärken, berichtet das Nationale Widerstandszentrum der Ukraine. Dem Bericht zufolge wächst der Einfluss Kadyrows derzeit in den besetzten Gebieten der Region Donezk – nun sollen seine Kämpfer auch in der Oblast Luhansk „für Ordnung sorgen“.

Ukraine aktuell: Kämpfe in Bachmut erreichen „ihren Höhepunkt“

Update vom 6. März, 17.00 Uhr: In der Schlacht um die Kleinstadt Bachmut sollen die Kämpfe aktuell „ihren Höhepunkt“ erreichen. Die ukrainische Armee versuche derzeit, „tapfer ihre Stellungen“ zu verteidigen und „die Einkreisung der Stadt zu verhindern“, sagte Generaloberst Oleksandr Syrskyj auf Telegram. Darüber hinaus habe man den russischen Truppen, darunter auch der Söldnergruppe Wagner, „beträchtliche Verluste“ hinzugefügt. Auch die russische Seite berichtete von Verlusten – allerdings auf ukrainischer Seite.

Ukraine aktuell: US-Stimmen raten Kiew zu Bachmut-Rückzug

Update vom 6. März, 14.50 Uhr: In und um die belagerte ostukrainische Stadt Bachmut wird weiter heftig gekämpft, doch sowohl Kiew als auch Moskau haben offenbar zunehmend mit Munitionsknappheit (s. Erstmeldung vom 6. März) und steigenden Verlusten zu kämpfen. Während sich der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, „für die Fortsetzung der Verteidigungsoperation und die weitere Stärkung der Positionen in Bachmut“ aussprach, rechnen einige Analysten mit einem baldigen Ende der Kämpfe um die Kleinstadt.

„Ich denke, dass die hartnäckige Verteidigung von Bachmut viel erreicht hat, da sie russische Arbeitskräfte und Munition verbraucht hat“, twitterte Michael Kofman, Direktor für Russlandstudien beim Thinktank CAN im US-Staat Virginia. „Aber Strategien können einen Punkt erreichen, an dem der Ertrag abnimmt, und da die Ukraine versucht, Ressourcen für eine Offensive zu sammeln, könnte dies den Erfolg einer wichtigeren Operation behindern.“ Auch das Insitute for the Study of War (ISW), ein Thinktank aus der US-Hauptstadt Washington, erklärte, für die Ukraine sei ein Rückzug möglicherweise die „klügste Option“.

Ukraine aktuell: Selenskyj streitet mit Militär über Bachmut-Strategie

Update vom 6. März, 13.24 Uhr: Bei den brutalen Kämpfen um Bachmut streitet Selenskyj offenbar mit einem führenden General um die Strategie. Der ukrainische Präsident hat die Stadt zur „Festung“ erklärt, stößt laut einem Bericht aber auf Unverständnis bei Soldaten, die von einer „Katastrophe“ sprechen. Die Hintergründe erfahren Sie hier.

Ukraine aktuell: „Volksrepublik Donezk“ gibt Kiew Schuld an Tod von 4500 Zivilisten

Update vom 6. März, 12.35 Uhr: Fast 4500 Zivlisten sind in der Region Donezk „seit der Eskalation am 17. Februar 2022“ umgekommen. Das meldeten nun Beamte der selbst ernannten „Volksrepublik Donezk“ und gaben der Ukraine die Schuld. Sie erläuterten laut der russischen Nachrichtenagentur Tass:, dass sich unter den Toten auch 133 Kinder befänden.

„Die Situation ist am Morgen des 17. Februar eskaliert. Starker Beschuss durch die ukrainischen Streitkräfte tötete Zivilisten und beschädigte Infrastruktur“, hieß es, und weiter: „Am 24. Februar startete Putin auf Bitten der Führungskräfte im Donbass die militärische Spezialoperation“, um die Gebiete „unter Kiews Kontrolle zu befreien“. In der Kreml-Propaganda wird der russische Überfall auf die Ukraine weiterhin als „militärische Spezialoperation“ bezeichnet.

Ukraine aktuell: Selenskyj-Ehefrau berichtet von sexuellen Gewalttaten der Putin-Streitkräfte

Update vom 6. März, 11.27 Uhr: Die ukrainische First Lady Olena Selenska, Ehefrau von Selenskyj, berichtete, dass Ermittler aktuell 171 Fälle von mutmaßlicher sexueller Gewalt russischer Streitkräfte gegen ukrainische Zivilisten untersuchen. Das geht aus der jüngsten Analyse des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) hervor.

Materialmangel aufseiten Russlands: Armee setzt im Ukraine-Krieg jahrzehntealte Panzer ein

Update vom 6. März, 9.57 Uhr: Moskau setzt jetzt jahrzehntealte Waffen ein, offenbar aus Verzweiflung: Zuletzt seien sogar Transportpanzer des sowjetischen Typs BTR-50 in der Ukraine eingesetzt worden, die seit 1954 hergestellt wurden. Das meldet das Verteidigungsministerium in London mit Verweis auf seine Geheimdienste. Zerstörte Kampfpanzer würden bereits seit Monaten durch alte Modelle des Typs T-62 ersetzt, hieß es weiter.

Selbst die 1. Gardepanzerarmee, eine der prestigeträchtigsten Einheiten, habe solche Panzer erhalten, um ihre Verluste an modernen Panzern auszugleichen. „Seit Sommer 2022 wurden etwa 800 T-62 aus den Lagern geholt. Einige haben verbesserte Visiersysteme erhalten, die ihre Wirksamkeit bei Nacht höchstwahrscheinlich verbessern.“ Allerdings hätten die Fahrzeuge viele Schwachstellen, so fehle eine moderne Reaktivpanzerung.

Erstmeldung vom 6. März: Kiew – Die russischen Truppen versuchen schon seit Wochen, die zur Festung erklärte Stadt Bachmut zu erobern. Dabei setzt Russland die berüchtigte Söldnertruppe Wagner ein, die nach ukrainischen Berichten bereits schwere Verluste erlitten haben soll. Die Angaben sind allerdings nicht überprüfbar.

Schlacht um Bachmut: Jewgeni Prigoschin droht Wladimir Putin

Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin hat der Regierung des Kremlchefs Wladimir Putin nun gedroht, seine Söldner aus Bachmut zurückzuziehen. Anlass seien Munitionsmangel. Das berichtete das ZDF unter Berufung auf einen entsprechenden Telegram-Eintrag vom ersten März-Wochenende (der allerdings kein offizieller Kanal Prigoschins war). „Die Situation wird für alle militärischen Formationen, die russische Interessen schützen, nicht schön sein“, hieß es darin demnach, sowie: „Wenn Wagner sich jetzt aus Bachmut zurückzieht, wird die gesamte Front zusammenbrechen.“

Generalstab in Kiew: „Erfolglose Offensivaktionen“ im Ukraine-Krieg

Bisher wird Bachmut von drei Seiten bedrängt, lediglich eine Seite im Westen ist noch offen und bietet den ukrainischen Truppen einen Korridor für einen möglichen Rückzug. „Die Verteidiger halten ihre Stellung“, sagte Sehij Tscherewaty, Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost. „Und wir haben die Möglichkeit, Munition, Proviant und Medizin zu liefern sowie Verwundete abzutransportieren.“

Der Generalstab in Kiew sprach in seinem Bericht auch von „erfolglosen Offensivaktionen“ russischer Truppen bei Awdijiwka und Schachtarsk im Osten des Landes. Auch dort seien viele Ortschaften von russischer Artillerie wahllos beschossen worden (AFP/dpa/frs/nak)

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