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Überraschendes Ergebnis

Umfrage in den USA: Haley statt Trump – Republikanerin wird für Biden zur größten Gefahr

Donald Trump will bei der US-Wahl 2024 erneut für die Republikaner antreten. Doch kann er auch Joe Biden besiegen? Eine andere Kandidatin könnte bessere Chancen haben.

Washington, D.C. - Die Demokraten in den USA müssen sich warm anziehen. Etwas mehr als ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl im November 2024 deutet derzeit nämlich viel darauf hin, dass sie das Weiße Haus an die Republikaner verlieren könnten. Eine vom TV-Sender CNN veröffentlichte Umfrage verheißt für Amtsinhaber Joe Biden jedenfalls nichts Gutes - egal, wer bei der US-Wahl 2024 gegen ihn antreten wird.

Nikki Haley könnte die erste Präsidentin der USA werden.

Die Zahlen sind in der Tat verheerend für Biden. Insgesamt sieben hypothetische Duelle spielte das Meinungsforschungsinstitut SSRS im Auftrag von CNN in seiner Umfrage durch. Die Antworten auf die Frage, wen sie ab Januar 2025 lieber im Weißen Haus sähen, fielen eindeutig aus. Fünfmal hat Biden das Nachsehen, einmal liegt er gleichauf, nur in einem Fall hat er die Nase vorne. Ein Blick auf die Daten zeigt, wer gegen Biden am besten abschneidet:

Biden 46%Trump 47%
Biden 47%DeSantis 47%
Biden 44%Pence 44%
Biden 43%Haley 49%
Biden 42%Christie 44%
Biden 46%Ramaswamy 45%
Biden 44%Scott 46%

Nikki Haley schneidet gegen Joe Biden am besten ab

Und siehe da: Schärfste Kontrahentin ist demnach Nikki Haley. Die frühere UN-Botschafterin, die seit ihrem guten Abschneiden in der ersten TV-Debatte der Republikaner einen Anstieg in den Umfragen verzeichnen kann, liegt mit satten sechs Prozentpunkten vor Biden. Da kann niemand mithalten, auch Donald Trump nicht, dessen Vorsprung sehr viel kleiner ausfällt.

Wenn man die Fehlertoleranz der Umfrage mit einberechnet, die mit 3,5 Prozentpunkten angegeben wird, ist Haleys Ergebnis umso bemerkenswerter. Kein Wunder also, dass Haleys Team die Gunst der Stunde nutzte, um kräftig die Werbetrommel für die einzige Frau im Feld der Republikaner zu rühren. „Wenn ich Joe Biden wäre, wäre ich auch nervös“, schrieb zum Beispiel Haleys Pressesprecher Ken Farnaso kurz nachdem die neue Umfrage veröffentlicht worden war. Und Haleys Mitarbeiterin Suzanne Youngblood Lane verkündete lauthals, dass Haley „der schlimmste Albtraum der Demokraten“ sei.

Rein mathematisch betrachtet sind die Ergebnisse der Umfrage allesamt für Biden und die Demokraten ein Desaster. Denn aufgrund des Wahlsystems in den USA sind die Republikaner selbst dann noch favorisiert, wenn Biden einen kleinen Vorsprung bei den Stimmen im Volk aufweist. Zur Erinnerung: Bei der US-Wahl 2020 bekam Donald Trump zwar rund sieben Millionen Stimmen weniger und lag damit um 4,5 Prozentpunkte hinter Biden, im Wahlgremium (Electoral College) fehlten ihm aber nur knapp 45.000 Stimmen, um wiedergewählt zu werden. Es ist also davon auszugehen, dass Biden bei der US-Wahl 2024 landesweit einen ähnlich deutlichen Sieg erzielen muss, um am Ende auch tatsächlich ins Weiße Haus einziehen zu können.

Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus

Donald Trump will wieder US-Präsident werden
Nun ist es raus: Donald Trump will 2024 erneut als US-Präsident antreten. Dann wird der Milliardär aus New York 78 Jahre alt sein. Trump hatte das Amt 2017 bis 2021 inne, verlor 2020 aber die Wahl und musste auf eine zweite Amtszeit verzichten. Die soll nun im dritten Anlauf gelingen. Trump wäre erst der zweite Präsident in der Geschichte der USA, dem ein solches Comeback gelingen würde. © Andrew Harnik/dpa
Nikki Haley tritt als US-Botschafterin bei der UN zurück und 2024 vielleicht noch einmal an
Nikki Haley war Trumps letzte verbliebene Rivalin. Doch am Ende zog auch sie sich aus dem parteiinternen Rennen um die US-Präsidentschaft zurück. Nach ihrer Serie von Niederlagen am Super Tuesday verkündete Haley ihren Ausstieg. Die ehemalige Gouverneurin des Bundesstaates South Carolinas wechselt ihre Haltung zu Donald Trump wie andere Leute die Kleidung. Als Botschafterin Trumps bei den Vereinten Nationen war sie enge Vertraute des Ex-Präsidenten, nach dem Sturm aufs Kapitol distanzierte sie sich. Dann sagte sie, sie werde nicht kandidieren, sollte Trump erneut antreten. Haley gilt als Establishment-Republikanerin, die für möglichst geringe Sozialausgaben, niedrige Steuern und eine aggressive Außenpolitik steht. © Evan Vuccid/dpa
Floridas Gouverneur Ron de Santis spricht nach dem Sieg bei den Midterms zu seiner Anhängerschaft
Als härtester Konkurrent für die Nominierung bei den Republikanern für die US-Wahl 2024 galt lange Ron DeSantis. Der Gouverneur Floridas feierte bei den Midterms einen klaren Sieg und wurde von der Wählerschaft im Amt bestätigt. Er galt als der Hoffnungsträger in der Partei. Das Rennen um die Präsidentschaftsnominierung hat er aber inzwischen aufgegeben. DeSantis hatte sich in der Vergangenheit als Trump-Fan inszeniert, geht mittlerweile aber auf Distanz zum Ex-Präsidenten. Hier zu sehen ist der Politiker mit seiner Frau Casey DeSantis und den drei gemeinsamen Kindern. © IMAGO/Luis Santana
Der erfahrene Politiker Asa Hutchinson tritt als Anti-Trump-Kandidat an
Er war bereits Staatsanwalt, Abgeordneter im Repräsentantenhaus, Behördenleiter der Anti-Drogenbehörde DEA und Gouverneur des Bundesstaates Arkansas. Jetzt wollte Asa Hutchinson 2024 republikanischer Präsidentschaftskandidat werden, doch nach der Vorwahl in Iowa zog er seine Kandidatur zurück. Hutchinson trat als Alternative zu Donald Trump an, denn seines Erachtens sollte dieser „nicht der nächste Anführer unseres Landes sein“. Hutchinson forderte Trump auf, seine Kandidatur aufgrund der Anklage gegen ihn in New York zurückzuziehen – eine Sicht, die die republikanische Wählerschaft nicht teilt. © SCOTT OLSON / AFP
Vivek Ramaswamy, Trump-Fan mit Anti-Woke-Agenda
Vivek Ramaswamy hatte Großes vor. Der 38-jährige, rechtslibertäre Tech-Unternehmer mit indischen Wurzeln wollte US-Präsident werden. Nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei der Vorwahl in Iowa warf er aber das Handtuch und empfahl, Trump zu Wählen. Der Trump-Fan sieht die USA in einer „nationalen Identitätskrise“ und fordert eine „nationale Wiederbelebung“. Dazu will er z.B. das FBI und das Bildungsministerium abschaffen. Er wolle Trumps „America-First-Aganda auf die nächste Stufe bringen“.  © Anna Moneymaker / AFP
US-Wahl 2024: Ehemaliger Trump-Vertrauter Christie will ins Weiße Haus
Chris Christie hatte auch noch einmal Ambitionen auf das Weiße Haus angemeldet. Der frühere Gouverneur des US-Bundesstaats New Jersey war einst ein enger Vertrauter von Donald Trump, hat sich aber mittlerweile von ihm losgesagt und kritisiert ihn sogar öffentlich. So bezeichnete er den früheren Präsidenten wegen dessen Haltung zum Ukraine-Krieg als „Feigling“ und „Marionette“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Christie wollte 2016 schon einmal Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden, zog nach schlechten Ergebnissen bei den Vorwahlen aber zurück. Diesmal gab er bereits vor den Vorwahlen der Republikaner auf. © Charles Krupa/dpa
Zu den krassen Außenseitern zählt auch Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt.
Zu den krassen Außenseitern zählte von Beginn an Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt. Der Republikaner, der am 4. Dezember aus dem Rennen ausstieg, ist seit dem 15. Dezember 2016 Gouverneur von North Dakota. Vor seiner politischen Karriere war er Softwareunternehmer, Microsoft-Manager und Risikokapitalgeber. Im April unterzeichnete Burgum ein Gesetz, das Abtreibungen in der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet. Zudem hat er zahlreiche Gesetze unterzeichnet, die die Rechte von trans Menschen einschränken. © SCOTT OLSON/afp
