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Trumps Konkurrenten
„Abschaum“ und Nazi-Vergleich: TV-Debatte der Republikaner mit verbalen Attacken
Die dritte TV-Debatte der US-Republikaner findet in Miami statt. Trump bleibt fern, die übrigen Kandidaten bewerten die Ukraine-Hilfe unterschiedlich. Der News-Ticker.
Wer in Miami dabei ist: Die Kandidatin und die Kandidaten der Republikaner in der Übersicht
Alle Entwicklungen anlässlich der TV-Debatte der Republikaner zur US-Wahl 2024 in unserem News-Ticker.
Update vom 9. November, 6.30 Uhr: Ziel verbaler Attacken bei der TV-Debatte war besonders oft die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley, die zuletzt in Umfragen zu Floridas Gouverneur Ron DeSantis aufgeschlossen hatte. Für DeSantis, der zum Start des Rennens noch aus aussichtsreichster Konkurrent für Trump gegolten hatte, ging es in den vergangenen Monaten dagegen steil bergab. DeSantis griff die 51 Jahre alte Haley auf der TV-Bühne mehrfach offen an. Vor allem aber der Unternehmer Vivek Ramaswamy nahm sie bei fast jedem Wortbeitrag ins Visier.
Schrille Attacken bei TV-Debatte der Republikaner
Der 38-Jährige bezeichnete Haley in Bezug auf den früheren US-Vizepräsidenten spöttisch als „Dick Cheney in sieben Zentimeter hohen Stöckelschuhen“. Sie konterte, ihre Schuhe seien zwölf Zentimeter hoch und sie nutze sie nicht aus Modegründen, sondern als Munition. Als Ramaswamy beim Streitthema rund um die Videoplattform TikTok anmerkte, Haley habe ihre eigene Familie nicht im Griff, weil sie TikTok verteufele, während ihre Tochter den Dienst nutze, gab die Republikanerin unwirsch zurück: „Du bist einfach Abschaum.“
Ramaswamy, dem keine echten Chancen in dem Rennen eingeräumt werden, gab sich erneut auffallend angriffslustig. Schon die erste Frage nutzte er, um die Ausrichter der Debatte, die Spitze der Republikanischen Partei und den Fernsehsender NBC zu diskreditieren und die Parteivorsitzende Ronna McDaniel zum Rücktritt aufzufordern. Den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bezeichnete er später als „Nazi“, den US-Präsidenten Joe Biden als politische „Marionette“.
Unterstützung für Isarel
Update vom 9. November, 4.10 Uhr: Bei ihrer dritten Fernsehdebatte haben die Präsidentschaftsbewerber der US-Republikaner ihre Unterstützung für Israel im Krieg gegen die radikalislamische Hamas bekräftigt. Floridas Gouverneur Ron DeSantis sagte bei der im Sender NBC übertragenen Diskussionsrunde am Mittwochabend (Ortszeit), er würde dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu empfehlen, „den Job mit diesen Schlächtern Hamas ein für allemal zu Ende zu bringen“.
Die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley sagte bei der Fernsehdebatte in Miami, sie habe Netanjahu geraten, er müsse die Hamas „erledigen“. Die USA müssten Israel mit „allem unterstützen, was sie brauchen“.
Weniger einig waren sich die Präsidentschaftsbewerber bei einer weiteren Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland. Haley und der frühere Gouverneur des Bundesstaates New Jersey, Chris Christie, warben zwar für weitere Militärhilfen für die Ukraine. DeSantis stellte weitere Hilfen aber infrage und sagte, die Europäer müssten „ihren fairen Anteil leisten“. Senator Tim Scott sagte, für weitere Hilfen müsse erst Transparenz über die Verwendung der Mittel herrschen.
Ramaswamy übte gar scharfe Kritik an der Ukraine und bezeichnete Präsident Wolodymyr Selenskyj als „Nazi“ und „Komiker in Cargo-Hosen“. Das Land sei kein „Musterbeispiel für Demokratie“, habe elf Oppositionsparteien verboten und gehe gegen Christen vor.
Dritte TV-Debatte der US-Republikaner: DeSantis gegen den Rest
Erstmeldung: Miami – Führende Präsidentschaftsbewerber der US-Republikaner treten am Mittwochabend (8. November, 20.00 Uhr Ortszeit; Donnerstag, 02.00 Uhr MEZ) bei einer dritten Fernsehdebatte gegeneinander an.
