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Rote-Flora-Anwalt Andreas Beuth findet die G20-Krawalle prinzipiell okay - nur halt nicht im eigenen, linken Viertel.
Der Hamburger Rechtsanwalt Andreas Beuth (64) gilt als Anwalt der "linken Szene" und vertritt auch das autonome Zentrum Rote Flora im Hamburger Schanzenviertel. Die Rote Flora stand auch hinter der Demonstration „Welcome to Hell“ am vergangenen Donnerstag, wo auch tausende Chaoten vom schwarzen Block erschienen. Die Eskalation der Demo markierte den Beginn der Krawalle beim G20-Gipfel, die die Polizei seit Tagen in Atem halten und ein übles Bild von Hamburg bieten: brennende Autos, geplünderte Geschäfte und Barrikaden in den Straßen.
Was die Krawalle angeht, so hat Linksanwalt Beuth durchaus Sympathien für solche Aktionen. Aber doch bitte nicht im eigenen, im linken Viertel. So sagte er es zumindest im Interview mit dem NDR. „Wir als Autonome und ich als Sprecher der Autonomen haben gewisse Sympathien für solche Aktionen, aber doch nicht im eigenen Viertel wo wir wohnen. Also warum nicht irgendwie in Pöseldorf oder Blankenese? Also da gibt‘s auch bei und großes Unverständnis, dass man im Schanzenviertel die eigenen Geschäfte zerlegt. Die Geschäfte wo wir selbst, weil wir da wohnen, auch einkaufen.“
Warum nicht in Blankenese oder in Pöseldorf? Rote Flora-Anwalt-Andreas Beuth hat kein Verständnis für die Randale im eigenen Viertel. #G20pic.twitter.com/NGp9be2fpm
Wer sich in Hamburg nicht auskennt: Blankenese und Pöseldorf gelten als reichere Stadtviertel. Hier stehen die weißen Villen und die Autos der höheren Preisklassen. Das Schanzenviertel, wo sich die Krawalle und Straßenschlachten beim G20-Gipfel abspielten, gilt als links-alternatives Viertel.
Das autonome Zentrum Rote Flora hat sich offiziell von den Gewaltausbrüchen während des G20-Gipfels in der Nacht zum Samstag distanziert. „Wir sagen immer, dass die bewusste Regelübertretung Teil autonomer Politik sein muss“, sagte Sprecher Andreas Blechschmidt. „Aber wir sagen auch, es gibt Kriterien dafür und auch rote Linien. Die Art und Weise, wie letzte Nacht hier agiert worden ist, hat aus unserer Sicht diese rote Linie überschritten.“ Die Rote Flora sei an Gewalttaten nicht beteiligt gewesen.
Der andere Sprecher Andreas Beuth sprach von „sinnfreier Gewalt“. „Wenn man anfängt, die kleinen Läden zu zerlegen und die Autos der Anwohner, dann habe ich da kein Verständnis für. Das wollen wir nicht, das muss unterbleiben.“ Die Bewohner des Schanzenviertels, die der Roten Flora überwiegend wohlwollend gegenüberstehen, hätten die Gewalttäter in der Nacht wüst angepöbelt. „Die Leute verstehen nicht, dass ihre Autos angezündet und ihre Läden geplündert werden; die Läden, in denen wir einkaufen.“
Beide Sprecher der Roten Flora machten jedoch vorrangig die Polizei für die Gewalttaten verantwortlich. „Wir haben hier eine Hamburger Polizei erlebt, die immer wieder auch gewalttätig operiert hat“, sagte Blechschmidt. „Ich glaube, dass letzte Nacht auch eine Rolle gespielt hat, dass es Menschen gab, die gesagt haben, das werden wir jetzt auch heimzahlen.“ Es sei auch eine Reaktion auf vorherige Repressionsmaßnahmen gewesen, sagte Beuth.
„Wir haben den Eindruck gehabt, dass sich hier etwas verselbstständigt hat, dass hier eine Form von Militanz auf die Straße getragen wurde, die sich so ein bisschen an sich selbst berauscht hat - und das finden wir politisch und inhaltlich falsch“, sagte Blechschmidt dem NDR.
Die Rote Flora stand hinter der Demonstration „Welcome to Hell“ am vergangenen Donnerstag, wo der größte schwarze Block seit langem mit 5.000 Teilnehmern antreten sollte. „Es ist ja klar, dass wir nicht die katholische Pfadfinderjugend versammeln“, hatte Blechschmidt im Vorfeld der Demonstration erklärt.
Beuth glaubt nicht, dass die Rote Flora nach der Gewaltnacht die Duldung durch die Stadt verliert. „Wir haben in der letzten Nacht die Türen zugemacht. Es konnte niemand - bis auf Verletzte - in die Rote Flora fliehen.“ Das sei ein eindeutiges Zeichen. Die Gewalttäter seien nicht im Umfeld der Roten Flora zu suchen.
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