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ÖVP mit entscheidender Rolle

Rechtsruck bei der Österreich-Wahl erwartet – mehrere Koalitionen denkbar

Die Koalitionsfindung könnte sich nach der Österreich-Wahl 2024 als knifflig erweisen. Die ÖVP könnte selbst regieren oder die FPÖ ins Amt hieven.

Update vom 29. September, 19.20 Uhr: Bei der Österreich-Wahl 2024 ist es zu dem erwarteten Rechtsruck gekommen. Die FPÖ von Parteichef Kickl hat bei der Nationalratswahl die meisten Stimmen auf sich vereinen können und wird stärkste Kraft. Für eine Regierungsbeteiligung dürfte es dennoch nicht reichen, da die ÖVP eine Zusammenarbeit mit Kickl ausgeschlossen hatte.

Eine rechnerische, wenn auch knappe Mehrheit, hat jedoch ein anderes Zweierbündnis. ÖVP und SPÖ kommen den Hochrechnungen zufolge auf 93 Sitze. Ein Sitz mehr als für die Mehrheit nötig. Die Mehrheit kann sich im Laufe des Wahlabends aber noch ändern. In der Realität wären das aber ohnehin sehr wacklige Mehrheitsverhältnisse. Deswegen könnten sich die beiden Parteien noch einen weiteren Koalitionspartner ins Boot holen. Dabei kommen die NEOS oder die Grünen infrage.

Nach den neuesten Hochrechnungen sind folgende Koalitionen rechnerisch möglich:

  • FPÖ und ÖVP (109 Sitze) – von der ÖVP ausgeschlossen, sollte Kickl der Regierung angehören
  • FPÖ und SPÖ (98) – von der SPÖ vor der Wahl ausgeschlossen
  • ÖVP und SPÖ (93)
  • ÖVP, SPÖ und NEOS (110 Sitze)
  • ÖVP. SPÖ und Grüne (109 Sitze)

Österreich-Wahl 2024: Denkbare Koalitionen im Überblick

Erstmeldung vom 24. September: Wien – In Österreich stehen die Zeichen auf Rechtsruck. Die Bundesregierung von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) steht den Umfragen nach vor ihren letzten Tagen im Amt. Das Bündnis aus Konservativen und Grünen, das in den vergangenen fünf Jahren die politischen Geschicke in Wien geleitet hat, steht vor der Abwahl. In den jüngsten Umfragen verpassen ÖVP und Grüne deutlich die nötige Mandatsmehrheit von 92 Sitzen im Nationalrat.

Hinzu kommt, dass die rechtspopulistische FPÖ sich gute Chancen ausrechnen kann, bei der Wahl zu stärksten Kraft aufzusteigen. Die Machtverhältnisse in der Alpenrepublik werden sich somit je nach den Ergebnissen der Österreich-Wahl womöglich grundlegend ändern. Ein Überblick über die theoretisch denkbaren Koalition nach der Österreich-Wahl am Sonntag.

Politische Gegner oder zukünftige Koalitionspartner? Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und FPÖ-Spitzenkandidat Herbert Kickl.

Mögliche Koalitionen nach Österreich-Wahl 2024 – FPÖ sucht nach einem Partner

Wenige Tage vor der Nationalratswahl 2024 sind die Prognosen zum Ausgang der Österreich-Wahl 2024 mit Blick auf die jüngsten Umfragen relativ klar. Eine Koalition aus zwei Parteien wird aller Voraussicht nach nur unter Beteiligung der rechtspopulistischen FPÖ mit Parteichef Herbert Kickl möglich sein. Sowohl ein Bündnis aus FPÖ und der sozialdemokratischen SPÖ, als auch eine Koalition mit der ÖVP dürfte die nötigen Sitze im Parlament erreichen. Während die SPÖ eine Zusammenarbeit mit Kickl im Vorlauf der Wahl ausgeschlossen hatte, positionierte sich die ÖVP deutlich offener für eine mögliche Koalition.

ParteiProzent
FPÖ27 Prozent
ÖVP25 Prozent
SPÖ21 Prozent
Neos9 Prozent
Grüne9 Prozent
KPÖ3 Prozent
BIER3 Prozent
Sonstige3 Prozent

Quelle: IFDD-Umfrage im Auftrag von ATV, Puls4, Puls24, Kronen Zeitung; 1000 Wahlberechtigte im Zeitraum zwischen dem 19. und 22. September 2024 befragt; maximale Schwankungsbreite +/- 3,1 Prozent

Nationalratswahl in Österreich 2024: ÖVP-Chef stellt Bedingung für Koalition mit FPÖ

Kein Wunder, denn ein solches Bündnis gab es in Österreich bereits zweimal in den letzten 30 Jahren. Zuletzt koalierte die ÖVP unter Parteichef Sebastian Kurz nach der Nationalratswahl 2017 mit der FPÖ von HC Strache. Zwei Jahre lang hielt die Regierung, ehe sie in Folge der „Ibiza-Affäre“ auseinanderbrach. Nach einem vierjährigen Intermezzo mit den Grünen könnte die türkis-blaue Koalition nun ihr Comeback feiern. Bundeskanzler Nehammer hatte mit Blick auf eine Zusammenarbeit mit der FPÖ jedoch klare Bedingungen gestellt. Seine Partei werde nur in eine Koalition mit den Rechtspopulisten eintreten, wenn diese ohne Spitzenkandidat Kickl auskommt.

