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„Keine Denkverbote“

Habeck wagt Nord-Stream-Vorstoß wegen Ukraine-Konflikt - obwohl Scholz‘ Worte vorher ganz anders klangen

Robert Habeck (Grüne), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Bundestag (Archivbild).
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Robert Habeck (Grüne), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Bundestag (Archivbild).

Robert Habeck will im Fall eines russischen Angriffs auf die Ukraine keine „Denkverbote“ - auch nicht, was Nord Stream 2 angeht. Scholz äußerte sich kurz davor anders.

Berlin -  Die Gaspipeline Nord Stream 2 ist ein Streitthema, das die neue Ampel-Regierung geerbt hat. Diskussionen darüber gibt es seit Jahren - und sie sind auch jetzt wieder sehr präsent. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat sich nun offen dafür gezeigt, im Fall eines russischen Angriffs auf die Ukraine* auch über Konsequenzen für die Ostseepipeline nachzudenken.

Zur ausstehenden Betriebserlaubnis für die Pipeline von Russland nach Deutschland sagte der Grünen*-Politiker der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, die Bundesnetzagentur entscheide nach Recht und Gesetz. „Eine andere Frage ist, was passiert, wenn Russland die territoriale Integrität der Ukraine weiter verletzt und die Lage eskaliert.“ Jede weitere militärische Aggression könne nicht ohne scharfe Konsequenzen bleiben. „Da kann es keine Denkverbote geben.“

Nord Stream 2: Scholz sieht Pipeline und Ukraine-Krise getrennt

Bundeskanzler Olaf Scholz* (SPD) hatte nach dem EU-Gipfel in Brüssel klargemacht, dass er die Betriebserlaubnis für die umstrittene Gaspipeline und die Bemühungen um eine Deeskalation in der Ukraine-Krise als getrennte Vorgänge sieht. „Es handelt sich im Hinblick auf Nord Stream 2 um ein privatwirtschaftliches Vorhaben“, sagte er in der Nacht zum Freitag. Für die Inbetriebnahme der Pipeline sei nun noch in einem Teilaspekt die Übereinstimmung mit europäischem Recht zu klären. „Darüber entscheidet ganz unpolitisch eine Behörde in Deutschland“, betonte der SPD-Politiker. Dies sei „eine andere Frage“ als die aktuellen Bemühungen darum, eine Verletzung der ukrainischen Grenzen zu verhindern.

Die Ostseepipeline wurde vor Wochen fertiggestellt. Über die Betriebserlaubnis entscheidet die Bundesnetzagentur. Deren Präsident Jochen Homann hatte am Donnerstag gesagt, dass über eine Erlaubnis für den Gastransport noch nicht vor Mitte 2022 entschieden werde.

Umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2 - USA und einige EU-Länder kritisieren Projekt scharf

Die Pipeline wird seit langem von den USA, aber auch von einigen EU-Ländern scharf kritisiert. Sie befürchten eine zu große Abhängigkeit von Russland bei der Energieversorgung. Die EU* hatte Russland* auf ihrem Gipfel für den Fall eines Angriffs auf die Ukraine geschlossen mit Vergeltung gedroht. In einer gemeinsamen Erklärung der Staats- und Regierungschefs heißt es, Russland müsse dringend die Spannungen entschärfen, die durch den Aufmarsch von Truppen an der Grenze zur Ukraine und aggressive Rhetorik entstanden seien. (dpa/cibo) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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