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Er tötete 22 Menschen
Polizei nach Manchester-Anschlag: Attentäter Abedi hatte Hintermänner
Terror-Ermittler sind sich sicher: Der Attentäter von Manchester war Teil eines Netzwerks. Salman Abedi war dem Geheimdienst bekannt. Nun gilt erstmals seit einem Jahrzehnt in Großbritannien die höchste Terrorwarnstufe.
Manchester - Hinter dem blutigen Anschlag von Manchester mit 22 Todesopfern steckt offensichtlich ein ganzes Terrornetzwerk. Die britischen Ermittler gehen inzwischen eindeutig von einer Gruppe rund um den Attentäter Salman Abedi aus. „Ich glaube, es ist ganz klar, dass es sich um ein Netzwerk handelt, dem wir nachgehen“, sagte der Polizeichef von Manchester, Ian Hopkins, am Mittwoch.
Großbritannien rief erstmals seit 2007 die höchste Terrorwarnstufe aus. Die Terrormiliz Islamischer Staat hatte nach dem Anschlag behauptet, der Täter sei ein „Soldat“ des IS gewesen. Innenministerin Rudd betonte dagegen, eine Verbindung zum Islamischen Staat sei nicht bewiesen.
Schreckensnacht in Manchester: Tote bei Ariana-Grande-Konzert
Die Ermittler machen den 22 Jahre alten Salman Abedi für den Anschlag auf das Popkonzert der US-Sängerin Ariana Grande verantwortlich. Abedi war bei der Attacke ums Leben gekommen und hatte 22 Menschen in den Tod gerissen. Seitdem hat die Polizei in Verbindung mit dem Attentat vier Männer festgenommen. Details zu ihnen nannte Hopkins nicht, einer der Festgenommenen soll aber Bruder des Attentäters sein.
Der Attentäter soll sich in Libyen und Syrien solidarisiert haben
Abedi, Brite libyscher Herkunft, habe sich „nach einer Reise nach Libyen und dann wahrscheinlich nach Syrien radikalisiert“, sagte Collomb dem Sender BFMTV. Verbindungen zum IS seien „erwiesen“. Der 22-Jährige war allerdings dem britischen Geheimdienst bekannt, wie Innenministerin Rudd sagte. Medienberichten zufolge ist Abedi 1994 in Manchester geboren worden und hat in der nordenglischen Stadt studiert. Seine Familie soll sehr religiös gewesen sein und sich in einer Moschee der Stadt engagiert haben. Einige Familienmitglieder sollen kürzlich nach Libyen zurückgekehrt sein.
Manchester nach dem Anschlag: Ein Bild von Trauer und Wehrhaftigkeit
Abedi hatte am Montagabend einen selbstgebauten Sprengsatz gezündet. Dutzende wurden verletzt, unter den Toten sind viele Kinder und Jugendliche. Das bisher jüngste bekannte Todesopfer ist ein achtjähriges Mädchen. Deutsche sind nach Erkenntnissen der Bundesregierung nicht unter den Opfern.
Die Bombe soll Nägel enthalten haben, so ein deutscher Arzt
Am zweiten Tag nach dem Anschlag waren nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden noch 20 Menschen in kritischem Zustand. Einem deutschen Arzt zufolge, der in Manchester arbeitet, enthielt die Bombe Nägel. Etliche Opfer hätten auch Schädel-Hirn-Verletzungen, sagte der Neurologe Stefan Schumacher dem Südwestrundfunk (SWR).
Durch die höchste Terrorwarnstufe erhält die Polizei nun Hilfe vom Militär. Laut Regierung werden derzeit knapp 1000 militärische Kräfte zur Unterstützung der Polizei eingesetzt.
Der weltberühmte Wachwechsel vor dem Buckingham-Palast wurde für Mittwoch abgesagt, um Personal für anderen Aufgaben freizustellen. Aus Respekt vor den Opfern sagte der FC Chelsea seine geplante Siegesparade zum Gewinn der englischen Fußballmeisterschaft ab. Angesichts der Ereignisse sei es unangemessen, die Parade wie geplant am Sonntag in London zu veranstalten. Man wolle nicht wichtige Sicherheitsressourcen binden durch ein weiteres Großereignis.
Wegen des Terrorakts ist die Berliner Polizei beim Evangelischen Kirchentag und dem DFB-Pokalendspiel am Wochenende besonders wachsam. Die Sicherheitsvorkehrungen sind deutlich schärfer als bei früheren Kirchentagen.
Der Anschlag vom Montag war der schwerste in Großbritannien seit 2005, als Attentäter in der Londoner U-Bahn und in einem Bus insgesamt 56 Menschen getötet und mehr als 700 verletzt hatten.