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Nach erfolgreichem Satellitenstart

Den Feind im Visier: Kim Jong-un lässt sich Satellitenbilder vom Weißen Haus zeigen

Kim Jong-un hat Satellitenaufnahmen vom Weißen Haus und „wichtige Zielgebiete in der Feindregion“ inspiziert. Laut Analysten ist das nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen.

Rom, Washington, die Pazifikinsel Guam: Kim Jong-un hat in den vergangenen Tagen eine kleine Weltreise unternommen. Nicht persönlich allerdings, denn sein abgeschottetes Reich verlässt Nordkoreas Diktator eher selten – und wenn doch, dann bevorzugt in Richtung Russland. Kim hat all diese Orte vielmehr auf Satellitenbildern begutachtet, wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag (28. November) stolz verkündete. Gemacht hat die Aufnahmen „Malligyong-1“, der erste Spionagesatellit des Landes, der eine Woche zuvor an Bord einer Trägerrakete ins Weltall gebracht worden war.

Dass Kims Interesse weniger Urlaubszielen wie Rom gilt (aufgenommen am 25. November um 17.56 Uhr und 28 Sekunden Pjöngjang-Zeit), zeigt die Auswahl der anderen beobachteten Ziele. Darunter befinden sich die Anderson Air Force Base auf dem US-Territorium Guam und ein Flugplatz sowie mehrere Marineeinrichtungen im US-Bundesstaat Virginia. Dort zu sehen laut KCNA: ein britischer und vier US-amerikanische Flugzeugträger. Auch das Weiße Haus in Washington sowie das Pentagon habe Kim „in großer Detailfülle“ auf den Satellitenbildern inspiziert. In den vergangenen Tagen hatte sich Kim bereits Bilder unter anderem von Pearl Harbor sowie mehreren Städten in Südkorea („wichtige Zielgebiete in der Feindregion“) zeigen lassen. Die Botschaft hinter solchen Meldungen ist klar: Kim hat jetzt die ganze Welt im Blick – vor allem aber den Erzfeind USA.

Wie aus einem Chaplin-Film: Nordkoreas Diktator Kim Jong-un am vergangenen Freitag mit einer Weltkugel.

Nordkoreas Diktator Kim Jong-un nach Satellitenstart „sehr zufrieden“

Der Diktator habe sich „sehr zufrieden“ gezeigt und den am Satellitenstart beteiligten Wissenschaftlern von Nordkoreas Weltraumbehörde NATA „im Namen des Zentralkomitees der Partei noch einmal seine höchste Anerkennung“ ausgedrückt, so KCNA am Dienstag. Schon in der Vorwoche hatte Kim bei einer Veranstaltung mit NATA-Mitarbeitern überschwänglich eine „neue Ära als Weltraummacht“ ausgerufen. Weniger begeistert klang Kim freilich nach den ersten beiden Fehlversuchen vom Mai und August dieses Jahres, als es dem Land nicht gelang, einen Spionagesatelliten ins All zu befördern. Damals sprach Kim von einem „schwerwiegenden“ Versagen.

Dass der Start diesmal gelang, könnte Experten zufolge auch an der verstärkten Zusammenarbeit mit Russland nach einem Treffen von Kim und Wladimir Putin im September zu tun haben. So könnte Russland seinem Verbündeten technologische Schützenhilfe geleistet haben, etwa indem russische Wissenschaftler Daten der ersten beiden Fehlstarts analysiert haben. Kim Jong-un hatte erste Pläne für die Entwicklung eines Spionagesatelliten Anfang 2021 vorgestellt.

Warum der Satellitenstart von Nordkorea auch eine gute Seite hat

Laut den Analysten Victor Cha und Ellen Kim von der US-Denkfabrik Center for Strategic & International Studies (CSIS) könnte der erfolgreiche Satellitenstart von vergangener Woche die Lage auf der koreanischen Halbinsel sowohl negativ als auch positiv beeinflussen. „Eine voll funktionsfähige militärische Satellitenkapazität wird Nordkorea Echtzeitinformationen über die militärischen Aktivitäten der USA und Südkoreas auf der Halbinsel liefern. Dies könnte Nordkorea auch Fortschritte bei der Entwicklung einer überlebensfähigen nuklearen Abschreckung ermöglichen“, so die beiden Experten.

Gleichzeitig aber könnten die Satellitenbilder dem nordkoreanischen Regime zeigen, dass die USA und Südkorea keine unmittelbaren Angriffspläne gegen Pjöngjang hegen – eine oftmals von Kim vorgetragene Befürchtung. Das, so Victor Cha und Ellen Kim, „könnte zur Stabilisierung der Halbinsel beitragen“.

Mehrere UN-Sanktionen verbieten es Nordkorea, ballistische Raketen zu testen, deren Technologie nun auch beim Start von „Malligyong-1“ zum Einsatz gekommen ist. Als Reaktion auf den Start hatte Südkorea ein fünf Jahre altes Abkommen zum Abbau militärischer Spannungen entlang der gemeinsamen Grenze teilweise ausgesetzt, woraufhin der Norden das Abkommen vollständig aussetzte und laut Angaben aus Seoul Wachposten an der Grenze aufbaute. Auch Japan und die USA verurteilten den Start. Am Montag sprach Nordkoreas UN-Botschafter Kim Song-am hingegen von einem „legitimen“ Akt der Selbstverteidigung. Als Begründung nannte er, einmal mehr, die angebliche Bedrohung durch die USA.

Rubriklistenbild: © AFP

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