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Ukraine muss mit mehr rechnen
Politologe über Selenskyj-Eklat: Trump könnte Druck noch erhöhen
Der Trump-Eklat könnte erst der Anfang sein, warnt ein Politikwissenschaftler. Durch die US-Abhängigkeit ist die Ukraine anfällig für Erpressungen.
Berlin – Es ist bereits zwei Tage her, dass der US-Präsident Donald Trump und sein Vize J.D. Vance dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj schwere Vorwürfe gemacht haben. Während die Position des US-Präsidenten weiterhin feststeht, versucht Selenskyj, eine Beziehung zu den USA aufrechtzuerhalten. Es ist ein gefährliches Spiel, denn laut dem Politikwissenschaftler Herfried Münkler könnte der Eklat vom Freitag noch nicht das Ende sein: Damit Trump seinen Willen bekommt, könnte die USA den Druck auf die Ukraine noch weiter erhöhen.
„Das kann ganz schnell gehen, wenn die ukrainische Armee in Anbetracht der jetzt entstandenen Lage zusammenbricht und den Kampf aufgibt. Dann, so kann man sagen, hat die Trump-Administration Putin zum Sieg verholfen“, sagte Münkler im Interview mit der Nachrichtenseite Focus Online. Denkbar wäre zum Beispiel die Abschaltung des Starlink-Satellitensystems, welches durch Elon Musks Unternehmen SpaceX betrieben wird.
Abhängigkeit von Trumps USA: Ukraine käme ohne Musks Starlink in Bredouille
Das Starlink-System ist im Ukraine-Krieg unverzichtbar, unter anderem auch für die Steuerung von Drohnen, die in diesem Krieg auf beiden Seiten eine riesige Rolle spielen. „Ohne Starlink ist die ukrainische Armee vorerst kommunikationsunfähig. Das heißt, die USA kehren ihre ganze imperiale Macht heraus, um an ihr Ziel zu kommen: den Zugriff auf in der Ukraine zu fördernde Mineralien und seltene Erden“, sagte Münkler.
Im Anschluss an den Streit mit Selenskyj im Weißen Haus gab es Vermutungen, der Vorfall sei inszeniert gewesen, um den ukrainischen Präsidenten vorzuführen. Nach dem eskalierten Gespräch forderten mehrere Republikaner in den USA erneut den Rücktritt von Selenskyj. Der Politikwissenschaftler warnte davor, den Forderungen nachzugeben: „Es wäre eine politische Katastrophe, wenn Selenskyj jetzt zurücktreten müsste. Denn bei wie auch immer gearteten Neuwahlen in der Ukraine würden die gegenwärtigen Frontlinien zu politischen Grenzziehungen“. Ob Inszenierung oder nicht, es sei auf jeden Fall „eine Falle“, so Münkler.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Politikwissenschaftler meint: Europa muss sich vorbereiten – transatlantische Allianz sei „Auslaufmodell“
Laut dem Politikwissenschaftler müsse Europa schnell die Fähigkeiten für eine Unabhängigkeit von den USA entwickeln. Der „transatlantische Westen“ sei ein „geopolitisches Auslaufmodell“, meint Münkler. „Der Eklat im Oval Office zeigt uns, was wir zu erwarten haben, wenn wir nicht nach Trumps Pfeife tanzen – oder der von J.D. Vance.“ Immerhin ein bisschen Zeit bliebe noch, Putin sei ja mit der Ukraine beschäftigt, räsonierte der Politikwissenschaftler.
Den Angaben der britischen Regierung zufolge soll sich bei dem Ukraine-Gipfel in London genau auf diese Aufgabe fokussiert werden. Neben der Frage, wie man die Ukraine notfalls auch ohne die USA unterstützen könne, beschäftigt die anwesenden Staats- und Regierungsoberhäupter auch die Frage nach europäischer Sicherheit. Allerdings sei auch ein Friedensplan in Arbeit, der den USA vorgelegt werden soll, wie es kurz vor dem Gipfel hieß. (lismah)