Bewerber durfte nicht zum Probearbeiten
Rassismus bei Modekette - Filialleiter nennt unfassbare Begründung für Absage
Wegen seiner Hautfarbe durfte Landu João nicht zum Probearbeiten in einer Kölner Filiale von JD Sports erscheinen. Das Unternehmen hat auf den Vorfall reagiert.
Ein Rassismus-Vorfall bei der Modekette JD Sports schockiert derzeit in sozialen Netzwerken.Der 27-jährige Landu João aus Köln durfte dort nicht zum Probearbeiten - weil er dunkelhäutig ist.
Das Unternehmen hat reagiert, sich aber noch nicht bei João entschuldigt.
Köln - „Keine Schwarzen“ - damit begründete ein Filialleiter der Modekette JD Sports, warum der 27-jährige Landu João nicht zum Probearbeiten in einem Laden des Unternehmens in Köln erscheinen durfte. Diese rassistische Job-Absage sorgt derzeit in sozialen Netzwerken für Empörung. Nur einen Tag vor dem geplanten Probearbeiten, das ein Bekannter von João für ihn organisiert hatte, ist der Termin für den jungen Mann geplatzt - offensichtlich wegen seiner Hautfarbe.
Rassismus-Vorfall bei JD Sports: Kölner durfte wegen Hautfarbe nicht zum Probearbeiten
„Als er sich beim Kollegen nach mir erkundigt hat und erfahren hat, dass ich dunkelhäutig bin, hat er ihm sofort mitgeteilt: Keine Schwarzen“, sagte João gegenüber dem Stern. Der Kölner war wütend und geschockt und veröffentlichte die Absage über Facebook und Instagram. Im Internet verbreiteten sich ein Screenshot der Nachrichten und eine Sprachnachricht des Bekannten rasant - und sorgte für Unmut unter den Internet-Usern.
Ich habe noch nie eine Firma sagen hören: „wir stellen keine Weißen mehr ein“, weil sich eine Gruppe Weißer zuvor möglicherweise schlecht verhalten hat. Aber was soll‘s, ist ja nicht rassistisch gemeint richtig? @JDSportsDE #Bittekeineschwarzen https://t.co/z7pDiLHtla
— ChyraLu🇨🇩 (@ChyraLu) February 2, 2020
Der Kölner Landu João war auf Job-Suche, sah eine Anzeige von einer Filiale des Streetwear-Ladens @JDSportsDE & fragte seinen Bekannten ob er dort mal Probe-Arbeiten könne. Per Sprachnotiz wird er aber wegen seiner Hautfarbe abgelehnt.#BitteKeineSchwarzenpic.twitter.com/ZWDfLrOJh1
— Malcolm Ohanwe (@MalcolmOhanwe) February 2, 2020
In der Sprachnachricht heißt es, der Leiter der JD Sports Filiale in der Hohe Straße in Köln habe schlechte Erfahrungen mit schwarzen Mitarbeitern gemacht. Sie würden das Betriebsklima stören und klauen. João ließ sich das nicht einfach so gefallen. Er zeigte den Vorfall bei der Polizei an und wandte sich außerdem an die Anti-Diskriminierungsstelle des Vereins „Öffentlichkeit gegen Gewalt“.
Rassismus-Vorfall bei JD Sports: Das Unternehmen hat reagiert - sich aber nicht beim Opfer entschuldigt
JD Sports, eine Modekette mit Hauptsitz in Großbritannien, hat mittlerweile auf den Vorfall reagiert. Auf seiner Facebookseite postete das Unternehmen eine Stellungnahme: „JD Sports Fashion Germany GmbH ist stolz darauf, ein multikultureller Arbeitgeber zu sein, und wir nehmen die Vorwürfe jeglicher Art von Diskriminierung sehr ernst“, heißt es in dem Beitrag. Weiter berichtete die Modekette, dass der Vorfall aufgeklärt worden sei und der betreffende Mitarbeiter nicht mehr für das Unternehmen arbeite.
Zuvor hatte die Filiale ihre Kunden schon mit einem Aushang im Geschäft darüber informiert, dass man der Angelegenheit nachgehen werde. Der Vorfall ist umso verwunderlicher, da JD Sports eigentlich ein multikulturelles Image pflegt. Doch bei Landu João hat sich bis Dienstagvormittag noch niemand von JD Sports entschuldigt. Vorbildlicher reagierte der Online-Händler Otto auf einen Rassismus-Skandal bei Twitter, in den eine Werbekampagne des Unternehmens involviert war.
Video: Anti-Rassismus-Kampagne sorgte in Italien für Empörung
Auch bei einem Fußball-Derby in London soll es kürzlich zu einem Vorfall von Rassismus gekommen sein. Das mutmaßliche Opfer ist Antonio Rüdiger. Die Polizei hat in dem Vorfall ermittelt. Das Keks-Unternehmen Bahlsen will nach Rassismus-Kritik ein Produkt umbenennen.
Und auch in Oberbayern sorgte ein rassistischer Vorfall im November 2019 für Fassungslosigkeit. Bei einem Volksfest in Freising hat ein Türsteher zwei Indern den Eintritt in die Weinhalle verweigert.