„Weil er sich selbst in Verschwörungstheorien verfangen hat, weil er zum Beispiel die Weltgesundheitsorganisation als neue Weltregierung brandmarkt, weil er Fahndungslisten schreibt“, wird Nehammers Begründung im Deutschlandfunk zitiert. Es gäbe jedoch auch Vernünftige in der Partei, gibt der ÖVP-Chef zu bedenken. Dass die FPÖ ihren Parteichef für eine Koalition mit der ÖVP „opfern“ würde, ist jedoch unwahrscheinlich. Der frühere Innenminister hat sich klar an der Spitze seiner Partei etabliert und der Wahlkampf der FPÖ ist stark auf ihn ausgerichtet. Dennoch halten diverse Politiker und Beobachter eine Neuauflage der Koalition für denkbar.

Novum bei Österreich-Wahl 2024: Diese Dreierkoalitionen kommen infrage

Sollte Nehammer sein Wort und die FPÖ an Kickl festhalten, würde es bei der Koalitionsbildung auf ein Dreierbündnis hinauslaufen. Mit Blick auf die Umfragen kommen dabei vor allem zwei Konstellationen infrage. Eine Koalition aus ÖVP, SPÖ und den liberalen NEOS oder ein Bündnis aus ÖVP, SPÖ und Grünen. NEOS-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger hatte vor einigen Tagen öffentlich vor einer Erneuerung der türkis-blauen Koalition gewarnt und für eine „Reformkoalition“ mit ihrer Partei geworben.

Doch das Bündnis dürfte es nicht leicht haben. Auf den sozialen Medien verspotten rechtspopulistische Akteure ein mögliches Dreierbündnis ohne die FPÖ bereits vor der Wahl als „Verliererkoalition“. Standard-Kolumnist Hans Rauscher zufolge könne Kickl es sich deswegen leisten, bei möglichen Sondierungsgesprächen mit der ÖVP auf seinen Positionen zu beharren. Denn ein instabiles Dreierbündnis aus ÖVP, SPÖ und NEOS könnte die Umfragewerte der FPÖ in der Opposition weiter nach oben treiben und den Grundstein für die nächste Wahl legen.

