Trumps Gästeliste
Putin ohne Einladung zu Trumps Amtseinführung – dafür darf Xi Jinping kommen
Trump wird bald das Amt des US-Präsidenten antreten. Bei der Amtseinführung wird er von speziellen Gästen begleitet – einer wird nicht dabei sein.
Washington, D.C./Moskau – Der designierte US-Präsident Donald Trump muss auf seine Amtseinführung nicht mehr lange warten. Am 20. Januar 2025 ist es so weit. Der Republikaner übernimmt abermals das höchste Amt der US-Politik. Für das Zeremoniell hat Trump schon eine Gästeliste geschrieben. Auf der stehen nicht nur Botschafter und Diplomaten, sondern auch Regierungschefs aus dem Ausland. Ein genauer Blick auf die Einladungsliste sorgt für Stirnrunzeln.
Trumps Amsteinführung nach US-Wahl: Xi Jinping und Viktor Orbán auf der Gästeliste
Der erste Name, der verwundert: der chinesische Präsident Xi Jinping. Trump soll ihm schon kurz nach seiner Wahl Anfang November eine Einladung ausgesprochen haben, berichtete CBS News. Karoline Leavitt, designierte Pressesprecherin von Trump, erklärte gegenüber Fox News, es sei ein Beispiel dafür, wie Trump „einen offenen Dialog mit den Staats- und Regierungschefs von Ländern in Gang setzt, die nicht nur unsere Verbündeten, sondern auch unsere Gegner und Konkurrenten sind.“
Vor kurzem hatte Trump noch gedroht, zusätzliche Zölle in Höhe von zehn Prozent auf chinesische Waren zu erheben, wenn Peking nicht mehr gegen den Handel mit Fentanyl vorgehen würde. CBS News sagte unter Berufung auf anonyme Quellen, es sei unklar, ob Xi die Einladung angenommen habe. Auch Viktor Orbán, ungarischer Premierminister, soll auf der Gästeliste stehen, berichtete CBS News. Er hatte Trump erst kürzlich in Mar-a-Lago besucht, sei sich aber noch unschlüssig, ob er bei den Feierlichkeiten teilnehmen wird.
Putin nicht zur Amtseinführung Trumps eingeladen
Wenn Xi Jinping auf der Gästeliste steht, dann dürfte ein besonderer Name auf der Liste nicht fehlen – Wladimir Putin. Doch der designierte US-Präsident hat den russischen Präsidenten nicht zu seiner Amtseinführung in Washington eingeladen. Das teilte der Kreml laut Moscow Times mit. „Nein, hat er nicht“, soll Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gegenüber Reportern gesagt haben, als er gefragt wurde, ob Trump Putin eine Einladung ausgesprochen habe.
Dass Trump Putin wegen des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) im Jahr 2023 nicht eingeladen hat, ist unwahrscheinlich. Putin hatte zwar seine Auslandsreisen eingeschränkt, jedoch sind weder Russland noch die Vereinigten Staaten Mitglieder des IStGH und erkennen die Zuständigkeit des Gerichtshofs in Den Haag nicht an. Gibt es also doch Ärger im Paradies?
Gegenseitiges Lob von Trump und Putin: Gibt es jetzt Stress?
Schon oft hat Trump sein Verhältnis zum russischen Präsidenten gepriesen. Nach Recherchen des US-Journalisten Bob Woodward hat US-Präsident Trump auch bis zu sieben Mal mit Putin gesprochen, seit er Anfang 2021 aus dem Amt geschieden war. Während des Wahlkampfs prahlte Trump auch mit seinen positiven Verbindungen zu Putin.
Auf seiner Social-Media-Plattform schrieb Trump, Putin würde ihm persönliche Gefallen tun. „Der Präsident Russlands, wird das für mich tun“, hatte er damals über die Freilassung des inhaftierten Wall Street Journal-Reporter Evan Gershkovich geschrieben. Auch Putin sprach von Trump in höchsten Tönen. „Soweit ich es mir vorstellen kann, ist der neugewählte Präsident eine intelligente und bereits recht erfahrene Person“, hatte Putin erst vor wenigen Wochen laut CNN vor der Presse gesagt.
Doch in Bezug auf den Ukraine-Krieg wird Trump kurz vor seinem Amtsantritt deutlich strenger gegenüber seinem Kollegen. Russland solle den Krieg in der Ukraine beenden, schrieb Trump am Sonntag (8. Dezember) auf Truth Social. „Ich kenne Wladimir gut. Jetzt ist seine Zeit zum Handeln gekommen. China kann helfen. Die Welt wartet!“, mahnte Trump. Weiter forderte er eine „unverzügliche Waffenruhe“ und appellierte an Kiew und Moskau, Verhandlungen aufzunehmen. Dann trug Trump beim Besuch in Frankreich zu den Feierlichkeiten der Wiedereröffnung von Notre-Dame am Samstag (7. Dezember) auch noch einen blauen Anzug mit gelber Krawatte. Im Netz wurde spekuliert, ob der US-Präsident mit den Farben der Ukraine ein Zeichen setzen wollte. Ist zwischen Trump und Putin alles okay?
Besonderer Gast bei Trumps Amtseinführung: Beteiligter vom Sturm auf das US-Kapitol
Eine weitere Einladung lässt die Kinnlade nach unten klappen: Republikanische Kongressabgeordnete haben Russell Taylor zur Amtseinführung Trumps im US-Kapitol eingeladen, berichtete Politico. Taylor war einer der Drahtzieher beim Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021. Er sammelte regierungsfeindliche Aktivisten um sich, die seinem Aufruf folgten und sich ihm in Washington anschlossen. Ausgerüstet mit einem Messer und einer taktischen Weste stürmte er schließlich das US-Kapitol, während ein Mob aus Donald Trumps Anhängern die Polizeisperren durchbrach. Dieses Jahr wurde er wegen seiner Taten verurteilt. Ende Januar darf er dann zum Ort des Geschehens zurückkehren und gemeinsam mit Trump feiern. (lw)
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