Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.
Neue Eisenbahnstrecke
Rückschlag für Putin: Chinesisches Mega-Projekt umgeht Russland
Ein neuer Eisenbahnkorridor, der von China bis Usbekistan reicht, nimmt Form an. Dieser könnte die Bedeutung Russlands erheblich mindern.
Nach einem Vierteljahrhundert Diskussionen und Planungen macht ein Infrastrukturprojekt, das in Russland argwöhnisch beäugt wird, zunehmend Fortschritte: eine neue Eisenbahnverbindung, die eines Tages den Nordwesten Chinas mit Kirgisistan und Usbekistan verbinden soll. Perspektivisch macht die neue Strecke den Transport von Waren aus China nach Europa möglich, ohne dass dabei Russland durchquert werden muss. Russlands Machthaber Wladimir Putin hatte sich lange gegen den Bau gestemmt, dass die Strecke nun kommt, ist eine weitere bittere Niederlage für den Kreml-Herrscher.
Die vorgesehene Bahnlinie soll die chinesische Stadt Kashgar mit Andijan im äußersten Osten Usbekistans verbinden. Etwa die Hälfte der 523 Kilometer langen Route soll durch Kirgisistan führen. Von Andijan aus sollen die Züge über bestehende Strecken durch Turkmenistan und den Iran bis in die Türkei und schließlich nach Europa fahren. Laut einer Analyse der Denkfabrik GFSIS aus dem Jahr 2022 stellt die neue Route „den kürzesten Weg“ zwischen Asien und Europa dar, wodurch die Güterbeförderung nur noch 15 Tage dauern würde.
Derzeit werden Güter auf dem Schienenweg von China hauptsächlich durch Kasachstan und Russland nach Europa befördert, über den sogenannten „nördlichen Korridor“. Das International Railway Journal berichtet, dass die neue Bahnlinie die Strecke zwischen China und Europa um 900 Kilometer verkürzen wird.
Ukraine-Krieg hat offenbar Bau von China-Eisenbahn beschleunigt
Die GFSIS-Analyse stellt fest, dass das Potenzial der neuen Route durch Kirgisistan und Usbekistan „angesichts der aktuellen russischen Aggression in der Ukraine und einer Vielzahl harter Sanktionen, die von den USA und der EU gegen den Kreml verhängt wurden, erheblich zugenommen hat“. Sie prognostiziert, dass „der nördliche Korridor über Russland, der lange Zeit den Transit zwischen Ost und West dominiert hat, zwangsläufig an Bedeutung verlieren“ wird.
Dies hätte negative Auswirkungen auf Russland und Kasachstan, die bisher wichtige Transitländer im Eisenbahnverkehr zwischen China und Europa waren. Die Analyse fügt hinzu: „Sollte das Projekt jemals fertiggestellt werden, könnten Usbekistan und Kirgisistan zu zentralen Transitpartnern für chinesische Exporte werden – und nicht mehr Russland und Kasachstan.“
Chinas Staats- und Parteichef: So stieg Xi Jinping zum mächtigsten Mann der Welt auf
Ähnlich sieht man das offenbar in China. Die South China Morning Post zitierte Wang Yiwei, den Direktor des Instituts für internationale Angelegenheiten an der Renmin-Universität in Peking, mit den Worten, dass die Eisenbahn den Vorteil habe, „direkt“ nach Europa zu führen und „Konflikte zu vermeiden“.
Eisenbahn von China nach Usbekistan seit Jahren in der Planung
Die Pläne für die neue Strecke stammen aus den 90er-Jahren. Eine erste Absichtserklärung wurde 1997 unterzeichnet. Aufgrund der politischen Krise in Kirgisistan zwischen 2005 und 2010 wurde das Projekt jedoch auf Eis gelegt. Erst 2012, während eines Besuchs des damaligen kirgisischen Präsidenten Almasbek Atambajew in Peking, nahm das Projekt wieder Fahrt auf. Kurz darauf kündigte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping seine Idee einer „Neuen Seidenstraße“ an, eines gigantischen Infrastrukturprojekts, das China mit Europa verbinden soll. In den letzten Jahren führten jedoch Streitigkeiten über die Streckenführung durch Kirgisistan zu weiteren Verzögerungen.
Bereits seit 2020 ist ein Transportkorridor zwischen dem chinesischen Lanzhou und der usbekischen Hauptstadt Tashkent in Betrieb. Allerdings müssen die Güter an der kasachischen Grenze von Zügen auf Lastwagen umgeladen und nach dem Transport durch Kasachstan wieder zurück auf Züge gehoben werden, was den Transport erheblich verlangsamt. Auch eine bestehende Eisenbahnverbindung zwischen China und Usbekistan über Kasachstan gilt als wenig wirtschaftlich.
Chinas Staatschefs spricht von „wegweisendem Projekt“
Xi Jinping sprach im Juni von einem „wegweisenden Projekt“. Aus einer „Vision“ werde „Realität“, sagte der chinesische Staatschef damals laut Staatsmedien. Das Eisenbahnprojekt zeige „der internationalen Gemeinschaft die feste Entschlossenheit der drei Länder, gemeinsam die Zusammenarbeit zu fördern und eine gemeinsame Entwicklung anzustreben“. Die Kosten für den Bau der Strecke sollen laut South China Morning Post bei acht Milliarden US-Dollar liegen. (sh)