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Klempner und Elektriker – es sind normale Arbeiter, die als Partisanen im ukrainischen Widerstand dienen. Ein Schlag gegen Russland zeigt ihre wachsende Stärke.
Kiew/Dscharylhatsch – In vielen Kriegen spielen sogenannte Partisanen, also freiwillige Kämpfer außerhalb der regulären Streitkräfte, eine Rolle. So auch in der Ukraine, wo insbesondere das „Nationale Widerstandszentrum“ (NRC) als verlängerter Arm die ukrainische Armee unterstützt. Ein großer Schlag gegen Russland gelang den Partisanen Berichten zufolge erst Ende Juli auf der Insel Dscharylhatsch im Schwarzen Meer.
Der kleine Fleck ist unbewohnt, wird von den Russen allerdings besetzt und dient als Rückzugsort für die eigenen Truppen. Rund 200 Soldaten sollen es gewesen sein, die am Ufer der Insel durch ukrainisches Himars-Raketenfeuer getötet wurden. Das von den USA gelieferte Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem wurde gewiss von der ukrainischen Armee zur Verfügung gestellt, als Kampfeinsatz gilt der Angriff aber trotzdem nicht. Bescheid wusste Kiew natürlich trotzdem.
„Dank der Informationen unserer Partisanen wurden feindliches Personal und Waffen in Dscharylhatsch liquidiert“, erklärte „Ostap“, ein Sprecher des NRC, in einem Exklusivinterview mit der Kyiv Post. „Es gibt eine ganze Reihe solcher Operationen“, fügt er hinzu.
— Special Kherson Cat 🐈🇺🇦 (@bayraktar_1love) August 1, 2023
Ukrainische Partisanen gegen Russland: „Deutlich mehr als dem Feind lieb ist“
Während das ukrainische Widerstandszentrum zu Beginn des Ukraine-Kriegs noch von guerillaähnlichen Taktiken lebte, können heute großangelegte Operation mit schweren Waffen ausgeführt werden. Man könne inzwischen viel breiter und ehrgeiziger agieren. Man hoffe, in Zukunft öffentlich über die beteiligten Partisanen sprechen zu können, um „diese Menschen zu belohnen“, sagte Ostap. Nähere Informationen über die aktiven Partisanen wollte er nicht nennen, doch es gebe „deutlich mehr von ihnen, als dem Feind lieb ist“.
Eine weitere Funktion des NRC stellt die Beschaffung von Informationen dar. „Wir sind vor allem auf der Suche nach Informationen“, erklärte Ostap. „Wir kommunizieren mit unseren Leuten in den vorübergehend besetzten Gebieten, um diese Informationen zu erhalten, und dann überprüfen wir sie.“ So könne der ukrainischen Armee geholfen werden, „effektiv gegen feindliche Ziele vorzugehen“.
Das Widerstandszentrum versorgt die Partisanen eigenen Informationen zufolge mit Anleitungen, Geld und benötigter Ausrüstung wie Wärmebildkameras, Nachtsichtgeräte und Drohnen. Man tue „alles, um unsere Leute zu schützen“, sagte Ostap. „Wer in unser Land kommt, kann es entweder freiwillig verlassen oder in einem schwarzen Leichensack zurückkehren.“
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Die Partisanen sind ein bunt gemischter Haufen. Hier dienen nicht Elite-Soldaten, sondern normale Arbeiter. „Wenn jemand zum Beispiel Klempner ist, weiß er genau, wie man Rohre schraubt, um dem Feind zu schaden. Er kann ein Elektriker sein, der weiß, wo und wie er die Leitungen oder eine bestimmte Sicherung verdrehen muss, um einen Kurzschluss zu verursachen, sodass die besetzte Verwaltung ohne Licht dasteht“, sagte Ostap. Es ginge dabei sowohl um Sabotage als auch um psychologischen Druck.
Inspiriert lassen haben sich die ukrainischen Partisanen laut Ostap von der französischen Guerilla-Kampagne gegen die Nazis im besetzten Frankreich, der Résistance. Er erinnerte an das Beispiel eines Werksleiters der Citroën-Automobilfabrik, der sich zunächst bereit erklärte, für die deutsche Besatzungsmacht zu produzieren. Heimlich manipulierte er jedoch die Lastwagen, was zu Dutzenden Ausfällen führte.
Situationen wie jene im Zweiten Weltkrieg seien schwer mit der heutigen Lage zu vergleichen, so Ostap, doch sie würden der Ukraine als Inspiration dienen. (nak)