Bilder zeigen dramatisches Hochwasser in Österreich – Wassermassen fluten Wien

Ein Flusskreuzfahrtschiff hat in Wien am Anleger festgemacht. Die Passagiere das Schiff jedoch nicht verlassen, weil der Anleger im Hochwasser nicht zugänglich ist.
Ein Flusskreuzfahrtschiff hat in Wien am Anleger festgemacht. Die Passagiere das Schiff jedoch nicht verlassen, weil der Anleger im Hochwasser nicht zugänglich ist. Laut Berichten harren 140 Passagiere aus.  © Christoph Reichwein/dpa
Wassermassen rauschen durch den Wienfluss. In Wien hat sich die Hochwassersituation am Montag (16. September) leicht entspannt.
dpa_5FB2600029BB2BA0.jpg © Tobias Steinmaurer/dpa
Der Donaukanal ist am Sonntag (15. September) in der Innenstadt über die Ufer getreten.
Der Donaukanal ist am Sonntag (15. September) in der Innenstadt über die Ufer getreten. © Heinz-Peter Bader/dpa
Aufnahmen in den sozialen Netzwerken verdeutlichen den krassen Pegelanstieg des Wienflusses nach dem Starkregen in Österreich.
Normalerweise führt der Wienfluss nur wenig Wasser. Besonders im Sommer gleicht er eher einem Rinnsal. Nach den anhaltenden Regenfällen entwickelte er sich zu einem reißenden Fluss. (Collage) © X
Blick auf den Hochwasser führenden Wienfluss, ein Nebenfluss der Donau. Einzelne Wege sind bereits überflutet.
Blick auf den Hochwasser führenden Wienfluss, ein Nebenfluss der Donau. Einzelne Wege sind bereits überflutet. © Georg Hochmuth/dpa
Bereits in der Nacht auf Sonntag (15. September) stiegen in mehreren Bächen und Nebenflüssen in Wien die Wasserpegel rapide an. Sie verwandelten sich in reißende Fluten.
Bereits in der Nacht auf Sonntag (15. September) stiegen in mehreren Bächen und Nebenflüssen in Wien die Wasserpegel rapide an. Sie verwandelten sich in reißende Fluten. © @WienerPirat
Kanäle und Nebenflüsse der Donau in Wien schwellen binnen weniger Stunden stark an. Menschen sind nahe der Gewässer in ihren Wohnungen eingeschlossen.
Kanäle und Nebenflüsse der Donau in Wien schwellen binnen weniger Stunden stark an. Menschen sind nahe der Gewässer in ihren Wohnungen eingeschlossen. © X/@raphaelniedy
Vor allem der Wienfluss führt zu dem Hochwasser in der Stadt. Meterhohe Wellen schwappen dicht an Straßen entlang. An einigen Stellen ist der Wienfluss bereits über die Ufer getreten.
Vor allem der Wienfluss führt zu dem Hochwasser in der Stadt. Meterhohe Wellen schwappen dicht an Straßen entlang. An einigen Stellen ist der Wienfluss bereits über die Ufer getreten. © X/@krampuspopo
Brücken über dem Wienfluss sind unpassierbar. Zu gefährlich sind die strömenden Fluten. Gebiete wurden teils weiträumig gesperrt.
Brücken über dem Wienfluss sind unpassierbar. Zu gefährlich sind die strömenden Fluten. Gebiete wurden teils weiträumig gesperrt. © X/@MatthiasMarkel
Einsatzkräfte bei der Durchführung von Schutzmaßnahmen auf der U4 bei der Pilgramgasse in Wien. Die Männer bauen auf den Gleisen eine Hochwasserschutzmauer auf.
Einsatzkräfte bei der Durchführung von Schutzmaßnahmen auf der U4 bei der Pilgramgasse in Wien. Die Männer bauen auf den Gleisen eine Hochwasserschutzmauer auf. © Unbekannt/dpa
Der Pegel des Donaukanals in der österreichischen Hauptstadt steigt immer weiter. Die Promenade inklusive Bäume steht bereits unter Wasser.
Der Pegel des Donaukanals in der österreichischen Hauptstadt steigt immer weiter. Die Promenade inklusive Bäume steht bereits unter Wasser. © Montage: X/@kaufroli
Dramatische Situation am Schwedenplatz in Wien. Noch fließt auf diesem Bild am Ufer des Donaukanals noch der Verkehr. Erste Bäume wurden bereits mit den Wassermassen mitgerissen.
Dramatische Situation am Schwedenplatz in Wien. Noch fließt auf diesem Bild am Ufer des Donaukanals der Verkehr. Erste Bäume wurden bereits mit den Wassermassen mitgerissen. © X/@christianshaku5
Die Westautobahn bei Wien ist inzwischen aufgrund von Überschwemmungen gesperrt. Autofahrer sollen das Gebiet möglichst weiträumig umfahren und von Fahrten in die Hauptstadt absehen.
Die Westautobahn bei Wien ist inzwischen aufgrund von Überschwemmungen gesperrt. Autofahrer sollen das Gebiet möglichst weiträumig umfahren und von nicht nötigen Fahrten in die Hauptstadt absehen. © X/@vomWaldinsDorf

Gerade bei wirtschaftlichen und innenpolitischen Fragen sind die Unterschiede zwischen der ÖVP und der SPÖ groß – und das bereits ohne die Beteiligung der NEOS. Um zu sehen, welche Probleme ein Bündnis aus drei inhaltlich diversen Parteien mit sich bringen kann, reicht ein Blick auf die Ampel-Koalition in Berlin. Eine „österreichische Ampel“ aus SPÖ, Grünen und NEOS würde nach den jüngsten Umfragen ebenso die nötige Mehrheit verpassen, wie ein Bündnis aus ÖVP, Grüne und NEOS.

Enges Rennen in Umfragen vor Österreich-Wahl 2024 – FPÖ knapp vor ÖVP

Wenige Tage vor der Nationalratswahl 2024 in Österreich liegen die Umfragewerte der Parteien jedoch weiter nah beieinander. In der letzten Umfrage vor der Wahl am Sonntag durch das Meinungsforschungsinstitut IFDD im Auftrag von ATV, Puls4, Puls24 und Kronen Zeitung trennen FPÖ und ÖVP gerade einmal zwei Prozentpunkte. Bei der Wahl am Sonntag dürfen sich somit beide Parteien Chancen ausrechnen, stärkste Kraft zu werden und bei der Regierungsbildung voranzugehen.

Welche Konstellation die politischen Geschicke in Österreich in den kommenden fünf Jahren bestimmen wird, wird sich in den Tagen und Wochen nach der Wahl am Sonntag zeigen. Für das Land könnte es zu einer Richtungsentscheidung werden. Erstmals in der Geschichte könnte die FPÖ bei einer nationalen Wahl zur stärksten Kraft werden und den Kanzler stellen. Eine Koalition aus drei Parteien wäre in Österreich ebenso ein Novum. Zunächst liegt die Entscheidung über den Wahlausgang aber in den Händen der Wählerinnen und Wähler. (fd)

Rubriklistenbild: © Montage: Georg Hochmuth/Eva Manhart/dpa

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