Kommentar von Barbara Wimmer
Rekordtief der SPD: Jetzt das Beste draus machen
Bei der SPD hat man die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt - jetzt gilt es das Beste aus dem aktuellen Dilemma zu machen. Bislang schlägt man sich gut.
Bei der SPD jagt ein Rekordtief das nächste, und nach dem Gesetz der Serie müssen 18 Prozent nicht das Ende der Talfahrt sein. In einigen Bundesländern grundelt die ehemals stolze Volkspartei unter der AfD!
Höchste Zeit für die Genossen, sich am Riemen zu reißen und aus der Situation beherzt das Beste zu machen. Nicht alle scheinen die Zeichen der Zeit, sprich: die Bedeutung der Umfragen, erkannt zu haben.
Da darf man zuerst auf den Chef deuten. Nach dem Wahlergebnis mag es verständlich oder sogar richtig gewesen sein, den Gang in die Opposition anzukündigen. Dass Schulz eine Zusammenarbeit mit der Union auch nach dem Jamaika-Scheitern noch strikt ausschloss und sich von Bundespräsident Steinmeier belehren lassen musste, dass die SPD zumindest zu Sondierungsgesprächen bereit sein muss, war dilettantisch.
Die Rede, mit der er – der nur ein Jahr vorher 100 Prozent begeistern konnte – die Mitglieder davon überzeugen sollte, war zäh und hatte fast einen wehleidigen Unterton. Sollte Schulz jetzt versuchen, auch gegen sein Wort, sich aus dem Schlamassel seinen Traumjob Außenminister zu sichern, wäre es um seine Glaubwürdigkeit endgültig geschehen. Ohne klar formulierten Verzicht auf einen Kabinettsposten könnte er die Zustimmung der Mitglieder riskieren.
Die SPD hat bisher respektabel verhandelt. Sie kann etliche Punkte für sich reklamieren, die mehr als 18 Prozent der Bürger zugute kommen. Zusammen mit den Jusos können die Sozis dann vier Jahre lang ein neues Parteiprogramm erarbeiten.
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Barbara Wimmer