Korea-Konflikt
Nordkorea feuert 200 Granaten ab – Südkorea kündigt Reaktion an: „Spannungen eskalieren“
Nachdem Nordkorea Granaten abfeuert, ruft Seoul Bewohner der Insel Yeonpyeong auf, sich in Sicherheit zu bringen. Der südkoreanische Generalstab will reagieren.
Update vom 5. Januar, 09.49 Uhr: Der südkoreanische Generalstab reagierte auf den Beschuss aus Nordkorea. „Unser Militär verfolgt und überwacht in enger Abstimmung mit Südkorea und den USA die relevanten Entwicklungen und wird Maßnahmen ergreifen, um auf die Provokationen Nordkoreas zu reagieren“, zitierte der südkoreanische Nachrichtensender KBS einen Sprecher. Der Generalstab bezeichnete den Vorfall als „einen provokativen Akt, der den Frieden auf der koreanischen Halbinsel bedroht und die Spannungen eskalieren lässt.“ Der Beschuss habe keine zivilen oder militärischen Schäden verursacht.
Nordkorea feuert Granaten ab – Südkorea ordnet Evakuierung an
Erstmeldung vom 5. Januar, 06.12 Uhr: Seoul – Die Lage im Gelben Meer droht zu eskalieren. Nordkorea hat nach Angaben aus Südkorea rund 200 Artilleriegranaten von seiner Westküste in Richtung offenes Meer gefeuert. Südkorea reagierte auf die Schüsse und ordnete die Evakuierung der zwei grenznahen Inseln Yeonpyeong und Baengnyeong an. Die Granaten landeten nach Angaben des südkoreanischen Militärs in der maritimen Pufferzone zwischen beiden Ländern.
„Rund 200 Schüsse wurden von Nordkorea (nahe der) Insel Yeonpyeong abgegeben“, sagte ein Vertreter des südkoreanischen Verteidigungsministeriums bei einer Pressekonferenz. Vertreter der Insel, die nur rund zehn Kilometer vor Nordkorea liegt, sagten der Nachrichtenagentur AFP, die Bewohner seien aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen. Es handele sich um eine „präventive Maßnahme“.
Kim Jong Un ruft zur „militärischen Machtprobe“ auf
Nordkoreanische Staatsmedien hatten zuvor gemeldet, Machthaber Kim Jong Un habe bei einem Fabrikbesuch zu einer Ausweitung der Produktion von Raketenwerfern aufgerufen – in Vorbereitung einer „militärischen Machtprobe“ mit Südkorea und den USA.
Kurz zuvor hatte die US-Regierung mitgeteilt, Nordkorea habe kürzlich ballistische Raketen und Raketenwerfer an Russland geliefert, von denen einige bei den jüngsten Angriffen auf die Ukraine eingesetzt worden seien.
Spannungen verschärfen sich
Derzeit verschärfen sich die Spannungen wieder auf der koreanischen Halbinsel. Laut Yonhap hatten die Streitkräfte Südkoreas und der USA am Donnerstag nahe der Grenze zu Nordkorea ebenfalls eine Artillerieübung begonnen.
Das Gebiet um die Seegrenze ist in der Vergangenheit wiederholt Schauplatz von Gefechten zwischen Kriegsschiffen beider Länder gewesen. Die sogenannte Nördliche Grenzlinie (NLL) wird von Nordkorea nicht anerkannt. Die Grenzlinie wurde nach dem Korea-Krieg (1950-53) einseitig von einem UN-Kommando gezogen, um Feindseligkeiten zwischen beiden Seiten zu verhindern. (skr/dpa/afp)