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„Weckruf Freiheit“
Zerreißprobe für die Ampel: FDP-Mitglieder wollen Koalitionsbruch
Die FDP kämpft mit sinkenden Zustimmungswerten, doch Schuld daran sollen die Koalitionspartner sein. Jetzt fordern Mitglieder den Ampel-Austritt.
Berlin – Harmonie herrscht schon lange nicht mehr in der Ampel-Koalition. Insbesondere die FDP hetzte in der Vergangenheit häufig gegen die Grünen und kritisierte in vielen Belangen den geforderten Kurs des Koalitionspartners. Nun gehen die Liberalen – zumindest in Teilen – noch einen Schritt weiter und fordern den Ausstieg aus der Bundesregierung.
In einem offenen Brief, der unter anderem der Bild vorliegt, verlangen 26 Landes- und Kommunalpolitiker von Parteichef Christian Lindner, die Ampel platzen zu lassen. Es handele sich um „eine Gruppe engagierter FDP-Mitglieder“, zitiert die Bild aus dem Schreiben.
Schuld sind die anderen: FDP-Mitglieder macht Ampel-Partner für Wahlschlappen verantwortlich
„Die letzten Wahlen haben deutlich gezeigt, dass explizit die FDP von den Wählern in Deutschland für die Leistungen der Bundesregierung abgestraft wurde“, heißt es in dem Papier weiter. Die Liberalen würden sich im Bündnis mit SPD und den Grünen „bis zur Unkenntlichkeit“ verbiegen. Erst Anfang Oktober erlitt die FDP mit den Landtagswahlen in Bayern und Hessen gleich zwei Wahlschlappen – in Bayern flog die Partei sogar krachend aus dem Parlament.
„Landtagsfraktionen, welche für die FDP-Bundespolitik selbst keine Verantwortung tragen, mussten erhebliche Verluste in Kauf nehmen“, schreiben die Politikerinnen und Politiker. Die Unterzeichner warnen vor dem „drohenden Niedergang der einzigen liberalen Partei“ in Deutschland.
Auch die SPD und die Grünen mussten Verluste hinnehmen, doch bei der FDP ist man sich keiner Eigenschuld bewusst. Das „politische Erbe“ werde hingegen von den in Anführungszeichen gesetzten Partnern „beschädigt“. Für die Liberalen sei es Zeit, die Koalition dringend zu überdenken.
Kabinett Scholz: Nach dem Ampel-Aus kommt Rot-Grün ohne Mehrheit
„Deppen der Nation“: Empörung über Bürgergeld-Reform der Ampel
Wieder einmal schoss sich die FDP insbesondere auf die Grünen ein, kritisierte in dem offenen Brief die „Weltrettungsphantasien“ sowie die „wertebasierte und schulmeisternde Außenpolitik“ des Regierungspartners. Man habe der „deutschen Wirtschaft bereits Schaden zugefügt“ – aufgeführt werden etwa folgende Kritikpunkte:
Abschaltung der Atomkraftwerke
hohe Energiekosten
„komplexe Verwaltung“
„Flickenschusterei“ in Sachen Asylpolitik
Ein weiterer wunder Punkt scheint das Bürgergeld darzustellen. Die Reform würde alle, „die nicht in hoch bezahlten Jobs arbeiten, als die Deppen der Nation dastehen“ lassen, wie es im Papier heißt.
26 FDP-Mitglieder aus sieben Bundesländern unterschreiben den „Weckruf Freiheit“
Das Dokument mit dem Titel „Weckruf Freiheit“ wurde von 26 Politikerinnen und Politikern aus Bayern, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern unterzeichnet. Der FDP-Landesverband in Mainz – sieben der Unterzeichner stammen aus Rheinland-Pfalz – wollte sich nicht zu dem Papier äußern. „Wir sind ja auch nicht der Adressat“, sagte ein Parteisprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Für die Regierungsbildung gebe es Alternativen. „Wir fordern den Parteivorstand auf, sich mit diesen Alternativen ernsthaft auseinanderzusetzen und ggfs. nach anderen Koalitionspartnern zu suchen, die für die Interessen Deutschlands und nicht für eine quasireligiöse Ideologie arbeiten“ heißt es in dem Aufruf.
Weit abgeschlagen: Bei Neuwahlen hätte die FDP wohl das Nachsehen
Mögliche Neuwahlen wurden von den FDP-Mitgliedern jedoch außer Acht gelassen. Denn schaut man sich eine aktuelle Umfrage des Wahlforschungsinstituts Forsa an, wird schnell deutlich, dass die Liberalen auch auf Bundesebene um einen Einzug ins Parlament zittern müssten. Derzeit käme die Partei von Finanzminister Christian Lindner auf lediglich 5 Prozent, während die SPD bei 15 und die Grünen bei 14 Prozent stehen. Ein Überblick:
Partei
Prozentpunkte
CDU/CSU
29 Prozent
SPD
15 Prozent
Die Grünen
14 Prozent
FDP
5 Prozent
Die Linke
4 Prozent
AfD
22 Prozent
Freie Wähler
3 Prozent
Sonstige
9 Prozent
Die Daten der Forsa-Umfrage wurden im Zeitraum vom 24. bis zum 30. Oktober 2023 erhoben. Dazu wurden 2501 Menschen telefonisch befragt. Grundsätzlich spiegeln Umfragen allerdings nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. (nak)