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Wegen Schuldenbremse
„Dramatisch für die Bundeswehr“: Streit über Litauen-Brigade – Union übt scharfe Kritik an Lindner und Pistorius
Die Minister Pistorius und Lindner liegen wegen der geplanten Litauen-Brigade im Streit. Ist die Zeitenwende gefährdet? Die Union schimpft.
Update vom 24. Mai, 8.45 Uhr: Die Ampel streitet mal wieder. Diesmal geht es um den Wehretat und die Finanzierung der geplanten Litauen-Brigade. Im Clinch liegen Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP). Nun hat Unionsfraktionsvize Johann Wadephul (CDU) scharfe Kritik geübt. „Verteidigungsminister Boris Pistorius hat vor einem Jahr die Idee zur Stationierung einer Brigade in Litauen ohne vorherige Rücksprachen mit den Spezialisten seines Hauses quasi aus der Hüfte geschossen“, sagte Wadephul der Rheinischen Post. Er betonte, dass das Starten eines solchen Projekts ohne jegliche Vorbereitung entweder zum Scheitern führen würde oder die gesamte bisherige personelle, materielle und finanzielle Struktur der Bundeswehr durcheinanderbringen könnte.
Zudem äußerte Wadephul Bedenken hinsichtlich der Unterstützung durch Bundesfinanzminister Christian Lindner. Obwohl dieser sich oft als Freund der Bundeswehr darstelle, sei in kritischen Zeiten nicht auf ihn zu zählen. „Das ist dramatisch für die Bundeswehr, zumal die Frage der Finanzierung des zusätzlichen Materials der Litauen-Brigade im geschätzten Umfang von sechs Milliarden Euro noch gar nicht zur Debatte steht“, sagte Wadephul. Dem CDU-Politiker zufolge besteht Grund zur Sorge, „dass die Ampel, zerrissen von politischen Egoismen und zunehmender Unfähigkeit zur Zusammenarbeit, die Zeitenwende sang- und klanglos abwürgt.“
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Pistorius braucht mehr Geld für Bundeswehr-Soldaten in Litauen – doch Lindner stellt sich quer
Erstmeldung vom 23. Mai: Berlin – Bei Geld hört die Freundschaft bekanntermaßen auf. Auch bei Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) fliegen da bisweilen die Fetzen: Pistorius will die Besoldung der Brigade in Litauen aufstocken, Lindner tritt auf die Bremse.
Geplant ist, dass rund 4000 Soldatinnen und Soldaten dauerhaft in Litauen platziert werden und damit die Nato-Ostflanke an der Grenze zu Belarus und Russland gestärkt wird. Dies hatte der Verteidigungsminister vor rund einem Jahr bei einem Besuch in Litauen verkündet. Pistorius will mit den Zulagen die Attraktivität der Litauen-Mission erhöhen, wie der Spiegel berichtet. Beim entsprechenden Gesetzesentwurf schaltete jedoch Lindners Haus auf stur und reichte sein Veto ein.
Erst Schuldenbremse, dann Bundeswehr
Ob das Gesetz nun vor der Sommerpause verabschiedet werden kann, ist fraglich. Der Verteidigungs-Etat im Jahr 2024 liegt bei 52 Milliarden Euro, für 2025 hat der Verteidigungsminister bereits einen Mehrbedarf von 6,5 Milliarden Euro angemeldet. Finanzminister Lindner begründet das Veto mit der Schuldenbremse – sehr zum Unverständnis von Pistorius, der in einem Interview sagte: „Der Auftrag des Staates, Streifkräfte zur Verfügung zu stellen, steht im Grundgesetz. Von daher kann man nicht per se sagen, dass die Schuldenbremse ein höheres Gut ist und sich alle anderen Verfassungsaufträge sich dem unterzuordnen haben.“ Diesen Einwand stimmt auch die CDU zu. Lindner aber hält daran fest, zunächst die Schuldenlast zu mindern. Diese liege derzeit bei 64 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. „Bei 60 Prozent lasse ich wieder mit mir reden“, sagt Lindner.
Das steckt im Litauen-Paket
Ab 2028, wenn das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro aufgebraucht sei, brauche es eine Erhöhung im zweistelligen Milliardenbereich, sagt Pistorius. Das geplante Litauen-Paket sieht etwa vor, die Besoldung in vielen Fällen zu verdoppeln, und eine Verpflichtungsprämie. In dem 83-seitigen Entwurf sind noch weitere Zulagen vorgesehen, wie der Spiegel berichtet. In dem Entwurf ist eine Schätzung von 248,39 Millionen Euro aufgeführt – aber nicht näher ausgeführt. Die Mehrkosten für den Bund würden erst im Laufe der Ressortabstimmung beziffert beziehungsweise korrigiert werden.
Lindners Haus hat daran einige Kritikpunkte. Die vorgeschlagenen Zulagen könnten zu „nicht abschätzbaren und dauerhaften Folgen für den Bundeshaushalt führen“, zitiert der Spiegel den Finantstaatssekretär Steffen Saebisch.