Am meisten Aufsehen erregte bei der letzten TV-Debatte im August eindeutig Vivek Ramaswamy. Der Unternehmer und politische Neueinsteiger legte sich mit allen anderen Kandidaten auf der Bühne an – und musste im Zuge dessen ordentlich einstecken. Tim Scott nannte ihn „kindisch“, Nikki Haley warf ihm seine außenpolitische Unerfahrenheit vor und Chris Christie sagte, Ramaswamy klinge wie ein zum Leben erwachtes „Chat GPT“.
Bei der vom Sender NBC übertragenen Diskussionsrunde in Miami wird einer fehlen: Der in Umfragen zum republikanischen Bewerberfeld zur US-Wahl 2024 klar führende Ex-Präsident Donald Trump bleibt der Diskussionsrunde zum dritten Mal fern. Der 77-jährige Rechtspopulist hält stattdessen eine Wahlkampfkundgebung im Großraum Miami ab.
TV-Debatte der Republikaner in Miami: Die Teilnehmerin und die Teilnehmer
Ron DeSantis – Gouverneur Floridas
Nikki Haley – frühere UN-Botschafterin
Vivek Ramaswamy – Biotech-Unternehmer
Chris Christie – früherer Gouverneur des Bundesstaates New Jersey
Tim Scott – Senator
Mike Pence steigt aus dem Rennen aus
Aus dem Rennen ist der frühere US-Vizepräsident Mike Pence – er hatte seine Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur Ende Oktober zurückgezogen. „Das ist nicht meine Zeit“, sagte er zu seinem Verzicht. „Nach vielen Gebeten und Überlegungen habe ich entschieden, meine Präsidentschaftskampagne auszusetzen.“
Pence war jahrelang Stellvertreter des früheren US-Präsidenten Donald Trump. Er war erst im Juni in das Präsidentschaftsrennen eingestiegen und hatte damit bei den Republikanern seinen einstigen Chef herausgefordert. Der erzkonservative Politiker und evangelikale Christ war Trump in vier Jahren im Weißen Haus ein loyaler Stellvertreter. Die Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 führte aber zum Bruch zwischen den beiden Republikanern.
Medien sehen Nikki Haley als geeignet Kandidatin
Zur Nominierung eines republikanischen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im November 2024 und dem aktuellen Favoriten Donald Trump schreibt die Washington Post aktuell:
„Der traditionelle Flügel der Republikanischen Partei – was davon noch übrig ist – läuft Gefahr, die Fehler von vor acht Jahren zu wiederholen, die es Donald Trump ermöglichten, eine feindliche Übernahme der Republikanischen Partei zu inszenieren. (…) Am Mittwoch steht in Miami die dritte Debatte (unter Bewerbern für die Präsidentschaftskandidatur) der Partei an. Die ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley scheint immer besser positioniert zu sein, eine tragfähige Alternative zu Trump darzustellen. (…) Haley könnte mit ihrer Erfahrung als Gouverneurin von South Carolina – und vor allem mit ihrem Beharren darauf, dass die USA die Ukraine und andere globale Verantwortlichkeiten nicht aufgeben - die Richtige sein.“
In Umfragen liegt Haley mittlerweile nur noch knapp hinter Ron DeSantis. Der Gouverneur Floridas galt lange Zeit als Favorit auf die Nominierung der Republikaner. Doch nachdem Trump seine Kandidatur verkündet hatte, schrumpften die Chancen von DeSantis. Mittlerweile liegt er weit abgeschlagen hinter seinem einstigen Förderer Trump.
Weil DeSantis aber unter den anwesenden Bewerbern der mit den besten Chancen ist, dürften sich die Attacken der übrigen Teilnehmer auf ihn konzentrieren. Besonders spannend dürfte es werden, ob DeSantis und Haley sich einen offenen Schlagabtausch auf der Bühne liefern werden.
Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus
Wer am Ende Kandidatin oder Kandidat der Republikaner wird, entscheiden die sogenannten „Primaries“· Diese Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner beginnen Mitte Januar im Bundesstaat Iowa. Der Sieger der Vorwahlen wird im November 2024 Amtsinhaber Joe Biden herausfordern.