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Heikles Telefonat an Weihnachten
Vom Vize zum „MAGA“-Feindbild: Pence steht im Fokus der Trump-Anklage
Mike Pence hat Donald Trump den Rücken gekehrt, muss sich aber dennoch vor Gericht verantworten. Welche Rolle spielte der Vize bei Trumps mutmaßlicher Wahlverschwörung?
Washington, D.C. – Einst wichtiger Verbündeter und Vize-Präsident, heute Gegenspieler und Feindbild des „MAGA“-Publikums: Es ist ein erstaunlicher Wandel, den Mike Pence seit der Wahlniederlage Donald Trumps im Jahr 2020 durchgemacht hat. Um jene Wahlniederlage wird es auch im Verfahren gegen Trump gehen, in dem der ehemalige Präsident einer kriminellen Verschwörung beschuldigt wird.
Die Anklageschrift zeichnet ein detailliertes Bild der Ereignisse: von einem angespannten Telefongespräch zwischen den beiden Männern an Weihnachten bis hin zur neuen Enthüllung, dass Pence Notizen über die Ereignisse bis zum 6. Januar 2021 aufbewahrt hat. Pence soll darüber hinaus versucht haben, Trumps Pläne zu vereiteln. So weigerte er sich etwa, bei der Wahlverschwörung mitzumachen. Er glaube nicht, dass er die „Autorität habe, das Ergebnis zu ändern“, sagte Pence laut Anklageschrift. Trump beschimpfte seinen Vize daraufhin, Pence sei schlicht und ergreifend „zu ehrlich“.
Pence verurteilt mutmaßliche Wahlverschwörung – Trump verspottet seinen ehemalige Vize
Es ist jedoch mitnichten so, dass Pence zum Retter der US-amerikanischen Demokratie avancierte. Vielmehr duckte er sich lange von Schuldzuweisungen hinweg und stellte Trump nicht als Drahtzieher des Kapitolsturms dar. Inzwischen findet Pence aber zumindest deutlichere Worte. „Jeder, der sich selbst über die Verfassung stellt, sollte niemals Präsident der Vereinigten Staaten werden“, sagte Pence in einer Erklärung am Dienstagabend (1. August), nach Bekanntwerden der Anklage.
Trump reagierte am Mittwoch (2. August) prompt mit Spott und schrieb auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social: „Ich bemitleide Mike Pence, der keine Menschenmassen, keinen Enthusiasmus und keine Loyalität von Menschen anzieht, die ihn als Mitglied der Trump-Administration lieben sollten.“
Schließlich war es Donald Trump, der das bis dahin eher unbeschriebene Blatt Mike Pence aus Indiana holte und ihn auf die nationale Bühne hob. Jahre später werden die zwei Männer schon bald im Kampf um die Nominierung für die Präsidentschaftswahl 2024 als Kontrahenten aufeinander treffen. Während Trump als Favorit bei den Republikanern gilt, werden Pence kaum Chancen ausgerechnet.
Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus
Anhängerinnen und Anhänger Trumps positionieren sich gegen Ex-Vize: „Hängt Pence“
Im März dieses Jahres behauptete Pence, dass „die Geschichte Donald Trump zur Rechenschaft ziehen wird“. Bis heute vermied der 64-Jährige aber zu sagen, ob das Justizsystem dies überhaupt tun sollte. Den Hass der „Make America great again“-Fraktion – seien es die Anhängerinnen und Anhänger Trumps oder die loyalen Abgeordneten – hat Pence hingegen sicher auf seiner Seite. Ein Beispiel: Als Pence sich weigerte, sich Trumps mutmaßlicher Verschwörung anzuschließen, hetzte der Ex-Präsident seine Anhängerinnen und Anhänger gegen seinen Stellvertreter auf. Am 6. Januar 2021 – dem Tag des Angriffs auf den US-Kongress – johlte der Mob unter anderem Rufe wie „Hängt Pence“.
„Ich möchte, dass die Menschen wissen, dass ich kein Recht hatte, die Wahl zu annullieren“, sagte Pence am Mittwoch vor der Presse in Indianapolis. „Was der Präsident an diesem Tag behauptet und, offen gesagt, in den letzten zweieinhalb Jahren immer wieder gesagt hat, ist völlig falsch. Und es steht im Widerspruch zu dem, was unsere Verfassung und die Gesetze dieses Landes vorsehen“, gab sich Pence ungewohnt deutlich und angriffslustig – nur um Trump dann aber wieder zu entlasten.
Schwere Vorwürfe gegen Donald Trump: Pence beschuldigt „verrückte Anwälte“
„Ich wusste, dass es falsch war“, sagte Pence. „Leider war der Präsident von einer Gruppe verrückter Anwälte umgeben, die ihm immer wieder erzählten, was seine juckenden Ohren hören wollten.“ Im Gespräch mit Fox News behauptete Pence zudem, dass eine „Schar von verrückten Anwälten“ ihn gebeten hätte, zahlreiche Stimmen „wortwörtlich abzulehnen“. Hätte er nicht interveniert, wäre „Chaos die Folge gewesen“.
In den politisch tief gespaltenen USA rief die Anklage Trumps unterschiedliche Kommentare hervor – seine Verbündeten verteidigten ihn dabei wie gewohnt kompromisslos. Viele sehen Trump als Opfer, das nur sein Recht aufs Hinterfragen des Wahlausgangs ausgeübt habe. (nak)