Senator Tim Scott aus dem Bundesstaat South Carolina begreift seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen als Verkörperung des amerikanischen Traumes. In einem im April veröffentlichten Video spricht er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und fordert mehr Optimismus. Scott betont darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nennt er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung.
Tim Scott (blaues Hemd) hat sich aus dem Rennen um die Kandidatur verabschiedet. Am 12. November zog der Senator aus South Carolina seine Kandidatur zurück. In einem im April veröffentlichten Video sprach er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und forderte mehr Optimismus. Scott betonte darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nannte er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung. Seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen begreift Scott als Verkörperung des amerikanischen Traumes.  © ALLISON JOYCE
Mike Pence könnte 2024 bei der US-Wahl für das Amt des Präsidenten kandidieren.
Ausgestiegen ist auch Trumps ehemaliger Vizepräsident. „Dies ist nicht meine Zeit“, sagte Mike Pence am 28. Oktober 2023. Pence war in Umfragen weit abgeschlagen und hatte Medienberichten zufolge Probleme bei der Beschaffung von Geldern für seine Kampagne. „Wir wussten immer, dass dies ein harter Kampf sein würde, aber ich bereue nichts“, erklärte Pence. Mit kritischen Kommentaren nach den Midterms hatte sich der ultrakonservative Pence für einen möglichen Machtkampf innerhalb der Republikanischen Partei in Stellung gebracht. © IMAGO/Aimee Dilger
Larry Elder ist 2024 der erste schwarze Präsidentschaftskandidat bei den Republikanern
Am 26. Oktober zog sich Larry Elder zurück. Schon bei seinem ersten Versuch als Politiker war er gescheitert: 2021 versuchte der rechte Radiomoderator und Rechtsanwalt erfolglos, Kaliforniens demokratischen Gouverneur Gavin Newsom abzulösen. Elder vertritt rechtsradikale Ansichten, wie ein Abtreibungsverbot, glaubt, dass an Grenzen „Mauern funktionieren“, Antirassismus sowie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion hingegen nicht. © SCOTT OLSON / AFP
Perry Johnson ist im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur.
Am 20. Oktober zog sich auch Perry Johnson aus dem Wahlkampf zurück. Er war im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur. Aufgefallen war der Unternehmer zuvor nur im Jahr 2022, als er für das Amt des Gouverneurs in Michigan kandidieren wollte. Wegen unsauberer Machenschaften wurde er allerdings von den republikanischen Vorwahlen vorzeitig ausgeschlossen. Johnson positionierte sich im Wahlkampf gegen Abtreibungen. Zudem kritisierte er die Höhe der Hilfsgelder, die die USA der Ukraine zur Verfügung stellen. Zugleich stellte Johnson aber klar, dass er Wladimir Putin nicht vertraue. © SCOTT OLSON/afp
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung sind bisher Ryan Binkley, Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez.
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung waren auch Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez. Auch sie haben ihre Kandidatur bereits wieder zurückgezogen. Im Rennen sind dagegen noch Ryan Binkley, John Anthony Castro und E. W. Jackson. Chancen auf eine Nominierung dürften sie allerdings kaum haben. Großer Favorit bleibt allen Anklagen und Prozessen zum Trotz weiter der frühere Präsident Donald Trump. Die Republikaner haben auf jeden Fall die Qual der Wahl. © ALLISON JOYCE/afp

Auch die Demokraten wollen Joe Biden nicht mehr

Kann Biden das Blatt noch einmal wenden? Sein Zustimmungswert, der im Januar bei 45 Prozent und im Juli bei 41 Prozent lag, sank in der Umfrage noch weiter und liegt jetzt nur noch bei 39 Prozent. Selbst die Demokraten scheinen von Biden genug zu haben. Seine Zustimmungsrate innerhalb seiner eigenen Partei sank zwischen Juli und August von 80 auf 74 Prozent. Noch viel wichtiger ist aber die Antwort auf eine andere Frage: Fast 70 Prozent der Demokraten wünschen, dass jemand anderes für das Präsidentenamt kandidiert.

Diese Zustimmungswerte liegen derzeit in etwa im gleichen Bereich wie die Werte von Trump und Jimmy Carter während ihrer Präsidentschaften. Beide sind mit ihrer Wiederwahl gescheitert. (cs)

Hinweis: Die Befragung erfolgte zwischen dem 25. und 31. August. Insgesamt nahmen 1.503 Personen an der Umfrage teil, darunter 898 Republikaner und republikanisch orientierte Unabhängige.

Rubriklistenbild: © Alex Wong/afp

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