Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Cinia geht davon aus, dass das Kabel am Grund der Ostsee gebrochen ist und durch äußere Einwirkung durchtrennt wurde, etwa durch einen Anker oder ein Grundschleppnetz (Symbolbild).
Zwei Untersee-Datenleitungen wurden in den letzten Tagen beschädigt. Ist dies ein russischer Angriff auf die NATO?
Berlin/Helsinki – 99 Prozent des weltweiten Internet-Verkehrs laufen über Untersee-Datenkabel – mehrere Hundert Kabel, die sich über mehr als eine Million Kilometer erstrecken. In den letzten Tagen wurden zwei dieser wichtigen Verbindungen beschädigt, was die Frage aufwirft: Handelt es sich um einen Unfall oder gezielte Sabotage? Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock spricht von „hybrider Kriegsführung“; Verteidigungsminister Boris Pistorius geht davon aus, dass die Datenkabel in der Ostsee absichtlich beschädigt wurden.
Am 17. und 18. November 2024 wurden gleich zwei Untersee-Datenkabel in der Ostsee beschädigt. Das finnische Unternehmen Cinia meldete am 18. November, dass das C-Lion1-Kabel zwischen Finnland und Deutschland beschädigt wurde, was zu einer Unterbrechung der Kommunikationsverbindungen führte. Die genaue Ursache des Defekts sei noch unklar. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass äußere Einflüsse wie Anker oder Schleppnetze eine Rolle spielen könnten. Daraufhin meldete der litauische Rundfunksender LRT unter Berufung auf das schwedische Kommunikationsunternehmen Telia, dass bereits am Sonntag (17. November) ein Kabel zwischen Schweden und Litauen beschädigt worden sein.
„Böswillige Akteure“ beschädigen Kommunikationskabel in Ostsee
Die deutsche Außenministerin Baerbock sprach bei einer Pressekonferenz in Warschau von einem möglichen „hybriden Angriff“. Sie betonte, dass diese Schäden an den Datenkabeln „keine Zufälle“ sein könnten, und brachte die Möglichkeit ins Spiel, dass hinter den Vorfällen gezielte Einschüchterungsversuche stecken könnten. In diesem Zusammenhang nannte sie explizit Russlands Präsidenten Wladimir Putin und verwies auf die Bedrohung durch hybride Kriegsführung.
In einer gemeinsamen Erklärung mit ihrer finnischen Amtskollegin Elina Valtonen äußerte Baerbock Besorgnis über die potenziell absichtliche Beschädigung der Kabel. „Die Tatsache, dass ein solcher Vorfall sofort den Verdacht einer vorsätzlichen Beschädigung aufkommen lässt, spricht Bände über die Unbeständigkeit unserer Zeit.“ Die beiden Ministerinnen unterstrichen die Bedeutung des Schutzes europäischer Infrastrukturen, die nicht nur durch den Krieg in der Ukraine, sondern auch durch die Gefahr der hybriden Kriegsführung „böswilliger Akteure“ bedroht seien. Sie riefen zu einer gründlichen Untersuchung der Vorfälle auf, um die Ursachen und möglichen Hintergründe zu klären.
Pistorius erklärte am Rande eines Treffens mit seinen EU-Amtskolleginnen und -kollegen in Brüssel, man müsse davon ausgehen, dass es sich um Sabotage handle. „Niemand glaubt, dass diese Kabel aus Versehen durchtrennt worden sind.“ Wie Baerbock, sprach der SPD-Politiker von einer „hybriden Aktion“.
Die Nato wächst und kämpft: Alle Mitgliedstaaten und Einsätze des Bündnisses
Untersee-Datenkabel beschädigt: Vorsätzliche Sabotage durch Russland?
Das C-Lion1-Kabel verläuft über 1.173 Kilometer von der finnischen Hauptstadt Helsinki bis nach Rostock in Mecklenburg-Vorpommern und folgt teils der gleichen Route wie die vor zwei Jahren zerstörten Nord-Stream-Gaspipelines. Im Frühjahr 2016 in Betrieb genommen, ist C-Lion1 das einzige Untersee-Datenkabel, das Finnland direkt mit Mitteleuropa verbindet. Cinia geht davon aus, dass das Kabel am Grund der Ostsee gebrochen ist und durch äußere Einwirkung durchtrennt wurde, etwa durch einen Anker oder ein Grundschleppnetz. Bisher liegen keine Informationen vor, die auf vorsätzliche Sabotage hindeuten.
Aufgrund des russischen Vorgehens in der Ukraine hatten sich Finnland und Schweden dazu entschieden, sich der Nato anzuschließen. Finnland wurde im April 2023 in die Allianz aufgenommen, Schweden folgte im März 2024. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 und den durch Sabotage herbeigeführten Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee ist die Lage von kritischer Infrastruktur in den Fokus der Nato gerückt.
Schon vor knapp einem Jahr wurde die Ostsee-Pipeline Balticconnector zwischen Finnland und dem weiteren Nato-Staat Estland beschädigt – nach Angaben der finnischen Ermittler höchstwahrscheinlich vom Anker eines chinesischen Containerschiffs. Ob es sich bei dem Vorfall um einen Unfall oder um bewusste Sabotage handelte, ist bis heute unklar. (dpa/lw)